Eisen, Eisenerze, Probieren der Erze und Aufbereitung.
von festem Korn und rein von Erde und Gangart, wie von jeder Metall- beimischung. Diejenigen von brauner Farbe und die, welche schwarz sind oder die Farbe der Trauer (calamita -- des Magnetes?) haben, sind nicht viel wert, weil sie fast alle Spuren von Kupfer enthalten.
Mir sind vier verschiedene Arten bekannt. Die erste ist jene helle (chiara), von der ich Euch sagte, dass sie vollkommen ist, wenn sie schwarz ist; die zweite jene glänzende (lucente) von kleinem Korn, welche leicht zerreiblich und nicht sehr gut ist. Die (dritte) schwarze, von grossem Korn hat wenig Wert, weil sie fast immer Kupfer und andere Metallbeimischungen mit sich führt. Die vierte ist schwarz, von kleinem Korn und mehr oder weniger gut, je nach dem Gestein, in dem sie sich findet. Die Erze, welche eine metallische Beimischung, wenn auch nicht viel, haben, kann man nur durch langandauernde und starke Feuer reinigen, denn es sind verdorbene Materien, die auf andere Weise voneinander kaum zu trennen sind. Von diesen macht man deshalb, da man sie nicht zur vollkommenen Weichheit bringen kann, weil sie sich aber leicht schmelzen lassen, Artillerie- kugeln und andere Gusswaren, welche, je nach der Menge der Ver- unreinigung, auch mehr oder weniger zerbrechlich sind. Diese Erze erzeugen sich, wie der Augenschein lehrt, in allen Gesteinsarten in den Bergen, aus welchen das beste, reinste Wasser hervorbricht, und wo die Luft gut ist. Oft erzeugt es sich in einem weissen Gestein, ähnlich dem Marmor, wenn es aber, mit diesem verbunden, geschmolzen wird, so wird das Eisen selten weich. Es findet sich ferner für sich in einer gewissen losen, roten Erde, dieses ist sehr zerreiblich und zeigt schwarze Flecken und gelbe Linsen. Ähnlich findet es sich auch in einer gewissen gelben Erde, die fast so leicht ist wie Schlamm, aber ich rate Euch nicht, bei diesem Eure Zeit zu verlieren, weil es nicht rein ist. Ihr werdet dies noch genauer beurteilen können, wenn Ihr dabei grün oder blau gefärbte Steine findet, oder beim Zerbrechen gelbe Körper wie Knöpfe oder schwarze wie Kohlen." Nachdem Biringuccio weiterhin auseinandergesetzt hat, wie man auf chemi- schem Wege die Verunreinigungen der Erze nachweisen kann, worüber wir an anderer Stelle sprechen wollen, fährt er fort: "Dasjenige Erd- reich (mergola), an dem man erkennen kann, wo gutes Eisen sich findet, ist der Bolus oder eine andere erdige Substanz, rot, weich und fett, welche, wenn man sie mit den Zähnen zermalmt, kein Knirschen wie von Erde zeigt, denn hierin erweist sich nach der Meinung der Praktiker ein sehr vollkommenes Erz. Dieses ist aber nicht in Gängen (filone) geordnet.
Eisen, Eisenerze, Probieren der Erze und Aufbereitung.
von festem Korn und rein von Erde und Gangart, wie von jeder Metall- beimischung. Diejenigen von brauner Farbe und die, welche schwarz sind oder die Farbe der Trauer (calamita — des Magnetes?) haben, sind nicht viel wert, weil sie fast alle Spuren von Kupfer enthalten.
