Das Schmiedehandwerk stand in Danzig in hoher Blüte und spaltete sich in viele Zweige. Es werden genannt: Ankerschmiede, Grobschmiede, Kleinschmiede, Schlosser, Messerschmiede, Nadel- schmiede (1357), Flaschenschmiede (1430), Nagelschmiede und Huf- schmiede. Da alle diese Handwerker zu einer einzigen Zunft unter gemeinschaftlichen Altermännern vereinigt waren, so übten sie schon durch ihre Zahl einen bedeutenden Einfluss aus, und waren deshalb die Schmiede oft Gegenstand der Beratung auf den Tagefahrten.
In Betreff der Meisterstücke wurde am 4. Dezember 1446 auf der Tagefahrt zu Marienburg festgesetzt:
1. Die Schlosser sollen schmieden ein schliessendes Schloss mit Klinke und Riegel und mit neun Reifen; ferner ein Schloss zu Kontorspind mit zwei Klinken und acht Reifen, und endlich eine dreigeregelte "Salzmeste" mit sechs Reifen.
2. Die Sporer sollen schmieden ein Paar Pfaffensporen mit einer Decke über das Rädlein, ferner ein Paar Sporen mit hohen "Brosten", endlich ein Paar Wagensporen.
3. Wer "Pangretzer" (Panzerschmied?) werden will, soll schmie- den ein welsches Gebiss mit zwei Blumen, ein Paar gute Stegreife und "eynen Krogen, der sall vffgeschroten seyn".
In demselben Jahre bitten die Thorner Messerschmiede, dass ihr Magistrat die in Danzig, Elbing und Königsberg bestehende Ordnung annehme, nach welcher niemand ihr Handwerk treiben darf, der nicht ausser seinen Kleidern und seinem Handwerkszeug 5 Mark gut Geld
Das Schmiedehandwerk stand in Danzig in hoher Blüte und spaltete sich in viele Zweige. Es werden genannt: Ankerschmiede, Grobschmiede, Kleinschmiede, Schlosser, Messerschmiede, Nadel- schmiede (1357), Flaschenschmiede (1430), Nagelschmiede und Huf- schmiede. Da alle diese Handwerker zu einer einzigen Zunft unter gemeinschaftlichen Altermännern vereinigt waren, so übten sie schon durch ihre Zahl einen bedeutenden Einfluſs aus, und waren deshalb die Schmiede oft Gegenstand der Beratung auf den Tagefahrten.
In Betreff der Meisterstücke wurde am 4. Dezember 1446 auf der Tagefahrt zu Marienburg festgesetzt:
1. Die Schlosser sollen schmieden ein schlieſsendes Schloſs mit Klinke und Riegel und mit neun Reifen; ferner ein Schloſs zu Kontorspind mit zwei Klinken und acht Reifen, und endlich eine dreigeregelte „Salzmeste“ mit sechs Reifen.
2. Die Sporer sollen schmieden ein Paar Pfaffensporen mit einer Decke über das Rädlein, ferner ein Paar Sporen mit hohen „Brosten“, endlich ein Paar Wagensporen.
3. Wer „Pangretzer“ (Panzerschmied?) werden will, soll schmie- den ein welsches Gebiſs mit zwei Blumen, ein Paar gute Stegreife und „eynen Krogen, der sall vffgeschroten seyn“.
In demselben Jahre bitten die Thorner Messerschmiede, daſs ihr Magistrat die in Danzig, Elbing und Königsberg bestehende Ordnung annehme, nach welcher niemand ihr Handwerk treiben darf, der nicht auſser seinen Kleidern und seinem Handwerkszeug 5 Mark gut Geld
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[594/0614]
Der Eisenhandel und die deutsche Hansa.
Bütowsches Eisen kostete 1427 Mk. 2,12 sc.
Osemund „ 1428 „ 3,18 „ bis 4 Mk.
„ „ 1445 „ 5 „
„ „ 1452 „ 3,18 „
Bütowsches Eisen „ 1453 „ 3,08 „
„ in Riga „ 1458 „ 3 „
Nägel: 1 Schock Bodennägel kosteten 1388 1 Sgr.
1 „ Lattennägel „ 1403 10 Pf.
Waffen: 1 Schwert „ 1399 12 Mk.
1 Harnisch „ 1452 18 „
1 Eisenhut „ 1452 2 „
1 Panzer „ 1452 8 „
1 Paar Sporen „ 1399 2 „ 1)
Das Schmiedehandwerk stand in Danzig in hoher Blüte und
spaltete sich in viele Zweige. Es werden genannt: Ankerschmiede,
Grobschmiede, Kleinschmiede, Schlosser, Messerschmiede, Nadel-
schmiede (1357), Flaschenschmiede (1430), Nagelschmiede und Huf-
schmiede. Da alle diese Handwerker zu einer einzigen Zunft unter
gemeinschaftlichen Altermännern vereinigt waren, so übten sie schon
durch ihre Zahl einen bedeutenden Einfluſs aus, und waren deshalb
die Schmiede oft Gegenstand der Beratung auf den Tagefahrten.
In Betreff der Meisterstücke wurde am 4. Dezember 1446 auf
der Tagefahrt zu Marienburg festgesetzt:
1. Die Schlosser sollen schmieden ein schlieſsendes Schloſs
mit Klinke und Riegel und mit neun Reifen; ferner ein
Schloſs zu Kontorspind mit zwei Klinken und acht Reifen, und
endlich eine dreigeregelte „Salzmeste“ mit sechs Reifen.
2. Die Sporer sollen schmieden ein Paar Pfaffensporen mit einer
Decke über das Rädlein, ferner ein Paar Sporen mit hohen
„Brosten“, endlich ein Paar Wagensporen.
3. Wer „Pangretzer“ (Panzerschmied?) werden will, soll schmie-
den ein welsches Gebiſs mit zwei Blumen, ein Paar gute
Stegreife und „eynen Krogen, der sall vffgeschroten seyn“.
In demselben Jahre bitten die Thorner Messerschmiede, daſs ihr
Magistrat die in Danzig, Elbing und Königsberg bestehende Ordnung
annehme, nach welcher niemand ihr Handwerk treiben darf, der nicht
auſser seinen Kleidern und seinem Handwerkszeug 5 Mark gut Geld
1) 1 Last Korn kostete 1428 15 Mk.
1 Tonne Mehl „ „ 1 „
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/614>, abgerufen am 22.11.2024.
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