Um dieselbe Zeit machte der anhaltinische Münzmeister Daniel Stumpfelt "eine Invention, den Steinkohlen den Gestank, die Wildigkeit und Unart zu benehmen, damit dieselben in schwarzen und andern Feuerwerken könnten gebraucht werden" (Beckmann, Bd. I, S. 65).
Der Herzog war durchdrungen von der ökonomischen Bedeutung der Steinkohlen und von deren Zukunft "zum Wachstum (d. h. zur Hilfe) der gemeinen Armut, aus rechter landesväterlicher Treue und fürstlicher Milde, zu Nutz und Wohlfahrt dieses armen Fürstentums", wie er sich in einer Aufzeichnung vom 9. August 1584 ausdrückt. Hierher gehört auch die wichtige Mitteilung des Hardanus Hacke1): "Anno 1572 haben sich welche bei Herzog Julius gemeldet, so Torf am Rotenbruch stechen und daraus Kohlen gleich den Stein- kohlen brennen wollen, dabei Eisen und Stahl zu schmieden", zu welcher Calvör bemerkt: was Diese damals vorgehabt, dieses haben Ihro Hochgräfliche Excellenz der Herr Graf von Stolberg-Wernige- rode, Christian Ernst, vor wenigen Jahren auf dem kleinen Brocken ins Werk gerichtet, da von dem daselbst gestochenen Torf Kohlen zu den Eisenhütten, vermittels gehörigen kostbaren und weitläufigen Vorrichtungen gebrannt werden.
Kein verwendbares Fossil entging des Herzogs Scharfblick. So schlug er die Anwendung eines bei Wolfenbüttel aufgefundenen Kalkmergels zur Verbesserung der Felder vor. Der Mergel wurde gebrannt, gemahlen und auf die frisch aufgeworfenen Felder ge- streut.
Das allergrösste Interesse wendete aber Herzog Julius der Eisen- industrie in Grund und zu Gittelde zu. Letzteren Platz machte er zum Mittelpunkt des ganzen Eisenhandels des Oberharzes. Um die Konkurrenz zu beseitigen, brachte er die Eisenfaktorei von Goslar, die immer eine feindliche Stellung zu dem Gittelder Eisenhandel ein- genommen hatte, an sich. Er organisierte die Eisenkanzlei oder Faktorei zu Gittelde neu und verfasste selbst die betreffenden In- struktionen. In dem "Bevelch und Verzeichnis, wie es mit den Quartal-Rechnungen hinfüro zv halten etc.", heisst es: "Sol nach angehörter Rechnung von unsern Gesanden auch vleissig besehen werden, ob der Vorrat aus vorgelegter Rechnung auf den Hütten und Hämmern vor der Hand, -- auch wo jederzeit unser Verlag stecke. Desgleichen sich erkundigen, wie es jederzeit mit den Eisensteingruben
1) Siehe Calvör, a. a. O, Bd. II, S. 161.
Beck, Geschichte des Eisens. 50
Der Oberharz.
Um dieselbe Zeit machte der anhaltinische Münzmeister Daniel Stumpfelt „eine Invention, den Steinkohlen den Gestank, die Wildigkeit und Unart zu benehmen, damit dieselben in schwarzen und andern Feuerwerken könnten gebraucht werden“ (Beckmann, Bd. I, S. 65).
Der Herzog war durchdrungen von der ökonomischen Bedeutung der Steinkohlen und von deren Zukunft „zum Wachstum (d. h. zur Hilfe) der gemeinen Armut, aus rechter landesväterlicher Treue und fürstlicher Milde, zu Nutz und Wohlfahrt dieses armen Fürstentums“, wie er sich in einer Aufzeichnung vom 9. August 1584 ausdrückt. Hierher gehört auch die wichtige Mitteilung des Hardanus Hacke1): „Anno 1572 haben sich welche bei Herzog Julius gemeldet, so Torf am Rotenbruch stechen und daraus Kohlen gleich den Stein- kohlen brennen wollen, dabei Eisen und Stahl zu schmieden“, zu welcher Calvör bemerkt: was Diese damals vorgehabt, dieses haben Ihro Hochgräfliche Excellenz der Herr Graf von Stolberg-Wernige- rode, Christian Ernst, vor wenigen Jahren auf dem kleinen Brocken ins Werk gerichtet, da von dem daselbst gestochenen Torf Kohlen zu den Eisenhütten, vermittels gehörigen kostbaren und weitläufigen Vorrichtungen gebrannt werden.
