Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

Bild:
<< vorherige Seite

Direkte Eisengewinnung im 17. Jahrhundert.
rechtwinklig, während nach unten der Herd mehr die ovale Form
beibehielt.

Später, um 1650, machte man diese Schmelzöfen noch grösser,
mit gerader Form- und Windseite, behielt aber die alte Nestform des
Herdes bei. Damals waren die Feuer im Arriege 16 Zoll (jeder Zoll
zu 28 mm) breit, 18 Zoll lang und 19 Zoll tief. Man schmolz
sechs Luppen in 24 Stunden, jede zu 40 bis 60 kg Gewicht. Dabei

[Abbildung] Fig. 211.
hielt man fest an der überlieferten Lage der Form, 8 Zoll vom Boden
mit 35 Grad Neigung. Im Jahre 1667 zwang aber die weitere Ver-
grösserung der Feuer, zur Vermehrung der Produktion auch den
eigentlichen Schmelzofen zu vertiefen und infolge dessen der Form
eine Neigung von 40 Grad zu geben. Man erzeugte jetzt fünf Luppen
von 80 bis 85 kg in 24 Stunden. Allmählich vollzog sich ein Über-
gang aus der runden in die viereckige Form.

Der Übergang von den alten Handschmieden zu den Wasser-
hämmern geschah auch nicht plötzlich, dazwischen traten erst die
Tretmühlen, und die Anwendung von Tret- oder Laufrädern zur Be-

Direkte Eisengewinnung im 17. Jahrhundert.
rechtwinklig, während nach unten der Herd mehr die ovale Form
beibehielt.

Später, um 1650, machte man diese Schmelzöfen noch gröſser,
mit gerader Form- und Windseite, behielt aber die alte Nestform des
Herdes bei. Damals waren die Feuer im Arriège 16 Zoll (jeder Zoll
zu 28 mm) breit, 18 Zoll lang und 19 Zoll tief. Man schmolz
sechs Luppen in 24 Stunden, jede zu 40 bis 60 kg Gewicht. Dabei

[Abbildung] Fig. 211.
hielt man fest an der überlieferten Lage der Form, 8 Zoll vom Boden
mit 35 Grad Neigung. Im Jahre 1667 zwang aber die weitere Ver-
gröſserung der Feuer, zur Vermehrung der Produktion auch den
eigentlichen Schmelzofen zu vertiefen und infolge dessen der Form
eine Neigung von 40 Grad zu geben. Man erzeugte jetzt fünf Luppen
von 80 bis 85 kg in 24 Stunden. Allmählich vollzog sich ein Über-
gang aus der runden in die viereckige Form.

Der Übergang von den alten Handschmieden zu den Wasser-
hämmern geschah auch nicht plötzlich, dazwischen traten erst die
Tretmühlen, und die Anwendung von Tret- oder Laufrädern zur Be-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0990" n="968"/><fw place="top" type="header">Direkte Eisengewinnung im 17. Jahrhundert.</fw><lb/>
rechtwinklig, während nach unten der Herd mehr die ovale Form<lb/>
beibehielt.</p><lb/>
            <p>Später, um 1650, machte man diese Schmelzöfen noch grö&#x017F;ser,<lb/>
mit gerader Form- und Windseite, behielt aber die alte Nestform des<lb/>
Herdes bei. Damals waren die Feuer im Arriège 16 Zoll (jeder Zoll<lb/>
zu 28 mm) breit, 18 Zoll lang und 19 Zoll tief. Man schmolz<lb/>
sechs Luppen in 24 Stunden, jede zu 40 bis 60 kg Gewicht. Dabei<lb/><figure><head>Fig. 211.</head></figure><lb/>
hielt man fest an der überlieferten Lage der Form, 8 Zoll vom Boden<lb/>
mit 35 Grad Neigung. Im Jahre 1667 zwang aber die weitere Ver-<lb/>
grö&#x017F;serung der Feuer, zur Vermehrung der Produktion auch den<lb/>
eigentlichen Schmelzofen zu vertiefen und infolge dessen der Form<lb/>
eine Neigung von 40 Grad zu geben. Man erzeugte jetzt fünf Luppen<lb/>
von 80 bis 85 kg in 24 Stunden. Allmählich vollzog sich ein Über-<lb/>
gang aus der runden in die viereckige Form.</p><lb/>
            <p>Der Übergang von den alten Handschmieden zu den Wasser-<lb/>
hämmern geschah auch nicht plötzlich, dazwischen traten erst die<lb/>
Tretmühlen, und die Anwendung von Tret- oder Laufrädern zur Be-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[968/0990] Direkte Eisengewinnung im 17. Jahrhundert. rechtwinklig, während nach unten der Herd mehr die ovale Form beibehielt. Später, um 1650, machte man diese Schmelzöfen noch gröſser, mit gerader Form- und Windseite, behielt aber die alte Nestform des Herdes bei. Damals waren die Feuer im Arriège 16 Zoll (jeder Zoll zu 28 mm) breit, 18 Zoll lang und 19 Zoll tief. Man schmolz sechs Luppen in 24 Stunden, jede zu 40 bis 60 kg Gewicht. Dabei [Abbildung Fig. 211.] hielt man fest an der überlieferten Lage der Form, 8 Zoll vom Boden mit 35 Grad Neigung. Im Jahre 1667 zwang aber die weitere Ver- gröſserung der Feuer, zur Vermehrung der Produktion auch den eigentlichen Schmelzofen zu vertiefen und infolge dessen der Form eine Neigung von 40 Grad zu geben. Man erzeugte jetzt fünf Luppen von 80 bis 85 kg in 24 Stunden. Allmählich vollzog sich ein Über- gang aus der runden in die viereckige Form. Der Übergang von den alten Handschmieden zu den Wasser- hämmern geschah auch nicht plötzlich, dazwischen traten erst die Tretmühlen, und die Anwendung von Tret- oder Laufrädern zur Be-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/990
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 968. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/990>, abgerufen am 22.11.2024.