Die Eisenindustrie Spaniens beschränkte sich aber durchaus nicht auf die baskischen und kantabrischen Provinzen. Katalonien ist eben- falls reich an Erzen, welche wie im Altertume, so auch im Mittelalter verschmolzen und auf Eisen verarbeitet wurden. Barcelona war nicht nur ein wichtiger Handelsplatz, sondern von altersher ein Fabrik- platz für Eisenwaren und Eisenwaffen.
In Aragon wurde seit frühester Zeit treffliches Eisen zu Bielsa und Albaracin gemacht. Wegen seiner grossen Weichheit war das von Molina d'Aragon berühmt. Calatayub, d. h. Castel des Ayub, des Neffen Musas, war an Stelle des stahlberühmten Bilbilis ent- standen. Sevilla war von Alters her berühmt wegen seiner Eisenwaren und stand ebenso wie Barcelona und Cadix mit der Hansa in Handels- verbindung.
Besonders reich an Eisen ist auch die Provinz Murcia, nament- lich in der Sierra Almagrera. Karthago und Rom bezogen von da Eisen, und neuerdings spielen die Karthagenaerze, die in den Häfen von Almeira, Karthagena und Valencia verladen werden, wieder eine wichtige Rolle und werden in grossen Massen nach den nörd- lichen Ländern, auch nach Deutschland, verschifft. Albacete, von dem arabischen Al-Baset, d. h. weite Ebene, war seit Alters berühmt durch seine Dolchmesser mit breiter, spitziger, vorn zweischneidiger Klinge.
Die blendende Glanzzeit Spaniens ging rasch dahin. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, unter der despotischen Regierung Philipps II., des einzigen Sohnes Karls V., machte sich bereits ein Rückgang der Macht und des Ansehens Spaniens bemerkbar, der einen unaufhaltsam raschen Fortgang nahm. Die leicht erworbenen Reichtümer Amerikas hatten die ohnedies zu stetiger Arbeit wenig geneigten Spanier faul und verschwenderisch gemacht. Dazu jagte man die fleissigsten Bewohner aus dem Lande. Denn das grösste Unglück der Spanier war ihre religiöse Unduldsamkeit, welche ge- schürt und gehetzt wurde durch eine selbstsüchtige, fanatische Priester- schaft. Hatte schon Ferdinand der Katholische nach seinem Siege über die Mauren etwa 800000 tüchtiger Einwohner ihres muhameda- nischen Glaubens wegen aus Spanien vertrieben, so begannen unter Philipp II. die leidenschaftlichen Verfolgungen der Ketzer, Juden und Moreskos, d. h. der Abkömmlinge von Mauren, durch welche etwa die gleiche Zahl der gewerbfleissigsten Bewohner ausgetrieben wur- den. Die letzte grosse Austreibung der Moreskos erfolgte unter Philipp III. im Jahre 1609. Faulheit und Aberglaube behielten den Sieg und führten das Land an den Rand des Verderbens. Auch auf
Italien, Spanien und Frankreich.
Die Eisenindustrie Spaniens beschränkte sich aber durchaus nicht auf die baskischen und kantabrischen Provinzen. Katalonien ist eben- falls reich an Erzen, welche wie im Altertume, so auch im Mittelalter verschmolzen und auf Eisen verarbeitet wurden. Barcelona war nicht nur ein wichtiger Handelsplatz, sondern von altersher ein Fabrik- platz für Eisenwaren und Eisenwaffen.
In Aragon wurde seit frühester Zeit treffliches Eisen zu Bielsa und Albaracin gemacht. Wegen seiner groſsen Weichheit war das von Molina d’Aragon berühmt. Calatayub, d. h. Castel des Ayub, des Neffen Musas, war an Stelle des stahlberühmten Bilbilis ent- standen. Sevilla war von Alters her berühmt wegen seiner Eisenwaren und stand ebenso wie Barcelona und Cadix mit der Hansa in Handels- verbindung.
Besonders reich an Eisen ist auch die Provinz Murcia, nament- lich in der Sierra Almagrera. Karthago und Rom bezogen von da Eisen, und neuerdings spielen die Karthagenaerze, die in den Häfen von Almeïra, Karthagena und Valencia verladen werden, wieder eine wichtige Rolle und werden in groſsen Massen nach den nörd- lichen Ländern, auch nach Deutschland, verschifft. Albacete, von dem arabischen Al-Baset, d. h. weite Ebene, war seit Alters berühmt durch seine Dolchmesser mit breiter, spitziger, vorn zweischneidiger Klinge.
