genennt Julius Cesar, das ander Carolus magnus; sontags Letare geben vf beuelch des Hauptmanns; 8 fl. 8 alb. Meister Lippen geben durch Hermann streithoff zum franckenbergck vor etlich kreuze vnd Baugwerk oben an die Offen bretter geschnitten vnd vor zwei bilde Eins Justitia genennt, das ander bilde Lucretia.
Der Tagelohn eines Schreiners betrug damals 3 Albus.
1576: "Wegen der Schmeltz Hutten zu Dodenhausen verbawett: 13 alb. Lodewig Roden, dem schreiner vor 61/2 tag zu 2 alb. hatt eine newe Kugeln Laden vnd die alten Leisten Laden gebessert zaldt den 2. August."
Hieraus ersieht man, dass man sich zum Einformen der Kugeln hölzerner Formkasten bediente. Etwas höher sind die Preise
1561: Vnkosten vffs offen Giessen gangen 24 fl. 24 alb. Jost Lupoldenn dem Schreiner zu Treisa von den Historien, vom ver- lornen Sohn, vnd vom Saull zu schneidenn geben, bezallt den 3. Augusti.
2 fl. 11 alb. bemeltem Joist Lupolden vonn 18 tagenn Iden 31/2 alb. hatt das Bildwerk verbessert vnnd In gerichtett, bezallt den 13. September. Summa 27 fl. 9 alb.
Die besten Kunden der Hainaer Hütten waren die Landgrafen selbst. Sie bezogen für ihre Schlösser Öfen und Kaminplatten etc. in grosser Menge, für ihre Zeughäuser Büchsen, Kugeln, Streugeschoss (Kartätschen), Granaten, Hagelgeschoss (Schrot), Harnischplatten, Rad- eisen etc., für die Saline Allendorf und die Brauhäuser Pfannbleche und schwere Schmiedarbeit.
An Öfen wurden nach den Hüttenrechnungen in dieser Periode gegossen (siehe Tabelle a. f. S.):
Die Käufer waren zunächst der Landgraf und der hohe Adel 1). 1555 kamen Öfen auf die Schlösser zu Ziegenhain, Homberg, Mel- sungen, Rauschenberg und "für Frau Margarethen" (den Boyne- burgischen Burgsitz in Spangenberg erhielt dieselbe erst 1565; dahin kamen auch zwei eiserne Öfen aus der Hütte zu Haina, welche 22 fl. kosteten). Sodann auf die Sitze der Herren von Dörnberg, Schwertzel, Urf und "Schler". Ausserdem kauften zwei Bürgerliche.
1556 wurden mit Öfen versehen die Schlösser zu Melsungen, Friedewald, Wolkendorf, das der Herren von Riedesel zu Eisenbach, des Abtes zu Hersfeld und der Herren v. Falkenberg; auch das Rat-
1) Siehe Bickell, a. a. O., Anlage IV.
Hessen.
genennt Julius Cesar, das ander Carolus magnus; sontags Letare geben vf beuelch des Hauptmanns; 8 fl. 8 alb. Meister Lippen geben durch Hermann streithoff zum franckenbergck vor etlich kreuze vnd Baugwerk oben an die Offen bretter geschnitten vnd vor zwei bilde Eins Justitia genennt, das ander bilde Lucretia.
Der Tagelohn eines Schreiners betrug damals 3 Albus.
1576: „Wegen der Schmeltz Hutten zu Dodenhausen verbawett: 13 alb. Lodewig Roden, dem schreiner vor 6½ tag zu 2 alb. hatt eine newe Kugeln Laden vnd die alten Leisten Laden gebessert zaldt den 2. August.“
Hieraus ersieht man, daſs man sich zum Einformen der Kugeln hölzerner Formkasten bediente. Etwas höher sind die Preise
1561: Vnkosten vffs offen Gieſsen gangen 24 fl. 24 alb. Jost Lupoldenn dem Schreiner zu Treisa von den Historien, vom ver- lornen Sohn, vnd vom Saull zu schneidenn geben, bezallt den 3. Augusti.
2 fl. 11 alb. bemeltem Joist Lupolden vonn 18 tagenn Iden 3½ alb. hatt das Bildwerk verbessert vnnd In gerichtett, bezallt den 13. September. Summa 27 fl. 9 alb.
