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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Der Harz im 17. Jahrhundert.
Den Maurer-Handlangern     -- fl. 7 Gr.
Den Tagelöhnern     -- " 6 "

Akkordlöhne beim Zerennherd:

Eisen "zu puchen und zu blasen"     pr. Ctr. 3 Gr. 6 Pf.
Schmiedekosten für Schienen     " " 4 " 6 "
" " Kurzschienen     " " 8 " -- "
" " Pflugherde     pr. Stück 1 " 6 "
" " Kellenblätter     " " 1 " od. 7 "

Formerlohn beim Massenofen:

Pucheisen zu formen     pr. Ctr. -- fl. 5 Gr. 4 Pf.
Unterlager " "     " " -- " 2 " -- "
Einen Möller zu machen     -- " 6 " -- "
Pochkosten pr. Fuder Eisenstein     -- " 2 " -- "
Scheidekosten pr. Fuder Eisenstein     -- " 5 " -- "
Rost zu legen pr. Stück     1 " -- " -- "
Ein Gestell zu brechen     1 " 16 " -- "

Bei den Frischhütten:

Für das Verfrischen     pr. Ctr. 5 Gr.
Für das Blech zu schmieden     " " 16 "
Für zweigeschmolzenes Eisen zu schmieden     " " 4 "
Forstzins vom Streitberg und Westerhoffischen Forste     1 "
pro Fuder Kohlen.

Die Faktorei bezog ihr Eisen nicht nur aus den fürstlichen,
sondern auch aus den gewerkschaftlichen Hütten der Umgegend. Dies
waren meist Zerennhütten. Ihr Eisen erscheint unter der Bezeichnung
Wageisen und Dingeisen. Von gewerkschaftlichen Hütten werden
genannt: Reidelshütte, Blaues Wunder, Grundhütte, Laubhütte und
Buckshoff.

Den Stahl bezog die Faktorei von den Stahlschmieden, die auf
eigene Rechnung arbeiteten. Sie bezogen zuweilen Zerenneisen zu
4 fl. pr. Ctr., wahrscheinlich ausgesucht hartes Eisen. In der Regel
scheinen sie ihren Stahl selbst zerennt zu haben. Die Faktorei ver-
kaufte Eck- (oder Egge-) Stahl und Pflugstahl in Fässern, und hatte
beim Eckstahl 2 fl., beim Pflugstahl 10 Gr. Gewinn.

Aus den Rechnungen ersehen wir aber ferner, dass in den
Gittelder Hütten nicht nur Masseneisen, Schmiedeeisen und Blech
erzeugt wurde, sondern dass, ausser den Gegenständen für den
eigenen Gebrauch, mancherlei Guss- und Schmiedewaren namentlich
für Kriegszwecke angefertigt wurden. Dies geschah meist auf Be-
stellung seitens der fürstlichen Kammer. So findet sich z. B. bei den
Quartalsrechnungen von 1617 folgende interessante Rechnung:

"Vff Befehl des Herrn Landdrosten Henninger von Rheden sind
nachgesetzte Schantzen-Instrumente gelieffert, als:


Der Harz im 17. Jahrhundert.
Den Maurer-Handlangern     — fl. 7 Gr.
Den Tagelöhnern     — „ 6 „

Akkordlöhne beim Zerennherd:

Eisen „zu puchen und zu blasen“     pr. Ctr. 3 Gr. 6 Pf.
Schmiedekosten für Schienen     „ „ 4 „ 6 „
„ „ Kurzschienen     „ „ 8 „ — „
„ „ Pflugherde     pr. Stück 1 „ 6 „
„ „ Kellenblätter     „ „ 1 „ od. 7 „

Formerlohn beim Massenofen:

Pucheisen zu formen     pr. Ctr. — fl. 5 Gr. 4 Pf.
Unterlager „ „     „ „ — „ 2 „ — „
Einen Möller zu machen     — „ 6 „ — „
Pochkosten pr. Fuder Eisenstein     — „ 2 „ — „
Scheidekosten pr. Fuder Eisenstein     — „ 5 „ — „
Rost zu legen pr. Stück     1 „ — „ — „
Ein Gestell zu brechen     1 „ 16 „ — „

Bei den Frischhütten:

Für das Verfrischen     pr. Ctr. 5 Gr.
Für das Blech zu schmieden     „ „ 16 „
Für zweigeschmolzenes Eisen zu schmieden     „ „ 4 „
Forstzins vom Streitberg und Westerhoffischen Forste     1 „
pro Fuder Kohlen.

