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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Direkte Schmiedeeisengewinnung.
Ofen lag, wurde mit einer Zange durch die obere Öffnung heraus-
gehoben. Man konnte angeblich in den einfachen Öfen (Enkielling)
in 24 Stunden sechs bis acht Luppen von je 15 bis 20 kg Gewicht
machen. Doch giebt Swedenborg die Wochenproduktion eines Doppel-
ofens (Twekielling) nur zu 1024 Pfund (ca. 450 kg) an, weil die Öfen
nur einige Tage in der Woche betrieben wurden. Manchmal wurde die
erhaltene Luppe direkt verschmiedet, meistens aber wurde sie in einem
Löschherd durch Ausheizen gereinigt und dann erst ausgeschmiedet.

Alles, was Swedenborg sonst noch über die Bauernöfen und
über das Verschmelzen der Sumpferze Bemerkenswertes vorbringt,
haben wir bereits früher (Bd. I, S. 806; Bd. II, S. 161) mitgeteilt und
verweisen wir darauf.

Die Seeerze, deren Gewinnung wir Bd. I, S. 808 beschrieben haben,
wurden nicht nur in Angermanland und Dalekarlien, sondern auch
in Smaland und Ostgotland gewonnen und verhüttet. In Dalekarlien
und Angermanland geschah das Schmelzen in derselben Weise wie
bei den Sumpferzen, anderswo wurden sie zu Osmund verschmolzen
und in Smaland wurden sie in Hochöfen zugute gemacht.

Die alten Osmundöfen, die wir schon früher wiederholt erwähnt
haben, waren zu Anfang des vorigen Jahrhunderts schon selten ge-
worden, weil der alte Osmundhandel aufgehört und der Drahtosmund
auch in Schweden nicht mehr unmittelbar aus den Erzen geschmolzen,
sondern aus Roheisen gefrischt wurde. Diese alten Osmundöfen
stimmten übrigens fast vollständig mit den oben beschriebenen Bauern-
öfen überein und auch der Betrieb war ähnlich. Saxholm erwähnt
noch, dass die Osmundöfen mit Vorliebe an den Abhang eines Berges
angebaut wurden und dass sie, wie die Stücköfen, vorn eine grosse
Öffnung hatten, welche während des Schmelzens mit gut passenden
Steinen zugesetzt, nach dem Schmelzen aber aufgebrochen und dann
die Luppe herausgezogen wurde. Diese Luppen erster Schmelzung
waren aber meistens noch sehr unrein, weshalb man sie zur weiteren
Reinigung nochmals in demselben Ofen niederschmolz, wodurch
man ein sehr viel reineres Eisen erhielt, das sich direkt zu Geräten
und Werkzeugen verschmieden liess. Dieses Verfahren war zu Anfang
des vorigen Jahrhunderts schon ausser Gebrauch gekommen und teils
durch die oben beschriebenen Bauernöfen, teils durch ein besonderes
Frischverfahren, bei dem granuliertes Roheisen oder Wascheisen ein-
geschmolzen wurde, ersetzt. Das bei diesem Frischverfahren erhaltene
Produkt nannte man ebenfalls Osmund. Dasselbe wurde in einem
zweiten Herd ausgeheizt.


Direkte Schmiedeeisengewinnung.
Ofen lag, wurde mit einer Zange durch die obere Öffnung heraus-
gehoben. Man konnte angeblich in den einfachen Öfen (Enkielling)
in 24 Stunden sechs bis acht Luppen von je 15 bis 20 kg Gewicht
machen. Doch giebt Swedenborg die Wochenproduktion eines Doppel-
ofens (Twekielling) nur zu 1024 Pfund (ca. 450 kg) an, weil die Öfen
nur einige Tage in der Woche betrieben wurden. Manchmal wurde die
erhaltene Luppe direkt verschmiedet, meistens aber wurde sie in einem
Löschherd durch Ausheizen gereinigt und dann erst ausgeschmiedet.

Alles, was Swedenborg sonst noch über die Bauernöfen und
über das Verschmelzen der Sumpferze Bemerkenswertes vorbringt,
haben wir bereits früher (Bd. I, S. 806; Bd. II, S. 161) mitgeteilt und
verweisen wir darauf.

Die Seeerze, deren Gewinnung wir Bd. I, S. 808 beschrieben haben,
wurden nicht nur in Angermanland und Dalekarlien, sondern auch
in Småland und Ostgotland gewonnen und verhüttet. In Dalekarlien
und Angermanland geschah das Schmelzen in derselben Weise wie
bei den Sumpferzen, anderswo wurden sie zu Osmund verschmolzen
und in Småland wurden sie in Hochöfen zugute gemacht.

