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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Von den Öfen.

Ich will nicht fortfahren, ohne Euch auch etwas zu sagen von
denen, welche ihre Öfen oval machen und zwar quer zu dem
Eingange des Feuers (Fig. 18). Da es sich nach einer und derselben
Richtung bewege, so müsse von der Eintrittsöffnung bis zur Abstich-
stelle ein Raum von einer gewissen Weite sein, damit die Flamme,
ehe sie durch die Fenster (Züge) austritt, erst zweimal auf jeder Seite
über der Bronze herumwirbele, wie es die Zeichnung zeigt.

Die, welche der Meinung sind, dass es besser sei, den Ofen der
Länge nach oval zu machen, haben vielleicht noch einen besseren
Beweggrund, wenn sie sagen, der Ofen enthalte in dieser Form eine
grössere Menge vereinigter Flammen über der Bronze und zwischen
derselben und dass das Feuer, wo es in grösserer Menge vorhanden
sei, auch grössere Kraft besitze; wenn man in der Bronze aber arbeiten

[Abbildung] Fig. 18.
wolle, so lasse sich dies
bei diesem Ofen leichter
thun.

Diejenigen, welche bei
der runden Form stehen
bleiben, führen zwei sehr
wichtige Gründe dafür
an. Der eine ist, dass
diese Art Öfen seit lan-
ger Zeit im Gebrauche
sind und dass die vielen
Erfahrungen, die man mit ihnen gemacht hat, sehr dienlich sind.
Ausserdem glaube ich aber, dass ein weiterer Grund darin besteht,
dass in einem Kreise alle Strahlen nach der Mitte hinstreben, und
dass das Feuer, welches in jenem Hohlraume eingeschlossen ist, sich
nicht anders verhält, als die Sonne in einem Hohlspiegel, von welcher
wir sehen, dass sie Feuer entzündet.

Das ist es, was ich von den verschiedenen Ofenformen gefunden habe.

Nun bringe man in dem Euch rätlich erscheinenden Ofen die
Bronze an den dafür bestimmten Ort, 1/4 Elle vom Boden entfernt
auf Ziegelsteine oder kleine Bronzestücke, und lege tüchtig Holz ein,
damit die Flammen überall darum schlagen; mit Hilfe eines Schür-
eisens und trockenen Holzes entzündet man das Feuer, so viel, dass
alles flüssig wird. Wenn dann die Bronze gut geschmolzen ist, lässt
man, indem man das Abstichloch öffnet, sie durch einen Kanal in
die Form laufen, so dass sich alle Hohlräume derselben füllen, wie
ich seiner Zeit genau und ausführlich zeigen werde ....."


Von den Öfen.

Ich will nicht fortfahren, ohne Euch auch etwas zu sagen von
denen, welche ihre Öfen oval machen und zwar quer zu dem
Eingange des Feuers (Fig. 18). Da es sich nach einer und derselben
Richtung bewege, so müsse von der Eintrittsöffnung bis zur Abstich-
stelle ein Raum von einer gewissen Weite sein, damit die Flamme,
ehe sie durch die Fenster (Züge) austritt, erst zweimal auf jeder Seite
über der Bronze herumwirbele, wie es die Zeichnung zeigt.

Die, welche der Meinung sind, daſs es besser sei, den Ofen der
Länge nach oval zu machen, haben vielleicht noch einen besseren
Beweggrund, wenn sie sagen, der Ofen enthalte in dieser Form eine
gröſsere Menge vereinigter Flammen über der Bronze und zwischen
derselben und daſs das Feuer, wo es in gröſserer Menge vorhanden
sei, auch gröſsere Kraft besitze; wenn man in der Bronze aber arbeiten

[Abbildung] Fig. 18.
wolle, so lasse sich dies
bei diesem Ofen leichter
thun.

