17. Blech, welches wieder weiches Eisen war. Diesen Bund brachte man mit einer krummen Zange ins Feuer, schweisste ihn zusammen, streckte ihn viereckig aus, machte ihn weissglühend und drehte ihn, indem man ihn mit dem einen Ende in einen Schraubstock steckte, mit starken Zangen schraubenförmig um seine lange Achse. Hierauf wurde er glatt 8 Linien breit und 4 Linien dick ausgeschmiedet und zum Umschlagen in zwei gleiche Hälften zerschnitten. Zwischen beide Hälften legte man einen ebenso breiten Streifen von gutem steierischen Stahl, brachte das Packet in die Hitze und streckte es zu der Form und Dicke des verlangten Gewehres aus. Die harten Stahladern wurden schwarzblau, die aus zähem Eisen hellgrau und die von kaltbrüchigem Eisen weiss 1).
Clouets Untersuchungen über den damascierten Stahl sind von geschichtlicher Bedeutung. Er wies durch Versuche verschiedene Darstellungsweisen des Damascenerstahls nach, und war namentlich sein Mosaikdamast, obgleich für die Waffenfabrikation ohne grosse Bedeutung, neu und von Interesse. In den französischen Waffen- fabriken hatte man die Fabrikation von damascierten Klingen ver- sucht, so zu Klingenthal bei Strassburg; sie wurden aber zu teuer.
Mit Chalut machte Clouet ferner 1788 Versuche, Gussstahl herzustellen und zwar direkt aus Schmiedeeisen mit entsprechenden Zuschlägen ohne vorhergehende Cementation. Er behauptete, auf diesem Wege durch Zusammenschmelzen von Schmiedeeisen mit Kohle und Glas im Tiegel guten Gussstahl bereiten zu können und legte das Ergebnis seiner Versuche dem Nationalinstitute vor. Am meisten Aufsehen erregte seine Methode, durch Zusammenschmelzen von 3 Tln. Eisen, 1 Tle. kohlensaurem Kalk und 1 Tle. gebranntem Thon guten Gussstahl zu bereiten (s. S. 771).
Einen praktischen Erfolg hatten diese mit grosser Emphase ver- kündigten Versuche Clouets aber auch nicht. Der Erfolg der Ver- suche im kleinen blieb bei den Versuchen im grossen aus. Der Staat wollte selbst erst mehrere Tonnen von Clouets Stahl herstellen, ehe er sich für den Ankauf der Erfindung entschied, aber dies geriet nicht. Die Erfindung wurde infolgedessen ganz frei gegeben, kam aber nirgends in Anwendung.
Die Stabeisenbereitung in Frischherden mit Holzkohlen fand in Frankreich auf verschiedene Weise statt, welche man nach den
1) Siehe Perret, Memoire sur l'acier, p. 15. Memoires de la Societe etablie a Geneve etc. Tome I, p. 7 a Geneve 1780.
Frankreich.
17. Blech, welches wieder weiches Eisen war. Diesen Bund brachte man mit einer krummen Zange ins Feuer, schweiſste ihn zusammen, streckte ihn viereckig aus, machte ihn weiſsglühend und drehte ihn, indem man ihn mit dem einen Ende in einen Schraubstock steckte, mit starken Zangen schraubenförmig um seine lange Achse. Hierauf wurde er glatt 8 Linien breit und 4 Linien dick ausgeschmiedet und zum Umschlagen in zwei gleiche Hälften zerschnitten. Zwischen beide Hälften legte man einen ebenso breiten Streifen von gutem steierischen Stahl, brachte das Packet in die Hitze und streckte es zu der Form und Dicke des verlangten Gewehres aus. Die harten Stahladern wurden schwarzblau, die aus zähem Eisen hellgrau und die von kaltbrüchigem Eisen weiſs 1).
Clouets Untersuchungen über den damascierten Stahl sind von geschichtlicher Bedeutung. Er wies durch Versuche verschiedene Darstellungsweisen des Damascenerstahls nach, und war namentlich sein Mosaikdamast, obgleich für die Waffenfabrikation ohne groſse Bedeutung, neu und von Interesse. In den französischen Waffen- fabriken hatte man die Fabrikation von damascierten Klingen ver- sucht, so zu Klingenthal bei Straſsburg; sie wurden aber zu teuer.
