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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Walzwerke. Scheren.
Walzen, deren eine auf der Oberfläche profiliert war, um dem Eisen
auf der einen Seite die Form (mouliere) zu geben, die man wünschte.
Die untere Walze war direkt mit der Radwelle verbunden, die obere
wurde durch ein Zahngetriebe in entgegengesetzter Richtung bewegt.
Das eiserne Band, das man profilieren wollte, wurde rotwarm durch-
gewalzt; damit es sich nicht aufrollte, ergriff es der Arbeiter sofort
nach dem Durchgange mit einer Zange.

Die Kommission hatte bereits am 28. Januar 1751 Untersuchungen
angestellt, ob das Eisen durch das Walzen zäher werde. Sie stellten
fest, dass sich durch das Walzen Sehne entwickelte und die Qualität
des Eisens verbessert wurde. Dies sind sehr beachtenswerte Resultate
aus so früher Zeit.

In Schweden hatten zwar die Walzwerke trotz Polhems
Bemühungen keine grosse Verbreitung gefunden, sie hatten sich aber
als ein erprobtes Werkzeug der Formgebung, namentlich für Blech
und Bandeisen, Anerkennung verschafft.

Rinman fällt in seiner Eisen- und Stahlveredlung im Jahre 1772
folgendes Urteil: "In England werden Salzpfannenplatten durch Walzen
des groben Materialeisens bereitet, wodurch zwar etwas an Zeit und auch
darin gewonnen wird, dass die Platten überall gleich dick und glatt
ausfallen; man hat aber erfahren, dass das Eisen in den Platten durch
das Schmieden mehr verfeinert, zäher, dichter und stärker wird, als
durch das Walzen, und daher werden unsere (schwedischen) Platten
selbst in England, namentlich für die grossen Salzpfannen, für besser
gehalten, so dass also hierbei das Walzwerk für keine eigentliche
Verbesserung gehalten werden kann. Dahingegen können einige Arten
dickere, aber kleinere Platten (Bleche), vorzüglich die für Thüren an
Kachelöfen, Haspenblech u. s. w., welche geschliffen und poliert
werden, mit grossem Vorteil unter einem Walzwerk bereitet werden,
sowie ein solches Werk auch für viele andere dahingehörige Arbeiten
benutzt werden kann, wodurch sehr viel, sowohl an Zeit als an Abgang
durch Feilen und Schleifen, durch die grössere Gleichheit der Platten
erspart werden kann."

Hinsichtlich der feinen Bleche, sagt Rinman, sei das durch
Walzwerk bereitete an Schönheit und Politur das beste. Alle Arten
von Beschlägen, die davon gemacht würden, seien ausserordentlich
blank und ebenmässig, so dass das geschmiedete Blech gar nicht
damit verglichen werden könne. Die prächtigen japanischen Arbeiten,
welche in England gemacht würden, forderten unbedingt gewalzte
Platten, die im höchsten Masse blank und glatt seien und es noch

Walzwerke. Scheren.
Walzen, deren eine auf der Oberfläche profiliert war, um dem Eisen
auf der einen Seite die Form (moulière) zu geben, die man wünschte.
Die untere Walze war direkt mit der Radwelle verbunden, die obere
wurde durch ein Zahngetriebe in entgegengesetzter Richtung bewegt.
Das eiserne Band, das man profilieren wollte, wurde rotwarm durch-
gewalzt; damit es sich nicht aufrollte, ergriff es der Arbeiter sofort
nach dem Durchgange mit einer Zange.

Die Kommission hatte bereits am 28. Januar 1751 Untersuchungen
angestellt, ob das Eisen durch das Walzen zäher werde. Sie stellten
fest, daſs sich durch das Walzen Sehne entwickelte und die Qualität
des Eisens verbessert wurde. Dies sind sehr beachtenswerte Resultate
aus so früher Zeit.

In Schweden hatten zwar die Walzwerke trotz Polhems
Bemühungen keine groſse Verbreitung gefunden, sie hatten sich aber
als ein erprobtes Werkzeug der Formgebung, namentlich für Blech
und Bandeisen, Anerkennung verschafft.

