Glatte Grabplatten mit einfacher Aufschrift finden sich indes noch viele aus dieser Zeit in Süddeutschland. An der alten Kirch- hofsmauer bei der protestantischen Kirche in Wimpfen sind deren zwei von 1560 und 1572 nebeneinander. Die Inschrift der ersteren lautet: Anno Do. 1560 den 21 Aprill ist cristenlich verschaiden der erwirdig und hochgelehrt Sigemundus Koch von Ulm baider Rechten Doctor Curfl. Menzischer Rhat. Des Leichnam allhier begraben lieget zu erwarten Die fröhliche Uferstehung sein und aller Gläubigen. Amen.
Die Platten wurden, wie schon früher erwähnt, im offenen Herd gegossen, nur die Leisten, mittelst deren die Platten durch Ver- schraubung verbunden und deren Querschnitt meist ein Kreissegment bildete, waren in "Leistenladen", d. h. in hölzernen Formkasten ge- gossen.
An die Ofenplatten reihen sich die Feuerböcke an, welche namentlich in den Gegenden, wo Kaminfeuerung gebräuchlich war, besonders in Frankreich, oft reich verziert, in künstlerischer Aus- führung vorkommen. Häufig war es geschnittene Arbeit, doch findet man auch viele in Guss hergestellt. Ein prachtvolles Beispiel, an- geblich vom Jahre 1500, aus einer französischen Privatsammlung (M. du Bouys) zeigt Fig. 85 1). Schon im 15. Jahrhundert waren diese verzierten Feuerböcke (chenets) in Frankreich beliebt. In dem Inventar des Schlosses von Bruyere, vom Jahre 1423, findet sich folgender Eintrag: 2 vielx chenes d'ancienne facon a croce. 2 chenes de fer a cosse et a orillons, prisesens 10 s.
Sehr schöne Feuerböcke derart findet man im Schlosse Elz an der Mosel; ein sehr grosser trägt die Inschrift: Flames sont Fleurs O vie reprant ma vie.
Man goss im 16. Jahrhundert auch bereits gusseiserne Töpfe. Dieselben wurden ganz in Lehm geformt. Eines der ältesten Bei-
1) Siehe V. Gay, Glossaire archeologique, Paris 1887, p. 362.
Die Eisengieſserei im 16. Jahrhundert.
Glatte Grabplatten mit einfacher Aufschrift finden sich indes noch viele aus dieser Zeit in Süddeutschland. An der alten Kirch- hofsmauer bei der protestantischen Kirche in Wimpfen sind deren zwei von 1560 und 1572 nebeneinander. Die Inschrift der ersteren lautet: Anno Dō. 1560 den 21 Aprill ist cristenlich verschaiden der erwirdig und hochgelehrt Sigemundus Koch von Ulm baider Rechten Doctor Curfl. Menzischer Rhat. Des Leichnam allhier begraben lieget zu erwarten Die fröhliche Uferstehung sein und aller Gläubigen. Amen.
Die Platten wurden, wie schon früher erwähnt, im offenen Herd gegossen, nur die Leisten, mittelst deren die Platten durch Ver- schraubung verbunden und deren Querschnitt meist ein Kreissegment bildete, waren in „Leistenladen“, d. h. in hölzernen Formkasten ge- gossen.
An die Ofenplatten reihen sich die Feuerböcke an, welche namentlich in den Gegenden, wo Kaminfeuerung gebräuchlich war, besonders in Frankreich, oft reich verziert, in künstlerischer Aus- führung vorkommen. Häufig war es geschnittene Arbeit, doch findet man auch viele in Guſs hergestellt. Ein prachtvolles Beispiel, an- geblich vom Jahre 1500, aus einer französischen Privatsammlung (M. du Bouys) zeigt Fig. 85 1). Schon im 15. Jahrhundert waren diese verzierten Feuerböcke (chenets) in Frankreich beliebt. In dem Inventar des Schlosses von Bruyère, vom Jahre 1423, findet sich folgender Eintrag: 2 vielx chenès d’ancienne façon a croce. 2 chenès de fer à cosse et à orillons, prisesens 10 s.
Sehr schöne Feuerböcke derart findet man im Schlosse Elz an der Mosel; ein sehr groſser trägt die Inschrift: Flames sont Fleurs O vie reprant ma vie.
Man goſs im 16. Jahrhundert auch bereits guſseiserne Töpfe. Dieselben wurden ganz in Lehm geformt. Eines der ältesten Bei-
1) Siehe V. Gay, Glossaire archéologique, Paris 1887, p. 362.
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Die Eisengieſserei im 16. Jahrhundert.
Glatte Grabplatten mit einfacher Aufschrift finden sich indes
noch viele aus dieser Zeit in Süddeutschland. An der alten Kirch-
hofsmauer bei der protestantischen Kirche in Wimpfen sind deren
zwei von 1560 und 1572 nebeneinander. Die Inschrift der ersteren
lautet:
Anno Dō. 1560 den 21 Aprill
ist cristenlich verschaiden
der erwirdig und hochgelehrt
Sigemundus Koch von Ulm
baider Rechten Doctor Curfl.
Menzischer Rhat. Des Leichnam
allhier begraben lieget zu erwarten
Die fröhliche Uferstehung sein
und aller Gläubigen. Amen.
Die Platten wurden, wie schon früher erwähnt, im offenen Herd
gegossen, nur die Leisten, mittelst deren die Platten durch Ver-
schraubung verbunden und deren Querschnitt meist ein Kreissegment
bildete, waren in „Leistenladen“, d. h. in hölzernen Formkasten ge-
gossen.
An die Ofenplatten reihen sich die Feuerböcke an, welche
namentlich in den Gegenden, wo Kaminfeuerung gebräuchlich war,
besonders in Frankreich, oft reich verziert, in künstlerischer Aus-
führung vorkommen. Häufig war es geschnittene Arbeit, doch findet
man auch viele in Guſs hergestellt. Ein prachtvolles Beispiel, an-
geblich vom Jahre 1500, aus einer französischen Privatsammlung
(M. du Bouys) zeigt Fig. 85 1). Schon im 15. Jahrhundert waren
diese verzierten Feuerböcke (chenets) in Frankreich beliebt. In dem
Inventar des Schlosses von Bruyère, vom Jahre 1423, findet sich
folgender Eintrag:
2 vielx chenès d’ancienne façon a croce.
2 chenès de fer à cosse et à orillons, prisesens 10 s.
Sehr schöne Feuerböcke derart findet man im Schlosse Elz
an der Mosel; ein sehr groſser trägt die Inschrift:
Flames sont Fleurs
O vie reprant ma vie.
Man goſs im 16. Jahrhundert auch bereits guſseiserne Töpfe.
Dieselben wurden ganz in Lehm geformt. Eines der ältesten Bei-
1) Siehe V. Gay, Glossaire archéologique, Paris 1887, p. 362.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/338>, abgerufen am 24.11.2024.
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