Mit Chalut machte Clouet ferner 1788 Versuche, Guſsstahl herzustellen und zwar direkt aus Schmiedeeisen mit entsprechenden Zuschlägen ohne vorhergehende Cementation. Er behauptete, auf diesem Wege durch Zusammenschmelzen von Schmiedeeisen mit Kohle und Glas im Tiegel guten Guſsstahl bereiten zu können und legte das Ergebnis seiner Versuche dem Nationalinstitute vor. Am meisten Aufsehen erregte seine Methode, durch Zusammenschmelzen von 3 Tln. Eisen, 1 Tle. kohlensaurem Kalk und 1 Tle. gebranntem Thon guten Guſsstahl zu bereiten (s. S. 771).
Einen praktischen Erfolg hatten diese mit groſser Emphase ver- kündigten Versuche Clouets aber auch nicht. Der Erfolg der Ver- suche im kleinen blieb bei den Versuchen im groſsen aus. Der Staat wollte selbst erst mehrere Tonnen von Clouets Stahl herstellen, ehe er sich für den Ankauf der Erfindung entschied, aber dies geriet nicht. Die Erfindung wurde infolgedessen ganz frei gegeben, kam aber nirgends in Anwendung.
Die Stabeisenbereitung in Frischherden mit Holzkohlen fand in Frankreich auf verschiedene Weise statt, welche man nach den
1) Siehe Perret, Mémoire sur l’acier, p. 15. Mémoires de la Société établie a Genève etc. Tome I, p. 7 à Genève 1780.
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Frankreich.
17. Blech, welches wieder weiches Eisen war. Diesen Bund brachte
man mit einer krummen Zange ins Feuer, schweiſste ihn zusammen,
streckte ihn viereckig aus, machte ihn weiſsglühend und drehte ihn,
indem man ihn mit dem einen Ende in einen Schraubstock steckte,
mit starken Zangen schraubenförmig um seine lange Achse. Hierauf
wurde er glatt 8 Linien breit und 4 Linien dick ausgeschmiedet
und zum Umschlagen in zwei gleiche Hälften zerschnitten. Zwischen
beide Hälften legte man einen ebenso breiten Streifen von gutem
steierischen Stahl, brachte das Packet in die Hitze und streckte es
zu der Form und Dicke des verlangten Gewehres aus. Die harten
Stahladern wurden schwarzblau, die aus zähem Eisen hellgrau und die
von kaltbrüchigem Eisen weiſs 1).
Clouets Untersuchungen über den damascierten Stahl sind von
geschichtlicher Bedeutung. Er wies durch Versuche verschiedene
Darstellungsweisen des Damascenerstahls nach, und war namentlich
sein Mosaikdamast, obgleich für die Waffenfabrikation ohne groſse
Bedeutung, neu und von Interesse. In den französischen Waffen-
fabriken hatte man die Fabrikation von damascierten Klingen ver-
sucht, so zu Klingenthal bei Straſsburg; sie wurden aber zu teuer.
Mit Chalut machte Clouet ferner 1788 Versuche, Guſsstahl
herzustellen und zwar direkt aus Schmiedeeisen mit entsprechenden
Zuschlägen ohne vorhergehende Cementation. Er behauptete, auf
diesem Wege durch Zusammenschmelzen von Schmiedeeisen mit Kohle
und Glas im Tiegel guten Guſsstahl bereiten zu können und legte
das Ergebnis seiner Versuche dem Nationalinstitute vor. Am meisten
Aufsehen erregte seine Methode, durch Zusammenschmelzen von
3 Tln. Eisen, 1 Tle. kohlensaurem Kalk und 1 Tle. gebranntem Thon
guten Guſsstahl zu bereiten (s. S. 771).
Einen praktischen Erfolg hatten diese mit groſser Emphase ver-
kündigten Versuche Clouets aber auch nicht. Der Erfolg der Ver-
suche im kleinen blieb bei den Versuchen im groſsen aus. Der Staat
wollte selbst erst mehrere Tonnen von Clouets Stahl herstellen,
ehe er sich für den Ankauf der Erfindung entschied, aber dies geriet
nicht. Die Erfindung wurde infolgedessen ganz frei gegeben, kam
aber nirgends in Anwendung.
Die Stabeisenbereitung in Frischherden mit Holzkohlen fand
in Frankreich auf verschiedene Weise statt, welche man nach den
1) Siehe Perret, Mémoire sur l’acier, p. 15. Mémoires de la Société établie
a Genève etc. Tome I, p. 7 à Genève 1780.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1048. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1062>, abgerufen am 22.11.2024.
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