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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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England im 17. Jahrhundert.
macht von Eisen vom Forrest of Dean und verzinnt mit cornischem
Zinn, und die Tafeln erwiesen sich noch besser als die deutschen,
wegen der Zähigkeit und Biegsamkeit unseres Eisens.

Die Herren Dison, ein Verzinner von Worcester, Lydiate bei
Fleet Bridge und Harrison bei Kings Bench haben viele gemacht und
kennen ihre Güte."

Als Yarrantons Erfolg bekannt wurde, nahm irgend ein hoher
einflussreicher Herr, wie dies leider in England so häufig vorkam,
ein Patent, wodurch Yarranton, der sein Verfahren nicht geschützt
hatte, an der Fortsetzung seiner Versuche verhindert wurde.

Wahrscheinlich war der Patentnehmer jener William Chamber-
laine, der früher auch einmal Teilhaber von Dud Dudley gewesen war 1).
Dadurch kam die ganze Weissblechfabrikation in England wieder ins
Stocken, denn Yarranton und seine Genossen durften es nicht wagen,
weiter zu fabrizieren; der Patentinhaber verstand aber nichts von der
Sache und war nicht imstande, auch nur eine brauchbare verzinnte
Platte herzustellen. -- So war Yarrantons Arbeit für das eng-
lische Publikum für längere Zeit verloren. Erst 16 Jahre später
wurde von Kapitän Hanbury bei Pontypool in Monmouthshire eine
Weissblechfabrik errichtet, die in Blüte kam und sich erhielt.
Yarrantons Verdienst um die Einführung dieses für England so
wichtigen Industriezweiges wird dadurch nicht geschmälert.

Yarranton machte ferner Reisen durch Holland, um die hollän-
dische Industrie, besonders die Binnenschiffahrt, zu studieren. Dabei
kam er zu dem Schluss, den er als Grundsatz verkündigte, dass, wenn
man die Holländer besiegen wolle, man sie auf dem Felde der Arbeit
besiegen müsse. Zu diesem Zweck wirkte Yarranton für die Hebung
der britischen Fischerei, der Binnenschiffahrt und die Einführung
der Leinenmanufaktur in den mittleren Grafschaften. 1677 veröffent-
lichte er den ersten Teil seines Werkes: Englands Verbesserung zu
Wasser und zu Land 2), ein höchst merkwürdiges Buch voll prophe-
tischer Erkenntnis der künftigen kommerziellen und industriellen
Grösse Englands. Er zeigt darin England in klaren Zügen seinen
zukünftigen Weg vor. Zur Hebung der Landwirtschaft wird die Ein-

1) Es ist dies die Ansicht von Smiles. Es war dies jedenfalls ein früheres
Patent, als das 1691 an William und Mary Edmond Hemming erteilte (Nr. 282)
für "seine Kunst und Erfindung, verzinnte Eisenbleche ebensogut, wie sie von
Deutschland bezogen und dort gemacht werden, welche Erfindung bis dahin noch
unbekannt und unausgenutzt ist".
2) Englands Improvement by Sea and Land to out-sa the Dutch without
fighting etc. Printed by R. Everinghaus for the author 1677.

England im 17. Jahrhundert.
macht von Eisen vom Forrest of Dean und verzinnt mit cornischem
Zinn, und die Tafeln erwiesen sich noch besser als die deutschen,
wegen der Zähigkeit und Biegsamkeit unseres Eisens.

Die Herren Dison, ein Verzinner von Worcester, Lydiate bei
Fleet Bridge und Harrison bei Kings Bench haben viele gemacht und
kennen ihre Güte.“

Als Yarrantons Erfolg bekannt wurde, nahm irgend ein hoher
einfluſsreicher Herr, wie dies leider in England so häufig vorkam,
ein Patent, wodurch Yarranton, der sein Verfahren nicht geschützt
hatte, an der Fortsetzung seiner Versuche verhindert wurde.

Wahrscheinlich war der Patentnehmer jener William Chamber-
laine, der früher auch einmal Teilhaber von Dud Dudley gewesen war 1).
Dadurch kam die ganze Weiſsblechfabrikation in England wieder ins
Stocken, denn Yarranton und seine Genossen durften es nicht wagen,
weiter zu fabrizieren; der Patentinhaber verstand aber nichts von der
Sache und war nicht imstande, auch nur eine brauchbare verzinnte
Platte herzustellen. — So war Yarrantons Arbeit für das eng-
lische Publikum für längere Zeit verloren. Erst 16 Jahre später
wurde von Kapitän Hanbury bei Pontypool in Monmouthshire eine
Weiſsblechfabrik errichtet, die in Blüte kam und sich erhielt.
Yarrantons Verdienst um die Einführung dieses für England so
wichtigen Industriezweiges wird dadurch nicht geschmälert.

