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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Chemie des Eisens.
von Thon, von Kreide und von Kohle in einem Probierofen. Klaproth
hat diese Versuche später in einem Porzellanbrennofen wiederholt 1).

Ebenso hat Lampadius in Freiberg 1798 bis 1800 eine Reihe
systematischer Schmelzversuche der schlackenbildenden Substanzen
und der Metalloxyde in Thontiegeln und in Kohlentiegeln (d. h. in
mit Kohle gefütterten Tiegeln) vorgenommen und im ersten Bande
seiner Hüttenkunde veröffentlicht.

Rotbruch und Kaltbruch, die beiden wichtigsten Unarten
des Eisens, sind Gegenstand der Untersuchung der meisten Metallurgen
des vorigen Jahrhunderts, welche sich mit dem Eisen beschäftigt
haben, gewesen. Reaumur, Swedenborg und Polhem haben
darüber geschrieben, ebenso Jars, Gerhard, Waller, Brandt,
Bergman, Horn
und am ausführlichsten Rinman.

Rotbrüchiges Eisen erweist sich nach Gerhard 2) in kaltem
Zustande als zäh und weich, ebenso verhält es sich in der Weissglut,
während es in der Rotglut beim Biegen bricht. Es rostet leicht und
ist deshalb zu Küchengeschirr untauglich, auch nicht zu Öfen, weil
es beständig einen unangenehmen Geruch verbreitet. Bei dem Feilen
giebt es einen bläulichen Stich. Es kann nur zu kleinen Schmiede-
arbeiten verwendet werden. Nach Rinman 3) ist es ferner noch
undicht und deshalb für polierte Arbeiten unbrauchbar, und hat wenig
Spannkraft, weshalb man es nicht für feine Drähte verwenden kann.
Rotbrüchiges Eisen nimmt durch Streichen die magnetische Kraft am
schnellsten an. -- Als Ursache des Rotbruchs hat man früher haupt-
sächlich eine Beimengung von Kupfer, im vorigen Jahrhundert aber
schon allgemein eine Beimengung von Schwefel bezeichnet.

Das schwedische Eisen aus den Bergerzen neigt mehr zu Rot-
bruch als zu Kaltbruch und schrieb man dies früher einem Kupfer-
gehalt zu, während in den meisten Fällen der Schwefel die Ursache
ist. Nach Rinmans Ansicht war es nicht Schwefel als solcher,
sondern er nahm mit Brandt an, dass Vitriol- oder Schwefelsäure in
dem rotbrüchigen Eisen enthalten sei. Er glaubte, dass auch alle
anderen Säuren, z. B. die des Flussspats, wenn sie sich mit dem Eisen
verbinden, Rotbruch erzeugen. Das einzige Mittel, den Rotbruch zu
verbessern, bestehe darin, die Ursache desselben -- also namentlich
den Schwefel -- zu entfernen. Das wichtigste Mittel hierfür sei das
Rösten der Erze.


1) Siehe Klaproth, Mineralanalysen, Bd. I.
2) Siehe Jars, Metallurg. Reisen, Bd. II, S. 645. Anmerkungen.
3) Rinman, Geschichte des Eisens, §. 119.

Chemie des Eisens.
von Thon, von Kreide und von Kohle in einem Probierofen. Klaproth
hat diese Versuche später in einem Porzellanbrennofen wiederholt 1).

Ebenso hat Lampadius in Freiberg 1798 bis 1800 eine Reihe
systematischer Schmelzversuche der schlackenbildenden Substanzen
und der Metalloxyde in Thontiegeln und in Kohlentiegeln (d. h. in
mit Kohle gefütterten Tiegeln) vorgenommen und im ersten Bande
seiner Hüttenkunde veröffentlicht.

Rotbruch und Kaltbruch, die beiden wichtigsten Unarten
des Eisens, sind Gegenstand der Untersuchung der meisten Metallurgen
des vorigen Jahrhunderts, welche sich mit dem Eisen beschäftigt
haben, gewesen. Reaumur, Swedenborg und Polhem haben
darüber geschrieben, ebenso Jars, Gerhard, Waller, Brandt,
Bergman, Horn
und am ausführlichsten Rinman.

Rotbrüchiges Eisen erweist sich nach Gerhard 2) in kaltem
Zustande als zäh und weich, ebenso verhält es sich in der Weiſsglut,
während es in der Rotglut beim Biegen bricht. Es rostet leicht und
ist deshalb zu Küchengeschirr untauglich, auch nicht zu Öfen, weil
es beständig einen unangenehmen Geruch verbreitet. Bei dem Feilen
giebt es einen bläulichen Stich. Es kann nur zu kleinen Schmiede-
arbeiten verwendet werden. Nach Rinman 3) ist es ferner noch
undicht und deshalb für polierte Arbeiten unbrauchbar, und hat wenig
Spannkraft, weshalb man es nicht für feine Drähte verwenden kann.
Rotbrüchiges Eisen nimmt durch Streichen die magnetische Kraft am
schnellsten an. — Als Ursache des Rotbruchs hat man früher haupt-
sächlich eine Beimengung von Kupfer, im vorigen Jahrhundert aber
schon allgemein eine Beimengung von Schwefel bezeichnet.