Die besten Kunden der Hainaer Hütten waren die Landgrafen selbst. Sie bezogen für ihre Schlösser Öfen und Kaminplatten etc. in groſser Menge, für ihre Zeughäuser Büchsen, Kugeln, Streugeschoſs (Kartätschen), Granaten, Hagelgeschoſs (Schrot), Harnischplatten, Rad- eisen etc., für die Saline Allendorf und die Brauhäuser Pfannbleche und schwere Schmiedarbeit.
An Öfen wurden nach den Hüttenrechnungen in dieser Periode gegossen (siehe Tabelle a. f. S.):
Die Käufer waren zunächst der Landgraf und der hohe Adel 1). 1555 kamen Öfen auf die Schlösser zu Ziegenhain, Homberg, Mel- sungen, Rauschenberg und „für Frau Margarethen“ (den Boyne- burgischen Burgsitz in Spangenberg erhielt dieselbe erst 1565; dahin kamen auch zwei eiserne Öfen aus der Hütte zu Haina, welche 22 fl. kosteten). Sodann auf die Sitze der Herren von Dörnberg, Schwertzel, Urf und „Schler“. Auſserdem kauften zwei Bürgerliche.
1556 wurden mit Öfen versehen die Schlösser zu Melsungen, Friedewald, Wolkendorf, das der Herren von Riedesel zu Eisenbach, des Abtes zu Hersfeld und der Herren v. Falkenberg; auch das Rat-
1) Siehe Bickell, a. a. O., Anlage IV.
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geben vf beuelch des Hauptmanns; 8 fl. 8 alb. Meister Lippen
geben durch Hermann streithoff zum franckenbergck vor etlich
kreuze vnd Baugwerk oben an die Offen bretter geschnitten vnd
vor zwei bilde Eins Justitia genennt, das ander bilde Lucretia.
Der Tagelohn eines Schreiners betrug damals 3 Albus.
1576: „Wegen der Schmeltz Hutten zu Dodenhausen verbawett:
13 alb. Lodewig Roden, dem schreiner vor 6½ tag zu 2 alb. hatt
eine newe Kugeln Laden vnd die alten Leisten Laden gebessert
zaldt den 2. August.“
Hieraus ersieht man, daſs man sich zum Einformen der Kugeln
hölzerner Formkasten bediente. Etwas höher sind die Preise
1561: Vnkosten vffs offen Gieſsen gangen 24 fl. 24 alb. Jost
Lupoldenn dem Schreiner zu Treisa von den Historien, vom ver-
lornen Sohn, vnd vom Saull zu schneidenn geben, bezallt den
3. Augusti.
2 fl. 11 alb. bemeltem Joist Lupolden vonn 18 tagenn Iden
3½ alb. hatt das Bildwerk verbessert vnnd In gerichtett, bezallt den
13. September. Summa 27 fl. 9 alb.
Die besten Kunden der Hainaer Hütten waren die Landgrafen
selbst. Sie bezogen für ihre Schlösser Öfen und Kaminplatten etc.
in groſser Menge, für ihre Zeughäuser Büchsen, Kugeln, Streugeschoſs
(Kartätschen), Granaten, Hagelgeschoſs (Schrot), Harnischplatten, Rad-
eisen etc., für die Saline Allendorf und die Brauhäuser Pfannbleche
und schwere Schmiedarbeit.
An Öfen wurden nach den Hüttenrechnungen in dieser Periode
gegossen (siehe Tabelle a. f. S.):
Die Käufer waren zunächst der Landgraf und der hohe Adel 1).
1555 kamen Öfen auf die Schlösser zu Ziegenhain, Homberg, Mel-
sungen, Rauschenberg und „für Frau Margarethen“ (den Boyne-
burgischen Burgsitz in Spangenberg erhielt dieselbe erst 1565;
dahin kamen auch zwei eiserne Öfen aus der Hütte zu Haina,
welche 22 fl. kosteten). Sodann auf die Sitze der Herren von
Dörnberg, Schwertzel, Urf und „Schler“. Auſserdem kauften zwei
Bürgerliche.
1556 wurden mit Öfen versehen die Schlösser zu Melsungen,
Friedewald, Wolkendorf, das der Herren von Riedesel zu Eisenbach,
des Abtes zu Hersfeld und der Herren v. Falkenberg; auch das Rat-
1) Siehe Bickell, a. a. O., Anlage IV.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 747. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/767>, abgerufen am 22.11.2024.
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