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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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England im 17. Jahrhundert.
Koks umzuwandeln und diese in derselben Weise zu benutzen, wie
es heutzutage geschieht.

Die Entschweflung oder Verkokung der Steinkohle, wodurch die-
selbe für viele technische Zwecke erst verwendbar wurde, war keines-
wegs von Dudley zuerst versucht und erstrebt worden. Bereits in
dem früher erwähnten Patent von Procter und Peterson vom Jahre
1589 geschieht einer vorbereitenden Behandlung der Steinkohlen, des
cooking oder coking, für ihre Verwendung zum Metallschmelzen Er-
wähnung. 1590 erhielt der Dekan von York eine Licenz: Steinkohle
zu reinigen und sie von ihrem unangenehmen Geruche zu befreien.
Doch blieb dieselbe ebenfalls ohne Folgen. 1620 bekam eine Gesell-
schaft, bestehend aus den Rittern und Herren Sir William St. John,
Sir Giles Mompesson, Sir George Ayloffe, Lewis Powell, Walter
Vaughan, John Pruthers, Henry Vaughan, Henry Stubbs und einem
gewissen Hugh Grundy, dem eigentlichen Gründer, eine Konzession
(grant), Koks zu machen nach einer Erfindung Grundys. Aber trotz
der mächtigen Unterstützung hatte das Unternehmen keinen Erfolg.
Der Grund des Misslingens all dieser Projekte lag in der Anwendung
von ungenügendem Wind bei der Verbrennung. Grundy und seine
Gesellschaft durften nach ihrer Konzession nur gewöhnliche Öfen mit
natürlichem Luftzug verwenden. Dudleys Erfolg erklärt sich aus seiner
Verwendung kräftiger Blasebälge. 1627 wurde ein weiteres Patent an
Sir John Hacket und Octavius de Strada, den deutschen Edelmann,
der zwei Jahre früher im Lütticher Lande seine Schmelzversuche mit
Steinkohle gemacht hatte, auf ein Verfahren, Steinkohlen so brauch-
bar wie Holzkohlen für den Hausbrand zu machen (a method of
rendering sea-coal and pit-coal as useful as charcoal, for burning in
houses, without offence by the smell of smoke), erteilt. Wenige Jahre
später -- 1633 -- wurde einer Gesellschaft, bestehend aus Sir
Abraham Williams, John Gaspar van Wolfen, Edward Hanchett,
Amadis van Wolfen, Walter Williams, Henry Regnolds, John
Brown und Kaspar Friedrich van Wolfen ein Patent gewährt für
ein neues Verfahren, Steinkohlen zu verkoken (a new way of
"charking" sea-coal and other earth-coal and for preparing, dressing
and qualifying them so as to make them fit for the melting
and making of iron and other metals and many other good
uses).

Während der nächsten vier Jahre wurden etwa acht weitere
Patente für die Anwendung rauchlos gemachter Steinkohle genommen,
und obgleich man mit dem Schmelzen von Metallen mit Koks keinen

England im 17. Jahrhundert.
Koks umzuwandeln und diese in derselben Weise zu benutzen, wie
es heutzutage geschieht.

Die Entschweflung oder Verkokung der Steinkohle, wodurch die-
selbe für viele technische Zwecke erst verwendbar wurde, war keines-
wegs von Dudley zuerst versucht und erstrebt worden. Bereits in
dem früher erwähnten Patent von Procter und Peterson vom Jahre
1589 geschieht einer vorbereitenden Behandlung der Steinkohlen, des
cooking oder coking, für ihre Verwendung zum Metallschmelzen Er-
wähnung. 1590 erhielt der Dekan von York eine Licenz: Steinkohle
zu reinigen und sie von ihrem unangenehmen Geruche zu befreien.
Doch blieb dieselbe ebenfalls ohne Folgen. 1620 bekam eine Gesell-
schaft, bestehend aus den Rittern und Herren Sir William St. John,
Sir Giles Mompesson, Sir George Ayloffe, Lewis Powell, Walter
Vaughan, John Pruthers, Henry Vaughan, Henry Stubbs und einem
gewissen Hugh Grundy, dem eigentlichen Gründer, eine Konzession
(grant), Koks zu machen nach einer Erfindung Grundys. Aber trotz
der mächtigen Unterstützung hatte das Unternehmen keinen Erfolg.
Der Grund des Miſslingens all dieser Projekte lag in der Anwendung
von ungenügendem Wind bei der Verbrennung. Grundy und seine
Gesellschaft durften nach ihrer Konzession nur gewöhnliche Öfen mit
natürlichem Luftzug verwenden. Dudleys Erfolg erklärt sich aus seiner
Verwendung kräftiger Blasebälge. 1627 wurde ein weiteres Patent an
Sir John Hacket und Octavius de Strada, den deutschen Edelmann,
der zwei Jahre früher im Lütticher Lande seine Schmelzversuche mit
Steinkohle gemacht hatte, auf ein Verfahren, Steinkohlen so brauch-
bar wie Holzkohlen für den Hausbrand zu machen (a method of
rendering sea-coal and pit-coal as useful as charcoal, for burning in
houses, without offence by the smell of smoke), erteilt. Wenige Jahre
später — 1633 — wurde einer Gesellschaft, bestehend aus Sir
Abraham Williams, John Gaspar van Wolfen, Edward Hanchett,
Amadis van Wolfen, Walter Williams, Henry Regnolds, John
Brown und Kaspar Friedrich van Wolfen ein Patent gewährt für
ein neues Verfahren, Steinkohlen zu verkoken (a new way of
„charking“ sea-coal and other earth-coal and for preparing, dressing
and qualifying them so as to make them fit for the melting
and making of iron and other metals and many other good
uses).

