noch beschleunigt wurde. Am 19. April 1775 kam es zum ersten Kampfe bei Lexington.
Betrachten wir kurz die weiteren Fortschritte der Eisenindustrie der übrigen nordamerikanischen Kolonieen bis zum Befreiungskriege.
Im östlichen Massachusetts wurde 1758 der Charlotte-Ofen bei Middelborough für Eisenguss erbaut. Er lieferte im Befreiungskriege viel Munition.
In Massachusetts wurde 1765 ein 28 Fuss hoher Hochofen für Frischroheisen zu Lenox in Berkshire errichtet, der bis 1888 im Betriebe gestanden hat. Vor 1773 wurde ein weiterer Hochofen bei Furnace village in Worcester county erbaut.
In Connecticut wurde 1762 ein Hochofen bei Lakeville in der Grafschaft Litchfield angeblasen, der 21/2 Tonnen Eisen in 24 Stunden machte, mit einem Holzkohlenaufwand von 250 Buschel auf die Tonne Roheisen. Auch dieser Ofen lieferte im Befreiungskriege Geschütze und Geschosse für das amerikanische Heer und goss auch noch nach dem Kriege Kanonen für die Flotte, daneben grosse Pottaschekessel von 1/2 Tonne Gewicht, zugleich lieferte es Frischroheisen für die Hammerwerke.
In Rhode-Island betrieb 1741 Jabez Green eine Frischhütte und sein Enkel, General Green, ein Rennwerk bei Coventry. Seit 1755 hatte man begonnen, die Erze des Cumberländer Eisenberges zu verschmelzen. In New-Hampshire wurden 1750 einige Luppenfeuer am Lamper-Eelflusse betrieben, die aber wieder eingingen. Dagegen wurden in New-Jersey von 1740 bis zur Revolution viele neue Eisen- hütten errichtet. Mount Burlington fournace wurde bereits 1730 erbaut. 1742 errichtete Jonathan Robeson den Oxfordofen, der anfänglich mit einem Wassertrommelgebläse betrieben wurde. Während des Krieges lieferte er Munition. Er stand 1880 noch im Betriebe und wurde erst 1882 kaltgelegt. Jakob Ford sen. erbaute 1750 zu Mount Pleasant, 3 Meilen von Rockaway, zwei Frischherde. In Andover wurde um 1760 ein Hochofen und eine Frischhütte errichtet. Da die Besitzer Royalisten waren, so gingen die Werke bei Ausbruch des Krieges ein.
Die Ogden waren eine bedeutende Eisengewerkenfamilie in New- Jersey. Sie erbauten zwischen 1750 und 1756 einen Hochofen bei Ringwood. Um dieselbe Zeit entstanden die Union-Eisenwerke bei Clinton in der Grafschaft Hunterton. Sie umfassten 2 Hochöfen und 2 Hammerwerke, jedes mit 2 Herden, daneben noch Zain- und Blechhämmer. Der Hauptbesitzer war W. Allen, Oberrichter
Amerika.
noch beschleunigt wurde. Am 19. April 1775 kam es zum ersten Kampfe bei Lexington.
Betrachten wir kurz die weiteren Fortschritte der Eisenindustrie der übrigen nordamerikanischen Kolonieen bis zum Befreiungskriege.
Im östlichen Massachusetts wurde 1758 der Charlotte-Ofen bei Middelborough für Eisenguſs erbaut. Er lieferte im Befreiungskriege viel Munition.
In Massachusetts wurde 1765 ein 28 Fuſs hoher Hochofen für Frischroheisen zu Lenox in Berkshire errichtet, der bis 1888 im Betriebe gestanden hat. Vor 1773 wurde ein weiterer Hochofen bei Furnace village in Worcester county erbaut.
In Connecticut wurde 1762 ein Hochofen bei Lakeville in der Grafschaft Litchfield angeblasen, der 2½ Tonnen Eisen in 24 Stunden machte, mit einem Holzkohlenaufwand von 250 Buschel auf die Tonne Roheisen. Auch dieser Ofen lieferte im Befreiungskriege Geschütze und Geschosse für das amerikanische Heer und goſs auch noch nach dem Kriege Kanonen für die Flotte, daneben groſse Pottaschekessel von ½ Tonne Gewicht, zugleich lieferte es Frischroheisen für die Hammerwerke.
