ähnliche Anordnung in der erwähnten Zeichnung des Ramelli (S. 142, Fig. 48) dargestellt.
Die Radgetriebe waren meistens von Holz, sogenannte Trieb- stockverzahnungen. In den Triebstock oder die Laterne (Trilling),
[Abbildung]
Fig. 187.
welche aus zwei höl- zernen Scheiben, zwi- schen welchen sich Stäbe von hartem Holz befanden, bestand, griff ein Kammrad ein, des- sen Kämme bei paral- leler Übersetzung ra- dial, bei Winkelüber- setzung rechtwinklig am Rande der Scheibe aufgesetzt waren. Statt der Zahnstangen hatte man leiterartige Ge- stänge, in welche die Kämme eingriffen.
Von den vielen in Agricolas "de re me- tallica" abgebildeten Übersetzungen führen wir hier nur die eine an, welche als machina unica (Lib. VIII) be- zeichnet wird und bei der durch ein einziges Wasserrad gleichzeitig ein Stampfwerk, eine Mühle und drei Rühr- werke bewegt werden.
Die Idee der Transmissionsanlagen, welche für den praktischen Maschinenbau von so hervorragender Wichtigkeit ist, spielte im 16. Jahrhundert bereits eine grosse Rolle. Leonardo da Vinci ist reich an originellen Ideen, die er nach seiner Art meist nur skizziert hat 1). Von praktischem Interesse ist die Übersetzung durch den
1) Siehe Grothe, a. a. O. und Th. Beck, Historische Notizen, Civilingenieur Bd. XXXIV, Heft 1, Taf. V.
Das Maschinenwesen im 16. Jahrhundert.
ähnliche Anordnung in der erwähnten Zeichnung des Ramelli (S. 142, Fig. 48) dargestellt.
Die Radgetriebe waren meistens von Holz, sogenannte Trieb- stockverzahnungen. In den Triebstock oder die Laterne (Trilling),
[Abbildung]
Fig. 187.
welche aus zwei höl- zernen Scheiben, zwi- schen welchen sich Stäbe von hartem Holz befanden, bestand, griff ein Kammrad ein, des- sen Kämme bei paral- leler Übersetzung ra- dial, bei Winkelüber- setzung rechtwinklig am Rande der Scheibe aufgesetzt waren. Statt der Zahnstangen hatte man leiterartige Ge- stänge, in welche die Kämme eingriffen.
Von den vielen in Agricolas „de re me- tallica“ abgebildeten Übersetzungen führen wir hier nur die eine an, welche als machina unica (Lib. VIII) be- zeichnet wird und bei der durch ein einziges Wasserrad gleichzeitig ein Stampfwerk, eine Mühle und drei Rühr- werke bewegt werden.
Die Idee der Transmissionsanlagen, welche für den praktischen Maschinenbau von so hervorragender Wichtigkeit ist, spielte im 16. Jahrhundert bereits eine groſse Rolle. Leonardo da Vinci ist reich an originellen Ideen, die er nach seiner Art meist nur skizziert hat 1). Von praktischem Interesse ist die Übersetzung durch den
1) Siehe Grothe, a. a. O. und Th. Beck, Historische Notizen, Civilingenieur Bd. XXXIV, Heft 1, Taf. V.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0542"n="522"/><fwplace="top"type="header">Das Maschinenwesen im 16. Jahrhundert.</fw><lb/>
ähnliche Anordnung in der erwähnten Zeichnung des <hirendition="#g">Ramelli</hi><lb/>
(S. 142, Fig. 48) dargestellt.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">Radgetriebe</hi> waren meistens von Holz, sogenannte <hirendition="#g">Trieb-<lb/>
stockverzahnungen</hi>. In den Triebstock oder die Laterne (Trilling),<lb/><figure><head>Fig. 187.</head></figure><lb/>
welche aus zwei höl-<lb/>
zernen Scheiben, zwi-<lb/>
schen welchen sich<lb/>
Stäbe von hartem Holz<lb/>
befanden, bestand, griff<lb/>
ein Kammrad ein, des-<lb/>
sen Kämme bei paral-<lb/>
leler Übersetzung ra-<lb/>
dial, bei Winkelüber-<lb/>
setzung rechtwinklig<lb/>
am Rande der Scheibe<lb/>
aufgesetzt waren. Statt<lb/>
der Zahnstangen hatte<lb/>
man leiterartige Ge-<lb/>
stänge, in welche die<lb/>
Kämme eingriffen.</p><lb/><p>Von den vielen in<lb/><hirendition="#g">Agricolas</hi>„de re me-<lb/>
tallica“ abgebildeten<lb/>
Übersetzungen führen<lb/>
wir hier nur die eine<lb/>
an, welche als machina<lb/>
unica (Lib. VIII) be-<lb/>
zeichnet wird und bei<lb/>
der durch ein einziges<lb/>
Wasserrad gleichzeitig<lb/>
ein Stampfwerk, eine<lb/>
Mühle und drei Rühr-<lb/>
werke bewegt werden.</p><lb/><p>Die Idee der Transmissionsanlagen, welche für den praktischen<lb/>
Maschinenbau von so hervorragender Wichtigkeit ist, spielte im<lb/>
16. Jahrhundert bereits eine groſse Rolle. <hirendition="#g">Leonardo da Vinci</hi> ist<lb/>
reich an originellen Ideen, die er nach seiner Art meist nur skizziert<lb/>
hat <noteplace="foot"n="1)">Siehe <hirendition="#g">Grothe</hi>, a. a. O. und <hirendition="#g">Th. Beck</hi>, Historische Notizen, Civilingenieur<lb/>
Bd. XXXIV, Heft 1, Taf. V.</note>. Von praktischem Interesse ist die Übersetzung durch den<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[522/0542]
Das Maschinenwesen im 16. Jahrhundert.
ähnliche Anordnung in der erwähnten Zeichnung des Ramelli
(S. 142, Fig. 48) dargestellt.
Die Radgetriebe waren meistens von Holz, sogenannte Trieb-
stockverzahnungen. In den Triebstock oder die Laterne (Trilling),
[Abbildung Fig. 187.]
welche aus zwei höl-
zernen Scheiben, zwi-
schen welchen sich
Stäbe von hartem Holz
befanden, bestand, griff
ein Kammrad ein, des-
sen Kämme bei paral-
leler Übersetzung ra-
dial, bei Winkelüber-
setzung rechtwinklig
am Rande der Scheibe
aufgesetzt waren. Statt
der Zahnstangen hatte
man leiterartige Ge-
stänge, in welche die
Kämme eingriffen.
Von den vielen in
Agricolas „de re me-
tallica“ abgebildeten
Übersetzungen führen
wir hier nur die eine
an, welche als machina
unica (Lib. VIII) be-
zeichnet wird und bei
der durch ein einziges
Wasserrad gleichzeitig
ein Stampfwerk, eine
Mühle und drei Rühr-
werke bewegt werden.
Die Idee der Transmissionsanlagen, welche für den praktischen
Maschinenbau von so hervorragender Wichtigkeit ist, spielte im
16. Jahrhundert bereits eine groſse Rolle. Leonardo da Vinci ist
reich an originellen Ideen, die er nach seiner Art meist nur skizziert
hat 1). Von praktischem Interesse ist die Übersetzung durch den
1) Siehe Grothe, a. a. O. und Th. Beck, Historische Notizen, Civilingenieur
Bd. XXXIV, Heft 1, Taf. V.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/542>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.