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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
ähnlichen Feuerungen. Ein Goldschmied hatte sie auch im Windofen
mit Erfolg benutzt.

Jars war von der Wichtigkeit der Verkokung der Steinkohlen
für die metallurgische Industrie so sehr durch seine Reise nach Eng-
land überzeugt worden, dass er alsbald nach seiner Zurückkunft Ver-
suche mit französischen Kohlen anstellte. Er interessierte seinen
Bruder dafür, der ebenfalls Metallurg war und das Hüttenwerk zu
Sainbel leitete, aber ihre gemeinschaftliche Reise nach Schweden
unterbrach ihre Arbeit. Nach Frankreich zurückgekehrt, nahm der
Bruder, M. G. Jars, die Versuche wieder auf, und zwar auf dem
Hüttenwerk zu Sainbel, wobei er sich der Steinkohlen von Rive-de-
Gier bediente. Dieselben wurden in Meilern verkohlt, ganz in der
Weise wie zu Carron. Zum Decken verwendete er entweder Stroh
und Lehm oder Abgänge von Koks. Rasen erwies sich als ganz
ungeeignet. Nach den vom 20. Januar 1769 bis 10. März 1770 fort-
gesetzten Versuchen ergab sich, dass 100 Pfund Kohlen von Rive-de-
Gier 65 Pfd. Koks gaben. Dieselben wurden mit Erfolg beim Kupfer-
rohstein-Schmelzen verwendet. Am 7. März wurde ein Probeschmelzen
in zwei Krummöfen ausgeführt. Dasselbe fiel sehr günstig aus, indem
das Schmelzen viel rascher und billiger verlief als mit Holzkohle.
Gabriel Jars hatte diesem Schmelzen noch beigewohnt. Der Be-
richt darüber gelangte aber erst nach seinem Tode am 9. Januar
1770 an die Akademie, von der er alsbald in den Descriptions des
arts et metiers (Bd. II, p. 182) abgedruckt wurde. Später zog Jars,
der Bruder, aber doch vor, Koks mit Holzkohlen vermischt zu ver-
wenden. Gabriel Jars hatte auch auf der homburgischen Eisenhütte
im Elsass (1768) Schmelzversuche mit Koks für Giessereieisen anstellen
lassen, die sehr befriedigend ausgefallen waren.

Aus Jars Bericht erfahren wir ferner, dass die Engländer auch
noch eine Art Verkokung in geschlossenen Gefässen betrieben, bei
welcher sie den Kohlenteer gewannen. Dieses Verfahren hatte man
1763 in Lüttich nachgeahmt und die erhaltenen Koks mit Vorteil
zum Verschmelzen der Eisenerze verwendet.

Um dieselbe Zeit hatte ein Herr de Genssane, der an Berg-
werken im Elsass und Burgund beteiligt war, ein weitläufiges Werk
über die Verwendung der Steinkohle zum Erzschmelzen geschrieben.
Er hatte dasselbe im Jahre 1767 an die Akademie geschickt, das-
selbe 1768 durch ein neues Kapitel erweitert und das Ganze 1770
in zwei Bänden mit Tafeln herausgegeben 1).


1) Traite de la Fonte des Mines par le feu du charbon de terre etc. 4°. Paris 1770.

Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
ähnlichen Feuerungen. Ein Goldschmied hatte sie auch im Windofen
mit Erfolg benutzt.

Jars war von der Wichtigkeit der Verkokung der Steinkohlen
für die metallurgische Industrie so sehr durch seine Reise nach Eng-
land überzeugt worden, daſs er alsbald nach seiner Zurückkunft Ver-
suche mit französischen Kohlen anstellte. Er interessierte seinen
Bruder dafür, der ebenfalls Metallurg war und das Hüttenwerk zu
Sainbel leitete, aber ihre gemeinschaftliche Reise nach Schweden
unterbrach ihre Arbeit. Nach Frankreich zurückgekehrt, nahm der
Bruder, M. G. Jars, die Versuche wieder auf, und zwar auf dem
Hüttenwerk zu Sainbel, wobei er sich der Steinkohlen von Rive-de-
Gier bediente. Dieselben wurden in Meilern verkohlt, ganz in der
Weise wie zu Carron. Zum Decken verwendete er entweder Stroh
und Lehm oder Abgänge von Koks. Rasen erwies sich als ganz
ungeeignet. Nach den vom 20. Januar 1769 bis 10. März 1770 fort-
gesetzten Versuchen ergab sich, daſs 100 Pfund Kohlen von Rive-de-
Gier 65 Pfd. Koks gaben. Dieselben wurden mit Erfolg beim Kupfer-
rohstein-Schmelzen verwendet. Am 7. März wurde ein Probeschmelzen
in zwei Krummöfen ausgeführt. Dasselbe fiel sehr günstig aus, indem
das Schmelzen viel rascher und billiger verlief als mit Holzkohle.
Gabriel Jars hatte diesem Schmelzen noch beigewohnt. Der Be-
richt darüber gelangte aber erst nach seinem Tode am 9. Januar
1770 an die Akademie, von der er alsbald in den Descriptions des
arts et métiers (Bd. II, p. 182) abgedruckt wurde. Später zog Jars,
der Bruder, aber doch vor, Koks mit Holzkohlen vermischt zu ver-
wenden. Gabriel Jars hatte auch auf der homburgischen Eisenhütte
im Elsaſs (1768) Schmelzversuche mit Koks für Gieſsereieisen anstellen
lassen, die sehr befriedigend ausgefallen waren.

