den Wettbewerb begünstigte. So sehen wir denn die Eiseneinfuhr besonders seit Eduards III. Zeit eine grosse Rolle spielen. Wir haben schon früher wiederholt geschildert, welche hervorragende Rolle die deutsche Hansa hierbei spielte, welche durch ihren Stahlhof lange Zeit den englischen Eisenhandel beherrschte. Die deutschen Kauf- leute brachten nicht nur deutsches Eisen und deutsche Eisenwaren in London zu Markt, sondern importierten auch Eisen aus Schweden, dessen Eisenhandel sie fast ganz in ihren Händen hatten. Selbst spanisches Eisen wurde von den Hanseaten nach England gebracht, obgleich England im Mittelalter durch den Besitz der Gascogne nächster Nachbar der pyrenäischen Eisenwerke war. Allerdings bezog England spanisches Eisen auch auf eigenen Schiffen, und ebenso war es eifrig bemüht, seinen Bedarf an skandinavischem Eisen direkt von der ihm so günstig gelegenen Küste von Norwegen selbst zu beziehen. Wir haben gesehen, dass 1395 bereits eine grosse Zahl englischer Kauf- leute in Bergen ansässig war, trotz der beherrschenden Stellung, welche die Hansa dort einnahm. Dies führte zu Streitigkeiten und zu einem Jahrhunderte langen Wettkampfe mit der Hansa, aus welchem Eng- land zuletzt siegreich hervorging. Das Wichtigste hierüber haben wir bereits mitgeteilt (S. 573 etc.).
Scrivenor sagt in seiner Geschichte des Eisenhandels: "wäh- rend dem 14. und 15. Jahrhundert wurde Eisen und Stahl von Deutschland, Preussen und andern Plätzen, und auch von Spanien importiert". Das Eisen von "Preussen" war hauptsächlich das von Danzig importierte schwedische Eisen (Danzic iron), denn Danzig war die "Quartierstadt" für Preussen. Im 14. Jahrhundert bestand be- reits eine Niederlassung englischer Kaufleute in Danzig.
Eduard III. erliess im Jahre 1354 eine Verordnung, welche ein- schärft, dass kein Eisen, welches in England gemacht oder nach Eng- land eingeführt worden sei, aus dem Reiche ausgeführt werden dürfe, bei Strafe des doppelten Wertes. Zu jener Zeit waren die Preise sehr in die Höhe getrieben worden von denen, die es besassen; ein Beweis, dass es daran mangelte. Derselbe König liess viele Hand- werker aus Flandern und den Städten am Rhein kommen, welche sich in London und andern grösseren Städten Englands ansiedelten und die Gewerbthätigkeit in Aufschwung brachten, darunter be- sonders auch die Fabrikation von Kleineisenwaren. Ausser in London gelangte-diese in Birmingham und Sheffield zur Blüte, namentlich die Fabrikation von Messern. Trotzdem dauerte die Einfuhr auch dieser Artikel ununterbrochen fort, wie aus einer Petition der Eisen-
England.
den Wettbewerb begünstigte. So sehen wir denn die Eiseneinfuhr besonders seit Eduards III. Zeit eine groſse Rolle spielen. Wir haben schon früher wiederholt geschildert, welche hervorragende Rolle die deutsche Hansa hierbei spielte, welche durch ihren Stahlhof lange Zeit den englischen Eisenhandel beherrschte. Die deutschen Kauf- leute brachten nicht nur deutsches Eisen und deutsche Eisenwaren in London zu Markt, sondern importierten auch Eisen aus Schweden, dessen Eisenhandel sie fast ganz in ihren Händen hatten. Selbst spanisches Eisen wurde von den Hanseaten nach England gebracht, obgleich England im Mittelalter durch den Besitz der Gascogne nächster Nachbar der pyrenäischen Eisenwerke war. Allerdings bezog England spanisches Eisen auch auf eigenen Schiffen, und ebenso war es eifrig bemüht, seinen Bedarf an skandinavischem Eisen direkt von der ihm so günstig gelegenen Küste von Norwegen selbst zu beziehen. Wir haben gesehen, daſs 1395 bereits eine groſse Zahl englischer Kauf- leute in Bergen ansäſsig war, trotz der beherrschenden Stellung, welche die Hansa dort einnahm. Dies führte zu Streitigkeiten und zu einem Jahrhunderte langen Wettkampfe mit der Hansa, aus welchem Eng- land zuletzt siegreich hervorging. Das Wichtigste hierüber haben wir bereits mitgeteilt (S. 573 etc.).
