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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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von selbst laufen, sondern liess sie, indem man den Vorherd von
vornherein fest verschloss, steigen und stach sie nach Bedürfnis ab.

Der Damm wurde erst am vierten oder fünften Tage nach
Beginn der Schmelzung eingesetzt, nachdem zuvor die Gestübbe-
wand weggebrochen und der Herd sorgfältig gereinigt war. Der
Damm schliesst aber den Herd des Ofens nur zum Teil ab, denn der
Herd ist nach vorn verlängert und bildet dadurch mit dem Damm
den schon erwähnten Vorherd. Der obere Teil des Gestells springt
dagegen zurück und findet über dem Herd seinen Abschluss durch
einen keilförmigen Stein, der auf beiden Seiten Widerlager hat und
ein starkes, gegossenes Eisenstück, den Tümpel (timp) und das
Tümpeleisen. Der ganze Tümpel pflegte 3 bis 31/2 Fuss (0,891 bis
1,039 m) hoch zu sein. Zwischen dem unteren Rande des Tümpels
und dem inneren Rande des Dammes blieb ein Abstand von 1/2 Fuss
(0,148 m) und dadurch entstand eine Öffnung, durch welche man in
das Gestell gelangen und im Herd arbeiten konnte. Der Tümpel
litt am meisten durch Hitze und Abkühlung, durch die Einwirkung
der Schlacken, und das Arbeiten musste in einer Kampagne öfter (vier-
bis zehnmal) erneuert werden.

Über den Formen begann die Rast oder das Obergestell, welches
sich bis zum Kohlensack oder Bauch des Ofens erweiterte. Dieses
wurde in das äussere, zuerst errichtete Mauerwerk, mit dem es keine
Verbindung hatte, hineingebaut, so dass es eine innere Bekleidung,
eine Art Hemd (tunica) bildete, und zwar so hoch, als ein Mann, der
auf dem Bodenstein stand, mit aufgehobenen Händen reichen konnte,
etwa vier Ellen über die Form. Seine Wände machte man aus guten
feuerfesten Steinen, zuweilen auch aus ausgesuchten Schlacken, die
mit Sand und Thon eingebunden waren (künstlichen Steinen). Man
führte sie möglichst hoch auf, damit die Neigung nicht zu flach wurde.
Diesen inneren Einbau erneuerte man mit dem Gestell nach jeder
Kampagne. Die Masse des von Swedenborg abgebildeten Ofens sind
in der Beschreibung nicht angegeben. Nach dem beigefügten Mass-
stab betrug

die ganze Höhe     5,346 m
Höhe des Kohlensacks     1,500 "
Höhe der Form     0,222 "
Weite vor der Form     0,300 "
Weite im Kohlensack     1,040 "
Weite der Gicht     0,740 "

Die Blasebälge waren aus trockenem Fichtenholz hergestellt
und wurden durch zwei Daumen bewegt. Je grösser die Öfen, je

Hochöfen bis 1734.
von selbst laufen, sondern lieſs sie, indem man den Vorherd von
vornherein fest verschloſs, steigen und stach sie nach Bedürfnis ab.

Der Damm wurde erst am vierten oder fünften Tage nach
Beginn der Schmelzung eingesetzt, nachdem zuvor die Gestübbe-
wand weggebrochen und der Herd sorgfältig gereinigt war. Der
Damm schlieſst aber den Herd des Ofens nur zum Teil ab, denn der
Herd ist nach vorn verlängert und bildet dadurch mit dem Damm
den schon erwähnten Vorherd. Der obere Teil des Gestells springt
dagegen zurück und findet über dem Herd seinen Abschluſs durch
einen keilförmigen Stein, der auf beiden Seiten Widerlager hat und
ein starkes, gegossenes Eisenstück, den Tümpel (timp) und das
Tümpeleisen. Der ganze Tümpel pflegte 3 bis 3½ Fuſs (0,891 bis
1,039 m) hoch zu sein. Zwischen dem unteren Rande des Tümpels
und dem inneren Rande des Dammes blieb ein Abstand von ½ Fuſs
(0,148 m) und dadurch entstand eine Öffnung, durch welche man in
das Gestell gelangen und im Herd arbeiten konnte. Der Tümpel
litt am meisten durch Hitze und Abkühlung, durch die Einwirkung
der Schlacken, und das Arbeiten muſste in einer Kampagne öfter (vier-
bis zehnmal) erneuert werden.