Die Faktorei bezog ihr Eisen nicht nur aus den fürstlichen,
sondern auch aus den gewerkschaftlichen Hütten der Umgegend. Dies
waren meist Zerennhütten. Ihr Eisen erscheint unter der Bezeichnung
Wageisen und Dingeisen. Von gewerkschaftlichen Hütten werden
genannt: Reidelshütte, Blaues Wunder, Grundhütte, Laubhütte und
Buckshoff.

Den Stahl bezog die Faktorei von den Stahlschmieden, die auf
eigene Rechnung arbeiteten. Sie bezogen zuweilen Zerenneisen zu
4 fl. pr. Ctr., wahrscheinlich ausgesucht hartes Eisen. In der Regel
scheinen sie ihren Stahl selbst zerennt zu haben. Die Faktorei ver-
kaufte Eck- (oder Egge-) Stahl und Pflugstahl in Fässern, und hatte
beim Eckstahl 2 fl., beim Pflugstahl 10 Gr. Gewinn.

Aus den Rechnungen ersehen wir aber ferner, daſs in den
Gittelder Hütten nicht nur Masseneisen, Schmiedeeisen und Blech
erzeugt wurde, sondern dass, auſser den Gegenständen für den
eigenen Gebrauch, mancherlei Guſs- und Schmiedewaren namentlich
für Kriegszwecke angefertigt wurden. Dies geschah meist auf Be-
stellung seitens der fürstlichen Kammer. So findet sich z. B. bei den
Quartalsrechnungen von 1617 folgende interessante Rechnung:

„Vff Befehl des Herrn Landdrosten Henninger von Rheden sind
nachgesetzte Schantzen-Instrumente gelieffert, als:


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[1130/1152] Der Harz im 17. Jahrhundert. Den Maurer-Handlangern — fl. 7 Gr. Den Tagelöhnern — „ 6 „ Akkordlöhne beim Zerennherd: Eisen „zu puchen und zu blasen“ pr. Ctr. 3 Gr. 6 Pf. Schmiedekosten für Schienen „ „ 4 „ 6 „ „ „ Kurzschienen „ „ 8 „ — „ „ „ Pflugherde pr. Stück 1 „ 6 „ „ „ Kellenblätter „ „ 1 „ od. 7 „ Formerlohn beim Massenofen: Pucheisen zu formen pr. Ctr. — fl. 5 Gr. 4 Pf. Unterlager „ „ „ „ — „ 2 „ — „ Einen Möller zu machen — „ 6 „ — „ Pochkosten pr. Fuder Eisenstein — „ 2 „ — „ Scheidekosten pr. Fuder Eisenstein — „ 5 „ — „ Rost zu legen pr. Stück 1 „ — „ — „ Ein Gestell zu brechen 1 „ 16 „ — „ Bei den Frischhütten: Für das Verfrischen pr. Ctr. 5 Gr. Für das Blech zu schmieden „ „ 16 „ Für zweigeschmolzenes Eisen zu schmieden „ „ 4 „ Forstzins vom Streitberg und Westerhoffischen Forste 1 „ pro Fuder Kohlen. Die Faktorei bezog ihr Eisen nicht nur aus den fürstlichen, sondern auch aus den gewerkschaftlichen Hütten der Umgegend. Dies waren meist Zerennhütten. Ihr Eisen erscheint unter der Bezeichnung Wageisen und Dingeisen. Von gewerkschaftlichen Hütten werden genannt: Reidelshütte, Blaues Wunder, Grundhütte, Laubhütte und Buckshoff. Den Stahl bezog die Faktorei von den Stahlschmieden, die auf eigene Rechnung arbeiteten. Sie bezogen zuweilen Zerenneisen zu 4 fl. pr. Ctr., wahrscheinlich ausgesucht hartes Eisen. In der Regel scheinen sie ihren Stahl selbst zerennt zu haben. Die Faktorei ver- kaufte Eck- (oder Egge-) Stahl und Pflugstahl in Fässern, und hatte beim Eckstahl 2 fl., beim Pflugstahl 10 Gr. Gewinn. Aus den Rechnungen ersehen wir aber ferner, daſs in den Gittelder Hütten nicht nur Masseneisen, Schmiedeeisen und Blech erzeugt wurde, sondern dass, auſser den Gegenständen für den eigenen Gebrauch, mancherlei Guſs- und Schmiedewaren namentlich für Kriegszwecke angefertigt wurden. Dies geschah meist auf Be- stellung seitens der fürstlichen Kammer. So findet sich z. B. bei den Quartalsrechnungen von 1617 folgende interessante Rechnung: „Vff Befehl des Herrn Landdrosten Henninger von Rheden sind nachgesetzte Schantzen-Instrumente gelieffert, als:

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1152>, abgerufen am 22.11.2024.