kann, hat durch Übersetzen in mehrere Sprachen gezeigt, wie hoch es ihm stehe." Die ausserordentliche Verbreitung und damit sein un- mittelbarer Nutzen wurde dadurch sehr gesteigert, dass die schwedi- sche Gesellschaft der Eisenhüttenleute eine grosse Anzahl Exemplare auf ihre Kosten verteilte und Sorge trug, dass jede Hütte und jeder Hochofenmeister ein Exemplar erhielt.
Bei Rinmans Lebensbeschreibung haben wir bereits seiner beiden letzten grossen Werke gedacht. Das Bergwerkslexikon wurde von ihm ebenfalls im Auftrage und auf Kosten der schwedischen Ge- sellschaft der Eisenhüttenleute bearbeitet und gedruckt. Die Grund- lage bildete eine Sammlung bergmännischer Kunstwörter von einem verstorbenen Bergmeister Bellander zu Sala, welche das Eisenkomptoir angekauft hatte. Aus dieser Sammlung entstand das umfangreiche mit vielen Tafeln ausgestattete Werk, welches leider nur bis zum Buchstaben F in deutscher Übersetzung erschienen ist. Rinman bewältigte diese umfangreiche, mühevolle Arbeit in wenig mehr als zwei Jahren. Ebenso entstand das letzte wichtige Werk Rinmans, die grosse Maschinenlehre, von welcher er den praktischen Teil be- arbeitete und mit 53 Kupfertafeln bereicherte, auf Veranlassung der Bruckssocietät. Auch von diesem ist die deutsche Übersetzung leider unvollendet geblieben.
Die deutsche Litteratur des 18. Jahrhunderts über das Eisen- hüttenwesen entstand in Anlehnung an die ausländische. Wir haben oben schon erwähnt, dass der fleissige Johann Heinrich Gottlob von Justi alsbald nach dem Erscheinen der ersten Hefte der "De- scriptions des arts et metiers" dieselben in das Deutsche übersetzte. Wenn diese Übersetzungen auch sehr mangelhaft sind, so haben doch die Abhandlungen über das Eisenhüttenwesen höchst anregend ge- wirkt. Von Justi war aber schon vor dieser Arbeit als selbständiger Schriftsteller auf dem Gebiete der Eisenhüttenkunde aufgetreten. Er schrieb 1757 seine "Vollständige Abhandlung von den Manufakturen und Fabriken", welche, ein "Lehrbuch von der Kommerzienwissen- schaft" und den praktischen Teil zu seiner "Staatswirtschaft" bilden sollte. Der erste Teil, "welcher die allgemeinen Grundsätze und Be- trachtungen in sich enthält", erschien 1757 in Kopenhagen, der zweite Teil, "worinnen die besonderen Arten aller und jeder Fabriken ab- gehandelt werden", folgte 1761. Das Buch fand grossen Anklang und wurde 1767 unverändert in einer zweiten Auflage herausgegeben. 1780 war es wieder vergriffen und wurde in verbesserter Auflage, von dem berühmten Johann Beckmann in Göttingen mit Anmerkungen
Beck, Geschichte des Eisens. 4
Litteratur im 18. Jahrhundert.
kann, hat durch Übersetzen in mehrere Sprachen gezeigt, wie hoch es ihm stehe.“ Die auſserordentliche Verbreitung und damit sein un- mittelbarer Nutzen wurde dadurch sehr gesteigert, daſs die schwedi- sche Gesellschaft der Eisenhüttenleute eine groſse Anzahl Exemplare auf ihre Kosten verteilte und Sorge trug, daſs jede Hütte und jeder Hochofenmeister ein Exemplar erhielt.
Bei Rinmans Lebensbeschreibung haben wir bereits seiner beiden letzten groſsen Werke gedacht. Das Bergwerkslexikon wurde von ihm ebenfalls im Auftrage und auf Kosten der schwedischen Ge- sellschaft der Eisenhüttenleute bearbeitet und gedruckt. Die Grund- lage bildete eine Sammlung bergmännischer Kunstwörter von einem verstorbenen Bergmeister Bellander zu Sala, welche das Eisenkomptoir angekauft hatte. Aus dieser Sammlung entstand das umfangreiche mit vielen Tafeln ausgestattete Werk, welches leider nur bis zum Buchstaben F in deutscher Übersetzung erschienen ist. Rinman bewältigte diese umfangreiche, mühevolle Arbeit in wenig mehr als zwei Jahren. Ebenso entstand das letzte wichtige Werk Rinmans, die groſse Maschinenlehre, von welcher er den praktischen Teil be- arbeitete und mit 53 Kupfertafeln bereicherte, auf Veranlassung der Bruckssocietät. Auch von diesem ist die deutsche Übersetzung leider unvollendet geblieben.