Während der nächsten vier Jahre wurden etwa acht weitere
Patente für die Anwendung rauchlos gemachter Steinkohle genommen,
und obgleich man mit dem Schmelzen von Metallen mit Koks keinen

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[1269/1291] England im 17. Jahrhundert. Koks umzuwandeln und diese in derselben Weise zu benutzen, wie es heutzutage geschieht. Die Entschweflung oder Verkokung der Steinkohle, wodurch die- selbe für viele technische Zwecke erst verwendbar wurde, war keines- wegs von Dudley zuerst versucht und erstrebt worden. Bereits in dem früher erwähnten Patent von Procter und Peterson vom Jahre 1589 geschieht einer vorbereitenden Behandlung der Steinkohlen, des cooking oder coking, für ihre Verwendung zum Metallschmelzen Er- wähnung. 1590 erhielt der Dekan von York eine Licenz: Steinkohle zu reinigen und sie von ihrem unangenehmen Geruche zu befreien. Doch blieb dieselbe ebenfalls ohne Folgen. 1620 bekam eine Gesell- schaft, bestehend aus den Rittern und Herren Sir William St. John, Sir Giles Mompesson, Sir George Ayloffe, Lewis Powell, Walter Vaughan, John Pruthers, Henry Vaughan, Henry Stubbs und einem gewissen Hugh Grundy, dem eigentlichen Gründer, eine Konzession (grant), Koks zu machen nach einer Erfindung Grundys. Aber trotz der mächtigen Unterstützung hatte das Unternehmen keinen Erfolg. Der Grund des Miſslingens all dieser Projekte lag in der Anwendung von ungenügendem Wind bei der Verbrennung. Grundy und seine Gesellschaft durften nach ihrer Konzession nur gewöhnliche Öfen mit natürlichem Luftzug verwenden. Dudleys Erfolg erklärt sich aus seiner Verwendung kräftiger Blasebälge. 1627 wurde ein weiteres Patent an Sir John Hacket und Octavius de Strada, den deutschen Edelmann, der zwei Jahre früher im Lütticher Lande seine Schmelzversuche mit Steinkohle gemacht hatte, auf ein Verfahren, Steinkohlen so brauch- bar wie Holzkohlen für den Hausbrand zu machen (a method of rendering sea-coal and pit-coal as useful as charcoal, for burning in houses, without offence by the smell of smoke), erteilt. Wenige Jahre später — 1633 — wurde einer Gesellschaft, bestehend aus Sir Abraham Williams, John Gaspar van Wolfen, Edward Hanchett, Amadis van Wolfen, Walter Williams, Henry Regnolds, John Brown und Kaspar Friedrich van Wolfen ein Patent gewährt für ein neues Verfahren, Steinkohlen zu verkoken (a new way of „charking“ sea-coal and other earth-coal and for preparing, dressing and qualifying them so as to make them fit for the melting and making of iron and other metals and many other good uses). Während der nächsten vier Jahre wurden etwa acht weitere Patente für die Anwendung rauchlos gemachter Steinkohle genommen, und obgleich man mit dem Schmelzen von Metallen mit Koks keinen

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1291>, abgerufen am 23.11.2024.