Die Veredlung des Schmiedeisens im 17. Jahrhundert.
Dass die Einführung der Holzblasebälge ein wichtiger Fortschritt für den Hochofenbetrieb war, haben wir schon erwähnt. Die dadurch ermöglichte Vergrösserung der Bälge gestattete zugleich eine Ver- grösserung der Schmelzöfen.
In dieses Jahrhundert fallen, wie schon erwähnt, die ersten Ver- suche der Anwendung von Steinkohlen und Torf an Stelle von Holz- kohlen im Hochofen. Über den Erfolg dieser Versuche werden wir später berichten. Salmasius erwähnt auch bereits (in exercit. Plin.) 1629, indem er das Wort gusa als die aus dem Ofen geflossene Masse erklärt, dass man Hochofenschlacken in Formen laufen lasse und auf diese Weise künstliche Steine bereite.
Die Umwandlung des Roheisens in Schmiedeisen geschah in Frischherden. Mit der Zunahme der Hochöfen kam auch der Frisch- prozess im 17. Jahrhundert immer mehr in Aufnahme, namentlich breitete sich die Wallonschmiede mehr und mehr aus, welche sowohl in England zur Einführung gelangte, als auch in Schweden die deutsche Aufbrechschmiede zurückdrängte.
Der Eisenguss erlangte zugleich mit den Hochöfen immer all- gemeinere Anwendung, und dementsprechend vermehrte sich die Zahl der Eisengiessereien. Besonders wurde der Geschützguss gepflegt, und selbst in Russland wurde zu Tula eine grosse Menge eiserner Kanonen gegossen. Als ein wichtiger Fortschritt kann der Guss eiserner Wasserleitungsröhren, welche in Frankreich in den achtziger Jahren in grossem Umfange zur Verwendung kamen, bezeichnet werden. Das Nähere darüber wird in der Geschichte von Frankreich mitgeteilt werden. Soviel sich bis jetzt ermitteln liess, wurden alle diese Guss- waren unmittelbar aus dem Hochofen gegossen.
Die Veredlung und Verarbeitung des Schmied- eisens im 17. Jahrhundert.
Als ein wichtiger Fortschritt ist die sorgfältigere Verarbeitung des Schmiedeisens für seine Verwendung in verschiedenen Formen, welche zu einer weiteren Arbeitsteilung führte, zu bezeichnen. In vielen Ge- genden entstanden Zain-, Reck- und Raffinierhämmer, getrennt von den Frischhütten, so namentlich in Westfalen, Bayern, den öster- reichischen Alpenländern, in den Niederlanden, Frankreich und in Eng- land. Diese hatten den Zweck, das Frischeisen und den Frischstahl zu reinigen und in geeignete, schwächere Dimensionen auszuschmieden.
Die Veredlung des Schmiedeisens im 17. Jahrhundert.
Daſs die Einführung der Holzblasebälge ein wichtiger Fortschritt für den Hochofenbetrieb war, haben wir schon erwähnt. Die dadurch ermöglichte Vergröſserung der Bälge gestattete zugleich eine Ver- gröſserung der Schmelzöfen.
In dieses Jahrhundert fallen, wie schon erwähnt, die ersten Ver- suche der Anwendung von Steinkohlen und Torf an Stelle von Holz- kohlen im Hochofen. Über den Erfolg dieser Versuche werden wir später berichten. Salmasius erwähnt auch bereits (in exercit. Plin.) 1629, indem er das Wort gusa als die aus dem Ofen geflossene Masse erklärt, daſs man Hochofenschlacken in Formen laufen lasse und auf diese Weise künstliche Steine bereite.
Die Umwandlung des Roheisens in Schmiedeisen geschah in Frischherden. Mit der Zunahme der Hochöfen kam auch der Frisch- prozeſs im 17. Jahrhundert immer mehr in Aufnahme, namentlich breitete sich die Wallonschmiede mehr und mehr aus, welche sowohl in England zur Einführung gelangte, als auch in Schweden die deutsche Aufbrechschmiede zurückdrängte.
