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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Der Oberharz.
sonstiger Baumaterialien. Eine besondere Einnahme für die Faktorei
entsprang aus dem Waggeld. Alles auf die Faktorei gelieferte Eisen
wurde verwogen und dafür 1 g. pro Centner entrichtet. Die Einnahme
an Waggeld war also bedingt durch die Produktion. -- Es wird
unterschieden beim Stahl: Egg- (Egs-) und Pflugstahl. Bei dem
Schmiedeeisen: Clusingseisen, Wageeisen und Zehen- (Zehnt-) Eisen,
welche Sorten von den Zerennhütten kamen, gemein Eisen, Rad-
schienen, Zweigeschmolzen Eisen von den Frischhütten, Gemein- und
Dünnblech von den Blechhütten, Stahleisen und Pocheisen von dem
Massenofen und ferner noch Wascheisen und Alteisen. Nach Abzug
aller Nebenkosten stellt sich der Reingewinn für das Quartal Remi-
niscere auf 458 fl. 6 g. 8 Pf. Die vorhergegangene Betriebsperiode
hatte aber eine Unterbilanz von 224 fl. 16 g. 10 Pf ergeben. Diese
wurde als Schuld vorgetragen und wurde von dem Gewinn ab-
gerechnet, so dass sich der Betriebsgewinn für dieses Quartal nur
auf 233 fl. 9 g. 10 Pf stellte. Hierzu kam jedoch in Zugang eine
ausserordentliche Einnahme durch die Einführung eines neuen Kauf-
gewichtes, wodurch auf das Warenlager der Faktorei ein Nutzen von
193 fl. 10 g. erwuchs, ferner das Waggeld mit 40 fl. 9 g. 9 Pf. Der
gesamte Gewinnübertrag betrug demnach 467 fl. 9 g. 7 Pf.

Für den Betrieb gewährte die Herrschaft eine bestimmte ständige
Summe als "Vorlacht-Gelt" "damit M. gn. F. vnd Herrn Hütten, kolnhawe
vnd gantzer Handell gefürdert" werde. Es wurde dies als ein Anleihen
der Hütten angesehen, welches Deckung finden musste in den vorhan-
denen Materialien, als Eisenstein, Kohlen, Eisen u. s. w. und in den
Vorschüssen, welche den Stahlschmieden, Hüttenleuten und Faktorei-
beamten gewährt wurden. Dieses "Vorlacht-Geld" betrug im Jahre
1573 1500 fl., da aber die Materialien und Ausstände 1813 fl. 7 g. 7 Pf
betrugen, so waren in dem Quartal Reminiscere 313 fl. 7 g. 7 Pf vom
Überschuss zum Betriebskapital genommen. 1575 war das Vorlacht-
Geld auf 1800 fl. erhöht worden und blieb auf dieser Höhe bis 1579.
In den vorhandenen Quartalsrechnungen erscheint in diesem Zeit-
abschnitt neben den Vorräten auch immer noch ein barer Kassen-
bestand. 1590 ist das Vorlacht-Geld auf 2300 Gulden gestiegen und
bei den Abrechnungen erscheinen jetzt nicht unbedeutende Vorlagen
für die Köhler, Stahlschmiede, Hüttenleute und Faktoreibeamten.
Diese Art Vorschüsse waren zu Herzog Julius Zeit nicht vor-
gekommen.

Die Verrechnung des Vorlacht-Geldes pro Quartal Quasimodogen.
-- Jakobi 3. Kapitel -- lautet:


Der Oberharz.
sonstiger Baumaterialien. Eine besondere Einnahme für die Faktorei
entsprang aus dem Waggeld. Alles auf die Faktorei gelieferte Eisen
wurde verwogen und dafür 1 g. pro Centner entrichtet. Die Einnahme
an Waggeld war also bedingt durch die Produktion. — Es wird
unterschieden beim Stahl: Egg- (Egs-) und Pflugstahl. Bei dem
Schmiedeeisen: Clusingseisen, Wageeisen und Zehen- (Zehnt-) Eisen,
welche Sorten von den Zerennhütten kamen, gemein Eisen, Rad-
schienen, Zweigeschmolzen Eisen von den Frischhütten, Gemein- und
Dünnblech von den Blechhütten, Stahleisen und Pocheisen von dem
Massenofen und ferner noch Wascheisen und Alteisen. Nach Abzug
aller Nebenkosten stellt sich der Reingewinn für das Quartal Remi-
niscere auf 458 fl. 6 g. 8 ₰. Die vorhergegangene Betriebsperiode
hatte aber eine Unterbilanz von 224 fl. 16 g. 10 ₰ ergeben. Diese
wurde als Schuld vorgetragen und wurde von dem Gewinn ab-
gerechnet, so daſs sich der Betriebsgewinn für dieses Quartal nur
auf 233 fl. 9 g. 10 ₰ stellte. Hierzu kam jedoch in Zugang eine
auſserordentliche Einnahme durch die Einführung eines neuen Kauf-
gewichtes, wodurch auf das Warenlager der Faktorei ein Nutzen von
193 fl. 10 g. erwuchs, ferner das Waggeld mit 40 fl. 9 g. 9 ₰. Der
gesamte Gewinnübertrag betrug demnach 467 fl. 9 g. 7 ₰.

