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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Eisengiesserei im 16. Jahrhundert.

In dem Riesensaale zu Schmalkalden befindet sich ein eiserner
Ofen, dessen Untersatz Soldansche Platten enthält, während der
Aufsatz aus dem Ende des 17. Jahrhunderts stammt.

Auf dem v. Buttlarschen Schlosse zu Riede steht ein im Jahre
1564 gegossener Ofen. Auf den Seitenplatten, welche durch eine
Leiste in eine breite obere und schmale untere Zone geteilt sind,
steht oben rechts die Erschaffung der Eva, oben links Lucretia und
auf einer verwischten Inschrift Reinhard Schenk zu Schweinsberg,
welcher 1559 bis 1573 Obervorsteher von Haina war.

Von Jost Luppolt besitzt die Marburger Sammlung ebenfalls
mehrere Platten: eine Bekehrung Pauli (1583) und Geschichte vom
verlorenen Sohn (1591), eine "eherne Schlange".

Folgende interessante Notiz über Waldecksche Öfen findet sich
im Salbuch der Herrschaft Itter: "1591 waren die Früchte sehr rar
und teuer, zu dessen Andenken die Gräfin Maria von Waldeck grosse
eiserne Öfen giessen lassen mit der Historie aus 2 Reg. 4 Elisae
Wunder zu Sarepta."

Auch nassauische Platten befinden sich in der Marburger
Sammlung, darunter eine Stirnplatte mit der Darstellung: wie Josua
die fünf Könige aufhängen lässt, alle Figuren in den Eisenrüstungen
des 16. Jahrhunderts. Die Platte trägt die Jahreszahl 1579, Bickell
hält aber das Modell für älter, etwa 1530.

Von den Harzer Platten der Ilsenburgischen Sammlung erwähnen
wir nur die alte von 1549 (von Schott irrtümlich 1509 datiert), die
Geschichte Hamans nach Buch Esther darstellend (Wedding, a. a. O.,
Taf. I, Fig. 1). Ferner eine mit der Geschichte Josephs (Genesis
39) Anno 1578 und eine andere mit der Jahreszahl 1581, welche die
Opferung Isaaks darstellt (a. a. O., Taf. I, Fig. 4), vier weitere Platten
mit den Jahreszahlen 1584, 1586, 1589 und 1590 sind von Wedding,
a. a. O., Taf. II abgebildet.

Aus der Sammlung des Nationalmuseums in München erwähnen wir
noch folgende Platten: Zwei zusammengehörende (Nr. 15 und 16 des
Katalogs) durch mit Ranken verzierte Querbänder geteilt, in dem oberen
Felde befindet sich das kurbayerische Wappen mit einem Bogen von
spätgotischem Masswerke, in den unteren Feldern auf der einen
Jacobus major, auf der andern Petrus unter Bogen. Die Platten sind
1,19 cm hoch und 52 cm breit und stammen aus der Zeit von 1532.

Zwei andere zusammengehörige Platten mit der Jahreszahl 1532
sind gerändert, durch ein mit Masken verziertes Band quer geteilt,
in der oberen Hälfte der einen ist die heilige Barbara mit Masswerk

Die Eisengieſserei im 16. Jahrhundert.

In dem Riesensaale zu Schmalkalden befindet sich ein eiserner
Ofen, dessen Untersatz Soldansche Platten enthält, während der
Aufsatz aus dem Ende des 17. Jahrhunderts stammt.

Auf dem v. Buttlarschen Schlosse zu Riede steht ein im Jahre
1564 gegossener Ofen. Auf den Seitenplatten, welche durch eine
Leiste in eine breite obere und schmale untere Zone geteilt sind,
steht oben rechts die Erschaffung der Eva, oben links Lucretia und
auf einer verwischten Inschrift Reinhard Schenk zu Schweinsberg,
welcher 1559 bis 1573 Obervorsteher von Haina war.

Von Jost Luppolt besitzt die Marburger Sammlung ebenfalls
mehrere Platten: eine Bekehrung Pauli (1583) und Geschichte vom
verlorenen Sohn (1591), eine „eherne Schlange“.

Folgende interessante Notiz über Waldecksche Öfen findet sich
im Salbuch der Herrschaft Itter: „1591 waren die Früchte sehr rar
und teuer, zu dessen Andenken die Gräfin Maria von Waldeck groſse
eiserne Öfen gieſsen lassen mit der Historie aus 2 Reg. 4 Elisae
Wunder zu Sarepta.“

Auch nassauische Platten befinden sich in der Marburger
Sammlung, darunter eine Stirnplatte mit der Darstellung: wie Josua
die fünf Könige aufhängen läſst, alle Figuren in den Eisenrüstungen
des 16. Jahrhunderts. Die Platte trägt die Jahreszahl 1579, Bickell
hält aber das Modell für älter, etwa 1530.

