entdeckt, aber erst 1721 mit Bergbau belegt wurde 1). Derselbe ver- sorgt nicht nur die tagilskischen, sondern auch die rewidinskischen, utkinskischen und newianskischen Hütten mit Eisenstein. Die Kuppe besteht aus Magneteisenstein, dann folgt ein derber, blauer, schwerer Eisenstein von angeblich 50 bis 80 Proz. Roheisengehalt, am Fusse des Berges findet sich das Erz meist als ein brauner, lederfarbener Eisenstein brockenweise im Letten; um 1793 wurden jährlich beinahe 31/2 Millionen Pud Eisenstein hier gebrochen. Das beste Erz wurde mit 5 Proz. Kalk verschmolzen und gab den Grundstoff für das be- rühmte alte Zobeleisen, welches an Güte nur dem Dannemoraeisen nachstand. Es hatte seinen Namen von dem sibirischen Wappen, welches einen Zobel führt. Alles Erz wurde geröstet und zwar in Haufen bis zu 400000 Pud. Die nischnetagilskischen Hochöfen waren sämtlich 13 Arschinen hoch und hatten Formen von Thon. 1782 wurden 522830 Pud Roh- und über 71 Sorteneisen (d. h. verschiedene Sorten Schmiedeeisen) erzeugt.
Die Demidoffschen Hammerwerke Wuiek, Laisk und Tschor- noistotschinsk waren in den Jahren 1725 und 1726 erbaut worden; das Hochofenwerk Werschnesaldinsk 1760. Im ganzen hatte Nikita Demidoff 1779 in der katharinenburger Berghauptmannschaft elf grosse Werke. Eine noch grössere Anzahl besass Sawa Jakoblef, darunter die berühmte Hütte zu Newiansk, welche er um 1780 von den Demidoffs gekauft hatte. Newiansk war, wie wir oben erwähnt haben, das älteste Eisenhüttenwerk im Ural, nach dessen Muster die vielen jüngeren Werke gebaut wurden. Es hiess allgemein Staroi Sawod, die alte Hütte. Es hatte zwei grosse Hochöfen, viele Hämmer, Schwarz- und Weissblechhütte, Drahtzieherei u. s. w. 1779 lieferte es 193452 Pud Roheisen und 121991 Pud Sorteneisen.
Eine ähnliche Anlage war zu Werschneissetsk, welche 1726 auf Kosten der Krone erbaut, dann von dieser an Graf Woronzoff ver- kauft worden war, von dem es Jakoblef erworben hatte. Ihre Pro- duktion betrug 1779 129920 Pud Roheisen und 57973 Pud Sorteneisen. Schuvalinsk war schon 1716, Byngofsk 1718, Schaitansk 1727, Utkinsk 1729, Sylwinsk 1730, Nischnesinätschichinsk 1736 und Nischnesusansk 1737 erbaut worden. Das grosse Werk Werschnetagilsk war 1716 erbaut worden. Es hatte nur einen Hochofen von 16 Arschinen Höhe, der mit eisernem Dach und Schornstein versehen war. Es lieferte 1779 an 114000 Pud Roheisen und 41500 Pud Stabeisen.
1) Siehe Hermann, a. a. O., S. 305.
Beck, Geschichte des Eisens. 72
Ruſsland.
entdeckt, aber erst 1721 mit Bergbau belegt wurde 1). Derselbe ver- sorgt nicht nur die tagilskischen, sondern auch die rewidinskischen, utkinskischen und newianskischen Hütten mit Eisenstein. Die Kuppe besteht aus Magneteisenstein, dann folgt ein derber, blauer, schwerer Eisenstein von angeblich 50 bis 80 Proz. Roheisengehalt, am Fuſse des Berges findet sich das Erz meist als ein brauner, lederfarbener Eisenstein brockenweise im Letten; um 1793 wurden jährlich beinahe 3½ Millionen Pud Eisenstein hier gebrochen. Das beste Erz wurde mit 5 Proz. Kalk verschmolzen und gab den Grundstoff für das be- rühmte alte Zobeleisen, welches an Güte nur dem Dannemoraeisen nachstand. Es hatte seinen Namen von dem sibirischen Wappen, welches einen Zobel führt. Alles Erz wurde geröstet und zwar in Haufen bis zu 400000 Pud. Die nischnetagilskischen Hochöfen waren sämtlich 13 Arschinen hoch und hatten Formen von Thon. 1782 wurden 522830 Pud Roh- und über 71 Sorteneisen (d. h. verschiedene Sorten Schmiedeeisen) erzeugt.