Yarranton machte ferner Reisen durch Holland, um die hollän-
dische Industrie, besonders die Binnenschiffahrt, zu studieren. Dabei
kam er zu dem Schluſs, den er als Grundsatz verkündigte, daſs, wenn
man die Holländer besiegen wolle, man sie auf dem Felde der Arbeit
besiegen müsse. Zu diesem Zweck wirkte Yarranton für die Hebung
der britischen Fischerei, der Binnenschiffahrt und die Einführung
der Leinenmanufaktur in den mittleren Grafschaften. 1677 veröffent-
lichte er den ersten Teil seines Werkes: Englands Verbesserung zu
Wasser und zu Land 2), ein höchst merkwürdiges Buch voll prophe-
tischer Erkenntnis der künftigen kommerziellen und industriellen
Gröſse Englands. Er zeigt darin England in klaren Zügen seinen
zukünftigen Weg vor. Zur Hebung der Landwirtschaft wird die Ein-

1) Es ist dies die Ansicht von Smiles. Es war dies jedenfalls ein früheres
Patent, als das 1691 an William und Mary Edmond Hemming erteilte (Nr. 282)
für „seine Kunst und Erfindung, verzinnte Eisenbleche ebensogut, wie sie von
Deutschland bezogen und dort gemacht werden, welche Erfindung bis dahin noch
unbekannt und unausgenutzt ist“.
2) Englands Improvement by Sea and Land to out-sa the Dutch without
fighting etc. Printed by R. Everinghaus for the author 1677.
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[1277/1299] England im 17. Jahrhundert. macht von Eisen vom Forrest of Dean und verzinnt mit cornischem Zinn, und die Tafeln erwiesen sich noch besser als die deutschen, wegen der Zähigkeit und Biegsamkeit unseres Eisens. Die Herren Dison, ein Verzinner von Worcester, Lydiate bei Fleet Bridge und Harrison bei Kings Bench haben viele gemacht und kennen ihre Güte.“ Als Yarrantons Erfolg bekannt wurde, nahm irgend ein hoher einfluſsreicher Herr, wie dies leider in England so häufig vorkam, ein Patent, wodurch Yarranton, der sein Verfahren nicht geschützt hatte, an der Fortsetzung seiner Versuche verhindert wurde. Wahrscheinlich war der Patentnehmer jener William Chamber- laine, der früher auch einmal Teilhaber von Dud Dudley gewesen war 1). Dadurch kam die ganze Weiſsblechfabrikation in England wieder ins Stocken, denn Yarranton und seine Genossen durften es nicht wagen, weiter zu fabrizieren; der Patentinhaber verstand aber nichts von der Sache und war nicht imstande, auch nur eine brauchbare verzinnte Platte herzustellen. — So war Yarrantons Arbeit für das eng- lische Publikum für längere Zeit verloren. Erst 16 Jahre später wurde von Kapitän Hanbury bei Pontypool in Monmouthshire eine Weiſsblechfabrik errichtet, die in Blüte kam und sich erhielt. Yarrantons Verdienst um die Einführung dieses für England so wichtigen Industriezweiges wird dadurch nicht geschmälert. Yarranton machte ferner Reisen durch Holland, um die hollän- dische Industrie, besonders die Binnenschiffahrt, zu studieren. Dabei kam er zu dem Schluſs, den er als Grundsatz verkündigte, daſs, wenn man die Holländer besiegen wolle, man sie auf dem Felde der Arbeit besiegen müsse. Zu diesem Zweck wirkte Yarranton für die Hebung der britischen Fischerei, der Binnenschiffahrt und die Einführung der Leinenmanufaktur in den mittleren Grafschaften. 1677 veröffent- lichte er den ersten Teil seines Werkes: Englands Verbesserung zu Wasser und zu Land 2), ein höchst merkwürdiges Buch voll prophe- tischer Erkenntnis der künftigen kommerziellen und industriellen Gröſse Englands. Er zeigt darin England in klaren Zügen seinen zukünftigen Weg vor. Zur Hebung der Landwirtschaft wird die Ein- 1) Es ist dies die Ansicht von Smiles. Es war dies jedenfalls ein früheres Patent, als das 1691 an William und Mary Edmond Hemming erteilte (Nr. 282) für „seine Kunst und Erfindung, verzinnte Eisenbleche ebensogut, wie sie von Deutschland bezogen und dort gemacht werden, welche Erfindung bis dahin noch unbekannt und unausgenutzt ist“. 2) Englands Improvement by Sea and Land to out-sa the Dutch without fighting etc. Printed by R. Everinghaus for the author 1677.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1299>, abgerufen am 22.11.2024.