dessen eines Ende durch die Hintersäule f geht, während das andere, vordere Ende von zwei schiefstehenden, meistens etwas krummen Streben oder Säulen g g umfasst wird, welche etwas vom Ende in den Dram eingelassen sind und mit der Hintersäule das eigentliche Hammergerüst ausmachen. Die Hintersäule f, die man so stark nimmt, wie sie zu haben ist, wird tief in die Sohle eingegraben und mit zwei Sohlhölzern umschlossen. Die krummen Streben g g, welche den Dram tragen, werden mit starken Birkenriegeln oder Schlüsseln über und unter demselben daran befestigt; h h sind die Büchsensäulen, in welchen die Hammerhülse in ihrem Drehpunkt in eisernen Büchsen oder Lagern aufgehängt ist; sie sind unten in das Sohlwerk und oben in dem Dram mit Riegeln befestigt. l l ist der Zainhammer mit Amboss und Ambossstock, m ist der Prellhammerstock mit seiner Platte.
Ganz ähnlich in ihrer Bauart waren die Osemundhämmer der Grafschaft Mark, deren Hauptabweichung darin bestand, dass die Egge (d. h. die Bahn) des Hammers und des Ambosses im rechten Winkel gegen den Hammerhelm gestellt war.
Die dünnen, langen Zaine für die Drahtwerke wurden in der Richtung des Helms quer zur Finne des Hammers gereckt, ohne nach der Länge geschlichtet zu werden. Das Ausrecken in der Helmlinie war dadurch ermöglicht, dass man den Prellhammer wegliess, dagegen den Hammerkopf an den verlängerten Dram oder einen Reitel, wie bei den Aufwerfhämmern, anschlagen liess.
Fig. 175 (a. f. S.) giebt die Zeichnung eines Osemundhammers, wie sich solche in ihrer einfachen Konstruktion bis in dieses Jahrhundert erhalten hatten 1).
Auf einer 5 Fuss tief in der Erde gelagerten, 2 Fuss im Quadrat starken, eichenen Schwelle a ist die ebenfalls 2 Fuss im Quadrat starke, eichene Dramsäule b mit einem Doppelzapfen eingezapft. In diese ist der starke, eichene Drambalken d eingezapft, der mit seinem vorderen oder Stirnende auf den Brüstungen der Ausschnitte in den beiden vorderen Dramsäulen e e ruht, welche mit ihm verriegelt sind. Die vorderen Dramsäulen wie die Büchsensäulen k k sind in der starken Sohlschwelle f eingelassen, welche auf vier Grundschwellen i i liegt. Die ebenfalls geneigten Büchsensäulen sind oben in dem Dram befestigt, durch Riegel l l untereinander verbunden und zur Verstärkung mit sechs eisernen Bändern gebunden. Unterhalb des unteren Riegels l liegen
1) Siehe Karsten, Handbuch der Eisenhüttenkunde, V, 181, Tab. XXXIV, Fig. 1 bis 3.
Wasserhämmer.
dessen eines Ende durch die Hintersäule f geht, während das andere, vordere Ende von zwei schiefstehenden, meistens etwas krummen Streben oder Säulen g g umfaſst wird, welche etwas vom Ende in den Dram eingelassen sind und mit der Hintersäule das eigentliche Hammergerüst ausmachen. Die Hintersäule f, die man so stark nimmt, wie sie zu haben ist, wird tief in die Sohle eingegraben und mit zwei Sohlhölzern umschlossen. Die krummen Streben g g, welche den Dram tragen, werden mit starken Birkenriegeln oder Schlüsseln über und unter demselben daran befestigt; h h sind die Büchsensäulen, in welchen die Hammerhülse in ihrem Drehpunkt in eisernen Büchsen oder Lagern aufgehängt ist; sie sind unten in das Sohlwerk und oben in dem Dram mit Riegeln befestigt. l l ist der Zainhammer mit Amboſs und Amboſsstock, m ist der Prellhammerstock mit seiner Platte.
Ganz ähnlich in ihrer Bauart waren die Osemundhämmer der Grafschaft Mark, deren Hauptabweichung darin bestand, daſs die Egge (d. h. die Bahn) des Hammers und des Ambosses im rechten Winkel gegen den Hammerhelm gestellt war.
Die dünnen, langen Zaine für die Drahtwerke wurden in der Richtung des Helms quer zur Finne des Hammers gereckt, ohne nach der Länge geschlichtet zu werden. Das Ausrecken in der Helmlinie war dadurch ermöglicht, daſs man den Prellhammer weglieſs, dagegen den Hammerkopf an den verlängerten Dram oder einen Reitel, wie bei den Aufwerfhämmern, anschlagen lieſs.
