Waren auf die grossen besuchten Märkte nach Breslau, Frankfurt und Leipzig gingen. -- Dieser Handel war für Sagan von grosser Wichtig- keit und blühte bis zum 30jährigen Kriege. Das Eisen, das an Güte dem schwedischen wenig nachgegeben haben soll, ging sogar zu Schiff in entfernte Länder.
Namentlich aufgeführt1) werden Eisenwerke bei Lodenau (1481), Sänitz (1498), Horka (1499), Viereichen (1509), Muskau (1538).
Christoph Winter, ein Eisengewerke (fabrilis) aus Sagan, be- sang sogar im Jahre 1554 die Eisenhüttenwerke des Fürstentums2). Von dem Eisenhandel sagt er:
Adspice vicinas praeclari nominis urbes, Urbibus his facti portatur copia ferri. Pleraque Francorum sortitam nomen ad urbem Ducuntur, veniunt spatiosis caetera terris Navigio. Hoc populis ac genti plurima nostrae Praesidio cumulatur opum vis divitiaeque,
und von den Eisenhütten:
... Nuper ut adspiciens aliquis stupefactus et ardens Hoc opus, excelsos montes miratur, et undas Ardentes humili solitas exire camino, Nasse volens, dictis famulos affatur amicis; Heu mihi quae, o socii, tanta est hic copia ferri?
Auch in der Bunzlauer Haide gab es nach einem der schlesischen Kammer im Jahre 1563 eingereichten Berichte Eisenwerke bei Klisch- dorf, Ölse und Modlau.
In Oberschlesien soll das älteste Luppenfeuer im Jahre 1365 durch einen Böhmen erbaut worden sein. Noch im Jahre 1539 wurden auf den schlesischen Hütten die Blasebälge mit Zugvieh betrieben. Erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde die Benutzung der Wasser- kraft allgemeiner. Die Verwendung der Steinkohle zum Schmieden kam auch erst um diese Zeit auf. Die erste Nachricht darüber ist von 1594. Um jene Zeit gruben die Bauern die Steinkohlen auf ihrem Grunde gegen Entrichtung eines Zinses an die Landesherrschaft. Die erste Belehnung auf Steinkohlen geschah zu Altwasser 1584. Die Eisenerze waren auch in Oberschlesien kein Regal. Jeder Gruben-
1) Siehe Cramer, Beiträge zur Geschichte des Bergbaues in der Provinz Brandenburg, 1872 bis 1885, Bd. V, S. 159.
2) Siehe Nicolai Henelii ab Hennefeld "Silesiographia renovata". War- schau 1704, Cap. III, S. 349.
Schlesien.
Waren auf die groſsen besuchten Märkte nach Breslau, Frankfurt und Leipzig gingen. — Dieser Handel war für Sagan von groſser Wichtig- keit und blühte bis zum 30jährigen Kriege. Das Eisen, das an Güte dem schwedischen wenig nachgegeben haben soll, ging sogar zu Schiff in entfernte Länder.
Namentlich aufgeführt1) werden Eisenwerke bei Lodenau (1481), Sänitz (1498), Horka (1499), Viereichen (1509), Muskau (1538).
Christoph Winter, ein Eisengewerke (fabrilis) aus Sagan, be- sang sogar im Jahre 1554 die Eisenhüttenwerke des Fürstentums2). Von dem Eisenhandel sagt er:
Adspice vicinas praeclari nominis urbes, Urbibus his facti portatur copia ferri. Pleraque Francorum sortitam nomen ad urbem Ducuntur, veniunt spatiosis caetera terris Navigio. Hoc populis ac genti plurima nostrae Praesidio cumulatur opum vis divitiaeque,
und von den Eisenhütten:
… Nuper ut adspiciens aliquis stupefactus et ardens Hoc opus, excelsos montes miratur, et undas Ardentes humili solitas exire camino, Nasse volens, dictis famulos affatur amicis; Heu mihi quae, ô socii, tanta est hic copia ferri?
