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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
als ein Wasserrad von gleichem Effekt, deshalb empfahlen sie sich
nur in Gebirgsgegenden bei hohem Gefälle und reichlichem Wasser,
und da, wo man mit schwach gepresstem Winde auskam, weil sie billig
in der Anlage und besonders in der Unterhaltung waren. Sie haben sich
deswegen besonders bei den Katalonschmieden in den Pyrenäen, in
der Grafschaft Foix und der Dauphine bewährt und sind auch bei
Frischfeuern in bergigen Gegenden mit Vorteil verwendet worden.
Ritter von Stahlberg führte ein solches Gebläse auf seinem Eisen-
werk bei Hof ein und will gefunden haben, dass das Eisen besser
und geschwinder frische. Dass man sie auch bei den Blauöfen in
den französischen und den italienischen Alpen anwendete, wissen wir
aus Swedenborgs Schilderung.

Eine verbesserte Trommel (tambour), wie sie nach La Peirouse
1786 in der Grafschaft Foix in Anwendung war, ist in Fig. 136

[Abbildung] Fig. 136.
abgebildet. Links sieht man das Einfallrohr mit der darunter befind-
lichen steinernen Aufschlagplatte. Die Verbesserung liegt in der
Konstruktion des Aufsatzes A (la sentinelle), aus welcher der Wind
der Düse zugeführt wird. In den oberen Rahmen passt ein Holz-
deckel, in dessen Mitte sich ein 2 Zoll grosses Loch, der Schnarcher
(expirail), befindet, welcher durch einen Pfropfen verschlossen ist. An
diesem misst der Werkmeister die Stärke des Windes.

Baron von Zois zu Laibach führte Ende des Jahrhunderts
Wassertrommelgebläse verbesserter Konstruktion auf seinen Eisen-
werken in Unterkrain und Steiermark zum Betriebe von Hochöfen
ein und war von ihrer Leistung befriedigt 1). Diese Gebläse wurden
errichtet auf den Eisenhütten zu Missling in Steiermark und zu Jauer-

1) Siehe v. Marcher, Abhandlung über das Wassergebläse 1810.

Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
als ein Wasserrad von gleichem Effekt, deshalb empfahlen sie sich
nur in Gebirgsgegenden bei hohem Gefälle und reichlichem Wasser,
und da, wo man mit schwach gepreſstem Winde auskam, weil sie billig
in der Anlage und besonders in der Unterhaltung waren. Sie haben sich
deswegen besonders bei den Katalonschmieden in den Pyrenäen, in
der Grafschaft Foix und der Dauphiné bewährt und sind auch bei
Frischfeuern in bergigen Gegenden mit Vorteil verwendet worden.
Ritter von Stahlberg führte ein solches Gebläse auf seinem Eisen-
werk bei Hof ein und will gefunden haben, daſs das Eisen besser
und geschwinder frische. Daſs man sie auch bei den Blauöfen in
den französischen und den italienischen Alpen anwendete, wissen wir
aus Swedenborgs Schilderung.

Eine verbesserte Trommel (tambour), wie sie nach La Peirouse
1786 in der Grafschaft Foix in Anwendung war, ist in Fig. 136

[Abbildung] Fig. 136.
abgebildet. Links sieht man das Einfallrohr mit der darunter befind-
lichen steinernen Aufschlagplatte. Die Verbesserung liegt in der
Konstruktion des Aufsatzes A (la sentinelle), aus welcher der Wind
der Düse zugeführt wird. In den oberen Rahmen paſst ein Holz-
deckel, in dessen Mitte sich ein 2 Zoll groſses Loch, der Schnarcher
(expirail), befindet, welcher durch einen Pfropfen verschlossen ist. An
diesem miſst der Werkmeister die Stärke des Windes.

Baron von Zois zu Laibach führte Ende des Jahrhunderts
Wassertrommelgebläse verbesserter Konstruktion auf seinen Eisen-
werken in Unterkrain und Steiermark zum Betriebe von Hochöfen
ein und war von ihrer Leistung befriedigt 1). Diese Gebläse wurden
errichtet auf den Eisenhütten zu Miſsling in Steiermark und zu Jauer-

1) Siehe v. Marcher, Abhandlung über das Wassergebläse 1810.
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[550/0564] Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer. als ein Wasserrad von gleichem Effekt, deshalb empfahlen sie sich nur in Gebirgsgegenden bei hohem Gefälle und reichlichem Wasser, und da, wo man mit schwach gepreſstem Winde auskam, weil sie billig in der Anlage und besonders in der Unterhaltung waren. Sie haben sich deswegen besonders bei den Katalonschmieden in den Pyrenäen, in der Grafschaft Foix und der Dauphiné bewährt und sind auch bei Frischfeuern in bergigen Gegenden mit Vorteil verwendet worden. Ritter von Stahlberg führte ein solches Gebläse auf seinem Eisen- werk bei Hof ein und will gefunden haben, daſs das Eisen besser und geschwinder frische. Daſs man sie auch bei den Blauöfen in den französischen und den italienischen Alpen anwendete, wissen wir aus Swedenborgs Schilderung. Eine verbesserte Trommel (tambour), wie sie nach La Peirouse 1786 in der Grafschaft Foix in Anwendung war, ist in Fig. 136 [Abbildung Fig. 136.] abgebildet. Links sieht man das Einfallrohr mit der darunter befind- lichen steinernen Aufschlagplatte. Die Verbesserung liegt in der Konstruktion des Aufsatzes A (la sentinelle), aus welcher der Wind der Düse zugeführt wird. In den oberen Rahmen paſst ein Holz- deckel, in dessen Mitte sich ein 2 Zoll groſses Loch, der Schnarcher (expirail), befindet, welcher durch einen Pfropfen verschlossen ist. An diesem miſst der Werkmeister die Stärke des Windes. Baron von Zois zu Laibach führte Ende des Jahrhunderts Wassertrommelgebläse verbesserter Konstruktion auf seinen Eisen- werken in Unterkrain und Steiermark zum Betriebe von Hochöfen ein und war von ihrer Leistung befriedigt 1). Diese Gebläse wurden errichtet auf den Eisenhütten zu Miſsling in Steiermark und zu Jauer- 1) Siehe v. Marcher, Abhandlung über das Wassergebläse 1810.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 550. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/564>, abgerufen am 23.11.2024.