wird, bewegt sie um so schneller die ganze Last oben, indem sie die Werkzeuge führt, mit denen die Blätter des schwarzen Eisens zer- schnitten werden (quibus atri lamina ferri scinditur) und sie zu mannichfachem Gebrauche dünn macht, indem es jetzt diese, jetzt jene passende Form annimmt, gezwungen, dem Befehle der unbezwing- lichen Kraft zu gehorchen. Denn du wirst sehen, wie eiserne Köpfe, Drachen ähnlich, durch den Biss ein Eisen von dem andern weg- reissen, der hält zurück, der zieht die Masse der Drachen (der Schlepp- zangen). Und während sie dies thun, drängen sie sich eilig, mit immer erneuten Angriffen kämpfend, wie wenn es sich beiderseits um das Leben und nicht um Eisen handle. So packen sie mit raschen Bissen das rohe Eisen, glätten es zu rundlichem Draht, welcher aus dem Schlangenmaule genommen in tausend Krümmungen ge- wunden wird.
Welcher Gott, welcher wunderbare Zufall hat uns diese Kunst gezeigt? Nicht war es ein Thrazier, nicht ein Creter noch ein Italer, der durch seinen Verstand es offenbarte und jene Kunst zu mensch- licher Verwendung uns geschenkt hat, sondern ein Deutscher war es, ein Nürnberger!"
Dass der Name Drahtmüller in Nürnberg und Augsburg schon vor dem Jahre 1400 vorkommt, wurde bereits früher erwähnt.
Garzoni führt die Werkzeuge des Drahtziehers ebenfalls auf, darunter "die Ziehbank mit ihrem Zubehör, nämlich Modeleisen, Riemen, Zangen, Arme".
Jost Ammon illustriert den Metalldrahtzieher mit unten- stehendem Bild, Fig. 185, in welchem das Ziehen von Messingdraht mit einer Handscheibe dargestellt werden soll. Hans Sachs' Verse dazu lauten:
Den Drat, Kupffer vnd Messing rein, Zeug ich auff meiner Scheiben klein, Manch Röllen Drat, Zin ja vnd Wid, Vnd Dratbürsten für die Goldschmidt, Auch kommn meiner quintsaiten summ Herrlich auff das Claucordium, Auss kleinem Drat man an viel orten Macht Hutschnür vnd gedrungen Borten.
Schopperus dichtet dies folgendermassen um:
Herrliche Drähte bereite ich dir aus verschiedenen Metallen, Die wahrlich sehr geschickt zu guten Verwendungen sind.
Draht- und Nadelfabrikation.
wird, bewegt sie um so schneller die ganze Last oben, indem sie die Werkzeuge führt, mit denen die Blätter des schwarzen Eisens zer- schnitten werden (quibus atri lamina ferri scinditur) und sie zu mannichfachem Gebrauche dünn macht, indem es jetzt diese, jetzt jene passende Form annimmt, gezwungen, dem Befehle der unbezwing- lichen Kraft zu gehorchen. Denn du wirst sehen, wie eiserne Köpfe, Drachen ähnlich, durch den Biſs ein Eisen von dem andern weg- reiſsen, der hält zurück, der zieht die Masse der Drachen (der Schlepp- zangen). Und während sie dies thun, drängen sie sich eilig, mit immer erneuten Angriffen kämpfend, wie wenn es sich beiderseits um das Leben und nicht um Eisen handle. So packen sie mit raschen Bissen das rohe Eisen, glätten es zu rundlichem Draht, welcher aus dem Schlangenmaule genommen in tausend Krümmungen ge- wunden wird.
Welcher Gott, welcher wunderbare Zufall hat uns diese Kunst gezeigt? Nicht war es ein Thrazier, nicht ein Creter noch ein Italer, der durch seinen Verstand es offenbarte und jene Kunst zu mensch- licher Verwendung uns geschenkt hat, sondern ein Deutscher war es, ein Nürnberger!“
Daſs der Name Drahtmüller in Nürnberg und Augsburg schon vor dem Jahre 1400 vorkommt, wurde bereits früher erwähnt.