Für den Betrieb gewährte die Herrschaft eine bestimmte ständige
Summe als „Vorlacht-Gelt“ „damit M. gn. F. vnd Herrn Hütten, kolnhawe
vnd gantzer Handell gefürdert“ werde. Es wurde dies als ein Anleihen
der Hütten angesehen, welches Deckung finden muſste in den vorhan-
denen Materialien, als Eisenstein, Kohlen, Eisen u. s. w. und in den
Vorschüssen, welche den Stahlschmieden, Hüttenleuten und Faktorei-
beamten gewährt wurden. Dieses „Vorlacht-Geld“ betrug im Jahre
1573 1500 fl., da aber die Materialien und Ausstände 1813 fl. 7 g. 7 ₰
betrugen, so waren in dem Quartal Reminiscere 313 fl. 7 g. 7 ₰ vom
Überschuſs zum Betriebskapital genommen. 1575 war das Vorlacht-
Geld auf 1800 fl. erhöht worden und blieb auf dieser Höhe bis 1579.
In den vorhandenen Quartalsrechnungen erscheint in diesem Zeit-
abschnitt neben den Vorräten auch immer noch ein barer Kassen-
bestand. 1590 ist das Vorlacht-Geld auf 2300 Gulden gestiegen und
bei den Abrechnungen erscheinen jetzt nicht unbedeutende Vorlagen
für die Köhler, Stahlschmiede, Hüttenleute und Faktoreibeamten.
Diese Art Vorschüsse waren zu Herzog Julius Zeit nicht vor-
gekommen.

Die Verrechnung des Vorlacht-Geldes pro Quartal Quasimodogen.
— Jakobi 3. Kapitel — lautet:


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[814/0834] Der Oberharz. sonstiger Baumaterialien. Eine besondere Einnahme für die Faktorei entsprang aus dem Waggeld. Alles auf die Faktorei gelieferte Eisen wurde verwogen und dafür 1 g. pro Centner entrichtet. Die Einnahme an Waggeld war also bedingt durch die Produktion. — Es wird unterschieden beim Stahl: Egg- (Egs-) und Pflugstahl. Bei dem Schmiedeeisen: Clusingseisen, Wageeisen und Zehen- (Zehnt-) Eisen, welche Sorten von den Zerennhütten kamen, gemein Eisen, Rad- schienen, Zweigeschmolzen Eisen von den Frischhütten, Gemein- und Dünnblech von den Blechhütten, Stahleisen und Pocheisen von dem Massenofen und ferner noch Wascheisen und Alteisen. Nach Abzug aller Nebenkosten stellt sich der Reingewinn für das Quartal Remi- niscere auf 458 fl. 6 g. 8 ₰. Die vorhergegangene Betriebsperiode hatte aber eine Unterbilanz von 224 fl. 16 g. 10 ₰ ergeben. Diese wurde als Schuld vorgetragen und wurde von dem Gewinn ab- gerechnet, so daſs sich der Betriebsgewinn für dieses Quartal nur auf 233 fl. 9 g. 10 ₰ stellte. Hierzu kam jedoch in Zugang eine auſserordentliche Einnahme durch die Einführung eines neuen Kauf- gewichtes, wodurch auf das Warenlager der Faktorei ein Nutzen von 193 fl. 10 g. erwuchs, ferner das Waggeld mit 40 fl. 9 g. 9 ₰. Der gesamte Gewinnübertrag betrug demnach 467 fl. 9 g. 7 ₰. Für den Betrieb gewährte die Herrschaft eine bestimmte ständige Summe als „Vorlacht-Gelt“ „damit M. gn. F. vnd Herrn Hütten, kolnhawe vnd gantzer Handell gefürdert“ werde. Es wurde dies als ein Anleihen der Hütten angesehen, welches Deckung finden muſste in den vorhan- denen Materialien, als Eisenstein, Kohlen, Eisen u. s. w. und in den Vorschüssen, welche den Stahlschmieden, Hüttenleuten und Faktorei- beamten gewährt wurden. Dieses „Vorlacht-Geld“ betrug im Jahre 1573 1500 fl., da aber die Materialien und Ausstände 1813 fl. 7 g. 7 ₰ betrugen, so waren in dem Quartal Reminiscere 313 fl. 7 g. 7 ₰ vom Überschuſs zum Betriebskapital genommen. 1575 war das Vorlacht- Geld auf 1800 fl. erhöht worden und blieb auf dieser Höhe bis 1579. In den vorhandenen Quartalsrechnungen erscheint in diesem Zeit- abschnitt neben den Vorräten auch immer noch ein barer Kassen- bestand. 1590 ist das Vorlacht-Geld auf 2300 Gulden gestiegen und bei den Abrechnungen erscheinen jetzt nicht unbedeutende Vorlagen für die Köhler, Stahlschmiede, Hüttenleute und Faktoreibeamten. Diese Art Vorschüsse waren zu Herzog Julius Zeit nicht vor- gekommen. Die Verrechnung des Vorlacht-Geldes pro Quartal Quasimodogen. — Jakobi 3. Kapitel — lautet:

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 814. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/834>, abgerufen am 23.11.2024.