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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Frankreich.

Die Anlage zu Niederbronn bestand aus verschiedenen einzelnen
Hammerwerken, die in dem Thale von Bitsch malerisch zerstreut
lagen. Zuerst traf man auf 2 Reckhämmer, die mit Steinkohlen be-
trieben wurden und die ihr Aufschlagwasser durch einen Kanal vom
Niederbronner Bache aus erhielten. Gleich unterhalb des Hütten-
teiches lagen parallel 2 Frischhütten, jede mit 2 Frischfeuern und
1 Aufwerfhammer. Bei jeder derselben war ein Kohlenschuppen und
Arbeiterkasernen. In der Nähe befand sich auch das Direktions-
gebäude. Niederbronn und Rauschendwasser sind für die gleiche
Erzeugung wie Jägerthal, nämlich zusammen für 14000 Ctr. Schmiede-
eisen, eingerichtet, wozu 1600 Wagen Holzkohlen erforderlich waren.
Die drei Werke zusammen konnten 21000 Ctr. Eisen im Werte von
400000 Livres liefern, was nur durch ein grosses Betriebskapital und
die ausgedehnten Holznutzungen möglich war.

Die letzte Eisenhütte, welche Baron Johann von Dietrich mit
der Herrschaft Oberbronn im Jahre 1766 zum Teil und einige Jahre
später ganz erworben hatte, war der Hochofen und Eisenhammer von
Zinsweiler an der Zinsel bei Oberbronn. Dieses Werk bestand
schon im Anfange des 17. Jahrhunderts und gehörte den Grafen
von Leiningen (Linange). Die Hütte war gut gebaut und schön
angelegt. Der Hochofen lag gleich neben der Frischhütte am Abhang, so
dass die Gicht leicht zugänglich war. Der grösste Teil der Produktion
bestand in Gusswaren. Die Frischhütte enthielt 4 Feuer und 2 Auf-
werfhämmer (gros marteaux a drome), dabei war das Direktions-
gebäude; 1/2 Stunde unterhalb lag ein Reckhammer.

Die Produktion an Gusswaren (fonte ouvragee) betrug 7000 bis
8000 Ctr. Es waren dies besonders Platten, Kamine, runde und vier-
eckige Öfen, Töpfe, Gewichte u. s. w. Zinsweiler war damals die
einzige Hütte im Elsass, welche diese Waren machte. Der Überschuss
des Gusseisens und der Gussbruch wurden in den Frischfeuern zu
Schmiedeeisen verarbeitet, wovon 2000 bis 3000 Ctr. jährlich gemacht

bekannte Dominik Dietrich (geb. 1620), welcher am 30. Sept. 1681 als regie-
render Bürgermeister den Kapitulationsvertrag mit Frankreich abschloss. Ein
Enkel dieses war der grosse Eisenindustrielle, dem das elsässische Eisenhütten-
wesen so viel verdankt, Baron Johann von Dietrich (geb. 1719). Er er-
reichte ein hohes Alter und überlebte seinen unglücklichen gelehrten Neffen, der
als Bürgermeister von Strassburg 1793 auf dem Schaffot endete. Der Reichs-
freiherr von Dietrich, Herr von Reichshofen, von Oberbronn und Niederbronn,
Graf von Ban-de-la-Roche, Herr von Angeot u. s. w., starb 1795 in bitterer Sorge,
das stolze Werk seines Lebens durch die Stürme der Revolution der Vernichtung
nahe zu sehen. Sein Erbe war sein Neffe, Jean Albert Frederic de Dietrich,
Sohn des hingerichteten Bürgermeisters von Strassburg.
Frankreich.

Die Anlage zu Niederbronn bestand aus verschiedenen einzelnen
Hammerwerken, die in dem Thale von Bitsch malerisch zerstreut
lagen. Zuerst traf man auf 2 Reckhämmer, die mit Steinkohlen be-
trieben wurden und die ihr Aufschlagwasser durch einen Kanal vom
Niederbronner Bache aus erhielten. Gleich unterhalb des Hütten-
teiches lagen parallel 2 Frischhütten, jede mit 2 Frischfeuern und
1 Aufwerfhammer. Bei jeder derselben war ein Kohlenschuppen und
Arbeiterkasernen. In der Nähe befand sich auch das Direktions-
gebäude. Niederbronn und Rauschendwasser sind für die gleiche
Erzeugung wie Jägerthal, nämlich zusammen für 14000 Ctr. Schmiede-
eisen, eingerichtet, wozu 1600 Wagen Holzkohlen erforderlich waren.
Die drei Werke zusammen konnten 21000 Ctr. Eisen im Werte von
400000 Livres liefern, was nur durch ein groſses Betriebskapital und
die ausgedehnten Holznutzungen möglich war.

Die letzte Eisenhütte, welche Baron Johann von Dietrich mit
der Herrschaft Oberbronn im Jahre 1766 zum Teil und einige Jahre
später ganz erworben hatte, war der Hochofen und Eisenhammer von
Zinsweiler an der Zinsel bei Oberbronn. Dieses Werk bestand
schon im Anfange des 17. Jahrhunderts und gehörte den Grafen
von Leiningen (Linange). Die Hütte war gut gebaut und schön
angelegt. Der Hochofen lag gleich neben der Frischhütte am Abhang, so
daſs die Gicht leicht zugänglich war. Der gröſste Teil der Produktion
bestand in Guſswaren. Die Frischhütte enthielt 4 Feuer und 2 Auf-
werfhämmer (gros marteaux à drôme), dabei war das Direktions-
gebäude; ½ Stunde unterhalb lag ein Reckhammer.

