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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Hochöfen bis 1734.
hatte. Indem der Ofen fortfuhr, sich nach oben zu erweitern, ging
er allmählich in die runde Form über, in halber Höhe 2,70 m vom
Boden hatte er 1,80 m Durchmesser, von da verengerte er sich bis zur
Gicht, welche nur 0,30 m im Quadrat hatte. Diese Öfen waren mit
einem Dache überbaut. Es wurde alle 3 bis 31/2 Stunden abgestochen,
die Tagesproduktion betrug etwa 1800 kg. Die Kampagne dauerte
28 bis 33 Wochen.

Ein Flossofen im Salzburgischen hatte nach Swedenborg
folgende Masse: Äussere Höhe 7,20 m 1), Bodenstein 0,90 m im Quadrat,
von da erweitert sich der Ofen etwa bis zur halben Höhe, wo er
1,80 m im Quadrat hat, wird von da bis zur Gicht, die 0,60 m im
Quadrat hat, enger. Die Gicht war überbaut; der Bodenstein nach
vorn etwas geneigt. Die Formöffnung lag 33 cm über dem Boden.
Der Ofen, der aus den besten Steinen erbaut war, hielt Hüttenreisen
von 20 bis 30 Wochen aus. Man stieg mit der Hitze und dem Erz-
satz während der ersten drei bis vier Wochen allmählich. In den
ersten Wochen schmolz man nur 80 bis 90 Centner die Woche, später
mehr, und konnte man dann 28 bis 40 Gichten, je nach der Schmelz-
barkeit des Erzes, in 24 Stunden setzen, zu entsprechend 36 bis
50 Centner geröstetem Erz und 11/2 bis 2 Fuder Holzkohlen. Alle
3/4 bis 1 Stunde wurde eine Gicht gesetzt, nach vier bis sechs Gichten
wurde ein "Floss" von 21/2 bis 3 Centner Gewicht laufen gelassen. In
24 Stunden stach man sechs- bis siebenmal ab und erhielt 18 bis
20 Wiener Centner Eisen. Die Wochenproduktion betrug 126 bis
140 Centner, bei Stahlerz bis zu 200 Centner, hierzu wurde 245 bis
350 Ctr. Erz und 180 Sack (= 18 Fuder) Holzkohlen verbraucht.
Abweichend von den kärntnischen Öfen war auch die Zustellung der
Ofenbrust. Während dort das Untergestell mit einem Stein, in wel-
chem sich Eisen- und Schlackenabstich befanden, geschlossen war,
hatte man hier zwei Steine, von denen der eine rechts, in welchem
das Stichloch sich befand, höher war, nämlich 45 cm hoch, während
der Stein links nur 30 cm hoch war. Der Zwischenraum zwischen
diesem und dem oberen Stein, welcher beide bedeckte, wurde mit
Thon geschlossen. Durch diese grössere, nur leicht verschlossene
Öffnung liess man die Schlacken ablaufen und konnte durch sie
auch im Herd arbeiten. Man stach die Schlacken, welche hell-

1) Swedenborg, a. a. O., S. 184, giebt die Höhe zu 24 Fuss an, während
er unmittelbar vorher sagt, der Ofen sei etwa 3 Ellen niedriger als die sächsischen
Hochöfen. Er meint also im ersten Falle jedenfalls die äussere Höhe des Ofens
mit der aufgebauten Esse.

Hochöfen bis 1734.
hatte. Indem der Ofen fortfuhr, sich nach oben zu erweitern, ging
er allmählich in die runde Form über, in halber Höhe 2,70 m vom
Boden hatte er 1,80 m Durchmesser, von da verengerte er sich bis zur
Gicht, welche nur 0,30 m im Quadrat hatte. Diese Öfen waren mit
einem Dache überbaut. Es wurde alle 3 bis 3½ Stunden abgestochen,
die Tagesproduktion betrug etwa 1800 kg. Die Kampagne dauerte
28 bis 33 Wochen.