Scrivenor sagt in seiner Geschichte des Eisenhandels: „wäh- rend dem 14. und 15. Jahrhundert wurde Eisen und Stahl von Deutschland, Preuſsen und andern Plätzen, und auch von Spanien importiert“. Das Eisen von „Preuſsen“ war hauptsächlich das von Danzig importierte schwedische Eisen (Danzic iron), denn Danzig war die „Quartierstadt“ für Preuſsen. Im 14. Jahrhundert bestand be- reits eine Niederlassung englischer Kaufleute in Danzig.
Eduard III. erlieſs im Jahre 1354 eine Verordnung, welche ein- schärft, daſs kein Eisen, welches in England gemacht oder nach Eng- land eingeführt worden sei, aus dem Reiche ausgeführt werden dürfe, bei Strafe des doppelten Wertes. Zu jener Zeit waren die Preise sehr in die Höhe getrieben worden von denen, die es besaſsen; ein Beweis, daſs es daran mangelte. Derselbe König lieſs viele Hand- werker aus Flandern und den Städten am Rhein kommen, welche sich in London und andern gröſseren Städten Englands ansiedelten und die Gewerbthätigkeit in Aufschwung brachten, darunter be- sonders auch die Fabrikation von Kleineisenwaren. Auſser in London gelangte-diese in Birmingham und Sheffield zur Blüte, namentlich die Fabrikation von Messern. Trotzdem dauerte die Einfuhr auch dieser Artikel ununterbrochen fort, wie aus einer Petition der Eisen-
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England.
den Wettbewerb begünstigte. So sehen wir denn die Eiseneinfuhr
besonders seit Eduards III. Zeit eine groſse Rolle spielen. Wir haben
schon früher wiederholt geschildert, welche hervorragende Rolle die
deutsche Hansa hierbei spielte, welche durch ihren Stahlhof lange
Zeit den englischen Eisenhandel beherrschte. Die deutschen Kauf-
leute brachten nicht nur deutsches Eisen und deutsche Eisenwaren
in London zu Markt, sondern importierten auch Eisen aus Schweden,
dessen Eisenhandel sie fast ganz in ihren Händen hatten. Selbst
spanisches Eisen wurde von den Hanseaten nach England gebracht,
obgleich England im Mittelalter durch den Besitz der Gascogne nächster
Nachbar der pyrenäischen Eisenwerke war. Allerdings bezog England
spanisches Eisen auch auf eigenen Schiffen, und ebenso war es eifrig
bemüht, seinen Bedarf an skandinavischem Eisen direkt von der ihm
so günstig gelegenen Küste von Norwegen selbst zu beziehen. Wir
haben gesehen, daſs 1395 bereits eine groſse Zahl englischer Kauf-
leute in Bergen ansäſsig war, trotz der beherrschenden Stellung, welche
die Hansa dort einnahm. Dies führte zu Streitigkeiten und zu einem
Jahrhunderte langen Wettkampfe mit der Hansa, aus welchem Eng-
land zuletzt siegreich hervorging. Das Wichtigste hierüber haben wir
bereits mitgeteilt (S. 573 etc.).
Scrivenor sagt in seiner Geschichte des Eisenhandels: „wäh-
rend dem 14. und 15. Jahrhundert wurde Eisen und Stahl von
Deutschland, Preuſsen und andern Plätzen, und auch von Spanien
importiert“. Das Eisen von „Preuſsen“ war hauptsächlich das von
Danzig importierte schwedische Eisen (Danzic iron), denn Danzig war
die „Quartierstadt“ für Preuſsen. Im 14. Jahrhundert bestand be-
reits eine Niederlassung englischer Kaufleute in Danzig.
Eduard III. erlieſs im Jahre 1354 eine Verordnung, welche ein-
schärft, daſs kein Eisen, welches in England gemacht oder nach Eng-
land eingeführt worden sei, aus dem Reiche ausgeführt werden dürfe,
bei Strafe des doppelten Wertes. Zu jener Zeit waren die Preise
sehr in die Höhe getrieben worden von denen, die es besaſsen; ein
Beweis, daſs es daran mangelte. Derselbe König lieſs viele Hand-
werker aus Flandern und den Städten am Rhein kommen, welche
sich in London und andern gröſseren Städten Englands ansiedelten
und die Gewerbthätigkeit in Aufschwung brachten, darunter be-
sonders auch die Fabrikation von Kleineisenwaren. Auſser in London
gelangte-diese in Birmingham und Sheffield zur Blüte, namentlich
die Fabrikation von Messern. Trotzdem dauerte die Einfuhr auch
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 880. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/900>, abgerufen am 23.11.2024.
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