Die Produktion an Guſswaren (fonte ouvragée) betrug 7000 bis
8000 Ctr. Es waren dies besonders Platten, Kamine, runde und vier-
eckige Öfen, Töpfe, Gewichte u. s. w. Zinsweiler war damals die
einzige Hütte im Elsaſs, welche diese Waren machte. Der Überschuſs
des Guſseisens und der Guſsbruch wurden in den Frischfeuern zu
Schmiedeeisen verarbeitet, wovon 2000 bis 3000 Ctr. jährlich gemacht

bekannte Dominik Dietrich (geb. 1620), welcher am 30. Sept. 1681 als regie-
render Bürgermeister den Kapitulationsvertrag mit Frankreich abschloſs. Ein
Enkel dieses war der groſse Eisenindustrielle, dem das elsäſsische Eisenhütten-
wesen so viel verdankt, Baron Johann von Dietrich (geb. 1719). Er er-
reichte ein hohes Alter und überlebte seinen unglücklichen gelehrten Neffen, der
als Bürgermeister von Straſsburg 1793 auf dem Schaffot endete. Der Reichs-
freiherr von Dietrich, Herr von Reichshofen, von Oberbronn und Niederbronn,
Graf von Ban-de-la-Roche, Herr von Angeot u. s. w., starb 1795 in bitterer Sorge,
das stolze Werk seines Lebens durch die Stürme der Revolution der Vernichtung
nahe zu sehen. Sein Erbe war sein Neffe, Jean Albert Fréderic de Dietrich,
Sohn des hingerichteten Bürgermeisters von Straſsburg.
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[1031/1045] Frankreich. Die Anlage zu Niederbronn bestand aus verschiedenen einzelnen Hammerwerken, die in dem Thale von Bitsch malerisch zerstreut lagen. Zuerst traf man auf 2 Reckhämmer, die mit Steinkohlen be- trieben wurden und die ihr Aufschlagwasser durch einen Kanal vom Niederbronner Bache aus erhielten. Gleich unterhalb des Hütten- teiches lagen parallel 2 Frischhütten, jede mit 2 Frischfeuern und 1 Aufwerfhammer. Bei jeder derselben war ein Kohlenschuppen und Arbeiterkasernen. In der Nähe befand sich auch das Direktions- gebäude. Niederbronn und Rauschendwasser sind für die gleiche Erzeugung wie Jägerthal, nämlich zusammen für 14000 Ctr. Schmiede- eisen, eingerichtet, wozu 1600 Wagen Holzkohlen erforderlich waren. Die drei Werke zusammen konnten 21000 Ctr. Eisen im Werte von 400000 Livres liefern, was nur durch ein groſses Betriebskapital und die ausgedehnten Holznutzungen möglich war. Die letzte Eisenhütte, welche Baron Johann von Dietrich mit der Herrschaft Oberbronn im Jahre 1766 zum Teil und einige Jahre später ganz erworben hatte, war der Hochofen und Eisenhammer von Zinsweiler an der Zinsel bei Oberbronn. Dieses Werk bestand schon im Anfange des 17. Jahrhunderts und gehörte den Grafen von Leiningen (Linange). Die Hütte war gut gebaut und schön angelegt. Der Hochofen lag gleich neben der Frischhütte am Abhang, so daſs die Gicht leicht zugänglich war. Der gröſste Teil der Produktion bestand in Guſswaren. Die Frischhütte enthielt 4 Feuer und 2 Auf- werfhämmer (gros marteaux à drôme), dabei war das Direktions- gebäude; ½ Stunde unterhalb lag ein Reckhammer. Die Produktion an Guſswaren (fonte ouvragée) betrug 7000 bis 8000 Ctr. Es waren dies besonders Platten, Kamine, runde und vier- eckige Öfen, Töpfe, Gewichte u. s. w. Zinsweiler war damals die einzige Hütte im Elsaſs, welche diese Waren machte. Der Überschuſs des Guſseisens und der Guſsbruch wurden in den Frischfeuern zu Schmiedeeisen verarbeitet, wovon 2000 bis 3000 Ctr. jährlich gemacht 1) 1) bekannte Dominik Dietrich (geb. 1620), welcher am 30. Sept. 1681 als regie- render Bürgermeister den Kapitulationsvertrag mit Frankreich abschloſs. Ein Enkel dieses war der groſse Eisenindustrielle, dem das elsäſsische Eisenhütten- wesen so viel verdankt, Baron Johann von Dietrich (geb. 1719). Er er- reichte ein hohes Alter und überlebte seinen unglücklichen gelehrten Neffen, der als Bürgermeister von Straſsburg 1793 auf dem Schaffot endete. Der Reichs- freiherr von Dietrich, Herr von Reichshofen, von Oberbronn und Niederbronn, Graf von Ban-de-la-Roche, Herr von Angeot u. s. w., starb 1795 in bitterer Sorge, das stolze Werk seines Lebens durch die Stürme der Revolution der Vernichtung nahe zu sehen. Sein Erbe war sein Neffe, Jean Albert Fréderic de Dietrich, Sohn des hingerichteten Bürgermeisters von Straſsburg.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1031. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1045>, abgerufen am 25.11.2024.