Das schwedische Eisen aus den Bergerzen neigt mehr zu Rot-
bruch als zu Kaltbruch und schrieb man dies früher einem Kupfer-
gehalt zu, während in den meisten Fällen der Schwefel die Ursache
ist. Nach Rinmans Ansicht war es nicht Schwefel als solcher,
sondern er nahm mit Brandt an, daſs Vitriol- oder Schwefelsäure in
dem rotbrüchigen Eisen enthalten sei. Er glaubte, daſs auch alle
anderen Säuren, z. B. die des Fluſsspats, wenn sie sich mit dem Eisen
verbinden, Rotbruch erzeugen. Das einzige Mittel, den Rotbruch zu
verbessern, bestehe darin, die Ursache desſelben — also namentlich
den Schwefel — zu entfernen. Das wichtigste Mittel hierfür sei das
Rösten der Erze.


1) Siehe Klaproth, Mineralanalysen, Bd. I.
2) Siehe Jars, Metallurg. Reisen, Bd. II, S. 645. Anmerkungen.
3) Rinman, Geschichte des Eisens, §. 119.
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[500/0514] Chemie des Eisens. von Thon, von Kreide und von Kohle in einem Probierofen. Klaproth hat diese Versuche später in einem Porzellanbrennofen wiederholt 1). Ebenso hat Lampadius in Freiberg 1798 bis 1800 eine Reihe systematischer Schmelzversuche der schlackenbildenden Substanzen und der Metalloxyde in Thontiegeln und in Kohlentiegeln (d. h. in mit Kohle gefütterten Tiegeln) vorgenommen und im ersten Bande seiner Hüttenkunde veröffentlicht. Rotbruch und Kaltbruch, die beiden wichtigsten Unarten des Eisens, sind Gegenstand der Untersuchung der meisten Metallurgen des vorigen Jahrhunderts, welche sich mit dem Eisen beschäftigt haben, gewesen. Reaumur, Swedenborg und Polhem haben darüber geschrieben, ebenso Jars, Gerhard, Waller, Brandt, Bergman, Horn und am ausführlichsten Rinman. Rotbrüchiges Eisen erweist sich nach Gerhard 2) in kaltem Zustande als zäh und weich, ebenso verhält es sich in der Weiſsglut, während es in der Rotglut beim Biegen bricht. Es rostet leicht und ist deshalb zu Küchengeschirr untauglich, auch nicht zu Öfen, weil es beständig einen unangenehmen Geruch verbreitet. Bei dem Feilen giebt es einen bläulichen Stich. Es kann nur zu kleinen Schmiede- arbeiten verwendet werden. Nach Rinman 3) ist es ferner noch undicht und deshalb für polierte Arbeiten unbrauchbar, und hat wenig Spannkraft, weshalb man es nicht für feine Drähte verwenden kann. Rotbrüchiges Eisen nimmt durch Streichen die magnetische Kraft am schnellsten an. — Als Ursache des Rotbruchs hat man früher haupt- sächlich eine Beimengung von Kupfer, im vorigen Jahrhundert aber schon allgemein eine Beimengung von Schwefel bezeichnet. Das schwedische Eisen aus den Bergerzen neigt mehr zu Rot- bruch als zu Kaltbruch und schrieb man dies früher einem Kupfer- gehalt zu, während in den meisten Fällen der Schwefel die Ursache ist. Nach Rinmans Ansicht war es nicht Schwefel als solcher, sondern er nahm mit Brandt an, daſs Vitriol- oder Schwefelsäure in dem rotbrüchigen Eisen enthalten sei. Er glaubte, daſs auch alle anderen Säuren, z. B. die des Fluſsspats, wenn sie sich mit dem Eisen verbinden, Rotbruch erzeugen. Das einzige Mittel, den Rotbruch zu verbessern, bestehe darin, die Ursache desſelben — also namentlich den Schwefel — zu entfernen. Das wichtigste Mittel hierfür sei das Rösten der Erze. 1) Siehe Klaproth, Mineralanalysen, Bd. I. 2) Siehe Jars, Metallurg. Reisen, Bd. II, S. 645. Anmerkungen. 3) Rinman, Geschichte des Eisens, §. 119.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/514>, abgerufen am 23.11.2024.