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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
wurden, indem diese das Wasser auf die erforderliche Höhe pumpten,
den gesteigerten Kraftanforderungen nachzukommen. Wasserräder
von 40 engl. Fuss Durchmesser waren keine Seltenheiten. Das grosse
Rad auf der Hütte von Cyfartha am Ende des Jahrhunderts hatte
52 Fuss Durchmesser und 7 Fuss breite Schaufeln. Das ganze Rad
einschliesslich der Schaufeln war von Gusseisen und wog über
100 Tonnen 1)!

Segner schlug 1730 das horizontale Reaktionsrad vor und
Euler befürwortete dessen Einführung in abgeänderter verbesserter
Form (1750 bis 1754) 2), aber ohne Erfolg. Horizontale Löffel-
räder
waren in Gebirgsgegenden, namentlich in den Pyrenäen, längst
bekannt. Belidor beschreibt solche, welche in der Provence und
Dauphine zum Betriebe von Getreidemühlen in Anwendung waren.
Bei der Hüttenmechanik fanden sie damals noch keine Anwendung.

Wichtiger, namentlich für die Montanindustrie, war die Erfindung
der Wassersäulenmaschinen. Die Anregung dazu hat jedenfalls
Newcomens Feuermaschine gegeben. Wie bei dieser der Dampf, so
sollte bei der neuen Maschine das Wasser abwechselnd einen Kolben
in die Höhe drücken. Einige ältere Versuche von Denisard und
Dueille (1731), von denen Belidor berichtet, haben nur ein theoretisches
Interesse; die praktische Ausführung der Maschine wurde fast gleich-
zeitig von Höll in Ungarn und von Winterschmidt am Harz unter-
nommen. Wenige Jahre später konstruierte der Engländer Westgarth
eine ähnliche Maschine. Dem Oberkunstmeister Höll zu Schemnitz
gebührt wohl die Priorität und auch das Verdienst, die beste Wasser-
säulenmaschine konstruiert zu haben. Er stellte seine erste Maschine
1749 im Leopoldischacht auf und seine Maschinen fanden Verbreitung
in den ungarischen Silber- und den kärntnerischen Bleibergwerken.
Winterschmidt errichtete 1753 zuerst eine kleine Maschine auf der
Grube Karlsgnade, dann eine grössere auf dem Treueschacht. West-
garth
stellte 1765 seine erste Maschine auf. Winterschmidt, der
sich die Priorität der Erfindung, welche er 1748 gemacht haben will,
zuschreibt, hat seine Maschine weitläufig in Calvörs Maschinenwesen
am Harz beschrieben.

Für den Hochofen war die Gebläsemaschine das wichtigste
Werkzeug. Man bediente sich Anfang des 18. Jahrhunderts allgemein
der Blasebälge, und zwar waren die um 1620 in Mitteldeutschland

1) Svedenstjernas Reise durch England 1802 und 1803. Deutsch von
Blumhof, S. 56.
2) In den Abhandlungen der Berliner Akademie.

Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
wurden, indem diese das Wasser auf die erforderliche Höhe pumpten,
den gesteigerten Kraftanforderungen nachzukommen. Wasserräder
von 40 engl. Fuſs Durchmesser waren keine Seltenheiten. Das groſse
Rad auf der Hütte von Cyfartha am Ende des Jahrhunderts hatte
52 Fuſs Durchmesser und 7 Fuſs breite Schaufeln. Das ganze Rad
einschlieſslich der Schaufeln war von Guſseisen und wog über
100 Tonnen 1)!

Segner schlug 1730 das horizontale Reaktionsrad vor und
Euler befürwortete dessen Einführung in abgeänderter verbesserter
Form (1750 bis 1754) 2), aber ohne Erfolg. Horizontale Löffel-
räder
waren in Gebirgsgegenden, namentlich in den Pyrenäen, längst
bekannt. Belidor beschreibt solche, welche in der Provence und
Dauphiné zum Betriebe von Getreidemühlen in Anwendung waren.
Bei der Hüttenmechanik fanden sie damals noch keine Anwendung.

