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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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DIE GESCHICHTE DES EISENS
IM
ACHTZEHNTEN JAHRHUNDERT.


ALLGEMEINER TEIL.
Einleitung.

Im 18. Jahrhundert waren die Fortschritte im Eisenhüttenwesen
sehr bedeutende, durch sie wurde die Grundlage des Riesenbaues der
modernen Eisenindustrie geschaffen.

Die politischen Verhältnisse trugen zur gewerblichen Entwicke-
lung insofern bei, als die Länder Europas sich wenigstens zeitweilig
ungestörter Friedensperioden erfreuten. War die Zahl der Kriege
auch gross, so hatten dieselben doch nicht den verheerenden Charakter,
wie der 30jährige Krieg in Deutschland, der Revolutionskrieg in
England, der Befreiungskrieg der Niederlande, welche alle bürger-
lichen und staatlichen Verhältnisse bis in den Grund aufgewühlt
hatten. Aus den Kämpfen des 17. Jahrhunderts war eine gewisse
Gruppierung der europäischen Grossmächte hervorgegangen, welche
sich während des 18. Jahrhunderts mehr und mehr befestigte. Die
leitende Stellung des römisch-deutschen Kaisers hatte schon längst
aufgehört. Deutschlands innere Kraft war durch den 30jährigen
Krieg gebrochen und der westfälische Friede hatte ein Konglomerat
einer Unzahl kleiner und grosser Einzelstaaten hinterlassen, welche
nur dem Namen nach durch das deutsche Kaisertum zusammen-
gehalten wurden. Begann doch das Jahrhundert damit, dass sich der
Kurfürst von Brandenburg selbst die preussische Königskrone auf-
setzte. Wenn auch an Umfang den übrigen Staaten überlegen, stand
Deutschland an Macht den geschlossenen Einheitsstaaten Frankreich
und England nach. Diese beiden kämpften um die Hegemonie in

1*
DIE GESCHICHTE DES EISENS
IM
ACHTZEHNTEN JAHRHUNDERT.


ALLGEMEINER TEIL.
Einleitung.

Im 18. Jahrhundert waren die Fortschritte im Eisenhüttenwesen
sehr bedeutende, durch sie wurde die Grundlage des Riesenbaues der
modernen Eisenindustrie geschaffen.

Die politischen Verhältnisse trugen zur gewerblichen Entwicke-
lung insofern bei, als die Länder Europas sich wenigstens zeitweilig
ungestörter Friedensperioden erfreuten. War die Zahl der Kriege
auch groſs, so hatten dieselben doch nicht den verheerenden Charakter,
wie der 30jährige Krieg in Deutschland, der Revolutionskrieg in
England, der Befreiungskrieg der Niederlande, welche alle bürger-
lichen und staatlichen Verhältnisse bis in den Grund aufgewühlt
hatten. Aus den Kämpfen des 17. Jahrhunderts war eine gewisse
Gruppierung der europäischen Groſsmächte hervorgegangen, welche
sich während des 18. Jahrhunderts mehr und mehr befestigte. Die
leitende Stellung des römisch-deutschen Kaisers hatte schon längst
aufgehört. Deutschlands innere Kraft war durch den 30jährigen
Krieg gebrochen und der westfälische Friede hatte ein Konglomerat
einer Unzahl kleiner und groſser Einzelstaaten hinterlassen, welche
nur dem Namen nach durch das deutsche Kaisertum zusammen-
gehalten wurden. Begann doch das Jahrhundert damit, daſs sich der
Kurfürst von Brandenburg selbst die preuſsische Königskrone auf-
setzte. Wenn auch an Umfang den übrigen Staaten überlegen, stand
Deutschland an Macht den geschlossenen Einheitsstaaten Frankreich
und England nach. Diese beiden kämpften um die Hegemonie in

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[0017] DIE GESCHICHTE DES EISENS IM ACHTZEHNTEN JAHRHUNDERT. ALLGEMEINER TEIL. Einleitung. Im 18. Jahrhundert waren die Fortschritte im Eisenhüttenwesen sehr bedeutende, durch sie wurde die Grundlage des Riesenbaues der modernen Eisenindustrie geschaffen. Die politischen Verhältnisse trugen zur gewerblichen Entwicke- lung insofern bei, als die Länder Europas sich wenigstens zeitweilig ungestörter Friedensperioden erfreuten. War die Zahl der Kriege auch groſs, so hatten dieselben doch nicht den verheerenden Charakter, wie der 30jährige Krieg in Deutschland, der Revolutionskrieg in England, der Befreiungskrieg der Niederlande, welche alle bürger- lichen und staatlichen Verhältnisse bis in den Grund aufgewühlt hatten. Aus den Kämpfen des 17. Jahrhunderts war eine gewisse Gruppierung der europäischen Groſsmächte hervorgegangen, welche sich während des 18. Jahrhunderts mehr und mehr befestigte. Die leitende Stellung des römisch-deutschen Kaisers hatte schon längst aufgehört. Deutschlands innere Kraft war durch den 30jährigen Krieg gebrochen und der westfälische Friede hatte ein Konglomerat einer Unzahl kleiner und groſser Einzelstaaten hinterlassen, welche nur dem Namen nach durch das deutsche Kaisertum zusammen- gehalten wurden. Begann doch das Jahrhundert damit, daſs sich der Kurfürst von Brandenburg selbst die preuſsische Königskrone auf- setzte. Wenn auch an Umfang den übrigen Staaten überlegen, stand Deutschland an Macht den geschlossenen Einheitsstaaten Frankreich und England nach. Diese beiden kämpften um die Hegemonie in 1*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/17>, abgerufen am 23.11.2024.