Aus Jars Bericht erfahren wir ferner, daſs die Engländer auch
noch eine Art Verkokung in geschlossenen Gefäſsen betrieben, bei
welcher sie den Kohlenteer gewannen. Dieses Verfahren hatte man
1763 in Lüttich nachgeahmt und die erhaltenen Koks mit Vorteil
zum Verschmelzen der Eisenerze verwendet.

Um dieselbe Zeit hatte ein Herr de Genssane, der an Berg-
werken im Elsaſs und Burgund beteiligt war, ein weitläufiges Werk
über die Verwendung der Steinkohle zum Erzschmelzen geschrieben.
Er hatte dasselbe im Jahre 1767 an die Akademie geschickt, das-
selbe 1768 durch ein neues Kapitel erweitert und das Ganze 1770
in zwei Bänden mit Tafeln herausgegeben 1).


1) Traité de la Fonte des Mines par le feu du charbon de terre etc. 4°. Paris 1770.
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[308/0322] Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts. ähnlichen Feuerungen. Ein Goldschmied hatte sie auch im Windofen mit Erfolg benutzt. Jars war von der Wichtigkeit der Verkokung der Steinkohlen für die metallurgische Industrie so sehr durch seine Reise nach Eng- land überzeugt worden, daſs er alsbald nach seiner Zurückkunft Ver- suche mit französischen Kohlen anstellte. Er interessierte seinen Bruder dafür, der ebenfalls Metallurg war und das Hüttenwerk zu Sainbel leitete, aber ihre gemeinschaftliche Reise nach Schweden unterbrach ihre Arbeit. Nach Frankreich zurückgekehrt, nahm der Bruder, M. G. Jars, die Versuche wieder auf, und zwar auf dem Hüttenwerk zu Sainbel, wobei er sich der Steinkohlen von Rive-de- Gier bediente. Dieselben wurden in Meilern verkohlt, ganz in der Weise wie zu Carron. Zum Decken verwendete er entweder Stroh und Lehm oder Abgänge von Koks. Rasen erwies sich als ganz ungeeignet. Nach den vom 20. Januar 1769 bis 10. März 1770 fort- gesetzten Versuchen ergab sich, daſs 100 Pfund Kohlen von Rive-de- Gier 65 Pfd. Koks gaben. Dieselben wurden mit Erfolg beim Kupfer- rohstein-Schmelzen verwendet. Am 7. März wurde ein Probeschmelzen in zwei Krummöfen ausgeführt. Dasselbe fiel sehr günstig aus, indem das Schmelzen viel rascher und billiger verlief als mit Holzkohle. Gabriel Jars hatte diesem Schmelzen noch beigewohnt. Der Be- richt darüber gelangte aber erst nach seinem Tode am 9. Januar 1770 an die Akademie, von der er alsbald in den Descriptions des arts et métiers (Bd. II, p. 182) abgedruckt wurde. Später zog Jars, der Bruder, aber doch vor, Koks mit Holzkohlen vermischt zu ver- wenden. Gabriel Jars hatte auch auf der homburgischen Eisenhütte im Elsaſs (1768) Schmelzversuche mit Koks für Gieſsereieisen anstellen lassen, die sehr befriedigend ausgefallen waren. Aus Jars Bericht erfahren wir ferner, daſs die Engländer auch noch eine Art Verkokung in geschlossenen Gefäſsen betrieben, bei welcher sie den Kohlenteer gewannen. Dieses Verfahren hatte man 1763 in Lüttich nachgeahmt und die erhaltenen Koks mit Vorteil zum Verschmelzen der Eisenerze verwendet. Um dieselbe Zeit hatte ein Herr de Genssane, der an Berg- werken im Elsaſs und Burgund beteiligt war, ein weitläufiges Werk über die Verwendung der Steinkohle zum Erzschmelzen geschrieben. Er hatte dasselbe im Jahre 1767 an die Akademie geschickt, das- selbe 1768 durch ein neues Kapitel erweitert und das Ganze 1770 in zwei Bänden mit Tafeln herausgegeben 1). 1) Traité de la Fonte des Mines par le feu du charbon de terre etc. 4°. Paris 1770.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/322>, abgerufen am 23.11.2024.