Mir sind vier verschiedene Arten bekannt. Die erste ist jene helle (chiara), von der ich Euch sagte, daſs sie vollkommen ist, wenn sie schwarz ist; die zweite jene glänzende (lucente) von kleinem Korn, welche leicht zerreiblich und nicht sehr gut ist. Die (dritte) schwarze, von groſsem Korn hat wenig Wert, weil sie fast immer Kupfer und andere Metallbeimischungen mit sich führt. Die vierte ist schwarz, von kleinem Korn und mehr oder weniger gut, je nach dem Gestein, in dem sie sich findet. Die Erze, welche eine metallische Beimischung, wenn auch nicht viel, haben, kann man nur durch langandauernde und starke Feuer reinigen, denn es sind verdorbene Materien, die auf andere Weise voneinander kaum zu trennen sind. Von diesen macht man deshalb, da man sie nicht zur vollkommenen Weichheit bringen kann, weil sie sich aber leicht schmelzen lassen, Artillerie- kugeln und andere Guſswaren, welche, je nach der Menge der Ver- unreinigung, auch mehr oder weniger zerbrechlich sind. Diese Erze erzeugen sich, wie der Augenschein lehrt, in allen Gesteinsarten in den Bergen, aus welchen das beste, reinste Wasser hervorbricht, und wo die Luft gut ist. Oft erzeugt es sich in einem weiſsen Gestein, ähnlich dem Marmor, wenn es aber, mit diesem verbunden, geschmolzen wird, so wird das Eisen selten weich. Es findet sich ferner für sich in einer gewissen losen, roten Erde, dieses ist sehr zerreiblich und zeigt schwarze Flecken und gelbe Linsen. Ähnlich findet es sich auch in einer gewissen gelben Erde, die fast so leicht ist wie Schlamm, aber ich rate Euch nicht, bei diesem Eure Zeit zu verlieren, weil es nicht rein ist. Ihr werdet dies noch genauer beurteilen können, wenn Ihr dabei grün oder blau gefärbte Steine findet, oder beim Zerbrechen gelbe Körper wie Knöpfe oder schwarze wie Kohlen.“ Nachdem Biringuccio weiterhin auseinandergesetzt hat, wie man auf chemi- schem Wege die Verunreinigungen der Erze nachweisen kann, worüber wir an anderer Stelle sprechen wollen, fährt er fort: „Dasjenige Erd- reich (mergola), an dem man erkennen kann, wo gutes Eisen sich findet, ist der Bolus oder eine andere erdige Substanz, rot, weich und fett, welche, wenn man sie mit den Zähnen zermalmt, kein Knirschen wie von Erde zeigt, denn hierin erweist sich nach der Meinung der Praktiker ein sehr vollkommenes Erz. Dieses ist aber nicht in Gängen (filone) geordnet.
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Eisen, Eisenerze, Probieren der Erze und Aufbereitung.
von festem Korn und rein von Erde und Gangart, wie von jeder Metall-
beimischung. Diejenigen von brauner Farbe und die, welche schwarz
sind oder die Farbe der Trauer (calamita — des Magnetes?) haben,
sind nicht viel wert, weil sie fast alle Spuren von Kupfer enthalten.
Mir sind vier verschiedene Arten bekannt. Die erste ist jene
helle (chiara), von der ich Euch sagte, daſs sie vollkommen ist, wenn
sie schwarz ist; die zweite jene glänzende (lucente) von kleinem Korn,
welche leicht zerreiblich und nicht sehr gut ist. Die (dritte) schwarze,
von groſsem Korn hat wenig Wert, weil sie fast immer Kupfer und
andere Metallbeimischungen mit sich führt. Die vierte ist schwarz,
von kleinem Korn und mehr oder weniger gut, je nach dem Gestein,
in dem sie sich findet. Die Erze, welche eine metallische Beimischung,
wenn auch nicht viel, haben, kann man nur durch langandauernde
und starke Feuer reinigen, denn es sind verdorbene Materien, die
auf andere Weise voneinander kaum zu trennen sind. Von diesen
macht man deshalb, da man sie nicht zur vollkommenen Weichheit
bringen kann, weil sie sich aber leicht schmelzen lassen, Artillerie-
kugeln und andere Guſswaren, welche, je nach der Menge der Ver-
unreinigung, auch mehr oder weniger zerbrechlich sind. Diese Erze
erzeugen sich, wie der Augenschein lehrt, in allen Gesteinsarten in
den Bergen, aus welchen das beste, reinste Wasser hervorbricht, und
wo die Luft gut ist. Oft erzeugt es sich in einem weiſsen Gestein,
ähnlich dem Marmor, wenn es aber, mit diesem verbunden, geschmolzen
wird, so wird das Eisen selten weich. Es findet sich ferner für sich
in einer gewissen losen, roten Erde, dieses ist sehr zerreiblich und
zeigt schwarze Flecken und gelbe Linsen. Ähnlich findet es sich
auch in einer gewissen gelben Erde, die fast so leicht ist wie Schlamm,
aber ich rate Euch nicht, bei diesem Eure Zeit zu verlieren, weil es
nicht rein ist. Ihr werdet dies noch genauer beurteilen können, wenn
Ihr dabei grün oder blau gefärbte Steine findet, oder beim Zerbrechen
gelbe Körper wie Knöpfe oder schwarze wie Kohlen.“ Nachdem
Biringuccio weiterhin auseinandergesetzt hat, wie man auf chemi-
schem Wege die Verunreinigungen der Erze nachweisen kann, worüber
wir an anderer Stelle sprechen wollen, fährt er fort: „Dasjenige Erd-
reich (mergola), an dem man erkennen kann, wo gutes Eisen sich
findet, ist der Bolus oder eine andere erdige Substanz, rot, weich
und fett, welche, wenn man sie mit den Zähnen zermalmt, kein
Knirschen wie von Erde zeigt, denn hierin erweist sich nach der
Meinung der Praktiker ein sehr vollkommenes Erz. Dieses ist aber
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/98>, abgerufen am 24.11.2024.
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