Die deutsche Litteratur des 18. Jahrhunderts über das Eisen- hüttenwesen entstand in Anlehnung an die ausländische. Wir haben oben schon erwähnt, daſs der fleiſsige Johann Heinrich Gottlob von Justi alsbald nach dem Erscheinen der ersten Hefte der „De- scriptions des arts et métiers“ dieselben in das Deutsche übersetzte. Wenn diese Übersetzungen auch sehr mangelhaft sind, so haben doch die Abhandlungen über das Eisenhüttenwesen höchst anregend ge- wirkt. Von Justi war aber schon vor dieser Arbeit als selbständiger Schriftsteller auf dem Gebiete der Eisenhüttenkunde aufgetreten. Er schrieb 1757 seine „Vollständige Abhandlung von den Manufakturen und Fabriken“, welche, ein „Lehrbuch von der Kommerzienwissen- schaft“ und den praktischen Teil zu seiner „Staatswirtschaft“ bilden sollte. Der erste Teil, „welcher die allgemeinen Grundsätze und Be- trachtungen in sich enthält“, erschien 1757 in Kopenhagen, der zweite Teil, „worinnen die besonderen Arten aller und jeder Fabriken ab- gehandelt werden“, folgte 1761. Das Buch fand groſsen Anklang und wurde 1767 unverändert in einer zweiten Auflage herausgegeben. 1780 war es wieder vergriffen und wurde in verbesserter Auflage, von dem berühmten Johann Beckmann in Göttingen mit Anmerkungen
Beck, Geschichte des Eisens. 4
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mittelbarer Nutzen wurde dadurch sehr gesteigert, daſs die schwedi-
sche Gesellschaft der Eisenhüttenleute eine groſse Anzahl Exemplare
auf ihre Kosten verteilte und Sorge trug, daſs jede Hütte und jeder
Hochofenmeister ein Exemplar erhielt.
Bei Rinmans Lebensbeschreibung haben wir bereits seiner beiden
letzten groſsen Werke gedacht. Das Bergwerkslexikon wurde von
ihm ebenfalls im Auftrage und auf Kosten der schwedischen Ge-
sellschaft der Eisenhüttenleute bearbeitet und gedruckt. Die Grund-
lage bildete eine Sammlung bergmännischer Kunstwörter von einem
verstorbenen Bergmeister Bellander zu Sala, welche das Eisenkomptoir
angekauft hatte. Aus dieser Sammlung entstand das umfangreiche
mit vielen Tafeln ausgestattete Werk, welches leider nur bis zum
Buchstaben F in deutscher Übersetzung erschienen ist. Rinman
bewältigte diese umfangreiche, mühevolle Arbeit in wenig mehr als
zwei Jahren. Ebenso entstand das letzte wichtige Werk Rinmans,
die groſse Maschinenlehre, von welcher er den praktischen Teil be-
arbeitete und mit 53 Kupfertafeln bereicherte, auf Veranlassung der
Bruckssocietät. Auch von diesem ist die deutsche Übersetzung leider
unvollendet geblieben.
Die deutsche Litteratur des 18. Jahrhunderts über das Eisen-
hüttenwesen entstand in Anlehnung an die ausländische. Wir haben
oben schon erwähnt, daſs der fleiſsige Johann Heinrich Gottlob
von Justi alsbald nach dem Erscheinen der ersten Hefte der „De-
scriptions des arts et métiers“ dieselben in das Deutsche übersetzte.
Wenn diese Übersetzungen auch sehr mangelhaft sind, so haben doch
die Abhandlungen über das Eisenhüttenwesen höchst anregend ge-
wirkt. Von Justi war aber schon vor dieser Arbeit als selbständiger
Schriftsteller auf dem Gebiete der Eisenhüttenkunde aufgetreten. Er
schrieb 1757 seine „Vollständige Abhandlung von den Manufakturen
und Fabriken“, welche, ein „Lehrbuch von der Kommerzienwissen-
schaft“ und den praktischen Teil zu seiner „Staatswirtschaft“ bilden
sollte. Der erste Teil, „welcher die allgemeinen Grundsätze und Be-
trachtungen in sich enthält“, erschien 1757 in Kopenhagen, der zweite
Teil, „worinnen die besonderen Arten aller und jeder Fabriken ab-
gehandelt werden“, folgte 1761. Das Buch fand groſsen Anklang und
wurde 1767 unverändert in einer zweiten Auflage herausgegeben.
1780 war es wieder vergriffen und wurde in verbesserter Auflage, von
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/63>, abgerufen am 25.11.2024.
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