Fig. 175 (a. f. S.) giebt die Zeichnung eines Osemundhammers, wie sich solche in ihrer einfachen Konstruktion bis in dieses Jahrhundert erhalten hatten 1).
Auf einer 5 Fuſs tief in der Erde gelagerten, 2 Fuſs im Quadrat starken, eichenen Schwelle a ist die ebenfalls 2 Fuſs im Quadrat starke, eichene Dramsäule b mit einem Doppelzapfen eingezapft. In diese ist der starke, eichene Drambalken d eingezapft, der mit seinem vorderen oder Stirnende auf den Brüstungen der Ausschnitte in den beiden vorderen Dramsäulen e e ruht, welche mit ihm verriegelt sind. Die vorderen Dramsäulen wie die Büchsensäulen k k sind in der starken Sohlschwelle f eingelassen, welche auf vier Grundschwellen i i liegt. Die ebenfalls geneigten Büchsensäulen sind oben in dem Dram befestigt, durch Riegel l l untereinander verbunden und zur Verstärkung mit sechs eisernen Bändern gebunden. Unterhalb des unteren Riegels l liegen
1) Siehe Karsten, Handbuch der Eisenhüttenkunde, V, 181, Tab. XXXIV, Fig. 1 bis 3.
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Wasserhämmer.
dessen eines Ende durch die Hintersäule f geht, während das andere,
vordere Ende von zwei schiefstehenden, meistens etwas krummen
Streben oder Säulen g g umfaſst wird, welche etwas vom Ende in den
Dram eingelassen sind und mit der Hintersäule das eigentliche
Hammergerüst ausmachen. Die Hintersäule f, die man so stark nimmt,
wie sie zu haben ist, wird tief in die Sohle eingegraben und mit zwei
Sohlhölzern umschlossen. Die krummen Streben g g, welche den
Dram tragen, werden mit starken Birkenriegeln oder Schlüsseln über
und unter demselben daran befestigt; h h sind die Büchsensäulen, in
welchen die Hammerhülse in ihrem Drehpunkt in eisernen Büchsen
oder Lagern aufgehängt ist; sie sind unten in das Sohlwerk und oben
in dem Dram mit Riegeln befestigt. l l ist der Zainhammer mit Amboſs
und Amboſsstock, m ist der Prellhammerstock mit seiner Platte.
Ganz ähnlich in ihrer Bauart waren die Osemundhämmer der
Grafschaft Mark, deren Hauptabweichung darin bestand, daſs die
Egge (d. h. die Bahn) des Hammers und des Ambosses im rechten
Winkel gegen den Hammerhelm gestellt war.
Die dünnen, langen Zaine für die Drahtwerke wurden in der
Richtung des Helms quer zur Finne des Hammers gereckt, ohne nach
der Länge geschlichtet zu werden. Das Ausrecken in der Helmlinie
war dadurch ermöglicht, daſs man den Prellhammer weglieſs, dagegen
den Hammerkopf an den verlängerten Dram oder einen Reitel, wie
bei den Aufwerfhämmern, anschlagen lieſs.
Fig. 175 (a. f. S.) giebt die Zeichnung eines Osemundhammers, wie
sich solche in ihrer einfachen Konstruktion bis in dieses Jahrhundert
erhalten hatten 1).
Auf einer 5 Fuſs tief in der Erde gelagerten, 2 Fuſs im Quadrat
starken, eichenen Schwelle a ist die ebenfalls 2 Fuſs im Quadrat
starke, eichene Dramsäule b mit einem Doppelzapfen eingezapft. In
diese ist der starke, eichene Drambalken d eingezapft, der mit seinem
vorderen oder Stirnende auf den Brüstungen der Ausschnitte in den
beiden vorderen Dramsäulen e e ruht, welche mit ihm verriegelt sind.
Die vorderen Dramsäulen wie die Büchsensäulen k k sind in der starken
Sohlschwelle f eingelassen, welche auf vier Grundschwellen i i liegt. Die
ebenfalls geneigten Büchsensäulen sind oben in dem Dram befestigt,
durch Riegel l l untereinander verbunden und zur Verstärkung mit sechs
eisernen Bändern gebunden. Unterhalb des unteren Riegels l liegen
1) Siehe Karsten, Handbuch der Eisenhüttenkunde, V, 181, Tab. XXXIV,
Fig. 1 bis 3.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/505>, abgerufen am 22.11.2024.
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