Ein Floſsofen im Salzburgischen hatte nach Swedenborg
folgende Maſse: Äuſsere Höhe 7,20 m 1), Bodenstein 0,90 m im Quadrat,
von da erweitert sich der Ofen etwa bis zur halben Höhe, wo er
1,80 m im Quadrat hat, wird von da bis zur Gicht, die 0,60 m im
Quadrat hat, enger. Die Gicht war überbaut; der Bodenstein nach
vorn etwas geneigt. Die Formöffnung lag 33 cm über dem Boden.
Der Ofen, der aus den besten Steinen erbaut war, hielt Hüttenreisen
von 20 bis 30 Wochen aus. Man stieg mit der Hitze und dem Erz-
satz während der ersten drei bis vier Wochen allmählich. In den
ersten Wochen schmolz man nur 80 bis 90 Centner die Woche, später
mehr, und konnte man dann 28 bis 40 Gichten, je nach der Schmelz-
barkeit des Erzes, in 24 Stunden setzen, zu entsprechend 36 bis
50 Centner geröstetem Erz und 1½ bis 2 Fuder Holzkohlen. Alle
¾ bis 1 Stunde wurde eine Gicht gesetzt, nach vier bis sechs Gichten
wurde ein „Floſs“ von 2½ bis 3 Centner Gewicht laufen gelassen. In
24 Stunden stach man sechs- bis siebenmal ab und erhielt 18 bis
20 Wiener Centner Eisen. Die Wochenproduktion betrug 126 bis
140 Centner, bei Stahlerz bis zu 200 Centner, hierzu wurde 245 bis
350 Ctr. Erz und 180 Sack (= 18 Fuder) Holzkohlen verbraucht.
Abweichend von den kärntnischen Öfen war auch die Zustellung der
Ofenbrust. Während dort das Untergestell mit einem Stein, in wel-
chem sich Eisen- und Schlackenabstich befanden, geschlossen war,
hatte man hier zwei Steine, von denen der eine rechts, in welchem
das Stichloch sich befand, höher war, nämlich 45 cm hoch, während
der Stein links nur 30 cm hoch war. Der Zwischenraum zwischen
diesem und dem oberen Stein, welcher beide bedeckte, wurde mit
Thon geschlossen. Durch diese gröſsere, nur leicht verschlossene
Öffnung lieſs man die Schlacken ablaufen und konnte durch sie
auch im Herd arbeiten. Man stach die Schlacken, welche hell-

1) Swedenborg, a. a. O., S. 184, giebt die Höhe zu 24 Fuſs an, während
er unmittelbar vorher sagt, der Ofen sei etwa 3 Ellen niedriger als die sächsischen
Hochöfen. Er meint also im ersten Falle jedenfalls die äuſsere Höhe des Ofens
mit der aufgebauten Esse.
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[157/0171] Hochöfen bis 1734. hatte. Indem der Ofen fortfuhr, sich nach oben zu erweitern, ging er allmählich in die runde Form über, in halber Höhe 2,70 m vom Boden hatte er 1,80 m Durchmesser, von da verengerte er sich bis zur Gicht, welche nur 0,30 m im Quadrat hatte. Diese Öfen waren mit einem Dache überbaut. Es wurde alle 3 bis 3½ Stunden abgestochen, die Tagesproduktion betrug etwa 1800 kg. Die Kampagne dauerte 28 bis 33 Wochen. Ein Floſsofen im Salzburgischen hatte nach Swedenborg folgende Maſse: Äuſsere Höhe 7,20 m 1), Bodenstein 0,90 m im Quadrat, von da erweitert sich der Ofen etwa bis zur halben Höhe, wo er 1,80 m im Quadrat hat, wird von da bis zur Gicht, die 0,60 m im Quadrat hat, enger. Die Gicht war überbaut; der Bodenstein nach vorn etwas geneigt. Die Formöffnung lag 33 cm über dem Boden. Der Ofen, der aus den besten Steinen erbaut war, hielt Hüttenreisen von 20 bis 30 Wochen aus. Man stieg mit der Hitze und dem Erz- satz während der ersten drei bis vier Wochen allmählich. In den ersten Wochen schmolz man nur 80 bis 90 Centner die Woche, später mehr, und konnte man dann 28 bis 40 Gichten, je nach der Schmelz- barkeit des Erzes, in 24 Stunden setzen, zu entsprechend 36 bis 50 Centner geröstetem Erz und 1½ bis 2 Fuder Holzkohlen. Alle ¾ bis 1 Stunde wurde eine Gicht gesetzt, nach vier bis sechs Gichten wurde ein „Floſs“ von 2½ bis 3 Centner Gewicht laufen gelassen. In 24 Stunden stach man sechs- bis siebenmal ab und erhielt 18 bis 20 Wiener Centner Eisen. Die Wochenproduktion betrug 126 bis 140 Centner, bei Stahlerz bis zu 200 Centner, hierzu wurde 245 bis 350 Ctr. Erz und 180 Sack (= 18 Fuder) Holzkohlen verbraucht. Abweichend von den kärntnischen Öfen war auch die Zustellung der Ofenbrust. Während dort das Untergestell mit einem Stein, in wel- chem sich Eisen- und Schlackenabstich befanden, geschlossen war, hatte man hier zwei Steine, von denen der eine rechts, in welchem das Stichloch sich befand, höher war, nämlich 45 cm hoch, während der Stein links nur 30 cm hoch war. Der Zwischenraum zwischen diesem und dem oberen Stein, welcher beide bedeckte, wurde mit Thon geschlossen. Durch diese gröſsere, nur leicht verschlossene Öffnung lieſs man die Schlacken ablaufen und konnte durch sie auch im Herd arbeiten. Man stach die Schlacken, welche hell- 1) Swedenborg, a. a. O., S. 184, giebt die Höhe zu 24 Fuſs an, während er unmittelbar vorher sagt, der Ofen sei etwa 3 Ellen niedriger als die sächsischen Hochöfen. Er meint also im ersten Falle jedenfalls die äuſsere Höhe des Ofens mit der aufgebauten Esse.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/171>, abgerufen am 23.11.2024.