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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Der Eisenhandel und die deutsche Hansa.

1262 wird Brügge zu einem Hauptkontor gemacht. Dieses wuchs
dadurch rasch, denn die Massenartikel der Ostseeländer, wie Eisen,
Kupfer, Korn, Flachs, Holz etc., fingen an, in Südeuropa gesucht zu
werden. Durch die zahlreichen Schiffe der Hanseaten wurden sie zu
allen Küsten gebracht. Brügge war vorzüglich als Niederlage wegen
seiner Verbindung mit den flandrischen Häfen, die sich besonders für
Entrepots eigneten, gewählt worden.

1266 erscheint der Name "Hansa" zum ersten Male urkundlich
in folgendem Privileg Kaiser Heinrichs III.: Concedimus mercatoribus
de Hamborch pro nobis et Haeredibus nostris, quod ipsi habeant
Hansam suam per se ipsos per totum regnum in perpetuum.

1280 versuchte König Magnus V. von Norwegen die übermässigen
Privilegien der Hanseaten einzuschränken. Hierauf blockierten die-
selben alle seine Häfen und zwangen ihn, nicht nur die Privilegien
zu erneuern, sondern auch eine grosse Summe Geldes zu zahlen.

1313 hindern hanseatische Schiffe die Schiffe der Engländer am
Handel mit nordischen Häfen.

1316 stehen die vandalischen Hansastädte, d. h. die christlichen
Städte, an den deutschen Gestaden der Ostsee in grosser Blüte.

1340 haben die Hanseaten die grössten Schiffe.

1348 führen sie einen siegreichen Kampf gegen Dänemark wegen
des Sundzolls.

1350 trat Danzig dem Bunde bei.

1360 wurden sie durch ihre geräumigen Schiffe die Frachtschiffer
für ganz Europa.

1361 bis 1370 führten die Hanseaten siegreiche Kriege gegen
Waldemar IV. Atterdag, König von Dänemark. In diesem zerstörten
sie zweimal Kopenhagen, 1361 und 1369, und vernichteten zweimal
die dänische Flotte, 1364 und 1368. Die Führung hatte Lübeck.
Diese Kämpfe sind epochemachend für die Geschichte des Artillerie-
wesens, weil in ihnen zum ersten Male Feuergeschütze im Seekampfe
in grösserem Massstabe angewendet wurden.

Nach Beendigung dieses Krieges stand die Hansa auf dem Gipfel
ihrer Macht. Keine andere Seemacht war ihr gewachsen. Der Bund
umfasste damals etwa 70 Städte und war in vier Hauptkreise geteilt,
deren Hauptorte Quartierstädte hiessen: Lübeck war Hauptort der
wendischen und überwendischen Städte, zugleich verwaltete es die
Landesämter und schrieb die Tagfahrten aus; Danzig war die Quartier-
stadt der preussischen und liefländischen Städte, Braunschweig die der
sächsischen und brandenburgischen, und Köln die der westfälischen,

Der Eisenhandel und die deutsche Hansa.

1262 wird Brügge zu einem Hauptkontor gemacht. Dieses wuchs
dadurch rasch, denn die Massenartikel der Ostseeländer, wie Eisen,
Kupfer, Korn, Flachs, Holz etc., fingen an, in Südeuropa gesucht zu
werden. Durch die zahlreichen Schiffe der Hanseaten wurden sie zu
allen Küsten gebracht. Brügge war vorzüglich als Niederlage wegen
seiner Verbindung mit den flandrischen Häfen, die sich besonders für
Entrepots eigneten, gewählt worden.

1266 erscheint der Name „Hansa“ zum ersten Male urkundlich
in folgendem Privileg Kaiser Heinrichs III.: Concedimus mercatoribus
de Hamborch pro nobis et Haeredibus nostris, quod ipsi habeant
Hansam suam per se ipsos per totum regnum in perpetuum.

1280 versuchte König Magnus V. von Norwegen die übermäſsigen
Privilegien der Hanseaten einzuschränken. Hierauf blockierten die-
selben alle seine Häfen und zwangen ihn, nicht nur die Privilegien
zu erneuern, sondern auch eine groſse Summe Geldes zu zahlen.

1313 hindern hanseatische Schiffe die Schiffe der Engländer am
Handel mit nordischen Häfen.

1316 stehen die vandalischen Hansastädte, d. h. die christlichen
Städte, an den deutschen Gestaden der Ostsee in groſser Blüte.