Der Eisenguſs erlangte zugleich mit den Hochöfen immer all- gemeinere Anwendung, und dementsprechend vermehrte sich die Zahl der Eisengieſsereien. Besonders wurde der Geschützguſs gepflegt, und selbst in Ruſsland wurde zu Tula eine groſse Menge eiserner Kanonen gegossen. Als ein wichtiger Fortschritt kann der Guſs eiserner Wasserleitungsröhren, welche in Frankreich in den achtziger Jahren in groſsem Umfange zur Verwendung kamen, bezeichnet werden. Das Nähere darüber wird in der Geschichte von Frankreich mitgeteilt werden. Soviel sich bis jetzt ermitteln lieſs, wurden alle diese Guſs- waren unmittelbar aus dem Hochofen gegossen.
Die Veredlung und Verarbeitung des Schmied- eisens im 17. Jahrhundert.
Als ein wichtiger Fortschritt ist die sorgfältigere Verarbeitung des Schmiedeisens für seine Verwendung in verschiedenen Formen, welche zu einer weiteren Arbeitsteilung führte, zu bezeichnen. In vielen Ge- genden entstanden Zain-, Reck- und Raffinierhämmer, getrennt von den Frischhütten, so namentlich in Westfalen, Bayern, den öster- reichischen Alpenländern, in den Niederlanden, Frankreich und in Eng- land. Diese hatten den Zweck, das Frischeisen und den Frischstahl zu reinigen und in geeignete, schwächere Dimensionen auszuschmieden.
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Die Veredlung des Schmiedeisens im 17. Jahrhundert.
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ermöglichte Vergröſserung der Bälge gestattete zugleich eine Ver-
gröſserung der Schmelzöfen.
In dieses Jahrhundert fallen, wie schon erwähnt, die ersten Ver-
suche der Anwendung von Steinkohlen und Torf an Stelle von Holz-
kohlen im Hochofen. Über den Erfolg dieser Versuche werden wir
später berichten. Salmasius erwähnt auch bereits (in exercit. Plin.)
1629, indem er das Wort gusa als die aus dem Ofen geflossene Masse
erklärt, daſs man Hochofenschlacken in Formen laufen lasse und auf
diese Weise künstliche Steine bereite.
Die Umwandlung des Roheisens in Schmiedeisen geschah in
Frischherden. Mit der Zunahme der Hochöfen kam auch der Frisch-
prozeſs im 17. Jahrhundert immer mehr in Aufnahme, namentlich
breitete sich die Wallonschmiede mehr und mehr aus, welche sowohl
in England zur Einführung gelangte, als auch in Schweden die
deutsche Aufbrechschmiede zurückdrängte.
Der Eisenguſs erlangte zugleich mit den Hochöfen immer all-
gemeinere Anwendung, und dementsprechend vermehrte sich die Zahl
der Eisengieſsereien. Besonders wurde der Geschützguſs gepflegt, und
selbst in Ruſsland wurde zu Tula eine groſse Menge eiserner Kanonen
gegossen. Als ein wichtiger Fortschritt kann der Guſs eiserner
Wasserleitungsröhren, welche in Frankreich in den achtziger Jahren
in groſsem Umfange zur Verwendung kamen, bezeichnet werden. Das
Nähere darüber wird in der Geschichte von Frankreich mitgeteilt
werden. Soviel sich bis jetzt ermitteln lieſs, wurden alle diese Guſs-
waren unmittelbar aus dem Hochofen gegossen.
Die Veredlung und Verarbeitung des Schmied-
eisens im 17. Jahrhundert.
Als ein wichtiger Fortschritt ist die sorgfältigere Verarbeitung des
Schmiedeisens für seine Verwendung in verschiedenen Formen, welche
zu einer weiteren Arbeitsteilung führte, zu bezeichnen. In vielen Ge-
genden entstanden Zain-, Reck- und Raffinierhämmer, getrennt
von den Frischhütten, so namentlich in Westfalen, Bayern, den öster-
reichischen Alpenländern, in den Niederlanden, Frankreich und in Eng-
land. Diese hatten den Zweck, das Frischeisen und den Frischstahl zu
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 971. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/993>, abgerufen am 22.11.2024.
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