Die blendende Glanzzeit Spaniens ging rasch dahin. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, unter der despotischen Regierung Philipps II., des einzigen Sohnes Karls V., machte sich bereits ein Rückgang der Macht und des Ansehens Spaniens bemerkbar, der einen unaufhaltsam raschen Fortgang nahm. Die leicht erworbenen Reichtümer Amerikas hatten die ohnedies zu stetiger Arbeit wenig geneigten Spanier faul und verschwenderisch gemacht. Dazu jagte man die fleiſsigsten Bewohner aus dem Lande. Denn das gröſste Unglück der Spanier war ihre religiöse Unduldsamkeit, welche ge- schürt und gehetzt wurde durch eine selbstsüchtige, fanatische Priester- schaft. Hatte schon Ferdinand der Katholische nach seinem Siege über die Mauren etwa 800000 tüchtiger Einwohner ihres muhameda- nischen Glaubens wegen aus Spanien vertrieben, so begannen unter Philipp II. die leidenschaftlichen Verfolgungen der Ketzer, Juden und Moreskos, d. h. der Abkömmlinge von Mauren, durch welche etwa die gleiche Zahl der gewerbfleiſsigsten Bewohner ausgetrieben wur- den. Die letzte groſse Austreibung der Moreskos erfolgte unter Philipp III. im Jahre 1609. Faulheit und Aberglaube behielten den Sieg und führten das Land an den Rand des Verderbens. Auch auf
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Italien, Spanien und Frankreich.
Die Eisenindustrie Spaniens beschränkte sich aber durchaus nicht
auf die baskischen und kantabrischen Provinzen. Katalonien ist eben-
falls reich an Erzen, welche wie im Altertume, so auch im Mittelalter
verschmolzen und auf Eisen verarbeitet wurden. Barcelona war nicht
nur ein wichtiger Handelsplatz, sondern von altersher ein Fabrik-
platz für Eisenwaren und Eisenwaffen.
In Aragon wurde seit frühester Zeit treffliches Eisen zu Bielsa
und Albaracin gemacht. Wegen seiner groſsen Weichheit war das
von Molina d’Aragon berühmt. Calatayub, d. h. Castel des Ayub,
des Neffen Musas, war an Stelle des stahlberühmten Bilbilis ent-
standen. Sevilla war von Alters her berühmt wegen seiner Eisenwaren
und stand ebenso wie Barcelona und Cadix mit der Hansa in Handels-
verbindung.
Besonders reich an Eisen ist auch die Provinz Murcia, nament-
lich in der Sierra Almagrera. Karthago und Rom bezogen von da
Eisen, und neuerdings spielen die Karthagenaerze, die in den
Häfen von Almeïra, Karthagena und Valencia verladen werden, wieder
eine wichtige Rolle und werden in groſsen Massen nach den nörd-
lichen Ländern, auch nach Deutschland, verschifft. Albacete, von dem
arabischen Al-Baset, d. h. weite Ebene, war seit Alters berühmt durch
seine Dolchmesser mit breiter, spitziger, vorn zweischneidiger Klinge.
Die blendende Glanzzeit Spaniens ging rasch dahin. In der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, unter der despotischen Regierung
Philipps II., des einzigen Sohnes Karls V., machte sich bereits ein
Rückgang der Macht und des Ansehens Spaniens bemerkbar, der
einen unaufhaltsam raschen Fortgang nahm. Die leicht erworbenen
Reichtümer Amerikas hatten die ohnedies zu stetiger Arbeit wenig
geneigten Spanier faul und verschwenderisch gemacht. Dazu jagte
man die fleiſsigsten Bewohner aus dem Lande. Denn das gröſste
Unglück der Spanier war ihre religiöse Unduldsamkeit, welche ge-
schürt und gehetzt wurde durch eine selbstsüchtige, fanatische Priester-
schaft. Hatte schon Ferdinand der Katholische nach seinem Siege
über die Mauren etwa 800000 tüchtiger Einwohner ihres muhameda-
nischen Glaubens wegen aus Spanien vertrieben, so begannen unter
Philipp II. die leidenschaftlichen Verfolgungen der Ketzer, Juden und
Moreskos, d. h. der Abkömmlinge von Mauren, durch welche etwa
die gleiche Zahl der gewerbfleiſsigsten Bewohner ausgetrieben wur-
den. Die letzte groſse Austreibung der Moreskos erfolgte unter
Philipp III. im Jahre 1609. Faulheit und Aberglaube behielten den
Sieg und führten das Land an den Rand des Verderbens. Auch auf
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 868. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/888>, abgerufen am 23.11.2024.
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