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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Sachsen.
Kerbholz), wie viel Körbe Kohlen ein Meiler gehalten und mit Fleiss
acht geben, dass jeder Fuhrmann die ordentliche Zahl Körbe, soviel
sich auf einen Wagen gebührt, lade. Jeder Fuhrmann erhielt seinen
Zettel, der zuvor in ein Buch eingetragen wurde, und den er dem
Hüttenverwalter abzuliefern hatte. -- Im Amte Pirna und Königstein
hatten die Hammermeister die Kohlen früher nach Grubschaften ge-
kauft und diese mit 14 Groschen bezahlt, aber nicht die Kohle selbst,
sondern das Holz auf dem Stamme, das sie dann oft acht Jahre lang
ungehauen zu ihrem Vorteile stehen liessen. Wieviel eine Grubschaft
war, wusste 1556 niemand mehr. Deshalb schaffte der Kurfürst in
diesem Jahre den Verkauf nach Grubschaften ab und befahl künftig
nur die Kohlen zu verkaufen, und zwar nach "Seiten" zu 11/2 Groschen.
Hierdurch steigerte er das Erträgnis sehr. Im Amte Schwarzenberg
kauften die Hammermeister die Kohlen weich und hart ohne Unter-
schied, den Kübel für 11/2 Groschen. Der Kurfürst liess die Sorten
scheiden. -- Für die Bergwerke und besonders die Schmelzhütten
wurde eine grosse Menge Holzkohlen aus dem Tharandter Walde
-- im Jahre 1557 allein 6000 Wagen -- bezogen. Die Freiberger
Hütten brauchten 1556 nach des Kurfürsten eigener Berechnung jedes
Vierteljahr 5377 Wagen. Auf einen Wagen Kohlen wurden 2 1/3 Klftr.
Holz gerechnet, ein Klafter aber ergab 5 Körbe Freiberger Mass. Das
Fuhrwerk besorgten die "Anspanner" der benachbarten Dörfer gegen
ein "Hufengeld", dieses betrug 1579 fünf Groschen für den Huf, und
man zählte 4600 pflichtige Hufe.

Wie eifrig sich Kurfürst August um das Wohl des Bergbaues
kümmerte, geht daraus hervor, dass er schon am 3. Oktober 1554 die
berühmte neue Bergordnung erliess, welche die von den Herzögen
Heinrich und Georg und dem Kurfürst Moritz erlassenen Ordnungen
zusammengefasst und verbessert enthielt. Der Bergbau auf Eisen und
die Hammerwerke in den Ämtern Pirna mit Königstein, Schwarzen-
berg und Krottendorf1) waren vernachlässigt. Schon damals war wie
später die Eisenproduktion ungenügend, die Eisengeräte für den Berg-
bau daher teuer. Dem suchte Kurfürst August durch eine besondere
Ordnung für die Eisenhämmer abzuhelfen. -- In einem Schreiben an
den Rat zu Annaberg befahl er, "dass ein jeder Hammermeister
unter uns und den Herren von Schönberg gesessen, von dato unsres

1) In der über das Amt Krottendorf am 3. Juni 1559 abgeschlossenen Ver-
kaufsurkunde geschieht des Obermitweidaer Hammers und mehrerer Hammerwerke
Erwähnung. (Dietrich und Weber, Geschichte des Bergbaues im Erzgebirge,
1822.)
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Sachsen.
Kerbholz), wie viel Körbe Kohlen ein Meiler gehalten und mit Fleiſs
acht geben, daſs jeder Fuhrmann die ordentliche Zahl Körbe, soviel
sich auf einen Wagen gebührt, lade. Jeder Fuhrmann erhielt seinen
Zettel, der zuvor in ein Buch eingetragen wurde, und den er dem
Hüttenverwalter abzuliefern hatte. — Im Amte Pirna und Königstein
hatten die Hammermeister die Kohlen früher nach Grubschaften ge-
kauft und diese mit 14 Groschen bezahlt, aber nicht die Kohle selbst,
sondern das Holz auf dem Stamme, das sie dann oft acht Jahre lang
ungehauen zu ihrem Vorteile stehen lieſsen. Wieviel eine Grubschaft
war, wuſste 1556 niemand mehr. Deshalb schaffte der Kurfürst in
diesem Jahre den Verkauf nach Grubschaften ab und befahl künftig
nur die Kohlen zu verkaufen, und zwar nach „Seiten“ zu 1½ Groschen.
Hierdurch steigerte er das Erträgnis sehr. Im Amte Schwarzenberg
kauften die Hammermeister die Kohlen weich und hart ohne Unter-
schied, den Kübel für 1½ Groschen. Der Kurfürst lieſs die Sorten
scheiden. — Für die Bergwerke und besonders die Schmelzhütten
wurde eine groſse Menge Holzkohlen aus dem Tharandter Walde
— im Jahre 1557 allein 6000 Wagen — bezogen. Die Freiberger
Hütten brauchten 1556 nach des Kurfürsten eigener Berechnung jedes
Vierteljahr 5377 Wagen. Auf einen Wagen Kohlen wurden 2⅓ Klftr.
Holz gerechnet, ein Klafter aber ergab 5 Körbe Freiberger Maſs. Das
Fuhrwerk besorgten die „Anspanner“ der benachbarten Dörfer gegen
ein „Hufengeld“, dieses betrug 1579 fünf Groschen für den Huf, und
man zählte 4600 pflichtige Hufe.

