Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Werkzeugmaschinen. Öfen.
diese Öfen in vergrössertem Massstabe in Russland bei dem Giesserei-
betriebe in Anwendung. Sie erregten grosses Interesse und wurden
auch in Schweden eingeführt. Näheres über diese Sturzöfen folgt
später.

Im Anschluss an diese Übersicht der Entwickelung der Öfen
fügen wir noch einige Nachrichten über die Benutzung der über-

[Abbildung] Fig. 177.
flüssigen Wärme hinzu. John
Barber
macht in seinem
Patent von 1773 den Vor-
schlag, einen Dampfkessel
über die Gicht eines Schacht-
ofens zu stellen. Ebenso
schlägt Robert Gardiner
in seinem Patent über ver-
bundene Flammöfen vor,
die verlorene Wärme der
Öfen (waste heat of fur-
naces) zur Dampferzeugung
zu benutzen. Über die Be-
nutzung der überflüssigen
Hitze der Koksöfen nahm
Henry Seymour Conway
sogar ein besonderes Patent
(Nr. 1689). Er will damit
Erze und Metalle rösten
und schmelzen, Messing und
Stahl schmelzen u. s. w.,
indem er die rauchfreie
Flamme direkt in ent-
sprechende Öfen leitet.

John Watt nahm 1785
ein Patent für eine rauch-
verzehrende Feuerung, welche er besonders bei Schmelzöfen, nament-
lich den Giesserei-Flammöfen, angewendet haben wollte (Patent Nr. 1485
mit Zeichnung).

Einen sehr eigentümlichen "Holz ersparenden Hochofen" (Fig. 177
und 178) schlug Graf Joachim von Stenberg 1795 vor. Es war
eine Kombination von Schacht- und Flammofen. Die Reduktion der
Erze sollte in einem Schacht, ähnlich dem Schacht eines gewöhn-
lichen Hochofens, erfolgen. Mit dem unteren Ende dieses Schacht-

Werkzeugmaschinen. Öfen.
diese Öfen in vergröſsertem Maſsstabe in Ruſsland bei dem Gieſserei-
betriebe in Anwendung. Sie erregten groſses Interesse und wurden
auch in Schweden eingeführt. Näheres über diese Sturzöfen folgt
später.

Im Anschluſs an diese Übersicht der Entwickelung der Öfen
fügen wir noch einige Nachrichten über die Benutzung der über-

[Abbildung] Fig. 177.
flüssigen Wärme hinzu. John
Barber
macht in seinem
Patent von 1773 den Vor-
schlag, einen Dampfkessel
über die Gicht eines Schacht-
ofens zu stellen. Ebenso
schlägt Robert Gardiner
in seinem Patent über ver-
bundene Flammöfen vor,
die verlorene Wärme der
Öfen (waste heat of fur-
naces) zur Dampferzeugung
zu benutzen. Über die Be-
nutzung der überflüssigen
Hitze der Koksöfen nahm
Henry Seymour Conway
sogar ein besonderes Patent
(Nr. 1689). Er will damit
Erze und Metalle rösten
und schmelzen, Messing und
Stahl schmelzen u. s. w.,
indem er die rauchfreie
Flamme direkt in ent-
sprechende Öfen leitet.

John Watt nahm 1785
ein Patent für eine rauch-
verzehrende Feuerung, welche er besonders bei Schmelzöfen, nament-
lich den Gieſserei-Flammöfen, angewendet haben wollte (Patent Nr. 1485
mit Zeichnung).