Die alten Osmundöfen, die wir schon früher wiederholt erwähnt
haben, waren zu Anfang des vorigen Jahrhunderts schon selten ge-
worden, weil der alte Osmundhandel aufgehört und der Drahtosmund
auch in Schweden nicht mehr unmittelbar aus den Erzen geschmolzen,
sondern aus Roheisen gefrischt wurde. Diese alten Osmundöfen
stimmten übrigens fast vollständig mit den oben beschriebenen Bauern-
öfen überein und auch der Betrieb war ähnlich. Saxholm erwähnt
noch, daſs die Osmundöfen mit Vorliebe an den Abhang eines Berges
angebaut wurden und daſs sie, wie die Stücköfen, vorn eine groſse
Öffnung hatten, welche während des Schmelzens mit gut passenden
Steinen zugesetzt, nach dem Schmelzen aber aufgebrochen und dann
die Luppe herausgezogen wurde. Diese Luppen erster Schmelzung
waren aber meistens noch sehr unrein, weshalb man sie zur weiteren
Reinigung nochmals in demselben Ofen niederschmolz, wodurch
man ein sehr viel reineres Eisen erhielt, das sich direkt zu Geräten
und Werkzeugen verschmieden lieſs. Dieses Verfahren war zu Anfang
des vorigen Jahrhunderts schon auſser Gebrauch gekommen und teils
durch die oben beschriebenen Bauernöfen, teils durch ein besonderes
Frischverfahren, bei dem granuliertes Roheisen oder Wascheisen ein-
geschmolzen wurde, ersetzt. Das bei diesem Frischverfahren erhaltene
Produkt nannte man ebenfalls Osmund. Dasselbe wurde in einem
zweiten Herd ausgeheizt.


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[122/0136] Direkte Schmiedeeisengewinnung. Ofen lag, wurde mit einer Zange durch die obere Öffnung heraus- gehoben. Man konnte angeblich in den einfachen Öfen (Enkielling) in 24 Stunden sechs bis acht Luppen von je 15 bis 20 kg Gewicht machen. Doch giebt Swedenborg die Wochenproduktion eines Doppel- ofens (Twekielling) nur zu 1024 Pfund (ca. 450 kg) an, weil die Öfen nur einige Tage in der Woche betrieben wurden. Manchmal wurde die erhaltene Luppe direkt verschmiedet, meistens aber wurde sie in einem Löschherd durch Ausheizen gereinigt und dann erst ausgeschmiedet. Alles, was Swedenborg sonst noch über die Bauernöfen und über das Verschmelzen der Sumpferze Bemerkenswertes vorbringt, haben wir bereits früher (Bd. I, S. 806; Bd. II, S. 161) mitgeteilt und verweisen wir darauf. Die Seeerze, deren Gewinnung wir Bd. I, S. 808 beschrieben haben, wurden nicht nur in Angermanland und Dalekarlien, sondern auch in Småland und Ostgotland gewonnen und verhüttet. In Dalekarlien und Angermanland geschah das Schmelzen in derselben Weise wie bei den Sumpferzen, anderswo wurden sie zu Osmund verschmolzen und in Småland wurden sie in Hochöfen zugute gemacht. Die alten Osmundöfen, die wir schon früher wiederholt erwähnt haben, waren zu Anfang des vorigen Jahrhunderts schon selten ge- worden, weil der alte Osmundhandel aufgehört und der Drahtosmund auch in Schweden nicht mehr unmittelbar aus den Erzen geschmolzen, sondern aus Roheisen gefrischt wurde. Diese alten Osmundöfen stimmten übrigens fast vollständig mit den oben beschriebenen Bauern- öfen überein und auch der Betrieb war ähnlich. Saxholm erwähnt noch, daſs die Osmundöfen mit Vorliebe an den Abhang eines Berges angebaut wurden und daſs sie, wie die Stücköfen, vorn eine groſse Öffnung hatten, welche während des Schmelzens mit gut passenden Steinen zugesetzt, nach dem Schmelzen aber aufgebrochen und dann die Luppe herausgezogen wurde. Diese Luppen erster Schmelzung waren aber meistens noch sehr unrein, weshalb man sie zur weiteren Reinigung nochmals in demselben Ofen niederschmolz, wodurch man ein sehr viel reineres Eisen erhielt, das sich direkt zu Geräten und Werkzeugen verschmieden lieſs. Dieses Verfahren war zu Anfang des vorigen Jahrhunderts schon auſser Gebrauch gekommen und teils durch die oben beschriebenen Bauernöfen, teils durch ein besonderes Frischverfahren, bei dem granuliertes Roheisen oder Wascheisen ein- geschmolzen wurde, ersetzt. Das bei diesem Frischverfahren erhaltene Produkt nannte man ebenfalls Osmund. Dasselbe wurde in einem zweiten Herd ausgeheizt.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/136>, abgerufen am 25.11.2024.