Wie eifrig sich Kurfürst August um das Wohl des Bergbaues
kümmerte, geht daraus hervor, daſs er schon am 3. Oktober 1554 die
berühmte neue Bergordnung erlieſs, welche die von den Herzögen
Heinrich und Georg und dem Kurfürst Moritz erlassenen Ordnungen
zusammengefaſst und verbessert enthielt. Der Bergbau auf Eisen und
die Hammerwerke in den Ämtern Pirna mit Königstein, Schwarzen-
berg und Krottendorf1) waren vernachlässigt. Schon damals war wie
später die Eisenproduktion ungenügend, die Eisengeräte für den Berg-
bau daher teuer. Dem suchte Kurfürst August durch eine besondere
Ordnung für die Eisenhämmer abzuhelfen. — In einem Schreiben an
den Rat zu Annaberg befahl er, „daſs ein jeder Hammermeister
unter uns und den Herren von Schönberg gesessen, von dato unsres

1) In der über das Amt Krottendorf am 3. Juni 1559 abgeschlossenen Ver-
kaufsurkunde geschieht des Obermitweidaer Hammers und mehrerer Hammerwerke
Erwähnung. (Dietrich und Weber, Geschichte des Bergbaues im Erzgebirge,
1822.)
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[835/0855] Sachsen. Kerbholz), wie viel Körbe Kohlen ein Meiler gehalten und mit Fleiſs acht geben, daſs jeder Fuhrmann die ordentliche Zahl Körbe, soviel sich auf einen Wagen gebührt, lade. Jeder Fuhrmann erhielt seinen Zettel, der zuvor in ein Buch eingetragen wurde, und den er dem Hüttenverwalter abzuliefern hatte. — Im Amte Pirna und Königstein hatten die Hammermeister die Kohlen früher nach Grubschaften ge- kauft und diese mit 14 Groschen bezahlt, aber nicht die Kohle selbst, sondern das Holz auf dem Stamme, das sie dann oft acht Jahre lang ungehauen zu ihrem Vorteile stehen lieſsen. Wieviel eine Grubschaft war, wuſste 1556 niemand mehr. Deshalb schaffte der Kurfürst in diesem Jahre den Verkauf nach Grubschaften ab und befahl künftig nur die Kohlen zu verkaufen, und zwar nach „Seiten“ zu 1½ Groschen. Hierdurch steigerte er das Erträgnis sehr. Im Amte Schwarzenberg kauften die Hammermeister die Kohlen weich und hart ohne Unter- schied, den Kübel für 1½ Groschen. Der Kurfürst lieſs die Sorten scheiden. — Für die Bergwerke und besonders die Schmelzhütten wurde eine groſse Menge Holzkohlen aus dem Tharandter Walde — im Jahre 1557 allein 6000 Wagen — bezogen. Die Freiberger Hütten brauchten 1556 nach des Kurfürsten eigener Berechnung jedes Vierteljahr 5377 Wagen. Auf einen Wagen Kohlen wurden 2⅓ Klftr. Holz gerechnet, ein Klafter aber ergab 5 Körbe Freiberger Maſs. Das Fuhrwerk besorgten die „Anspanner“ der benachbarten Dörfer gegen ein „Hufengeld“, dieses betrug 1579 fünf Groschen für den Huf, und man zählte 4600 pflichtige Hufe. Wie eifrig sich Kurfürst August um das Wohl des Bergbaues kümmerte, geht daraus hervor, daſs er schon am 3. Oktober 1554 die berühmte neue Bergordnung erlieſs, welche die von den Herzögen Heinrich und Georg und dem Kurfürst Moritz erlassenen Ordnungen zusammengefaſst und verbessert enthielt. Der Bergbau auf Eisen und die Hammerwerke in den Ämtern Pirna mit Königstein, Schwarzen- berg und Krottendorf 1) waren vernachlässigt. Schon damals war wie später die Eisenproduktion ungenügend, die Eisengeräte für den Berg- bau daher teuer. Dem suchte Kurfürst August durch eine besondere Ordnung für die Eisenhämmer abzuhelfen. — In einem Schreiben an den Rat zu Annaberg befahl er, „daſs ein jeder Hammermeister unter uns und den Herren von Schönberg gesessen, von dato unsres 1) In der über das Amt Krottendorf am 3. Juni 1559 abgeschlossenen Ver- kaufsurkunde geschieht des Obermitweidaer Hammers und mehrerer Hammerwerke Erwähnung. (Dietrich und Weber, Geschichte des Bergbaues im Erzgebirge, 1822.) 53*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 835. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/855>, abgerufen am 23.11.2024.