1340 haben die Hanseaten die gröſsten Schiffe.

1348 führen sie einen siegreichen Kampf gegen Dänemark wegen
des Sundzolls.

1350 trat Danzig dem Bunde bei.

1360 wurden sie durch ihre geräumigen Schiffe die Frachtschiffer
für ganz Europa.

1361 bis 1370 führten die Hanseaten siegreiche Kriege gegen
Waldemar IV. Atterdag, König von Dänemark. In diesem zerstörten
sie zweimal Kopenhagen, 1361 und 1369, und vernichteten zweimal
die dänische Flotte, 1364 und 1368. Die Führung hatte Lübeck.
Diese Kämpfe sind epochemachend für die Geschichte des Artillerie-
wesens, weil in ihnen zum ersten Male Feuergeschütze im Seekampfe
in gröſserem Maſsstabe angewendet wurden.

Nach Beendigung dieses Krieges stand die Hansa auf dem Gipfel
ihrer Macht. Keine andere Seemacht war ihr gewachsen. Der Bund
umfaſste damals etwa 70 Städte und war in vier Hauptkreise geteilt,
deren Hauptorte Quartierstädte hieſsen: Lübeck war Hauptort der
wendischen und überwendischen Städte, zugleich verwaltete es die
Landesämter und schrieb die Tagfahrten aus; Danzig war die Quartier-
stadt der preuſsischen und liefländischen Städte, Braunschweig die der
sächsischen und brandenburgischen, und Köln die der westfälischen,

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[575/0595] Der Eisenhandel und die deutsche Hansa. 1262 wird Brügge zu einem Hauptkontor gemacht. Dieses wuchs dadurch rasch, denn die Massenartikel der Ostseeländer, wie Eisen, Kupfer, Korn, Flachs, Holz etc., fingen an, in Südeuropa gesucht zu werden. Durch die zahlreichen Schiffe der Hanseaten wurden sie zu allen Küsten gebracht. Brügge war vorzüglich als Niederlage wegen seiner Verbindung mit den flandrischen Häfen, die sich besonders für Entrepots eigneten, gewählt worden. 1266 erscheint der Name „Hansa“ zum ersten Male urkundlich in folgendem Privileg Kaiser Heinrichs III.: Concedimus mercatoribus de Hamborch pro nobis et Haeredibus nostris, quod ipsi habeant Hansam suam per se ipsos per totum regnum in perpetuum. 1280 versuchte König Magnus V. von Norwegen die übermäſsigen Privilegien der Hanseaten einzuschränken. Hierauf blockierten die- selben alle seine Häfen und zwangen ihn, nicht nur die Privilegien zu erneuern, sondern auch eine groſse Summe Geldes zu zahlen. 1313 hindern hanseatische Schiffe die Schiffe der Engländer am Handel mit nordischen Häfen. 1316 stehen die vandalischen Hansastädte, d. h. die christlichen Städte, an den deutschen Gestaden der Ostsee in groſser Blüte. 1340 haben die Hanseaten die gröſsten Schiffe. 1348 führen sie einen siegreichen Kampf gegen Dänemark wegen des Sundzolls. 1350 trat Danzig dem Bunde bei. 1360 wurden sie durch ihre geräumigen Schiffe die Frachtschiffer für ganz Europa. 1361 bis 1370 führten die Hanseaten siegreiche Kriege gegen Waldemar IV. Atterdag, König von Dänemark. In diesem zerstörten sie zweimal Kopenhagen, 1361 und 1369, und vernichteten zweimal die dänische Flotte, 1364 und 1368. Die Führung hatte Lübeck. Diese Kämpfe sind epochemachend für die Geschichte des Artillerie- wesens, weil in ihnen zum ersten Male Feuergeschütze im Seekampfe in gröſserem Maſsstabe angewendet wurden. Nach Beendigung dieses Krieges stand die Hansa auf dem Gipfel ihrer Macht. Keine andere Seemacht war ihr gewachsen. Der Bund umfaſste damals etwa 70 Städte und war in vier Hauptkreise geteilt, deren Hauptorte Quartierstädte hieſsen: Lübeck war Hauptort der wendischen und überwendischen Städte, zugleich verwaltete es die Landesämter und schrieb die Tagfahrten aus; Danzig war die Quartier- stadt der preuſsischen und liefländischen Städte, Braunschweig die der sächsischen und brandenburgischen, und Köln die der westfälischen,

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/595>, abgerufen am 22.11.2024.