Die Demidoffschen Hammerwerke Wuiek, Laisk und Tschor- noistotschinsk waren in den Jahren 1725 und 1726 erbaut worden; das Hochofenwerk Werschnesaldinsk 1760. Im ganzen hatte Nikita Demidoff 1779 in der katharinenburger Berghauptmannschaft elf groſse Werke. Eine noch gröſsere Anzahl besaſs Sawa Jakoblef, darunter die berühmte Hütte zu Newiansk, welche er um 1780 von den Demidoffs gekauft hatte. Newiansk war, wie wir oben erwähnt haben, das älteste Eisenhüttenwerk im Ural, nach dessen Muster die vielen jüngeren Werke gebaut wurden. Es hieſs allgemein Staroi Sawod, die alte Hütte. Es hatte zwei groſse Hochöfen, viele Hämmer, Schwarz- und Weiſsblechhütte, Drahtzieherei u. s. w. 1779 lieferte es 193452 Pud Roheisen und 121991 Pud Sorteneisen.
Eine ähnliche Anlage war zu Werschneiſsetsk, welche 1726 auf Kosten der Krone erbaut, dann von dieser an Graf Woronzoff ver- kauft worden war, von dem es Jakoblef erworben hatte. Ihre Pro- duktion betrug 1779 129920 Pud Roheisen und 57973 Pud Sorteneisen. Schuvalinsk war schon 1716, Byngofsk 1718, Schaitansk 1727, Utkinsk 1729, Sylwinsk 1730, Nischnesinätschichinsk 1736 und Nischnesusansk 1737 erbaut worden. Das groſse Werk Werschnetagilsk war 1716 erbaut worden. Es hatte nur einen Hochofen von 16 Arschinen Höhe, der mit eisernem Dach und Schornstein versehen war. Es lieferte 1779 an 114000 Pud Roheisen und 41500 Pud Stabeisen.
1) Siehe Hermann, a. a. O., S. 305.
Beck, Geschichte des Eisens. 72
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f1151"n="1137"/><fwplace="top"type="header">Ruſsland.</fw><lb/>
entdeckt, aber erst 1721 mit Bergbau belegt wurde <noteplace="foot"n="1)">Siehe <hirendition="#g">Hermann</hi>, a. a. O., S. 305.</note>. Derselbe ver-<lb/>
sorgt nicht nur die tagilskischen, sondern auch die rewidinskischen,<lb/>
utkinskischen und newianskischen Hütten mit Eisenstein. Die Kuppe<lb/>
besteht aus Magneteisenstein, dann folgt ein derber, blauer, schwerer<lb/>
Eisenstein von angeblich 50 bis 80 Proz. Roheisengehalt, am Fuſse<lb/>
des Berges findet sich das Erz meist als ein brauner, lederfarbener<lb/>
Eisenstein brockenweise im Letten; um 1793 wurden jährlich beinahe<lb/>
3½ Millionen Pud Eisenstein hier gebrochen. Das beste Erz wurde<lb/>
mit 5 Proz. Kalk verschmolzen und gab den Grundstoff für das be-<lb/>
rühmte alte Zobeleisen, welches an Güte nur dem Dannemoraeisen<lb/>
nachstand. Es hatte seinen Namen von dem sibirischen Wappen,<lb/>
welches einen Zobel führt. Alles Erz wurde geröstet und zwar in<lb/>
Haufen bis zu 400000 Pud. Die nischnetagilskischen Hochöfen waren<lb/>
sämtlich 13 Arschinen hoch und hatten Formen von Thon. 1782<lb/>
wurden 522830 Pud Roh- und über 71 Sorteneisen (d. h. verschiedene<lb/>
Sorten Schmiedeeisen) erzeugt.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">Demidoffs</hi>chen Hammerwerke Wuiek, Laisk und Tschor-<lb/>
noistotschinsk waren in den Jahren 1725 und 1726 erbaut worden;<lb/>
das Hochofenwerk Werschnesaldinsk 1760. Im ganzen hatte <hirendition="#g">Nikita<lb/>
Demidoff</hi> 1779 in der katharinenburger Berghauptmannschaft elf<lb/>
groſse Werke. Eine noch gröſsere Anzahl besaſs <hirendition="#g">Sawa Jakoblef</hi>,<lb/>
darunter die berühmte Hütte zu Newiansk, welche er um 1780 von den<lb/><hirendition="#g">Demidoffs</hi> gekauft hatte. Newiansk war, wie wir oben erwähnt haben,<lb/>
das älteste Eisenhüttenwerk im Ural, nach dessen Muster die vielen<lb/>
jüngeren Werke gebaut wurden. Es hieſs allgemein Staroi Sawod,<lb/>
die alte Hütte. Es hatte zwei groſse Hochöfen, viele Hämmer,<lb/>
Schwarz- und Weiſsblechhütte, Drahtzieherei u. s. w. 1779 lieferte es<lb/>
193452 Pud Roheisen und 121991 Pud Sorteneisen.</p><lb/><p>Eine ähnliche Anlage war zu Werschneiſsetsk, welche 1726 auf<lb/>
Kosten der Krone erbaut, dann von dieser an Graf <hirendition="#g">Woronzoff</hi> ver-<lb/>
kauft worden war, von dem es <hirendition="#g">Jakoblef</hi> erworben hatte. Ihre Pro-<lb/>
duktion betrug 1779 129920 Pud Roheisen und 57973 Pud Sorteneisen.<lb/>
Schuvalinsk war schon 1716, Byngofsk 1718, Schaitansk 1727, Utkinsk<lb/>
1729, Sylwinsk 1730, Nischnesinätschichinsk 1736 und Nischnesusansk<lb/>
1737 erbaut worden. Das groſse Werk Werschnetagilsk war 1716<lb/>
erbaut worden. Es hatte nur einen Hochofen von 16 Arschinen<lb/>
Höhe, der mit eisernem Dach und Schornstein versehen war. Es<lb/>
lieferte 1779 an 114000 Pud Roheisen und 41500 Pud Stabeisen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Beck</hi>, Geschichte des Eisens. 72</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[1137/1151]
Ruſsland.