In Rhode-Island betrieb 1741 Jabez Green eine Frischhütte und sein Enkel, General Green, ein Rennwerk bei Coventry. Seit 1755 hatte man begonnen, die Erze des Cumberländer Eisenberges zu verschmelzen. In New-Hampshire wurden 1750 einige Luppenfeuer am Lamper-Eelflusse betrieben, die aber wieder eingingen. Dagegen wurden in New-Jersey von 1740 bis zur Revolution viele neue Eisen- hütten errichtet. Mount Burlington fournace wurde bereits 1730 erbaut. 1742 errichtete Jonathan Robeson den Oxfordofen, der anfänglich mit einem Wassertrommelgebläse betrieben wurde. Während des Krieges lieferte er Munition. Er stand 1880 noch im Betriebe und wurde erst 1882 kaltgelegt. Jakob Ford sen. erbaute 1750 zu Mount Pleasant, 3 Meilen von Rockaway, zwei Frischherde. In Andover wurde um 1760 ein Hochofen und eine Frischhütte errichtet. Da die Besitzer Royalisten waren, so gingen die Werke bei Ausbruch des Krieges ein.
Die Ogden waren eine bedeutende Eisengewerkenfamilie in New- Jersey. Sie erbauten zwischen 1750 und 1756 einen Hochofen bei Ringwood. Um dieselbe Zeit entstanden die Union-Eisenwerke bei Clinton in der Grafschaft Hunterton. Sie umfaſsten 2 Hochöfen und 2 Hammerwerke, jedes mit 2 Herden, daneben noch Zain- und Blechhämmer. Der Hauptbesitzer war W. Allen, Oberrichter
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Amerika.
noch beschleunigt wurde. Am 19. April 1775 kam es zum ersten
Kampfe bei Lexington.
Betrachten wir kurz die weiteren Fortschritte der Eisenindustrie
der übrigen nordamerikanischen Kolonieen bis zum Befreiungskriege.
Im östlichen Massachusetts wurde 1758 der Charlotte-Ofen bei
Middelborough für Eisenguſs erbaut. Er lieferte im Befreiungskriege
viel Munition.
In Massachusetts wurde 1765 ein 28 Fuſs hoher Hochofen für
Frischroheisen zu Lenox in Berkshire errichtet, der bis 1888 im
Betriebe gestanden hat. Vor 1773 wurde ein weiterer Hochofen bei
Furnace village in Worcester county erbaut.
In Connecticut wurde 1762 ein Hochofen bei Lakeville in der
Grafschaft Litchfield angeblasen, der 2½ Tonnen Eisen in 24 Stunden
machte, mit einem Holzkohlenaufwand von 250 Buschel auf die Tonne
Roheisen. Auch dieser Ofen lieferte im Befreiungskriege Geschütze
und Geschosse für das amerikanische Heer und goſs auch noch nach
dem Kriege Kanonen für die Flotte, daneben groſse Pottaschekessel
von ½ Tonne Gewicht, zugleich lieferte es Frischroheisen für die
Hammerwerke.
In Rhode-Island betrieb 1741 Jabez Green eine Frischhütte
und sein Enkel, General Green, ein Rennwerk bei Coventry. Seit
1755 hatte man begonnen, die Erze des Cumberländer Eisenberges zu
verschmelzen. In New-Hampshire wurden 1750 einige Luppenfeuer
am Lamper-Eelflusse betrieben, die aber wieder eingingen. Dagegen
wurden in New-Jersey von 1740 bis zur Revolution viele neue Eisen-
hütten errichtet. Mount Burlington fournace wurde bereits 1730
erbaut. 1742 errichtete Jonathan Robeson den Oxfordofen, der
anfänglich mit einem Wassertrommelgebläse betrieben wurde. Während
des Krieges lieferte er Munition. Er stand 1880 noch im Betriebe
und wurde erst 1882 kaltgelegt. Jakob Ford sen. erbaute 1750
zu Mount Pleasant, 3 Meilen von Rockaway, zwei Frischherde. In
Andover wurde um 1760 ein Hochofen und eine Frischhütte errichtet.
Da die Besitzer Royalisten waren, so gingen die Werke bei Ausbruch
des Krieges ein.
Die Ogden waren eine bedeutende Eisengewerkenfamilie in New-
Jersey. Sie erbauten zwischen 1750 und 1756 einen Hochofen bei
Ringwood. Um dieselbe Zeit entstanden die Union-Eisenwerke bei
Clinton in der Grafschaft Hunterton. Sie umfaſsten 2 Hochöfen
und 2 Hammerwerke, jedes mit 2 Herden, daneben noch Zain-
und Blechhämmer. Der Hauptbesitzer war W. Allen, Oberrichter
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1179>, abgerufen am 22.11.2024.
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