Das Eisenfrischen um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
im Jahre 1758 nur ein einziges Frischfeuer, alle übrigen Frischhütten und Hämmer waren acht Stunden (5 Meilen) davon bei St. Gallen.
Die manganreichen Erze des Erzbergs lieferten ein Roheisen, welches sehr geneigt war beim Frischen ein hartes, stahlartiges Eisen zu geben. Deshalb bemühte man sich, wie wir bei dem steierischen Flossofenbetrieb bereits berichtet haben, schon beim Schmelzen der
[Abbildung]
Fig. 109.
Erze ein möglichst kohlenstoffarmes Roheisen, ein lucki- ges Eisen, das man Weichfloss nannte, zu erhalten. Aber auch dieser Weich- floss gab, wenn man ihn unmittelbar ver- frischte, noch ein hartes Eisen. Man musste das Roh- eisen einer Vorbe- reitung unterwerfen, einem Glühfrischen, dessen Zweck eine weitere Entkohlung vor dem Frischen war. Man nannte dies das Flossen- braten und dieser Bratprozess war ein charakteristischer Teil des Weich- zerennens.
Das Rösten oder "Braten" des Roh- eisens bestand in einem längeren Glühen bei mässigem Luftzutritt. Jeder Frischherd zu St. Gallen hatte, nach Jars Beschreibung, seinen 8 Fuss langen, 4 Fuss breiten "Bratofen", der einem Kupfersaigerofen ähnlich sah. An den langen Seiten war er offen; an jedem Ende befand sich eine 2 bis 4 Fuss hohe Mauer, über der sich der "Esskobel" oder Schorn- stein erhob. In der Mittellinie des Herdes war im Boden ein Kanal, der von der einen Wand bis zur andern führte und der von zwei runden,
Das Eisenfrischen um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
im Jahre 1758 nur ein einziges Frischfeuer, alle übrigen Frischhütten und Hämmer waren acht Stunden (5 Meilen) davon bei St. Gallen.
Die manganreichen Erze des Erzbergs lieferten ein Roheisen, welches sehr geneigt war beim Frischen ein hartes, stahlartiges Eisen zu geben. Deshalb bemühte man sich, wie wir bei dem steierischen Floſsofenbetrieb bereits berichtet haben, schon beim Schmelzen der
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Fig. 109.
Erze ein möglichst kohlenstoffarmes Roheisen, ein lucki- ges Eisen, das man Weichfloſs nannte, zu erhalten. Aber auch dieser Weich- floſs gab, wenn man ihn unmittelbar ver- frischte, noch ein hartes Eisen. Man muſste das Roh- eisen einer Vorbe- reitung unterwerfen, einem Glühfrischen, dessen Zweck eine weitere Entkohlung vor dem Frischen war. Man nannte dies das Flossen- braten und dieser Bratprozeſs war ein charakteristischer Teil des Weich- zerennens.
Das Rösten oder „Braten“ des Roh- eisens bestand in einem längeren Glühen bei mäſsigem Luftzutritt. Jeder Frischherd zu St. Gallen hatte, nach Jars Beschreibung, seinen 8 Fuſs langen, 4 Fuſs breiten „Bratofen“, der einem Kupfersaigerofen ähnlich sah. An den langen Seiten war er offen; an jedem Ende befand sich eine 2 bis 4 Fuſs hohe Mauer, über der sich der „Eſskobel“ oder Schorn- stein erhob. In der Mittellinie des Herdes war im Boden ein Kanal, der von der einen Wand bis zur andern führte und der von zwei runden,
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Das Eisenfrischen um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
im Jahre 1758 nur ein einziges Frischfeuer, alle übrigen Frischhütten
und Hämmer waren acht Stunden (5 Meilen) davon bei St. Gallen.
Die manganreichen Erze des Erzbergs lieferten ein Roheisen,
welches sehr geneigt war beim Frischen ein hartes, stahlartiges Eisen
zu geben. Deshalb bemühte man sich, wie wir bei dem steierischen
Floſsofenbetrieb bereits berichtet haben, schon beim Schmelzen der
[Abbildung Fig. 109.]
Erze ein möglichst
kohlenstoffarmes
Roheisen, ein lucki-
ges Eisen, das man
Weichfloſs nannte,
zu erhalten. Aber
auch dieser Weich-
floſs gab, wenn man
ihn unmittelbar ver-
frischte, noch ein
hartes Eisen. Man
muſste das Roh-
eisen einer Vorbe-
reitung unterwerfen,
einem Glühfrischen,
dessen Zweck eine
weitere Entkohlung
vor dem Frischen
war. Man nannte
dies das Flossen-
braten und dieser
Bratprozeſs war ein
charakteristischer
Teil des Weich-
zerennens.
Das Rösten oder
„Braten“ des Roh-
eisens bestand in einem längeren Glühen bei mäſsigem Luftzutritt. Jeder
Frischherd zu St. Gallen hatte, nach Jars Beschreibung, seinen 8 Fuſs
langen, 4 Fuſs breiten „Bratofen“, der einem Kupfersaigerofen ähnlich
sah. An den langen Seiten war er offen; an jedem Ende befand sich eine
2 bis 4 Fuſs hohe Mauer, über der sich der „Eſskobel“ oder Schorn-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/402>, abgerufen am 23.11.2024.
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