Wichtiger, namentlich für die Montanindustrie, war die Erfindung
der Wassersäulenmaschinen. Die Anregung dazu hat jedenfalls
Newcomens Feuermaschine gegeben. Wie bei dieser der Dampf, so
sollte bei der neuen Maschine das Wasser abwechselnd einen Kolben
in die Höhe drücken. Einige ältere Versuche von Denisard und
Dueille (1731), von denen Belidor berichtet, haben nur ein theoretisches
Interesse; die praktische Ausführung der Maschine wurde fast gleich-
zeitig von Höll in Ungarn und von Winterschmidt am Harz unter-
nommen. Wenige Jahre später konstruierte der Engländer Westgarth
eine ähnliche Maschine. Dem Oberkunstmeister Höll zu Schemnitz
gebührt wohl die Priorität und auch das Verdienst, die beste Wasser-
säulenmaschine konstruiert zu haben. Er stellte seine erste Maschine
1749 im Leopoldischacht auf und seine Maschinen fanden Verbreitung
in den ungarischen Silber- und den kärntnerischen Bleibergwerken.
Winterschmidt errichtete 1753 zuerst eine kleine Maschine auf der
Grube Karlsgnade, dann eine gröſsere auf dem Treueschacht. West-
garth
stellte 1765 seine erste Maschine auf. Winterschmidt, der
sich die Priorität der Erfindung, welche er 1748 gemacht haben will,
zuschreibt, hat seine Maschine weitläufig in Calvörs Maschinenwesen
am Harz beschrieben.

Für den Hochofen war die Gebläsemaschine das wichtigste
Werkzeug. Man bediente sich Anfang des 18. Jahrhunderts allgemein
der Blasebälge, und zwar waren die um 1620 in Mitteldeutschland

1) Svedenstjernas Reise durch England 1802 und 1803. Deutsch von
Blumhof, S. 56.
2) In den Abhandlungen der Berliner Akademie.
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[546/0560] Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer. wurden, indem diese das Wasser auf die erforderliche Höhe pumpten, den gesteigerten Kraftanforderungen nachzukommen. Wasserräder von 40 engl. Fuſs Durchmesser waren keine Seltenheiten. Das groſse Rad auf der Hütte von Cyfartha am Ende des Jahrhunderts hatte 52 Fuſs Durchmesser und 7 Fuſs breite Schaufeln. Das ganze Rad einschlieſslich der Schaufeln war von Guſseisen und wog über 100 Tonnen 1)! Segner schlug 1730 das horizontale Reaktionsrad vor und Euler befürwortete dessen Einführung in abgeänderter verbesserter Form (1750 bis 1754) 2), aber ohne Erfolg. Horizontale Löffel- räder waren in Gebirgsgegenden, namentlich in den Pyrenäen, längst bekannt. Belidor beschreibt solche, welche in der Provence und Dauphiné zum Betriebe von Getreidemühlen in Anwendung waren. Bei der Hüttenmechanik fanden sie damals noch keine Anwendung. Wichtiger, namentlich für die Montanindustrie, war die Erfindung der Wassersäulenmaschinen. Die Anregung dazu hat jedenfalls Newcomens Feuermaschine gegeben. Wie bei dieser der Dampf, so sollte bei der neuen Maschine das Wasser abwechselnd einen Kolben in die Höhe drücken. Einige ältere Versuche von Denisard und Dueille (1731), von denen Belidor berichtet, haben nur ein theoretisches Interesse; die praktische Ausführung der Maschine wurde fast gleich- zeitig von Höll in Ungarn und von Winterschmidt am Harz unter- nommen. Wenige Jahre später konstruierte der Engländer Westgarth eine ähnliche Maschine. Dem Oberkunstmeister Höll zu Schemnitz gebührt wohl die Priorität und auch das Verdienst, die beste Wasser- säulenmaschine konstruiert zu haben. Er stellte seine erste Maschine 1749 im Leopoldischacht auf und seine Maschinen fanden Verbreitung in den ungarischen Silber- und den kärntnerischen Bleibergwerken. Winterschmidt errichtete 1753 zuerst eine kleine Maschine auf der Grube Karlsgnade, dann eine gröſsere auf dem Treueschacht. West- garth stellte 1765 seine erste Maschine auf. Winterschmidt, der sich die Priorität der Erfindung, welche er 1748 gemacht haben will, zuschreibt, hat seine Maschine weitläufig in Calvörs Maschinenwesen am Harz beschrieben. Für den Hochofen war die Gebläsemaschine das wichtigste Werkzeug. Man bediente sich Anfang des 18. Jahrhunderts allgemein der Blasebälge, und zwar waren die um 1620 in Mitteldeutschland 1) Svedenstjernas Reise durch England 1802 und 1803. Deutsch von Blumhof, S. 56. 2) In den Abhandlungen der Berliner Akademie.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 546. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/560>, abgerufen am 23.11.2024.