Von grosser geschichtlicher Bedeutung ist auch die Eisenindustrie im Saargebiet, besonders in der Herrschaft Nassau-Saarbrücken, weil wir hierüber frühe urkundliche Nachrichten haben 1). Die älteste ist enthalten in einem "Richtungs-Brieff" zwischen Friedrich Greiffen- klau von Vollrats und der Gräfin-Witwe Elisabeth zu Nassau-Saar- brücken, vom Donnerstag nach dem heil. Drei-Königstag 1430, worin ersterer seine "Ysenschmitten" und "Kollen-Gruben" in dem "Synder Thall und darumb" an letztere überträgt.
Von einer "Isenschmitt bei Wiebelskirchen, uff der Oster ge- legen", handelt eine Urkunde vom Mittwoch nach dem neuen Jahres- tag 1514, durch welche Johannes, Eisenschmied von Lichtenstein, Bürger zu Lautern, dem Grafen Johann Ludwig zu Nassau-Saarbrücken den seit Jahren rückständigen Zins für die Eisenschmiede binnen drei Jahren mit 20 Gulden abzutragen gelobt.
Am wichtigsten ist aber der schon mehrfach erwähnte Vertrag, den Graf Johann Ludwig von Nassau-Saarbrücken am Montag nach Vincula Petri 1514 mit Lux von Nassau und Johann von Lichtenstein abgeschlossen hat, wonach er diesen die Hütte bei Wiebelskirchen gegen den halben Ertrag in Erbpacht giebt, ausserdem sich jährlich zehn Centner Eisen und alles weitere Eisen für den Gebrauch des Grafen zu einem rheinischen Gulden den Centner zu liefern, für eiserne "Heffen" einen Orth und einen Heller bezahlt nehmen, für "Öfen, Büchsen oder Büchsensteine zu giessen" auch nur einen Gulden rheinisch für den Centner ausbedingt.
Es wurden also auf der "Isenschmitt" zu Wiebelskirchen in der Grafschaft Ottweiler im Jahre 1514 bereits eiserne Töpfe Öfen, Geschütze und Kanonenkugeln gegossen.
In einem späteren Vergleich vom Mittwoch nach Margarethen 1520 wird neben der genannten "Eisenschmitt" auch noch eine Wald- schmiede erwähnt.
In einer "Abrede" endlich zwischen Graf Johann Ludwig und Heinrich von Wannen, Bürger zu Arle, aus dem Jahre 1535 erklärt der Graf, die alte Eisenschmiede zu Wiebelskirchen wieder aufbauen zu wollen "mit allen Hütten, Schmelzöfen, Rädern, Mastbäumen und allem Holz- und Steinwerk"; Heinrich soll "den Meister darstellen, den Schmelzofen machen, den grossen Hammer, Brende und Zapfen, die man bedarf, und den grossen Amboss", dem Grafen 12 Jahre
1) Siehe A. Hasslacher, Das Industriegebiet an der Saar. -- Saarbrücken, 1879, S. 35.
Sauerland, Mark, Berg und die Eifel.
Von groſser geschichtlicher Bedeutung ist auch die Eisenindustrie im Saargebiet, besonders in der Herrschaft Nassau-Saarbrücken, weil wir hierüber frühe urkundliche Nachrichten haben 1). Die älteste ist enthalten in einem „Richtungs-Brieff“ zwischen Friedrich Greiffen- klau von Vollrats und der Gräfin-Witwe Elisabeth zu Nassau-Saar- brücken, vom Donnerstag nach dem heil. Drei-Königstag 1430, worin ersterer seine „Ysenschmitten“ und „Kollen-Gruben“ in dem „Synder Thall und darumb“ an letztere überträgt.
Von einer „Isenschmitt bei Wiebelskirchen, uff der Oster ge- legen“, handelt eine Urkunde vom Mittwoch nach dem neuen Jahres- tag 1514, durch welche Johannes, Eisenschmied von Lichtenstein, Bürger zu Lautern, dem Grafen Johann Ludwig zu Nassau-Saarbrücken den seit Jahren rückständigen Zins für die Eisenschmiede binnen drei Jahren mit 20 Gulden abzutragen gelobt.
Am wichtigsten ist aber der schon mehrfach erwähnte Vertrag, den Graf Johann Ludwig von Nassau-Saarbrücken am Montag nach Vincula Petri 1514 mit Lux von Nassau und Johann von Lichtenstein abgeschlossen hat, wonach er diesen die Hütte bei Wiebelskirchen gegen den halben Ertrag in Erbpacht giebt, auſserdem sich jährlich zehn Centner Eisen und alles weitere Eisen für den Gebrauch des Grafen zu einem rheinischen Gulden den Centner zu liefern, für eiserne „Heffen“ einen Orth und einen Heller bezahlt nehmen, für „Öfen, Büchsen oder Büchsensteine zu gieſsen“ auch nur einen Gulden rheinisch für den Centner ausbedingt.
