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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Hochöfen bis 1734.
den deutschen etwas ab. Zu Swedenborgs Zeit gab es also
dreierlei Erzschmelzöfen in Schweden, die gewöhnlichen Hochöfen, die
dalekarlischen und die Bauernöfen. Von diesen waren die ersteren
die verbreitetsten und auf sie bezieht sich die nachfolgende Schilderung
Swedenborgs.

Das erste, was zum Bau eines Hochofens gehörte, war die Wahl
des Platzes
. Dieser musste trocken sein, aber einen festen Unter-
grund für die Fundamentierung bieten. Er musste möglichste Sicherheit
gewähren, dass die Ofensohle nicht von der Grundfeuchtigkeit erreicht
wurde. Um den Ofen hiervor noch weiter zu schützen, legte man
unter jedem Ofen einen Kanal an, in welchem die Feuchtigkeit
gesammelt und abgeführt werden konnte. War der Boden besonders
feucht, entsprangen Quellen in der Nähe, so legte man mehrere
Abzugskanäle an und leitete das Wasser durch eiserne Rohre ab, auch
umgab man die ganzen Fundamente mit einem Graben. Zum Fundament-
boden wählte man Kies oder noch besser Schlacke. Doch waren
manche der Ansicht, der Boden dürfe nicht zu trocken sein, weil
dann die Hitze den Bodenstein zu sehr angreife. Keinenfalls aber
setzte man das Fundament direkt auf den Fels, ohne in diesem eine
Abzucht auszusparen. Dagegen suchte man immer die Fundamente
bis auf den festen Grund zu führen; war dies nicht möglich, so
musste man einen starken Holzrost unter das Fundament legen.
Natürlich war man bei der Wahl des Ortes von dem Vorhandensein
eines Wassergefälles abhängig.

Bezüglich der Feuchtigkeit des Bodens konnte man nicht vorsichtig
genug sein. Das Grundwasser, oder wohl meist das überschiessende
Aufschlagwasser kühlte so stark, dass, wenn man auch eine kräftige
Eisenplatte unterlegte, diese mit trockenem Sand überfüllte und darauf
einen Bodenstein, so dick wie ein starker Mühlstein legte, die Schmelz-
hitze im Gestell doch nicht erreicht wurde, wenn kein Abzugskanal
im Fundament angebracht war. Auch wirkte die Feuchtigkeit des
Bodens dadurch schädlich, dass das Holzwerk und das Leder der
Bälge litten und Wasserdunst mit der Luft in den Ofen geblasen
wurde, was den Ofengang nachteilig beeinflusste.

Das Mauerwerk des Ofens setzte man entweder auf Fels oder
auf starke Balken. Die äusseren, dicken Mauern des Ofens, das
Rauhgemäuer, machte man entweder ganz aus zugerichteten Natur-
steinen, sogenanntem "Graustein", oder teils aus Bruchsteinen, teils
aus schweren Balken, welche ringsum das Mauerwerk zusammen-
hielten. Letztere, dem holzreichen Schweden eigentümliche Bauweise

Hochöfen bis 1734.
den deutschen etwas ab. Zu Swedenborgs Zeit gab es also
dreierlei Erzschmelzöfen in Schweden, die gewöhnlichen Hochöfen, die
dalekarlischen und die Bauernöfen. Von diesen waren die ersteren
die verbreitetsten und auf sie bezieht sich die nachfolgende Schilderung
Swedenborgs.

Das erste, was zum Bau eines Hochofens gehörte, war die Wahl
des Platzes
. Dieser muſste trocken sein, aber einen festen Unter-
grund für die Fundamentierung bieten. Er musste möglichste Sicherheit
gewähren, daſs die Ofensohle nicht von der Grundfeuchtigkeit erreicht
wurde. Um den Ofen hiervor noch weiter zu schützen, legte man
unter jedem Ofen einen Kanal an, in welchem die Feuchtigkeit
gesammelt und abgeführt werden konnte. War der Boden besonders
feucht, entsprangen Quellen in der Nähe, so legte man mehrere
Abzugskanäle an und leitete das Wasser durch eiserne Rohre ab, auch
umgab man die ganzen Fundamente mit einem Graben. Zum Fundament-
boden wählte man Kies oder noch besser Schlacke. Doch waren
manche der Ansicht, der Boden dürfe nicht zu trocken sein, weil
dann die Hitze den Bodenstein zu sehr angreife. Keinenfalls aber
setzte man das Fundament direkt auf den Fels, ohne in diesem eine
Abzucht auszusparen. Dagegen suchte man immer die Fundamente
bis auf den festen Grund zu führen; war dies nicht möglich, so
muſste man einen starken Holzrost unter das Fundament legen.
Natürlich war man bei der Wahl des Ortes von dem Vorhandensein
eines Wassergefälles abhängig.