Rinman fällt in seiner Eisen- und Stahlveredlung im Jahre 1772
folgendes Urteil: „In England werden Salzpfannenplatten durch Walzen
des groben Materialeisens bereitet, wodurch zwar etwas an Zeit und auch
darin gewonnen wird, daſs die Platten überall gleich dick und glatt
ausfallen; man hat aber erfahren, daſs das Eisen in den Platten durch
das Schmieden mehr verfeinert, zäher, dichter und stärker wird, als
durch das Walzen, und daher werden unsere (schwedischen) Platten
selbst in England, namentlich für die groſsen Salzpfannen, für besser
gehalten, so daſs also hierbei das Walzwerk für keine eigentliche
Verbesserung gehalten werden kann. Dahingegen können einige Arten
dickere, aber kleinere Platten (Bleche), vorzüglich die für Thüren an
Kachelöfen, Haspenblech u. s. w., welche geschliffen und poliert
werden, mit groſsem Vorteil unter einem Walzwerk bereitet werden,
sowie ein solches Werk auch für viele andere dahingehörige Arbeiten
benutzt werden kann, wodurch sehr viel, sowohl an Zeit als an Abgang
durch Feilen und Schleifen, durch die gröſsere Gleichheit der Platten
erspart werden kann.“

Hinsichtlich der feinen Bleche, sagt Rinman, sei das durch
Walzwerk bereitete an Schönheit und Politur das beste. Alle Arten
von Beschlägen, die davon gemacht würden, seien auſserordentlich
blank und ebenmäſsig, so daſs das geschmiedete Blech gar nicht
damit verglichen werden könne. Die prächtigen japanischen Arbeiten,
welche in England gemacht würden, forderten unbedingt gewalzte
Platten, die im höchsten Maſse blank und glatt seien und es noch

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[585/0599] Walzwerke. Scheren. Walzen, deren eine auf der Oberfläche profiliert war, um dem Eisen auf der einen Seite die Form (moulière) zu geben, die man wünschte. Die untere Walze war direkt mit der Radwelle verbunden, die obere wurde durch ein Zahngetriebe in entgegengesetzter Richtung bewegt. Das eiserne Band, das man profilieren wollte, wurde rotwarm durch- gewalzt; damit es sich nicht aufrollte, ergriff es der Arbeiter sofort nach dem Durchgange mit einer Zange. Die Kommission hatte bereits am 28. Januar 1751 Untersuchungen angestellt, ob das Eisen durch das Walzen zäher werde. Sie stellten fest, daſs sich durch das Walzen Sehne entwickelte und die Qualität des Eisens verbessert wurde. Dies sind sehr beachtenswerte Resultate aus so früher Zeit. In Schweden hatten zwar die Walzwerke trotz Polhems Bemühungen keine groſse Verbreitung gefunden, sie hatten sich aber als ein erprobtes Werkzeug der Formgebung, namentlich für Blech und Bandeisen, Anerkennung verschafft. Rinman fällt in seiner Eisen- und Stahlveredlung im Jahre 1772 folgendes Urteil: „In England werden Salzpfannenplatten durch Walzen des groben Materialeisens bereitet, wodurch zwar etwas an Zeit und auch darin gewonnen wird, daſs die Platten überall gleich dick und glatt ausfallen; man hat aber erfahren, daſs das Eisen in den Platten durch das Schmieden mehr verfeinert, zäher, dichter und stärker wird, als durch das Walzen, und daher werden unsere (schwedischen) Platten selbst in England, namentlich für die groſsen Salzpfannen, für besser gehalten, so daſs also hierbei das Walzwerk für keine eigentliche Verbesserung gehalten werden kann. Dahingegen können einige Arten dickere, aber kleinere Platten (Bleche), vorzüglich die für Thüren an Kachelöfen, Haspenblech u. s. w., welche geschliffen und poliert werden, mit groſsem Vorteil unter einem Walzwerk bereitet werden, sowie ein solches Werk auch für viele andere dahingehörige Arbeiten benutzt werden kann, wodurch sehr viel, sowohl an Zeit als an Abgang durch Feilen und Schleifen, durch die gröſsere Gleichheit der Platten erspart werden kann.“ Hinsichtlich der feinen Bleche, sagt Rinman, sei das durch Walzwerk bereitete an Schönheit und Politur das beste. Alle Arten von Beschlägen, die davon gemacht würden, seien auſserordentlich blank und ebenmäſsig, so daſs das geschmiedete Blech gar nicht damit verglichen werden könne. Die prächtigen japanischen Arbeiten, welche in England gemacht würden, forderten unbedingt gewalzte Platten, die im höchsten Maſse blank und glatt seien und es noch

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 585. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/599>, abgerufen am 23.11.2024.