Es wurden also auf der „Isenschmitt“ zu Wiebelskirchen in der Grafschaft Ottweiler im Jahre 1514 bereits eiserne Töpfe Öfen, Geschütze und Kanonenkugeln gegossen.
In einem späteren Vergleich vom Mittwoch nach Margarethen 1520 wird neben der genannten „Eisenschmitt“ auch noch eine Wald- schmiede erwähnt.
In einer „Abrede“ endlich zwischen Graf Johann Ludwig und Heinrich von Wannen, Bürger zu Arle, aus dem Jahre 1535 erklärt der Graf, die alte Eisenschmiede zu Wiebelskirchen wieder aufbauen zu wollen „mit allen Hütten, Schmelzöfen, Rädern, Mastbäumen und allem Holz- und Steinwerk“; Heinrich soll „den Meister darstellen, den Schmelzofen machen, den groſsen Hammer, Brende und Zapfen, die man bedarf, und den groſsen Amboſs“, dem Grafen 12 Jahre
1) Siehe A. Haſslacher, Das Industriegebiet an der Saar. — Saarbrücken, 1879, S. 35.
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Sauerland, Mark, Berg und die Eifel.
Von groſser geschichtlicher Bedeutung ist auch die Eisenindustrie
im Saargebiet, besonders in der Herrschaft Nassau-Saarbrücken,
weil wir hierüber frühe urkundliche Nachrichten haben 1). Die älteste
ist enthalten in einem „Richtungs-Brieff“ zwischen Friedrich Greiffen-
klau von Vollrats und der Gräfin-Witwe Elisabeth zu Nassau-Saar-
brücken, vom Donnerstag nach dem heil. Drei-Königstag 1430, worin
ersterer seine „Ysenschmitten“ und „Kollen-Gruben“ in dem „Synder
Thall und darumb“ an letztere überträgt.
Von einer „Isenschmitt bei Wiebelskirchen, uff der Oster ge-
legen“, handelt eine Urkunde vom Mittwoch nach dem neuen Jahres-
tag 1514, durch welche Johannes, Eisenschmied von Lichtenstein,
Bürger zu Lautern, dem Grafen Johann Ludwig zu Nassau-Saarbrücken
den seit Jahren rückständigen Zins für die Eisenschmiede binnen
drei Jahren mit 20 Gulden abzutragen gelobt.
Am wichtigsten ist aber der schon mehrfach erwähnte Vertrag,
den Graf Johann Ludwig von Nassau-Saarbrücken am Montag nach
Vincula Petri 1514 mit Lux von Nassau und Johann von Lichtenstein
abgeschlossen hat, wonach er diesen die Hütte bei Wiebelskirchen
gegen den halben Ertrag in Erbpacht giebt, auſserdem sich jährlich
zehn Centner Eisen und alles weitere Eisen für den Gebrauch des
Grafen zu einem rheinischen Gulden den Centner zu liefern, für
eiserne „Heffen“ einen Orth und einen Heller bezahlt nehmen, für
„Öfen, Büchsen oder Büchsensteine zu gieſsen“ auch nur einen Gulden
rheinisch für den Centner ausbedingt.
Es wurden also auf der „Isenschmitt“ zu Wiebelskirchen in der
Grafschaft Ottweiler im Jahre 1514 bereits eiserne Töpfe
Öfen, Geschütze und Kanonenkugeln gegossen.
In einem späteren Vergleich vom Mittwoch nach Margarethen
1520 wird neben der genannten „Eisenschmitt“ auch noch eine Wald-
schmiede erwähnt.
In einer „Abrede“ endlich zwischen Graf Johann Ludwig und
Heinrich von Wannen, Bürger zu Arle, aus dem Jahre 1535 erklärt
der Graf, die alte Eisenschmiede zu Wiebelskirchen wieder aufbauen
zu wollen „mit allen Hütten, Schmelzöfen, Rädern, Mastbäumen und
allem Holz- und Steinwerk“; Heinrich soll „den Meister darstellen,
den Schmelzofen machen, den groſsen Hammer, Brende und Zapfen,
die man bedarf, und den groſsen Amboſs“, dem Grafen 12 Jahre
1) Siehe A. Haſslacher, Das Industriegebiet an der Saar. — Saarbrücken,
1879, S. 35.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 830. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/850>, abgerufen am 23.11.2024.
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