Garzoni führt die Werkzeuge des Drahtziehers ebenfalls auf, darunter „die Ziehbank mit ihrem Zubehör, nämlich Modeleisen, Riemen, Zangen, Arme“.
Jost Ammon illustriert den Metalldrahtzieher mit unten- stehendem Bild, Fig. 185, in welchem das Ziehen von Messingdraht mit einer Handscheibe dargestellt werden soll. Hans Sachs’ Verse dazu lauten:
Den Drat, Kupffer vnd Messing rein, Zeug ich auff meiner Scheiben klein, Manch Röllen Drat, Zin ja vnd Wid, Vnd Dratbürsten für die Goldschmidt, Auch kommn meiner quintsaiten summ Herrlich auff das Claucordium, Auſs kleinem Drat man an viel orten Macht Hutschnür vnd gedrungen Borten.
Schopperus dichtet dies folgendermaſsen um:
Herrliche Drähte bereite ich dir aus verschiedenen Metallen, Die wahrlich sehr geschickt zu guten Verwendungen sind.
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Draht- und Nadelfabrikation.
wird, bewegt sie um so schneller die ganze Last oben, indem sie die
Werkzeuge führt, mit denen die Blätter des schwarzen Eisens zer-
schnitten werden (quibus atri lamina ferri scinditur) und sie zu
mannichfachem Gebrauche dünn macht, indem es jetzt diese, jetzt
jene passende Form annimmt, gezwungen, dem Befehle der unbezwing-
lichen Kraft zu gehorchen. Denn du wirst sehen, wie eiserne Köpfe,
Drachen ähnlich, durch den Biſs ein Eisen von dem andern weg-
reiſsen, der hält zurück, der zieht die Masse der Drachen (der Schlepp-
zangen). Und während sie dies thun, drängen sie sich eilig, mit
immer erneuten Angriffen kämpfend, wie wenn es sich beiderseits um
das Leben und nicht um Eisen handle. So packen sie mit raschen
Bissen das rohe Eisen, glätten es zu rundlichem Draht, welcher
aus dem Schlangenmaule genommen in tausend Krümmungen ge-
wunden wird.
Welcher Gott, welcher wunderbare Zufall hat uns diese Kunst
gezeigt? Nicht war es ein Thrazier, nicht ein Creter noch ein Italer,
der durch seinen Verstand es offenbarte und jene Kunst zu mensch-
licher Verwendung uns geschenkt hat, sondern ein Deutscher war es,
ein Nürnberger!“
Daſs der Name Drahtmüller in Nürnberg und Augsburg
schon vor dem Jahre 1400 vorkommt, wurde bereits früher erwähnt.
Garzoni führt die Werkzeuge des Drahtziehers ebenfalls auf,
darunter „die Ziehbank mit ihrem Zubehör, nämlich Modeleisen,
Riemen, Zangen, Arme“.
Jost Ammon illustriert den Metalldrahtzieher mit unten-
stehendem Bild, Fig. 185, in welchem das Ziehen von Messingdraht mit
einer Handscheibe dargestellt werden soll. Hans Sachs’ Verse dazu
lauten:
Den Drat, Kupffer vnd Messing rein,
Zeug ich auff meiner Scheiben klein,
Manch Röllen Drat, Zin ja vnd Wid,
Vnd Dratbürsten für die Goldschmidt,
Auch kommn meiner quintsaiten summ
Herrlich auff das Claucordium,
Auſs kleinem Drat man an viel orten
Macht Hutschnür vnd gedrungen Borten.
Schopperus dichtet dies folgendermaſsen um:
Herrliche Drähte bereite ich dir aus verschiedenen Metallen,
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/534>, abgerufen am 22.11.2024.
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