Ein wichtiger Absatz that sich in Nordamerika auf für Sägemühlen und in Westindien für Zuckermühlen. Die Aufträge häuften sich derart, dass Watt kaum im stande war, die Zeichnungen alle anzu- fertigen. Ausserdem hatte er eine Reihe neuer Erfindungen aus- zuarbeiten, welche in seinem Patent von 1784 zusammengestellt sind; dazu gehörte der Dampfschwanzhammer, um Eisen und Stahl zu schmieden, die Anwendung der Dampfmaschine, um die Räder leichter Fuhrwerke zu treiben (Dampfwagen) u. s. w. In diese Zeit fällt die schöne Erfindung der Geradführung durch das Parallelogramm (the Parallel Motion) (Fig. 131), von der Watt selbst sagte: "obgleich ich nicht allzu viel auf Ruhm setze, so bin ich doch auf die Parallel- bewegung stolzer als auf irgend eine andere mechanische Erfindung.... Sie erlaubt senkrechte Bewegung ohne Ketten, Führungen mit fatalen Reibungen, Bogenköpfen und anderen plumpen Dingen" und hatte
[Abbildung]
Fig. 131.
unter anderen den Vorteil, dass man bei 8 Fuss Hub das Ma- schinenhaus um 5 Fuss niedriger bauen konnte als seither. Sie wurde zuerst und mit grossem Erfolg an der Whitbread-Maschine in London angebracht.
Die andere, ebenso bekannte, geistvolle Erfindung Watts aus dieser Zeit war der Regulator mit Schwungkugeln (the governor). Die Gleichförmigkeit des Ganges war bei den Pumpmaschinen nicht so wichtig gewesen, jetzt bei der Rotationsmaschine war sie ein Haupterfordernis. Vordem hatte sich Watt mit Drosselklappen, welche durch Hand gestellt wurden, geholfen. Der neue Regulator arbeitete automatisch. Dieses einfachste und eleganteste Mittel der Geschwindigkeitsregulierung hat sich bis auf unsere Tage erhalten, wie Watt es konstruiert hatte. Eine Haupt- anwendung erhoffte Watt von der Anwendung der Dampfmaschine für Fuhrwerk. In sein Patent hatte er deshalb den Dampfwagen mit eingeschlossen, und zwar sollten die Räder durch eine Hochdruck- maschine, bei welcher der Dampf ins Freie ausströmte, getrieben werden oder auch durch Niederdruck. Watt liess die Sache aber liegen. Dagegen baute sich William Murdock einen Dampfwagen, mit dem er wirklich auf der Landstrasse von Redruth, zum grossen Erstaunen der Einwohner, herumfuhr. 1784 wurde die letzte Newcomen-
Beck, Geschichte des Eisens. 34
James Watt und die Dampfmaschine.
Ein wichtiger Absatz that sich in Nordamerika auf für Sägemühlen und in Westindien für Zuckermühlen. Die Aufträge häuften sich derart, daſs Watt kaum im stande war, die Zeichnungen alle anzu- fertigen. Auſserdem hatte er eine Reihe neuer Erfindungen aus- zuarbeiten, welche in seinem Patent von 1784 zusammengestellt sind; dazu gehörte der Dampfschwanzhammer, um Eisen und Stahl zu schmieden, die Anwendung der Dampfmaschine, um die Räder leichter Fuhrwerke zu treiben (Dampfwagen) u. s. w. In diese Zeit fällt die schöne Erfindung der Geradführung durch das Parallelogramm (the Parallel Motion) (Fig. 131), von der Watt selbst sagte: „obgleich ich nicht allzu viel auf Ruhm setze, so bin ich doch auf die Parallel- bewegung stolzer als auf irgend eine andere mechanische Erfindung.... Sie erlaubt senkrechte Bewegung ohne Ketten, Führungen mit fatalen Reibungen, Bogenköpfen und anderen plumpen Dingen“ und hatte
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Fig. 131.
unter anderen den Vorteil, daſs man bei 8 Fuſs Hub das Ma- schinenhaus um 5 Fuſs niedriger bauen konnte als seither. Sie wurde zuerst und mit groſsem Erfolg an der Whitbread-Maschine in London angebracht.