entdeckt, aber erst 1721 mit Bergbau belegt wurde 1). Derselbe ver-
sorgt nicht nur die tagilskischen, sondern auch die rewidinskischen,
utkinskischen und newianskischen Hütten mit Eisenstein. Die Kuppe
besteht aus Magneteisenstein, dann folgt ein derber, blauer, schwerer
Eisenstein von angeblich 50 bis 80 Proz. Roheisengehalt, am Fuſse
des Berges findet sich das Erz meist als ein brauner, lederfarbener
Eisenstein brockenweise im Letten; um 1793 wurden jährlich beinahe
3½ Millionen Pud Eisenstein hier gebrochen. Das beste Erz wurde
mit 5 Proz. Kalk verschmolzen und gab den Grundstoff für das be-
rühmte alte Zobeleisen, welches an Güte nur dem Dannemoraeisen
nachstand. Es hatte seinen Namen von dem sibirischen Wappen,
welches einen Zobel führt. Alles Erz wurde geröstet und zwar in
Haufen bis zu 400000 Pud. Die nischnetagilskischen Hochöfen waren
sämtlich 13 Arschinen hoch und hatten Formen von Thon. 1782
wurden 522830 Pud Roh- und über 71 Sorteneisen (d. h. verschiedene
Sorten Schmiedeeisen) erzeugt.
Die Demidoffschen Hammerwerke Wuiek, Laisk und Tschor-
noistotschinsk waren in den Jahren 1725 und 1726 erbaut worden;
das Hochofenwerk Werschnesaldinsk 1760. Im ganzen hatte Nikita
Demidoff 1779 in der katharinenburger Berghauptmannschaft elf
groſse Werke. Eine noch gröſsere Anzahl besaſs Sawa Jakoblef,
darunter die berühmte Hütte zu Newiansk, welche er um 1780 von den
Demidoffs gekauft hatte. Newiansk war, wie wir oben erwähnt haben,
das älteste Eisenhüttenwerk im Ural, nach dessen Muster die vielen
jüngeren Werke gebaut wurden. Es hieſs allgemein Staroi Sawod,
die alte Hütte. Es hatte zwei groſse Hochöfen, viele Hämmer,
Schwarz- und Weiſsblechhütte, Drahtzieherei u. s. w. 1779 lieferte es
193452 Pud Roheisen und 121991 Pud Sorteneisen.
Eine ähnliche Anlage war zu Werschneiſsetsk, welche 1726 auf
Kosten der Krone erbaut, dann von dieser an Graf Woronzoff ver-
kauft worden war, von dem es Jakoblef erworben hatte. Ihre Pro-
duktion betrug 1779 129920 Pud Roheisen und 57973 Pud Sorteneisen.
Schuvalinsk war schon 1716, Byngofsk 1718, Schaitansk 1727, Utkinsk
1729, Sylwinsk 1730, Nischnesinätschichinsk 1736 und Nischnesusansk
1737 erbaut worden. Das groſse Werk Werschnetagilsk war 1716
erbaut worden. Es hatte nur einen Hochofen von 16 Arschinen
Höhe, der mit eisernem Dach und Schornstein versehen war. Es
lieferte 1779 an 114000 Pud Roheisen und 41500 Pud Stabeisen.
1) Siehe Hermann, a. a. O., S. 305.
Beck, Geschichte des Eisens. 72
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1151>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.