Über den Formen begann die Rast oder das Obergestell, welches
sich bis zum Kohlensack oder Bauch des Ofens erweiterte. Dieses
wurde in das äuſsere, zuerst errichtete Mauerwerk, mit dem es keine
Verbindung hatte, hineingebaut, so daſs es eine innere Bekleidung,
eine Art Hemd (tunica) bildete, und zwar so hoch, als ein Mann, der
auf dem Bodenstein stand, mit aufgehobenen Händen reichen konnte,
etwa vier Ellen über die Form. Seine Wände machte man aus guten
feuerfesten Steinen, zuweilen auch aus ausgesuchten Schlacken, die
mit Sand und Thon eingebunden waren (künstlichen Steinen). Man
führte sie möglichst hoch auf, damit die Neigung nicht zu flach wurde.
Diesen inneren Einbau erneuerte man mit dem Gestell nach jeder
Kampagne. Die Maſse des von Swedenborg abgebildeten Ofens sind
in der Beschreibung nicht angegeben. Nach dem beigefügten Maſs-
stab betrug

die ganze Höhe     5,346 m
Höhe des Kohlensacks     1,500 „
Höhe der Form     0,222 „
Weite vor der Form     0,300 „
Weite im Kohlensack     1,040 „
Weite der Gicht     0,740 „

Die Blasebälge waren aus trockenem Fichtenholz hergestellt
und wurden durch zwei Daumen bewegt. Je gröſser die Öfen, je

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[143/0157] Hochöfen bis 1734. von selbst laufen, sondern lieſs sie, indem man den Vorherd von vornherein fest verschloſs, steigen und stach sie nach Bedürfnis ab. Der Damm wurde erst am vierten oder fünften Tage nach Beginn der Schmelzung eingesetzt, nachdem zuvor die Gestübbe- wand weggebrochen und der Herd sorgfältig gereinigt war. Der Damm schlieſst aber den Herd des Ofens nur zum Teil ab, denn der Herd ist nach vorn verlängert und bildet dadurch mit dem Damm den schon erwähnten Vorherd. Der obere Teil des Gestells springt dagegen zurück und findet über dem Herd seinen Abschluſs durch einen keilförmigen Stein, der auf beiden Seiten Widerlager hat und ein starkes, gegossenes Eisenstück, den Tümpel (timp) und das Tümpeleisen. Der ganze Tümpel pflegte 3 bis 3½ Fuſs (0,891 bis 1,039 m) hoch zu sein. Zwischen dem unteren Rande des Tümpels und dem inneren Rande des Dammes blieb ein Abstand von ½ Fuſs (0,148 m) und dadurch entstand eine Öffnung, durch welche man in das Gestell gelangen und im Herd arbeiten konnte. Der Tümpel litt am meisten durch Hitze und Abkühlung, durch die Einwirkung der Schlacken, und das Arbeiten muſste in einer Kampagne öfter (vier- bis zehnmal) erneuert werden. Über den Formen begann die Rast oder das Obergestell, welches sich bis zum Kohlensack oder Bauch des Ofens erweiterte. Dieses wurde in das äuſsere, zuerst errichtete Mauerwerk, mit dem es keine Verbindung hatte, hineingebaut, so daſs es eine innere Bekleidung, eine Art Hemd (tunica) bildete, und zwar so hoch, als ein Mann, der auf dem Bodenstein stand, mit aufgehobenen Händen reichen konnte, etwa vier Ellen über die Form. Seine Wände machte man aus guten feuerfesten Steinen, zuweilen auch aus ausgesuchten Schlacken, die mit Sand und Thon eingebunden waren (künstlichen Steinen). Man führte sie möglichst hoch auf, damit die Neigung nicht zu flach wurde. Diesen inneren Einbau erneuerte man mit dem Gestell nach jeder Kampagne. Die Maſse des von Swedenborg abgebildeten Ofens sind in der Beschreibung nicht angegeben. Nach dem beigefügten Maſs- stab betrug die ganze Höhe 5,346 m Höhe des Kohlensacks 1,500 „ Höhe der Form 0,222 „ Weite vor der Form 0,300 „ Weite im Kohlensack 1,040 „ Weite der Gicht 0,740 „ Die Blasebälge waren aus trockenem Fichtenholz hergestellt und wurden durch zwei Daumen bewegt. Je gröſser die Öfen, je

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/157>, abgerufen am 23.11.2024.