Die andere, ebenso bekannte, geistvolle Erfindung Watts aus dieser Zeit war der Regulator mit Schwungkugeln (the governor). Die Gleichförmigkeit des Ganges war bei den Pumpmaschinen nicht so wichtig gewesen, jetzt bei der Rotationsmaschine war sie ein Haupterfordernis. Vordem hatte sich Watt mit Drosselklappen, welche durch Hand gestellt wurden, geholfen. Der neue Regulator arbeitete automatisch. Dieses einfachste und eleganteste Mittel der Geschwindigkeitsregulierung hat sich bis auf unsere Tage erhalten, wie Watt es konstruiert hatte. Eine Haupt- anwendung erhoffte Watt von der Anwendung der Dampfmaschine für Fuhrwerk. In sein Patent hatte er deshalb den Dampfwagen mit eingeschlossen, und zwar sollten die Räder durch eine Hochdruck- maschine, bei welcher der Dampf ins Freie ausströmte, getrieben werden oder auch durch Niederdruck. Watt lieſs die Sache aber liegen. Dagegen baute sich William Murdock einen Dampfwagen, mit dem er wirklich auf der Landstraſse von Redruth, zum groſsen Erstaunen der Einwohner, herumfuhr. 1784 wurde die letzte Newcomen-
Beck, Geschichte des Eisens. 34
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James Watt und die Dampfmaschine.
Ein wichtiger Absatz that sich in Nordamerika auf für Sägemühlen
und in Westindien für Zuckermühlen. Die Aufträge häuften sich
derart, daſs Watt kaum im stande war, die Zeichnungen alle anzu-
fertigen. Auſserdem hatte er eine Reihe neuer Erfindungen aus-
zuarbeiten, welche in seinem Patent von 1784 zusammengestellt sind;
dazu gehörte der Dampfschwanzhammer, um Eisen und Stahl zu
schmieden, die Anwendung der Dampfmaschine, um die Räder leichter
Fuhrwerke zu treiben (Dampfwagen) u. s. w. In diese Zeit fällt die
schöne Erfindung der Geradführung durch das Parallelogramm (the
Parallel Motion) (Fig. 131), von der Watt selbst sagte: „obgleich ich
nicht allzu viel auf Ruhm setze, so bin ich doch auf die Parallel-
bewegung stolzer als auf irgend eine andere mechanische Erfindung....
Sie erlaubt senkrechte Bewegung ohne Ketten, Führungen mit fatalen
Reibungen, Bogenköpfen und anderen plumpen Dingen“ und hatte
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unter anderen den Vorteil, daſs
man bei 8 Fuſs Hub das Ma-
schinenhaus um 5 Fuſs niedriger
bauen konnte als seither. Sie
wurde zuerst und mit groſsem
Erfolg an der Whitbread-Maschine
in London angebracht.
Die andere, ebenso bekannte,
geistvolle Erfindung Watts aus
dieser Zeit war der Regulator
mit Schwungkugeln (the governor).
Die Gleichförmigkeit des Ganges
war bei den Pumpmaschinen nicht so wichtig gewesen, jetzt bei der
Rotationsmaschine war sie ein Haupterfordernis. Vordem hatte sich
Watt mit Drosselklappen, welche durch Hand gestellt wurden, geholfen.
Der neue Regulator arbeitete automatisch. Dieses einfachste und
eleganteste Mittel der Geschwindigkeitsregulierung hat sich bis auf
unsere Tage erhalten, wie Watt es konstruiert hatte. Eine Haupt-
anwendung erhoffte Watt von der Anwendung der Dampfmaschine
für Fuhrwerk. In sein Patent hatte er deshalb den Dampfwagen mit
eingeschlossen, und zwar sollten die Räder durch eine Hochdruck-
maschine, bei welcher der Dampf ins Freie ausströmte, getrieben
werden oder auch durch Niederdruck. Watt lieſs die Sache aber
liegen. Dagegen baute sich William Murdock einen Dampfwagen, mit
dem er wirklich auf der Landstraſse von Redruth, zum groſsen
Erstaunen der Einwohner, herumfuhr. 1784 wurde die letzte Newcomen-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/543>, abgerufen am 23.11.2024.
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