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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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angefertigt. Ein wichtiger Fabrikationszweig Sheffields waren auch
plattierte Waren, namentlich Leuchter, Kaffee-, Thee- und Bierkannen,
welchen Joseph Hancock 1758 eingeführt hatte1).

Einige Meilen von Sheffield, auf dem Wege nach York, lag die
kleine, betriebsame Stadt Rotherham am Don, welcher von hier an
schiffbar war und das schwedische Eisen für die Cementstahlfabriken
von Hull den Humber aufwärts hierher brachte. Hier wurde zuerst
Cementstahl gemacht. Bei der Stadt lagen zwei Hochöfen und die
grosse Giesserei von Walker, in der Stadt war ein Puddel- und
Walzwerk mit Feineisenfeuern, Puddel- und Schweissöfen, Walzwerk
und einem Stabhammer nach schwedischer Art. Das Eisen, welches
hier fabriziert wurde, zeichnete sich durch seine Güte aus, namentlich
die Spatenbleche. Zu diesem Werke gehörten auch zehn Cementstahl-
öfen, worin jährlich etwa 1000 Tonnen schwedisches Oregrundeisen und
200 Tonnen russisches Old-Sabel-Eisen (d. h. alter Zobel) in Cementstahl
verwandelt wurden. Die meisten Öfen waren sogenannte doppelte mit
zwei Brennkisten, welche 8 bis 9 Tonnen fassten. Gewöhnlich gehörten
acht Tage zur Ausbesserung des Ofens und Einlegen des Eisens, acht
Tage zum Brennen und ebensoviel zum Abkühlen. Ein Ofen machte
also 140 Tonnen im Jahre. Der Cementsatz bestand aus Laubholz-
kohlen mit wenig Asche.

Der Bezug des schwedischen und russischen Stangeneisens, auf
das bekanntlich die ganze Cement- und Gussstahlfabrikation Sheffields
begründet war, geschah ausschliesslich durch das Importgeschäft von
Joseph Sykes & Co. zu Hull, welches diesen Handel allein in Hän-
den hatte. Die Marken Hoop L., G. L., Double Bullet galten als die
besten, die Marken W. Krone, G. F., Hoop S., J. B. Krone, Stenbock,
S. u. a. als geringere Sorten.

In Schottland sah Svedenstjerna zuerst einige englische Meilen
von Edinburg ein Eisenwerk. Es bestand aus einer Anzahl einzelner
Hämmer und Walzwerke, einem grossen Bach entlang, in denen nur
Schrott, altes Bruch- und Materialeisen verarbeitet und zu Blechen,
Spaten, Schaufeln u. s. w. verschmiedet wurde. Hier waren Hämmer,
bei welchen Gerüst, Helm und Hammer aus Gusseisen waren und
zwar bestand dabei Helm und Hammer aus einem Stück. Ebenso
waren die Wasserräder aus Gusseisen, mit schmiedeeisernen Stangen
verschraubt. -- Das alte Eisen kam meist aus Holland, wurde in

1) Siehe Nemnich, Reise durch England 1799, S. 199.

England.
angefertigt. Ein wichtiger Fabrikationszweig Sheffields waren auch
plattierte Waren, namentlich Leuchter, Kaffee-, Thee- und Bierkannen,
welchen Joseph Hancock 1758 eingeführt hatte1).

Einige Meilen von Sheffield, auf dem Wege nach York, lag die
kleine, betriebsame Stadt Rotherham am Don, welcher von hier an
schiffbar war und das schwedische Eisen für die Cementstahlfabriken
von Hull den Humber aufwärts hierher brachte. Hier wurde zuerst
Cementstahl gemacht. Bei der Stadt lagen zwei Hochöfen und die
groſse Gieſserei von Walker, in der Stadt war ein Puddel- und
Walzwerk mit Feineisenfeuern, Puddel- und Schweiſsöfen, Walzwerk
und einem Stabhammer nach schwedischer Art. Das Eisen, welches
hier fabriziert wurde, zeichnete sich durch seine Güte aus, namentlich
die Spatenbleche. Zu diesem Werke gehörten auch zehn Cementstahl-
öfen, worin jährlich etwa 1000 Tonnen schwedisches Oregrundeisen und
200 Tonnen russisches Old-Sabel-Eisen (d. h. alter Zobel) in Cementstahl
verwandelt wurden. Die meisten Öfen waren sogenannte doppelte mit
zwei Brennkisten, welche 8 bis 9 Tonnen faſsten. Gewöhnlich gehörten
acht Tage zur Ausbesserung des Ofens und Einlegen des Eisens, acht
Tage zum Brennen und ebensoviel zum Abkühlen. Ein Ofen machte
also 140 Tonnen im Jahre. Der Cementsatz bestand aus Laubholz-
kohlen mit wenig Asche.

