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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Walzwerke. Scheren.
Walzengerüst war von Eisen und die Stellung der Walzen geschah
durch Schrauben.

Im Jahre 1754 wurden in England auch bereits Kesselbleche
gewalzt. In einer Patentbeschreibung aus diesem Jahre ist von der
Anfertigung genieteter Dampfkessel aus gewalzten Blechen die Rede.

1759 erhielt Thomas Blockley ein Patent für das Glätten und
Walzen schmiedbarer Metalle, um Radschienen daraus zu machen.
Man bereite zwei Walzen zum Auswalzen von Eisen in der Weise,
dass man sie in verschiedene Formen drehe, wie es der Zweck ver-
lange. Dieselben sollten sich, zwei oder mehr zusammen, nach rechts
und nach links drehen.

1766 erhielt John Purnell ein Patent für eine Maschine, um
Schiffsbolzen, Rundeisen, Rundstahl und gewalzten Draht zu machen 1).

[Abbildung] Fig. 151.
Die Maschine ist
nichts anderes als
ein Walzwerk und
ist der Patent-
beschreibung eine
Zeichnung der Wal-
zen beigefügt (Fig.
151). Aus dieser
ersehen wir, dass die
Walzen drei Rund-
kaliber hatten; die-
selben waren nicht
in beiden Walzen
so verteilt, dass beide Walzen gleiche halbkreisförmige Rinnen gehabt
hätten, sondern in der einen Walze, welche stärker war, waren diese
Rinnen sehr tief eingeschnitten, während auf der anderen Walze auf-
gesetzte scheibenförmige Ringe, auf welchen die andere Seite des
Profils eingeschnitten war, in dieselbe eingriffen. Die Walzen hatten
viereckige Zapfen und wurde die eine durch eine Muffe B2 mit dem
Zapfen einer Wasserradwelle verbunden, während beide Walzen auf
der andern Seite gleiche Zahnräder G hatten, welche ineinander griffen,
wodurch die andere Walze mit bewegt wurde. Auf diese Weise wollte
Purnell nicht nur starke Rundstäbe, sondern auch Draht walzen.

1) Pat. Nr. 854. John Purnell: New-invented Machine for making ship
bolts, large rounds rods of iron and steel, and iron and steel wire of various sizes,
that is in many respects for more serviceable and preferable than any method
that has hitherto been made use of for that purpose.

Walzwerke. Scheren.
Walzengerüst war von Eisen und die Stellung der Walzen geschah
durch Schrauben.

Im Jahre 1754 wurden in England auch bereits Kesselbleche
gewalzt. In einer Patentbeschreibung aus diesem Jahre ist von der
Anfertigung genieteter Dampfkessel aus gewalzten Blechen die Rede.

1759 erhielt Thomas Blockley ein Patent für das Glätten und
Walzen schmiedbarer Metalle, um Radschienen daraus zu machen.
Man bereite zwei Walzen zum Auswalzen von Eisen in der Weise,
daſs man sie in verschiedene Formen drehe, wie es der Zweck ver-
lange. Dieselben sollten sich, zwei oder mehr zusammen, nach rechts
und nach links drehen.

1766 erhielt John Purnell ein Patent für eine Maschine, um
Schiffsbolzen, Rundeisen, Rundstahl und gewalzten Draht zu machen 1).

[Abbildung] Fig. 151.
Die Maschine ist
nichts anderes als
ein Walzwerk und
ist der Patent-
beschreibung eine
Zeichnung der Wal-
zen beigefügt (Fig.
151). Aus dieser
ersehen wir, daſs die
Walzen drei Rund-
kaliber hatten; die-
selben waren nicht
in beiden Walzen
so verteilt, daſs beide Walzen gleiche halbkreisförmige Rinnen gehabt
hätten, sondern in der einen Walze, welche stärker war, waren diese
Rinnen sehr tief eingeschnitten, während auf der anderen Walze auf-
gesetzte scheibenförmige Ringe, auf welchen die andere Seite des
Profils eingeschnitten war, in dieselbe eingriffen. Die Walzen hatten
viereckige Zapfen und wurde die eine durch eine Muffe B2 mit dem
Zapfen einer Wasserradwelle verbunden, während beide Walzen auf
der andern Seite gleiche Zahnräder G hatten, welche ineinander griffen,
wodurch die andere Walze mit bewegt wurde. Auf diese Weise wollte
Purnell nicht nur starke Rundstäbe, sondern auch Draht walzen.

1) Pat. Nr. 854. John Purnell: New-invented Machine for making ship
bolts, large rounds rods of iron and steel, and iron and steel wire of various sizes,
that is in many respects for more serviceable and preferable than any method
that has hitherto been made use of for that purpose.
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[581/0595] Walzwerke. Scheren. Walzengerüst war von Eisen und die Stellung der Walzen geschah durch Schrauben. Im Jahre 1754 wurden in England auch bereits Kesselbleche gewalzt. In einer Patentbeschreibung aus diesem Jahre ist von der Anfertigung genieteter Dampfkessel aus gewalzten Blechen die Rede. 1759 erhielt Thomas Blockley ein Patent für das Glätten und Walzen schmiedbarer Metalle, um Radschienen daraus zu machen. Man bereite zwei Walzen zum Auswalzen von Eisen in der Weise, daſs man sie in verschiedene Formen drehe, wie es der Zweck ver- lange. Dieselben sollten sich, zwei oder mehr zusammen, nach rechts und nach links drehen. 1766 erhielt John Purnell ein Patent für eine Maschine, um Schiffsbolzen, Rundeisen, Rundstahl und gewalzten Draht zu machen 1). [Abbildung Fig. 151.] Die Maschine ist nichts anderes als ein Walzwerk und ist der Patent- beschreibung eine Zeichnung der Wal- zen beigefügt (Fig. 151). Aus dieser ersehen wir, daſs die Walzen drei Rund- kaliber hatten; die- selben waren nicht in beiden Walzen so verteilt, daſs beide Walzen gleiche halbkreisförmige Rinnen gehabt hätten, sondern in der einen Walze, welche stärker war, waren diese Rinnen sehr tief eingeschnitten, während auf der anderen Walze auf- gesetzte scheibenförmige Ringe, auf welchen die andere Seite des Profils eingeschnitten war, in dieselbe eingriffen. Die Walzen hatten viereckige Zapfen und wurde die eine durch eine Muffe B2 mit dem Zapfen einer Wasserradwelle verbunden, während beide Walzen auf der andern Seite gleiche Zahnräder G hatten, welche ineinander griffen, wodurch die andere Walze mit bewegt wurde. Auf diese Weise wollte Purnell nicht nur starke Rundstäbe, sondern auch Draht walzen. 1) Pat. Nr. 854. John Purnell: New-invented Machine for making ship bolts, large rounds rods of iron and steel, and iron and steel wire of various sizes, that is in many respects for more serviceable and preferable than any method that has hitherto been made use of for that purpose.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/595>, abgerufen am 23.11.2024.