Auch in der Bunzlauer Haide gab es nach einem der schlesischen Kammer im Jahre 1563 eingereichten Berichte Eisenwerke bei Klisch- dorf, Ölse und Modlau.
In Oberschlesien soll das älteste Luppenfeuer im Jahre 1365 durch einen Böhmen erbaut worden sein. Noch im Jahre 1539 wurden auf den schlesischen Hütten die Blasebälge mit Zugvieh betrieben. Erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde die Benutzung der Wasser- kraft allgemeiner. Die Verwendung der Steinkohle zum Schmieden kam auch erst um diese Zeit auf. Die erste Nachricht darüber ist von 1594. Um jene Zeit gruben die Bauern die Steinkohlen auf ihrem Grunde gegen Entrichtung eines Zinses an die Landesherrschaft. Die erste Belehnung auf Steinkohlen geschah zu Altwasser 1584. Die Eisenerze waren auch in Oberschlesien kein Regal. Jeder Gruben-
1) Siehe Cramer, Beiträge zur Geschichte des Bergbaues in der Provinz Brandenburg, 1872 bis 1885, Bd. V, S. 159.
2) Siehe Nicolai Henelii ab Hennefeld „Silesiographia renovata“. War- schau 1704, Cap. III, S. 349.
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Schlesien.
Waren auf die groſsen besuchten Märkte nach Breslau, Frankfurt und
Leipzig gingen. — Dieser Handel war für Sagan von groſser Wichtig-
keit und blühte bis zum 30jährigen Kriege. Das Eisen, das an Güte
dem schwedischen wenig nachgegeben haben soll, ging sogar zu Schiff
in entfernte Länder.
Namentlich aufgeführt 1) werden Eisenwerke bei Lodenau (1481),
Sänitz (1498), Horka (1499), Viereichen (1509), Muskau (1538).
Christoph Winter, ein Eisengewerke (fabrilis) aus Sagan, be-
sang sogar im Jahre 1554 die Eisenhüttenwerke des Fürstentums 2).
Von dem Eisenhandel sagt er:
Adspice vicinas praeclari nominis urbes,
Urbibus his facti portatur copia ferri.
Pleraque Francorum sortitam nomen ad urbem
Ducuntur, veniunt spatiosis caetera terris
Navigio. Hoc populis ac genti plurima nostrae
Praesidio cumulatur opum vis divitiaeque,
und von den Eisenhütten:
… Nuper ut adspiciens aliquis stupefactus et ardens
Hoc opus, excelsos montes miratur, et undas
Ardentes humili solitas exire camino,
Nasse volens, dictis famulos affatur amicis;
Heu mihi quae, ô socii, tanta est hic copia ferri?
Auch in der Bunzlauer Haide gab es nach einem der schlesischen
Kammer im Jahre 1563 eingereichten Berichte Eisenwerke bei Klisch-
dorf, Ölse und Modlau.
In Oberschlesien soll das älteste Luppenfeuer im Jahre 1365
durch einen Böhmen erbaut worden sein. Noch im Jahre 1539 wurden
auf den schlesischen Hütten die Blasebälge mit Zugvieh betrieben. Erst
gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde die Benutzung der Wasser-
kraft allgemeiner. Die Verwendung der Steinkohle zum Schmieden
kam auch erst um diese Zeit auf. Die erste Nachricht darüber ist
von 1594. Um jene Zeit gruben die Bauern die Steinkohlen auf
ihrem Grunde gegen Entrichtung eines Zinses an die Landesherrschaft.
Die erste Belehnung auf Steinkohlen geschah zu Altwasser 1584. Die
Eisenerze waren auch in Oberschlesien kein Regal. Jeder Gruben-
1) Siehe Cramer, Beiträge zur Geschichte des Bergbaues in der Provinz
Brandenburg, 1872 bis 1885, Bd. V, S. 159.
2) Siehe Nicolai Henelii ab Hennefeld „Silesiographia renovata“. War-
schau 1704, Cap. III, S. 349.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 845. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/865>, abgerufen am 23.11.2024.
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