Der Bezug des schwedischen und russischen Stangeneisens, auf
das bekanntlich die ganze Cement- und Guſsstahlfabrikation Sheffields
begründet war, geschah ausschlieſslich durch das Importgeschäft von
Joseph Sykes & Co. zu Hull, welches diesen Handel allein in Hän-
den hatte. Die Marken Hoop L., G. L., Double Bullet galten als die
besten, die Marken W. Krone, G. F., Hoop S., J. B. Krone, Stenbock,
S. u. a. als geringere Sorten.

In Schottland sah Svedenstjerna zuerst einige englische Meilen
von Edinburg ein Eisenwerk. Es bestand aus einer Anzahl einzelner
Hämmer und Walzwerke, einem groſsen Bach entlang, in denen nur
Schrott, altes Bruch- und Materialeisen verarbeitet und zu Blechen,
Spaten, Schaufeln u. s. w. verschmiedet wurde. Hier waren Hämmer,
bei welchen Gerüst, Helm und Hammer aus Guſseisen waren und
zwar bestand dabei Helm und Hammer aus einem Stück. Ebenso
waren die Wasserräder aus Guſseisen, mit schmiedeeisernen Stangen
verschraubt. — Das alte Eisen kam meist aus Holland, wurde in

1) Siehe Nemnich, Reise durch England 1799, S. 199.
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[1096/1110] England. angefertigt. Ein wichtiger Fabrikationszweig Sheffields waren auch plattierte Waren, namentlich Leuchter, Kaffee-, Thee- und Bierkannen, welchen Joseph Hancock 1758 eingeführt hatte 1). Einige Meilen von Sheffield, auf dem Wege nach York, lag die kleine, betriebsame Stadt Rotherham am Don, welcher von hier an schiffbar war und das schwedische Eisen für die Cementstahlfabriken von Hull den Humber aufwärts hierher brachte. Hier wurde zuerst Cementstahl gemacht. Bei der Stadt lagen zwei Hochöfen und die groſse Gieſserei von Walker, in der Stadt war ein Puddel- und Walzwerk mit Feineisenfeuern, Puddel- und Schweiſsöfen, Walzwerk und einem Stabhammer nach schwedischer Art. Das Eisen, welches hier fabriziert wurde, zeichnete sich durch seine Güte aus, namentlich die Spatenbleche. Zu diesem Werke gehörten auch zehn Cementstahl- öfen, worin jährlich etwa 1000 Tonnen schwedisches Oregrundeisen und 200 Tonnen russisches Old-Sabel-Eisen (d. h. alter Zobel) in Cementstahl verwandelt wurden. Die meisten Öfen waren sogenannte doppelte mit zwei Brennkisten, welche 8 bis 9 Tonnen faſsten. Gewöhnlich gehörten acht Tage zur Ausbesserung des Ofens und Einlegen des Eisens, acht Tage zum Brennen und ebensoviel zum Abkühlen. Ein Ofen machte also 140 Tonnen im Jahre. Der Cementsatz bestand aus Laubholz- kohlen mit wenig Asche. Der Bezug des schwedischen und russischen Stangeneisens, auf das bekanntlich die ganze Cement- und Guſsstahlfabrikation Sheffields begründet war, geschah ausschlieſslich durch das Importgeschäft von Joseph Sykes & Co. zu Hull, welches diesen Handel allein in Hän- den hatte. Die Marken Hoop L., G. L., Double Bullet galten als die besten, die Marken W. Krone, G. F., Hoop S., J. B. Krone, Stenbock, S. u. a. als geringere Sorten. In Schottland sah Svedenstjerna zuerst einige englische Meilen von Edinburg ein Eisenwerk. Es bestand aus einer Anzahl einzelner Hämmer und Walzwerke, einem groſsen Bach entlang, in denen nur Schrott, altes Bruch- und Materialeisen verarbeitet und zu Blechen, Spaten, Schaufeln u. s. w. verschmiedet wurde. Hier waren Hämmer, bei welchen Gerüst, Helm und Hammer aus Guſseisen waren und zwar bestand dabei Helm und Hammer aus einem Stück. Ebenso waren die Wasserräder aus Guſseisen, mit schmiedeeisernen Stangen verschraubt. — Das alte Eisen kam meist aus Holland, wurde in 1) Siehe Nemnich, Reise durch England 1799, S. 199.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1096. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1110>, abgerufen am 22.11.2024.