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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Frankreich im 17. Jahrhundert.
wird in das Ende B der anderen Röhre eingesteckt, nachdem es
mit Werg umwickelt und mit etwas Fett bestrichen worden. Her-
nach werden die Kränze C an der einen und D an der anderen
Röhre, welche zusammenstossen und aufeinander zutreffende Nagel-
oder Schraubenlöcher haben, mit Spillen oder mit Schrauben fest an-
einander gemachet. Wer dergleichen Aquaeductus wirklich anzugeben
bekommt, wird schon wissen, wie die Modelle zu den Röhren den
Giessern einzurichten seyen; wo die Rinnen einen Winkel formieren
müssen, wird ein Knie eingesetzt, welches man wegen des Wasser-
stosses zweimal bricht." Deparcieux hat in der grossen Abhandlung
von Courtivron und Bonchu über die Eisengiesserei eine besondere
Beschreibung von "der Anfertigung der Röhren mit Flanschen oder
durchstochenen Ringen" gegeben, auf welche wir in der Geschichte
[Abbildung] Fig. 232.
des 18. Jahrhunderts zurückkommen werden. Bezüglich der Wand-
stärken macht er folgende Angaben:

Da man noch keine Versuche über die Stärke des Gusseisens
gemacht habe, so bestimme man am besten die richtige Wandstärke
der Röhren von Fall zu Fall, indem man dünnere und dickere Rohre
giesse und zusehe, bei welcher Wandstärke bei dem gegebenen Druck sie
zerplatzen. Röhren von 6 bis 7 Zoll Weite gebe man eine Wandstärke
von 6 bis 7 Linien, wenn sie aber einen Druck von 100 bis 120 Fuss
Wasser auszuhalten hätten, von 8 bis 9 Linien. Die tieferliegenden
Röhren müssten stärker sein, als die höheren. Die Flanschen mache man
etwas dicker als die Rohrwände, und zwar bei Röhren von 2 bis 3 Zoll
Weite 10 bis 11 Linien, bei 4 bis 5 Zoll Weite 11 bis 12 Linien,
bei 6 bis 8 Zoll 14 bis 15 Linien. Die Schraubenlöcher sollten 8 bis
9 Linien vom Rande abstehen und mache man dieselben 1 bis 2 Linien

Frankreich im 17. Jahrhundert.
wird in das Ende B der anderen Röhre eingesteckt, nachdem es
mit Werg umwickelt und mit etwas Fett bestrichen worden. Her-
nach werden die Kränze C an der einen und D an der anderen
Röhre, welche zusammenstoſsen und aufeinander zutreffende Nagel-
oder Schraubenlöcher haben, mit Spillen oder mit Schrauben fest an-
einander gemachet. Wer dergleichen Aquaeductus wirklich anzugeben
bekommt, wird schon wissen, wie die Modelle zu den Röhren den
Gieſsern einzurichten seyen; wo die Rinnen einen Winkel formieren
müssen, wird ein Knie eingesetzt, welches man wegen des Wasser-
stoſses zweimal bricht.“ Deparcieux hat in der groſsen Abhandlung
von Courtivron und Bonchu über die Eisengieſserei eine besondere
Beschreibung von „der Anfertigung der Röhren mit Flanschen oder
durchstochenen Ringen“ gegeben, auf welche wir in der Geschichte
[Abbildung] Fig. 232.
des 18. Jahrhunderts zurückkommen werden. Bezüglich der Wand-
stärken macht er folgende Angaben:

Da man noch keine Versuche über die Stärke des Guſseisens
gemacht habe, so bestimme man am besten die richtige Wandstärke
der Röhren von Fall zu Fall, indem man dünnere und dickere Rohre
gieſse und zusehe, bei welcher Wandstärke bei dem gegebenen Druck sie
zerplatzen. Röhren von 6 bis 7 Zoll Weite gebe man eine Wandstärke
von 6 bis 7 Linien, wenn sie aber einen Druck von 100 bis 120 Fuſs
Wasser auszuhalten hätten, von 8 bis 9 Linien. Die tieferliegenden
Röhren müſsten stärker sein, als die höheren. Die Flanschen mache man
etwas dicker als die Rohrwände, und zwar bei Röhren von 2 bis 3 Zoll
Weite 10 bis 11 Linien, bei 4 bis 5 Zoll Weite 11 bis 12 Linien,
bei 6 bis 8 Zoll 14 bis 15 Linien. Die Schraubenlöcher sollten 8 bis
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[1236/1258] Frankreich im 17. Jahrhundert. wird in das Ende B der anderen Röhre eingesteckt, nachdem es mit Werg umwickelt und mit etwas Fett bestrichen worden. Her- nach werden die Kränze C an der einen und D an der anderen Röhre, welche zusammenstoſsen und aufeinander zutreffende Nagel- oder Schraubenlöcher haben, mit Spillen oder mit Schrauben fest an- einander gemachet. Wer dergleichen Aquaeductus wirklich anzugeben bekommt, wird schon wissen, wie die Modelle zu den Röhren den Gieſsern einzurichten seyen; wo die Rinnen einen Winkel formieren müssen, wird ein Knie eingesetzt, welches man wegen des Wasser- stoſses zweimal bricht.“ Deparcieux hat in der groſsen Abhandlung von Courtivron und Bonchu über die Eisengieſserei eine besondere Beschreibung von „der Anfertigung der Röhren mit Flanschen oder durchstochenen Ringen“ gegeben, auf welche wir in der Geschichte [Abbildung Fig. 232.] des 18. Jahrhunderts zurückkommen werden. Bezüglich der Wand- stärken macht er folgende Angaben: Da man noch keine Versuche über die Stärke des Guſseisens gemacht habe, so bestimme man am besten die richtige Wandstärke der Röhren von Fall zu Fall, indem man dünnere und dickere Rohre gieſse und zusehe, bei welcher Wandstärke bei dem gegebenen Druck sie zerplatzen. Röhren von 6 bis 7 Zoll Weite gebe man eine Wandstärke von 6 bis 7 Linien, wenn sie aber einen Druck von 100 bis 120 Fuſs Wasser auszuhalten hätten, von 8 bis 9 Linien. Die tieferliegenden Röhren müſsten stärker sein, als die höheren. Die Flanschen mache man etwas dicker als die Rohrwände, und zwar bei Röhren von 2 bis 3 Zoll Weite 10 bis 11 Linien, bei 4 bis 5 Zoll Weite 11 bis 12 Linien, bei 6 bis 8 Zoll 14 bis 15 Linien. Die Schraubenlöcher sollten 8 bis 9 Linien vom Rande abstehen und mache man dieselben 1 bis 2 Linien

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1258>, abgerufen am 27.11.2024.