Geschäftsverkehr mit Rautenkrantz ab. Dieser starb ein Jahr da- nach dem Herzog verschuldet.
Interessant ist ein Waffenlieferungsvertrag1), welchen Herzog Julius am 27. Oktober 1575 mit Hermann Pfeffer, Bürger zu Schwerden (Schwerte) in der Mark, in Gegenwart des obersten Zeug- und Baumeisters, auch Landsknecht-Hauptmanns Clausen von Eppen, Christoph Grossen, Pfennigmeisters und Musterherrn, Wolf Gabriels, Rüst- und Harnischmeisters und Johannes Hohnsteins abschloss, und zwar auf Waren gegen Waren. Ge- dachter Hermann Pfeffer sollte dem Herzog 1000 blanke lands- knechtische Harnische, von denen 600 mit Arm- und allerlei Zubehör und 400 ohne Armbezeug, wie er bereits einige dem vorgedachten Bau-, Rüst- und Harnischmeister als Probe überliefert habe, jeder Harnisch für 8 Gulden Münze und 15 Mariengroschen auf des Herzogs selbsteigenen Fracht- und Fuhrlohn nach Kaufmanns Gewohnheit und Gebrauch bis anhero nach Wolfenbüttel auf des Herzogs Rüst- und Waffenkammer zu liefern ohne allen Mangel. In Summa 8750 Gul- den zu 20 Mariengroschen gerechnet. Dagegen empfing Pfeffer hauptsächlich Bleiwaren und Schlackenkugeln vom Rammelsberge zu 24 Mariengroschen pro Centner.
Auch aus der Art, wie der Herzog regulierte, erkennt man seinen kaufmännischen Sinn. Er gab sein Geld nie beliebig aus, sondern zahlte immer in bestimmten Terminen auf der Frankfurter Messe, der Leipziger Messe u. s. w. Alle Zinsen wurden auf Ostern und Michaelis eingezogen und bezahlt. Auch die Besoldungen wurden alle Halbjahre genau bei Verfall eingelöst.
Eine sehr wohlthätige Einrichtung unter den damaligen Ver- hältnissen waren auch die "Commisse", die Herzog Julius an allen grösseren Arbeitsplätzen einführte. Es waren dies, ähnlich unseren Konsumvereinen, Warenlager für arme Leute, wo sie Korn, Brot, Bier und die notwendigsten Lebensbedürfnisse zu billigen Preisen und auf Abrechnung gegen ihren Lohn bekommen konnten. Besonders wichtig und gross waren dieselben bei den Festungs- und Kanalbauten. In Wolfenbüttel liess er ein besonderes Kommisshaus, auch Faktorei ge- nannt, erbauen, das auch als Gast- und Logierhaus diente; geistige Getränke wurden aber nicht verabreicht. Er selbst zog keinen Nutzen aus den Kommissen, sondern legte dabei noch Geld zu.
1) Vergl. Sack, Herzog Julius, in der Zeitschrift des Harzvereins, Bd. III, S. 313.
Der Oberharz.
Geschäftsverkehr mit Rautenkrantz ab. Dieser starb ein Jahr da- nach dem Herzog verschuldet.
Interessant ist ein Waffenlieferungsvertrag1), welchen Herzog Julius am 27. Oktober 1575 mit Hermann Pfeffer, Bürger zu Schwerden (Schwerte) in der Mark, in Gegenwart des obersten Zeug- und Baumeisters, auch Landsknecht-Hauptmanns Clausen von Eppen, Christoph Groſsen, Pfennigmeisters und Musterherrn, Wolf Gabriels, Rüst- und Harnischmeisters und Johannes Hohnsteins abschloſs, und zwar auf Waren gegen Waren. Ge- dachter Hermann Pfeffer sollte dem Herzog 1000 blanke lands- knechtische Harnische, von denen 600 mit Arm- und allerlei Zubehör und 400 ohne Armbezeug, wie er bereits einige dem vorgedachten Bau-, Rüst- und Harnischmeister als Probe überliefert habe, jeder Harnisch für 8 Gulden Münze und 15 Mariengroschen auf des Herzogs selbsteigenen Fracht- und Fuhrlohn nach Kaufmanns Gewohnheit und Gebrauch bis anhero nach Wolfenbüttel auf des Herzogs Rüst- und Waffenkammer zu liefern ohne allen Mangel. In Summa 8750 Gul- den zu 20 Mariengroschen gerechnet. Dagegen empfing Pfeffer hauptsächlich Bleiwaren und Schlackenkugeln vom Rammelsberge zu 24 Mariengroschen pro Centner.
