Öflein nirgends denn nur allein in den Fugen bestrichen." -- Der "verstölpte Sandzarge", d. h. der Sandkranz, in den oben der Deckel eintaucht, ist ein Hauptwert der "Invention".
Einen andern Kunstofen, Windofen genannt, den er 1614 in Hamburg sah, und der gewundene Heizzüge hatte, beschreibt er genau, nennt ihn aber einen Geldfresser. Die gemauerten Herde mit Koch- platten mit Heizlöchern, entsprechen fast ganz den noch heute ge- bräuchlichen gemauerten Kochherden. Die Vieh-, Farb- und Wasch- kessel, die man darauf erhitzte, waren noch alle von gebranntem Thon.
Die Frage guter holzsparender Zimmer- und Kochöfen war im 17. Jahrhundert eine allgemeine geworden. So hielt es z. B. Joh. Balthasar Schuppius, der als hessischer Beirat an den Friedens- verhandlungen zu Münster und Osnabrück teilnahm, für wichtig genug, den Landgrafen von Hessen auf einen holzsparenden eisernen Zimmer- ofen, den er kennen gelernt und der aus dem Siegenschen stammte, in einem Schreiben aufmerksam zu machen. Auch in Frankreich fanden die aus Blech oder Gusseisen gefertigten Holzsparöfen Eingang. D'Aviler, der berühmte Architekt unter Ludwig XIV., gab eine aus- führliche Anleitung der Zivilbaukunst des Vignote heraus, welche von Sturm ins Deutsche übertragen wurde. Darin findet sich (S. 370) eine Anmerkung "über des autors Diskurs von den Kaminen, wozu hier ein Diskurs von den Öfen gefügt wird". Es wird darin ein eiserner Kastenofen beschrieben, dessen breite Seiten in dem Zimmer sich befinden, während er von der einen Schmalseite, welche an die Wand stösst, durch eine Röhre von aussen geheizt wird. Bei der Verwendung von Steinkohlen sollte das Einheizen jedenfalls von aussen geschehen. "Ich wollte den Ofen auch lieber von Eisen haben," heisst es, "nicht nur der Dauerhaftigkeit wegen, sondern weil sich alles daran akkurater und gehbarer machen, enger zusammenbringen und besser auszieren lässt. Wo man aber das gegossene Eisen so leicht- lich nicht haben kann, mag man Kachelöfen gebrauchen, wenn man innen herum, 2 Zoll von den Kacheln, ein eisernes Gitter setzt, damit das Holz nicht direkt wieder die Kacheln geworfen werden kann."
Ferner beschreibt er kaminähnliche Kastenöfen mit verzierten Platten und sagt, dieselben lassen sich ebenso schön machen wie die französischen Kamine. Er legt besonderen Wert auf das Ofenrohr mit Klappe. Ferner beschreibt er tragbare Öfen für Gesindestuben, welche aus zwei Blechrohren, durch ein Trichterrohr verbunden und einem eingelegten Rost bestehen. Der Ofen hat eine Heizthüre, welche
Zimmeröfen im 17. Jahrhundert.
Öflein nirgends denn nur allein in den Fugen bestrichen.“ — Der „verstölpte Sandzarge“, d. h. der Sandkranz, in den oben der Deckel eintaucht, ist ein Hauptwert der „Invention“.
Einen andern Kunstofen, Windofen genannt, den er 1614 in Hamburg sah, und der gewundene Heizzüge hatte, beschreibt er genau, nennt ihn aber einen Geldfresser. Die gemauerten Herde mit Koch- platten mit Heizlöchern, entsprechen fast ganz den noch heute ge- bräuchlichen gemauerten Kochherden. Die Vieh-, Farb- und Wasch- kessel, die man darauf erhitzte, waren noch alle von gebranntem Thon.
