Ferner werden Eisensteingruben bei Besenbach erwähnt, wo am Jachbache bei Benediktbeuern Heinrich Barth 1505 einen Eisen- und Kupferhammer erbaute, wozu er zwei Jahre zuvor von Herzog Albrecht IV. Erlaubnis erhalten hatte 1). Da dieser aber durch 13 Jahre nur dürftig im Umtriebe erhalten worden, verkaufte Johannes Barth das ganze Werk an den Abt von Benediktbeuern, welcher dasselbe nieder- reissen liess.
Während die bayerischen Herzoge die Eisengewinnung in ihren Landen mit Eifer und Umsicht unterstützten und in Schwung brach- ten, blühte in den Städten Nürnberg, Regensburg, Augsburg, Mün- chen und Passau die Eisenschmiedekunst in einer Weise, wie fast nirgendwo. Ganz besonders war es die Waffenschmiedekunst, die gepflegt wurde und Grossartiges leistete. Das Schmiedegewerbe der genannten Städte stand in enger Wechselbeziehung zu der Eisen- industrie des Landes und so war es möglich, dass die bayerische Eisenindustrie im 15. und 16. Jahrhundert eine der ersten Deutsch- lands war.
Württemberg.
Von der schwäbischen Eisenindustrie im Mittelalter können wir nur wenig berichten. Es giebt zwei Gruppen von Eisenwerken in Württem- berg, die im Kocher- und Brenzthal, und die im Schwarzwald bei Freudenstadt, Schramberg und Tuttlingen. Im Jahre 1365 belehnte Kaiser Karl IV. den Grafen von Helfenstein durch seinen Vormund, den Grafen Ludwig von Oettingen mit allen Eisenwerken in der Herrschaft und in den Wildbannen derselben samt Mühlen und Häm- mern an der Brenz und am Kocher, oder anderswo, wo er bedürfe, wovon er jedoch 1367 den Ezzamanaberg (Zahnberg) ausnahm. 1479 wird das von dem Cisterzienserkloster Königsbronn daselbst begründete Eisenwerk zu erstenmal genannt.
Bereits im Anfange des 16. Jahrhunderts entstanden Hochöfen in Württemberg, 1518 wurde der erste Schmelzofen am Kocher zu Unterkochem bei Aalen von einer Gewerkschaft betrieben. 1598 brachte Herzog Friedrich I. das Eisenwerk Königsbronn, welches da-
1) C. Fr. Mosch, Bd. I, S. 156. Lori, a. a. O., S. 181.
Württemberg.
Ferner werden Eisensteingruben bei Besenbach erwähnt, wo am Jachbache bei Benediktbeuern Heinrich Barth 1505 einen Eisen- und Kupferhammer erbaute, wozu er zwei Jahre zuvor von Herzog Albrecht IV. Erlaubnis erhalten hatte 1). Da dieser aber durch 13 Jahre nur dürftig im Umtriebe erhalten worden, verkaufte Johannes Barth das ganze Werk an den Abt von Benediktbeuern, welcher dasſelbe nieder- reiſsen lieſs.
Während die bayerischen Herzoge die Eisengewinnung in ihren Landen mit Eifer und Umsicht unterstützten und in Schwung brach- ten, blühte in den Städten Nürnberg, Regensburg, Augsburg, Mün- chen und Passau die Eisenschmiedekunst in einer Weise, wie fast nirgendwo. Ganz besonders war es die Waffenschmiedekunst, die gepflegt wurde und Groſsartiges leistete. Das Schmiedegewerbe der genannten Städte stand in enger Wechselbeziehung zu der Eisen- industrie des Landes und so war es möglich, daſs die bayerische Eisenindustrie im 15. und 16. Jahrhundert eine der ersten Deutsch- lands war.
Württemberg.
Von der schwäbischen Eisenindustrie im Mittelalter können wir nur wenig berichten. Es giebt zwei Gruppen von Eisenwerken in Württem- berg, die im Kocher- und Brenzthal, und die im Schwarzwald bei Freudenstadt, Schramberg und Tuttlingen. Im Jahre 1365 belehnte Kaiser Karl IV. den Grafen von Helfenstein durch seinen Vormund, den Grafen Ludwig von Oettingen mit allen Eisenwerken in der Herrschaft und in den Wildbannen derselben samt Mühlen und Häm- mern an der Brenz und am Kocher, oder anderswo, wo er bedürfe, wovon er jedoch 1367 den Ezzamanaberg (Zahnberg) ausnahm. 1479 wird das von dem Cisterzienserkloster Königsbronn daselbst begründete Eisenwerk zu erstenmal genannt.
Bereits im Anfange des 16. Jahrhunderts entstanden Hochöfen in Württemberg, 1518 wurde der erste Schmelzofen am Kocher zu Unterkochem bei Aalen von einer Gewerkschaft betrieben. 1598 brachte Herzog Friedrich I. das Eisenwerk Königsbronn, welches da-
1) C. Fr. Mosch, Bd. I, S. 156. Lori, a. a. O., S. 181.
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Württemberg.
Ferner werden Eisensteingruben bei Besenbach erwähnt, wo am
Jachbache bei Benediktbeuern Heinrich Barth 1505 einen Eisen- und
Kupferhammer erbaute, wozu er zwei Jahre zuvor von Herzog Albrecht IV.
Erlaubnis erhalten hatte 1). Da dieser aber durch 13 Jahre nur dürftig
im Umtriebe erhalten worden, verkaufte Johannes Barth das ganze
Werk an den Abt von Benediktbeuern, welcher dasſelbe nieder-
reiſsen lieſs.
Während die bayerischen Herzoge die Eisengewinnung in ihren
Landen mit Eifer und Umsicht unterstützten und in Schwung brach-
ten, blühte in den Städten Nürnberg, Regensburg, Augsburg, Mün-
chen und Passau die Eisenschmiedekunst in einer Weise, wie fast
nirgendwo. Ganz besonders war es die Waffenschmiedekunst, die
gepflegt wurde und Groſsartiges leistete. Das Schmiedegewerbe der
genannten Städte stand in enger Wechselbeziehung zu der Eisen-
industrie des Landes und so war es möglich, daſs die bayerische
Eisenindustrie im 15. und 16. Jahrhundert eine der ersten Deutsch-
lands war.
Württemberg.
Von der schwäbischen Eisenindustrie im Mittelalter können wir nur
wenig berichten. Es giebt zwei Gruppen von Eisenwerken in Württem-
berg, die im Kocher- und Brenzthal, und die im Schwarzwald bei
Freudenstadt, Schramberg und Tuttlingen. Im Jahre 1365 belehnte
Kaiser Karl IV. den Grafen von Helfenstein durch seinen Vormund,
den Grafen Ludwig von Oettingen mit allen Eisenwerken in der
Herrschaft und in den Wildbannen derselben samt Mühlen und Häm-
mern an der Brenz und am Kocher, oder anderswo, wo er bedürfe,
wovon er jedoch 1367 den Ezzamanaberg (Zahnberg) ausnahm. 1479
wird das von dem Cisterzienserkloster Königsbronn daselbst begründete
Eisenwerk zu erstenmal genannt.
Bereits im Anfange des 16. Jahrhunderts entstanden Hochöfen
in Württemberg, 1518 wurde der erste Schmelzofen am Kocher zu
Unterkochem bei Aalen von einer Gewerkschaft betrieben. 1598
brachte Herzog Friedrich I. das Eisenwerk Königsbronn, welches da-
1) C. Fr. Mosch, Bd. I, S. 156. Lori, a. a. O., S. 181.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 692. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/712>, abgerufen am 22.11.2024.
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