Kein verwendbares Fossil entging des Herzogs Scharfblick. So schlug er die Anwendung eines bei Wolfenbüttel aufgefundenen Kalkmergels zur Verbesserung der Felder vor. Der Mergel wurde gebrannt, gemahlen und auf die frisch aufgeworfenen Felder ge- streut.
Das allergröſste Interesse wendete aber Herzog Julius der Eisen- industrie in Grund und zu Gittelde zu. Letzteren Platz machte er zum Mittelpunkt des ganzen Eisenhandels des Oberharzes. Um die Konkurrenz zu beseitigen, brachte er die Eisenfaktorei von Goslar, die immer eine feindliche Stellung zu dem Gittelder Eisenhandel ein- genommen hatte, an sich. Er organisierte die Eisenkanzlei oder Faktorei zu Gittelde neu und verfaſste selbst die betreffenden In- struktionen. In dem „Bevelch und Verzeichnis, wie es mit den Quartal-Rechnungen hinfüro zv halten etc.“, heiſst es: „Sol nach angehörter Rechnung von unsern Gesanden auch vleiſsig besehen werden, ob der Vorrat aus vorgelegter Rechnung auf den Hütten und Hämmern vor der Hand, — auch wo jederzeit unser Verlag stecke. Desgleichen sich erkundigen, wie es jederzeit mit den Eisensteingruben
1) Siehe Calvör, a. a. O, Bd. II, S. 161.
Beck, Geschichte des Eisens. 50
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Der Oberharz.
Um dieselbe Zeit machte der anhaltinische Münzmeister Daniel
Stumpfelt „eine Invention, den Steinkohlen den Gestank, die
Wildigkeit und Unart zu benehmen, damit dieselben in schwarzen
und andern Feuerwerken könnten gebraucht werden“ (Beckmann,
Bd. I, S. 65).
Der Herzog war durchdrungen von der ökonomischen Bedeutung
der Steinkohlen und von deren Zukunft „zum Wachstum (d. h. zur
Hilfe) der gemeinen Armut, aus rechter landesväterlicher Treue und
fürstlicher Milde, zu Nutz und Wohlfahrt dieses armen Fürstentums“,
wie er sich in einer Aufzeichnung vom 9. August 1584 ausdrückt.
Hierher gehört auch die wichtige Mitteilung des Hardanus Hacke 1):
„Anno 1572 haben sich welche bei Herzog Julius gemeldet, so
Torf am Rotenbruch stechen und daraus Kohlen gleich den Stein-
kohlen brennen wollen, dabei Eisen und Stahl zu schmieden“, zu
welcher Calvör bemerkt: was Diese damals vorgehabt, dieses haben
Ihro Hochgräfliche Excellenz der Herr Graf von Stolberg-Wernige-
rode, Christian Ernst, vor wenigen Jahren auf dem kleinen Brocken
ins Werk gerichtet, da von dem daselbst gestochenen Torf Kohlen
zu den Eisenhütten, vermittels gehörigen kostbaren und weitläufigen
Vorrichtungen gebrannt werden.
Kein verwendbares Fossil entging des Herzogs Scharfblick. So
schlug er die Anwendung eines bei Wolfenbüttel aufgefundenen
Kalkmergels zur Verbesserung der Felder vor. Der Mergel wurde
gebrannt, gemahlen und auf die frisch aufgeworfenen Felder ge-
streut.
Das allergröſste Interesse wendete aber Herzog Julius der Eisen-
industrie in Grund und zu Gittelde zu. Letzteren Platz machte er
zum Mittelpunkt des ganzen Eisenhandels des Oberharzes. Um die
Konkurrenz zu beseitigen, brachte er die Eisenfaktorei von Goslar,
die immer eine feindliche Stellung zu dem Gittelder Eisenhandel ein-
genommen hatte, an sich. Er organisierte die Eisenkanzlei oder
Faktorei zu Gittelde neu und verfaſste selbst die betreffenden In-
struktionen. In dem „Bevelch und Verzeichnis, wie es mit den
Quartal-Rechnungen hinfüro zv halten etc.“, heiſst es: „Sol nach
angehörter Rechnung von unsern Gesanden auch vleiſsig besehen
werden, ob der Vorrat aus vorgelegter Rechnung auf den Hütten und
Hämmern vor der Hand, — auch wo jederzeit unser Verlag stecke.
Desgleichen sich erkundigen, wie es jederzeit mit den Eisensteingruben
1) Siehe Calvör, a. a. O, Bd. II, S. 161.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 785. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/805>, abgerufen am 23.11.2024.
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