Bezüglich der Feuchtigkeit des Bodens konnte man nicht vorsichtig
genug sein. Das Grundwasser, oder wohl meist das überschieſsende
Aufschlagwasser kühlte so stark, daſs, wenn man auch eine kräftige
Eisenplatte unterlegte, diese mit trockenem Sand überfüllte und darauf
einen Bodenstein, so dick wie ein starker Mühlstein legte, die Schmelz-
hitze im Gestell doch nicht erreicht wurde, wenn kein Abzugskanal
im Fundament angebracht war. Auch wirkte die Feuchtigkeit des
Bodens dadurch schädlich, daſs das Holzwerk und das Leder der
Bälge litten und Wasserdunst mit der Luft in den Ofen geblasen
wurde, was den Ofengang nachteilig beeinfluſste.

Das Mauerwerk des Ofens setzte man entweder auf Fels oder
auf starke Balken. Die äuſseren, dicken Mauern des Ofens, das
Rauhgemäuer, machte man entweder ganz aus zugerichteten Natur-
steinen, sogenanntem „Graustein“, oder teils aus Bruchsteinen, teils
aus schweren Balken, welche ringsum das Mauerwerk zusammen-
hielten. Letztere, dem holzreichen Schweden eigentümliche Bauweise

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[135/0149] Hochöfen bis 1734. den deutschen etwas ab. Zu Swedenborgs Zeit gab es also dreierlei Erzschmelzöfen in Schweden, die gewöhnlichen Hochöfen, die dalekarlischen und die Bauernöfen. Von diesen waren die ersteren die verbreitetsten und auf sie bezieht sich die nachfolgende Schilderung Swedenborgs. Das erste, was zum Bau eines Hochofens gehörte, war die Wahl des Platzes. Dieser muſste trocken sein, aber einen festen Unter- grund für die Fundamentierung bieten. Er musste möglichste Sicherheit gewähren, daſs die Ofensohle nicht von der Grundfeuchtigkeit erreicht wurde. Um den Ofen hiervor noch weiter zu schützen, legte man unter jedem Ofen einen Kanal an, in welchem die Feuchtigkeit gesammelt und abgeführt werden konnte. War der Boden besonders feucht, entsprangen Quellen in der Nähe, so legte man mehrere Abzugskanäle an und leitete das Wasser durch eiserne Rohre ab, auch umgab man die ganzen Fundamente mit einem Graben. Zum Fundament- boden wählte man Kies oder noch besser Schlacke. Doch waren manche der Ansicht, der Boden dürfe nicht zu trocken sein, weil dann die Hitze den Bodenstein zu sehr angreife. Keinenfalls aber setzte man das Fundament direkt auf den Fels, ohne in diesem eine Abzucht auszusparen. Dagegen suchte man immer die Fundamente bis auf den festen Grund zu führen; war dies nicht möglich, so muſste man einen starken Holzrost unter das Fundament legen. Natürlich war man bei der Wahl des Ortes von dem Vorhandensein eines Wassergefälles abhängig. Bezüglich der Feuchtigkeit des Bodens konnte man nicht vorsichtig genug sein. Das Grundwasser, oder wohl meist das überschieſsende Aufschlagwasser kühlte so stark, daſs, wenn man auch eine kräftige Eisenplatte unterlegte, diese mit trockenem Sand überfüllte und darauf einen Bodenstein, so dick wie ein starker Mühlstein legte, die Schmelz- hitze im Gestell doch nicht erreicht wurde, wenn kein Abzugskanal im Fundament angebracht war. Auch wirkte die Feuchtigkeit des Bodens dadurch schädlich, daſs das Holzwerk und das Leder der Bälge litten und Wasserdunst mit der Luft in den Ofen geblasen wurde, was den Ofengang nachteilig beeinfluſste. Das Mauerwerk des Ofens setzte man entweder auf Fels oder auf starke Balken. Die äuſseren, dicken Mauern des Ofens, das Rauhgemäuer, machte man entweder ganz aus zugerichteten Natur- steinen, sogenanntem „Graustein“, oder teils aus Bruchsteinen, teils aus schweren Balken, welche ringsum das Mauerwerk zusammen- hielten. Letztere, dem holzreichen Schweden eigentümliche Bauweise

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/149>, abgerufen am 23.11.2024.