Einen sehr eigentümlichen „Holz ersparenden Hochofen“ (Fig. 177
und 178) schlug Graf Joachim von Stenberg 1795 vor. Es war
eine Kombination von Schacht- und Flammofen. Die Reduktion der
Erze sollte in einem Schacht, ähnlich dem Schacht eines gewöhn-
lichen Hochofens, erfolgen. Mit dem unteren Ende dieses Schacht-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <p><pb facs="#f0638" n="624"/><fw place="top" type="header">Werkzeugmaschinen. Öfen.</fw><lb/>
diese Öfen in vergrö&#x017F;sertem Ma&#x017F;sstabe in Ru&#x017F;sland bei dem Gie&#x017F;serei-<lb/>
betriebe in Anwendung. Sie erregten gro&#x017F;ses Interesse und wurden<lb/>
auch in Schweden eingeführt. Näheres über diese Sturzöfen folgt<lb/>
später.</p><lb/>
                  <p>Im Anschlu&#x017F;s an diese Übersicht der Entwickelung der Öfen<lb/>
fügen wir noch einige Nachrichten über die Benutzung der über-<lb/><figure><head>Fig. 177.</head></figure><lb/>
flüssigen Wärme hinzu. <hi rendition="#g">John<lb/>
Barber</hi> macht in seinem<lb/>
Patent von 1773 den Vor-<lb/>
schlag, einen Dampfkessel<lb/>
über die Gicht eines Schacht-<lb/>
ofens zu stellen. Ebenso<lb/>
schlägt <hi rendition="#g">Robert Gardiner</hi><lb/>
in seinem Patent über ver-<lb/>
bundene Flammöfen vor,<lb/>
die verlorene Wärme der<lb/>
Öfen (waste heat of fur-<lb/>
naces) zur Dampferzeugung<lb/>
zu benutzen. Über die Be-<lb/>
nutzung der überflüssigen<lb/>
Hitze der Koksöfen nahm<lb/><hi rendition="#g">Henry Seymour Conway</hi><lb/>
sogar ein besonderes Patent<lb/>
(Nr. 1689). Er will damit<lb/>
Erze und Metalle rösten<lb/>
und schmelzen, Messing und<lb/>
Stahl schmelzen u. s. w.,<lb/>
indem er die rauchfreie<lb/>
Flamme direkt in ent-<lb/>
sprechende Öfen leitet.</p><lb/>
                  <p><hi rendition="#g">John Watt</hi> nahm 1785<lb/>
ein Patent für eine rauch-<lb/>
verzehrende Feuerung, welche er besonders bei Schmelzöfen, nament-<lb/>
lich den Gie&#x017F;serei-Flammöfen, angewendet haben wollte (Patent Nr. 1485<lb/>
mit Zeichnung).</p><lb/>
                  <p>Einen sehr eigentümlichen &#x201E;Holz ersparenden Hochofen&#x201C; (Fig. 177<lb/>
und 178) schlug Graf <hi rendition="#g">Joachim von Stenberg</hi> 1795 vor. Es war<lb/>
eine Kombination von Schacht- und Flammofen. Die Reduktion der<lb/>
Erze sollte in einem Schacht, ähnlich dem Schacht eines gewöhn-<lb/>
lichen Hochofens, erfolgen. Mit dem unteren Ende dieses Schacht-<lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[624/0638] Werkzeugmaschinen. Öfen. diese Öfen in vergröſsertem Maſsstabe in Ruſsland bei dem Gieſserei- betriebe in Anwendung. Sie erregten groſses Interesse und wurden auch in Schweden eingeführt. Näheres über diese Sturzöfen folgt später. Im Anschluſs an diese Übersicht der Entwickelung der Öfen fügen wir noch einige Nachrichten über die Benutzung der über- [Abbildung Fig. 177.] flüssigen Wärme hinzu. John Barber macht in seinem Patent von 1773 den Vor- schlag, einen Dampfkessel über die Gicht eines Schacht- ofens zu stellen. Ebenso schlägt Robert Gardiner in seinem Patent über ver- bundene Flammöfen vor, die verlorene Wärme der Öfen (waste heat of fur- naces) zur Dampferzeugung zu benutzen. Über die Be- nutzung der überflüssigen Hitze der Koksöfen nahm Henry Seymour Conway sogar ein besonderes Patent (Nr. 1689). Er will damit Erze und Metalle rösten und schmelzen, Messing und Stahl schmelzen u. s. w., indem er die rauchfreie Flamme direkt in ent- sprechende Öfen leitet. John Watt nahm 1785 ein Patent für eine rauch- verzehrende Feuerung, welche er besonders bei Schmelzöfen, nament- lich den Gieſserei-Flammöfen, angewendet haben wollte (Patent Nr. 1485 mit Zeichnung). Einen sehr eigentümlichen „Holz ersparenden Hochofen“ (Fig. 177 und 178) schlug Graf Joachim von Stenberg 1795 vor. Es war eine Kombination von Schacht- und Flammofen. Die Reduktion der Erze sollte in einem Schacht, ähnlich dem Schacht eines gewöhn- lichen Hochofens, erfolgen. Mit dem unteren Ende dieses Schacht-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/638
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 624. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/638>, abgerufen am 22.11.2024.