Diejenigen, welche bei
der runden Form stehen
bleiben, führen zwei sehr
wichtige Gründe dafür
an. Der eine ist, daſs
diese Art Öfen seit lan-
ger Zeit im Gebrauche
sind und daſs die vielen
Erfahrungen, die man mit ihnen gemacht hat, sehr dienlich sind.
Auſserdem glaube ich aber, daſs ein weiterer Grund darin besteht,
daſs in einem Kreise alle Strahlen nach der Mitte hinstreben, und
daſs das Feuer, welches in jenem Hohlraume eingeschlossen ist, sich
nicht anders verhält, als die Sonne in einem Hohlspiegel, von welcher
wir sehen, daſs sie Feuer entzündet.

Das ist es, was ich von den verschiedenen Ofenformen gefunden habe.

Nun bringe man in dem Euch rätlich erscheinenden Ofen die
Bronze an den dafür bestimmten Ort, ¼ Elle vom Boden entfernt
auf Ziegelsteine oder kleine Bronzestücke, und lege tüchtig Holz ein,
damit die Flammen überall darum schlagen; mit Hilfe eines Schür-
eisens und trockenen Holzes entzündet man das Feuer, so viel, daſs
alles flüssig wird. Wenn dann die Bronze gut geschmolzen ist, läſst
man, indem man das Abstichloch öffnet, sie durch einen Kanal in
die Form laufen, so daſs sich alle Hohlräume derselben füllen, wie
ich seiner Zeit genau und ausführlich zeigen werde .....“


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[119/0139] Von den Öfen. Ich will nicht fortfahren, ohne Euch auch etwas zu sagen von denen, welche ihre Öfen oval machen und zwar quer zu dem Eingange des Feuers (Fig. 18). Da es sich nach einer und derselben Richtung bewege, so müsse von der Eintrittsöffnung bis zur Abstich- stelle ein Raum von einer gewissen Weite sein, damit die Flamme, ehe sie durch die Fenster (Züge) austritt, erst zweimal auf jeder Seite über der Bronze herumwirbele, wie es die Zeichnung zeigt. Die, welche der Meinung sind, daſs es besser sei, den Ofen der Länge nach oval zu machen, haben vielleicht noch einen besseren Beweggrund, wenn sie sagen, der Ofen enthalte in dieser Form eine gröſsere Menge vereinigter Flammen über der Bronze und zwischen derselben und daſs das Feuer, wo es in gröſserer Menge vorhanden sei, auch gröſsere Kraft besitze; wenn man in der Bronze aber arbeiten [Abbildung Fig. 18.] wolle, so lasse sich dies bei diesem Ofen leichter thun. Diejenigen, welche bei der runden Form stehen bleiben, führen zwei sehr wichtige Gründe dafür an. Der eine ist, daſs diese Art Öfen seit lan- ger Zeit im Gebrauche sind und daſs die vielen Erfahrungen, die man mit ihnen gemacht hat, sehr dienlich sind. Auſserdem glaube ich aber, daſs ein weiterer Grund darin besteht, daſs in einem Kreise alle Strahlen nach der Mitte hinstreben, und daſs das Feuer, welches in jenem Hohlraume eingeschlossen ist, sich nicht anders verhält, als die Sonne in einem Hohlspiegel, von welcher wir sehen, daſs sie Feuer entzündet. Das ist es, was ich von den verschiedenen Ofenformen gefunden habe. Nun bringe man in dem Euch rätlich erscheinenden Ofen die Bronze an den dafür bestimmten Ort, ¼ Elle vom Boden entfernt auf Ziegelsteine oder kleine Bronzestücke, und lege tüchtig Holz ein, damit die Flammen überall darum schlagen; mit Hilfe eines Schür- eisens und trockenen Holzes entzündet man das Feuer, so viel, daſs alles flüssig wird. Wenn dann die Bronze gut geschmolzen ist, läſst man, indem man das Abstichloch öffnet, sie durch einen Kanal in die Form laufen, so daſs sich alle Hohlräume derselben füllen, wie ich seiner Zeit genau und ausführlich zeigen werde .....“

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/139>, abgerufen am 23.11.2024.