Auch aus der Art, wie der Herzog regulierte, erkennt man seinen kaufmännischen Sinn. Er gab sein Geld nie beliebig aus, sondern zahlte immer in bestimmten Terminen auf der Frankfurter Messe, der Leipziger Messe u. s. w. Alle Zinsen wurden auf Ostern und Michaelis eingezogen und bezahlt. Auch die Besoldungen wurden alle Halbjahre genau bei Verfall eingelöst.
Eine sehr wohlthätige Einrichtung unter den damaligen Ver- hältnissen waren auch die „Commisse“, die Herzog Julius an allen gröſseren Arbeitsplätzen einführte. Es waren dies, ähnlich unseren Konsumvereinen, Warenlager für arme Leute, wo sie Korn, Brot, Bier und die notwendigsten Lebensbedürfnisse zu billigen Preisen und auf Abrechnung gegen ihren Lohn bekommen konnten. Besonders wichtig und groſs waren dieselben bei den Festungs- und Kanalbauten. In Wolfenbüttel lieſs er ein besonderes Kommiſshaus, auch Faktorei ge- nannt, erbauen, das auch als Gast- und Logierhaus diente; geistige Getränke wurden aber nicht verabreicht. Er selbst zog keinen Nutzen aus den Kommissen, sondern legte dabei noch Geld zu.
1) Vergl. Sack, Herzog Julius, in der Zeitschrift des Harzvereins, Bd. III, S. 313.
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Der Oberharz.
Geschäftsverkehr mit Rautenkrantz ab. Dieser starb ein Jahr da-
nach dem Herzog verschuldet.
Interessant ist ein Waffenlieferungsvertrag 1), welchen Herzog
Julius am 27. Oktober 1575 mit Hermann Pfeffer, Bürger zu
Schwerden (Schwerte) in der Mark, in Gegenwart des obersten Zeug-
und Baumeisters, auch Landsknecht-Hauptmanns Clausen von
Eppen, Christoph Groſsen, Pfennigmeisters und Musterherrn,
Wolf Gabriels, Rüst- und Harnischmeisters und Johannes
Hohnsteins abschloſs, und zwar auf Waren gegen Waren. Ge-
dachter Hermann Pfeffer sollte dem Herzog 1000 blanke lands-
knechtische Harnische, von denen 600 mit Arm- und allerlei Zubehör
und 400 ohne Armbezeug, wie er bereits einige dem vorgedachten
Bau-, Rüst- und Harnischmeister als Probe überliefert habe, jeder
Harnisch für 8 Gulden Münze und 15 Mariengroschen auf des Herzogs
selbsteigenen Fracht- und Fuhrlohn nach Kaufmanns Gewohnheit und
Gebrauch bis anhero nach Wolfenbüttel auf des Herzogs Rüst- und
Waffenkammer zu liefern ohne allen Mangel. In Summa 8750 Gul-
den zu 20 Mariengroschen gerechnet. Dagegen empfing Pfeffer
hauptsächlich Bleiwaren und Schlackenkugeln vom Rammelsberge zu
24 Mariengroschen pro Centner.
Auch aus der Art, wie der Herzog regulierte, erkennt man seinen
kaufmännischen Sinn. Er gab sein Geld nie beliebig aus, sondern
zahlte immer in bestimmten Terminen auf der Frankfurter Messe,
der Leipziger Messe u. s. w. Alle Zinsen wurden auf Ostern und
Michaelis eingezogen und bezahlt. Auch die Besoldungen wurden
alle Halbjahre genau bei Verfall eingelöst.
Eine sehr wohlthätige Einrichtung unter den damaligen Ver-
hältnissen waren auch die „Commisse“, die Herzog Julius an allen
gröſseren Arbeitsplätzen einführte. Es waren dies, ähnlich unseren
Konsumvereinen, Warenlager für arme Leute, wo sie Korn, Brot, Bier
und die notwendigsten Lebensbedürfnisse zu billigen Preisen und auf
Abrechnung gegen ihren Lohn bekommen konnten. Besonders wichtig
und groſs waren dieselben bei den Festungs- und Kanalbauten. In
Wolfenbüttel lieſs er ein besonderes Kommiſshaus, auch Faktorei ge-
nannt, erbauen, das auch als Gast- und Logierhaus diente; geistige
Getränke wurden aber nicht verabreicht. Er selbst zog keinen Nutzen
aus den Kommissen, sondern legte dabei noch Geld zu.
1) Vergl. Sack, Herzog Julius, in der Zeitschrift des Harzvereins, Bd. III,
S. 313.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 791. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/811>, abgerufen am 23.11.2024.
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