Die Frage guter holzsparender Zimmer- und Kochöfen war im 17. Jahrhundert eine allgemeine geworden. So hielt es z. B. Joh. Balthasar Schuppius, der als hessischer Beirat an den Friedens- verhandlungen zu Münster und Osnabrück teilnahm, für wichtig genug, den Landgrafen von Hessen auf einen holzsparenden eisernen Zimmer- ofen, den er kennen gelernt und der aus dem Siegenschen stammte, in einem Schreiben aufmerksam zu machen. Auch in Frankreich fanden die aus Blech oder Guſseisen gefertigten Holzsparöfen Eingang. D’Aviler, der berühmte Architekt unter Ludwig XIV., gab eine aus- führliche Anleitung der Zivilbaukunst des Vignote heraus, welche von Sturm ins Deutsche übertragen wurde. Darin findet sich (S. 370) eine Anmerkung „über des autors Diskurs von den Kaminen, wozu hier ein Diskurs von den Öfen gefügt wird“. Es wird darin ein eiserner Kastenofen beschrieben, dessen breite Seiten in dem Zimmer sich befinden, während er von der einen Schmalseite, welche an die Wand stöſst, durch eine Röhre von auſsen geheizt wird. Bei der Verwendung von Steinkohlen sollte das Einheizen jedenfalls von auſsen geschehen. „Ich wollte den Ofen auch lieber von Eisen haben,“ heiſst es, „nicht nur der Dauerhaftigkeit wegen, sondern weil sich alles daran akkurater und gehbarer machen, enger zusammenbringen und besser auszieren läſst. Wo man aber das gegossene Eisen so leicht- lich nicht haben kann, mag man Kachelöfen gebrauchen, wenn man innen herum, 2 Zoll von den Kacheln, ein eisernes Gitter setzt, damit das Holz nicht direkt wieder die Kacheln geworfen werden kann.“
Ferner beschreibt er kaminähnliche Kastenöfen mit verzierten Platten und sagt, dieselben lassen sich ebenso schön machen wie die französischen Kamine. Er legt besonderen Wert auf das Ofenrohr mit Klappe. Ferner beschreibt er tragbare Öfen für Gesindestuben, welche aus zwei Blechrohren, durch ein Trichterrohr verbunden und einem eingelegten Rost bestehen. Der Ofen hat eine Heizthüre, welche
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Zimmeröfen im 17. Jahrhundert.
Öflein nirgends denn nur allein in den Fugen bestrichen.“ — Der
„verstölpte Sandzarge“, d. h. der Sandkranz, in den oben der Deckel
eintaucht, ist ein Hauptwert der „Invention“.
Einen andern Kunstofen, Windofen genannt, den er 1614 in
Hamburg sah, und der gewundene Heizzüge hatte, beschreibt er genau,
nennt ihn aber einen Geldfresser. Die gemauerten Herde mit Koch-
platten mit Heizlöchern, entsprechen fast ganz den noch heute ge-
bräuchlichen gemauerten Kochherden. Die Vieh-, Farb- und Wasch-
kessel, die man darauf erhitzte, waren noch alle von gebranntem
Thon.
Die Frage guter holzsparender Zimmer- und Kochöfen war im
17. Jahrhundert eine allgemeine geworden. So hielt es z. B. Joh.
Balthasar Schuppius, der als hessischer Beirat an den Friedens-
verhandlungen zu Münster und Osnabrück teilnahm, für wichtig genug,
den Landgrafen von Hessen auf einen holzsparenden eisernen Zimmer-
ofen, den er kennen gelernt und der aus dem Siegenschen stammte,
in einem Schreiben aufmerksam zu machen. Auch in Frankreich
fanden die aus Blech oder Guſseisen gefertigten Holzsparöfen Eingang.
D’Aviler, der berühmte Architekt unter Ludwig XIV., gab eine aus-
führliche Anleitung der Zivilbaukunst des Vignote heraus, welche
von Sturm ins Deutsche übertragen wurde. Darin findet sich (S. 370)
eine Anmerkung „über des autors Diskurs von den Kaminen, wozu
hier ein Diskurs von den Öfen gefügt wird“. Es wird darin ein
eiserner Kastenofen beschrieben, dessen breite Seiten in dem Zimmer
sich befinden, während er von der einen Schmalseite, welche an die
Wand stöſst, durch eine Röhre von auſsen geheizt wird. Bei der
Verwendung von Steinkohlen sollte das Einheizen jedenfalls von auſsen
geschehen. „Ich wollte den Ofen auch lieber von Eisen haben,“ heiſst
es, „nicht nur der Dauerhaftigkeit wegen, sondern weil sich alles
daran akkurater und gehbarer machen, enger zusammenbringen und
besser auszieren läſst. Wo man aber das gegossene Eisen so leicht-
lich nicht haben kann, mag man Kachelöfen gebrauchen, wenn man
innen herum, 2 Zoll von den Kacheln, ein eisernes Gitter setzt, damit
das Holz nicht direkt wieder die Kacheln geworfen werden kann.“
Ferner beschreibt er kaminähnliche Kastenöfen mit verzierten
Platten und sagt, dieselben lassen sich ebenso schön machen wie die
französischen Kamine. Er legt besonderen Wert auf das Ofenrohr mit
Klappe. Ferner beschreibt er tragbare Öfen für Gesindestuben,
welche aus zwei Blechrohren, durch ein Trichterrohr verbunden und
einem eingelegten Rost bestehen. Der Ofen hat eine Heizthüre, welche
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 1010. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1032>, abgerufen am 22.11.2024.
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