Von den Harzer Platten der Ilsenburgischen Sammlung erwähnen
wir nur die alte von 1549 (von Schott irrtümlich 1509 datiert), die
Geschichte Hamans nach Buch Esther darstellend (Wedding, a. a. O.,
Taf. I, Fig. 1). Ferner eine mit der Geschichte Josephs (Genesis
39) Anno 1578 und eine andere mit der Jahreszahl 1581, welche die
Opferung Isaaks darstellt (a. a. O., Taf. I, Fig. 4), vier weitere Platten
mit den Jahreszahlen 1584, 1586, 1589 und 1590 sind von Wedding,
a. a. O., Taf. II abgebildet.

Aus der Sammlung des Nationalmuseums in München erwähnen wir
noch folgende Platten: Zwei zusammengehörende (Nr. 15 und 16 des
Katalogs) durch mit Ranken verzierte Querbänder geteilt, in dem oberen
Felde befindet sich das kurbayerische Wappen mit einem Bogen von
spätgotischem Maſswerke, in den unteren Feldern auf der einen
Jacobus major, auf der andern Petrus unter Bogen. Die Platten sind
1,19 cm hoch und 52 cm breit und stammen aus der Zeit von 1532.

Zwei andere zusammengehörige Platten mit der Jahreszahl 1532
sind gerändert, durch ein mit Masken verziertes Band quer geteilt,
in der oberen Hälfte der einen ist die heilige Barbara mit Maſswerk

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[310/0330] Die Eisengieſserei im 16. Jahrhundert. In dem Riesensaale zu Schmalkalden befindet sich ein eiserner Ofen, dessen Untersatz Soldansche Platten enthält, während der Aufsatz aus dem Ende des 17. Jahrhunderts stammt. Auf dem v. Buttlarschen Schlosse zu Riede steht ein im Jahre 1564 gegossener Ofen. Auf den Seitenplatten, welche durch eine Leiste in eine breite obere und schmale untere Zone geteilt sind, steht oben rechts die Erschaffung der Eva, oben links Lucretia und auf einer verwischten Inschrift Reinhard Schenk zu Schweinsberg, welcher 1559 bis 1573 Obervorsteher von Haina war. Von Jost Luppolt besitzt die Marburger Sammlung ebenfalls mehrere Platten: eine Bekehrung Pauli (1583) und Geschichte vom verlorenen Sohn (1591), eine „eherne Schlange“. Folgende interessante Notiz über Waldecksche Öfen findet sich im Salbuch der Herrschaft Itter: „1591 waren die Früchte sehr rar und teuer, zu dessen Andenken die Gräfin Maria von Waldeck groſse eiserne Öfen gieſsen lassen mit der Historie aus 2 Reg. 4 Elisae Wunder zu Sarepta.“ Auch nassauische Platten befinden sich in der Marburger Sammlung, darunter eine Stirnplatte mit der Darstellung: wie Josua die fünf Könige aufhängen läſst, alle Figuren in den Eisenrüstungen des 16. Jahrhunderts. Die Platte trägt die Jahreszahl 1579, Bickell hält aber das Modell für älter, etwa 1530. Von den Harzer Platten der Ilsenburgischen Sammlung erwähnen wir nur die alte von 1549 (von Schott irrtümlich 1509 datiert), die Geschichte Hamans nach Buch Esther darstellend (Wedding, a. a. O., Taf. I, Fig. 1). Ferner eine mit der Geschichte Josephs (Genesis 39) Anno 1578 und eine andere mit der Jahreszahl 1581, welche die Opferung Isaaks darstellt (a. a. O., Taf. I, Fig. 4), vier weitere Platten mit den Jahreszahlen 1584, 1586, 1589 und 1590 sind von Wedding, a. a. O., Taf. II abgebildet. Aus der Sammlung des Nationalmuseums in München erwähnen wir noch folgende Platten: Zwei zusammengehörende (Nr. 15 und 16 des Katalogs) durch mit Ranken verzierte Querbänder geteilt, in dem oberen Felde befindet sich das kurbayerische Wappen mit einem Bogen von spätgotischem Maſswerke, in den unteren Feldern auf der einen Jacobus major, auf der andern Petrus unter Bogen. Die Platten sind 1,19 cm hoch und 52 cm breit und stammen aus der Zeit von 1532. Zwei andere zusammengehörige Platten mit der Jahreszahl 1532 sind gerändert, durch ein mit Masken verziertes Band quer geteilt, in der oberen Hälfte der einen ist die heilige Barbara mit Maſswerk

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/330>, abgerufen am 24.11.2024.