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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Waffenfabrikation im 17. Jahrhundert.
eisen 3 Thlr. Dafür musste er nicht nur die Gesellen halten, sondern
auch das Korn für die Beize und den Talg stellen. -- Ein schwarzes
Fass Dünneisen zu beschneiden und einzuschlagen, hatte er 4 Gr.,
von einem schwarzen Boden-Fass aber 8 Gr. An Zinn erhielt er für
jedes Fass Dünneisen zu 450 Blatt 30 Pfd., zu 300 Blatt 20 Pfd., und
auf das Fass Bodenblech 54 Pfd. Nürnberger Gewicht. Das Korn zur
Beize musste der Zinner vom Hammerherrn, und zwar den Scheffel
Schneeberger Mass für 4 Thlr. annehmen, es mochte nun steigen oder
fallen, und sollte mit 13 "Sigmas" Korn, 38 Fass zu 300 Blatt beizen.
Ebenso musste er den Talg (Unselt) zu 21/2 Thlr. den Stein annehmen.
Zu jedem Blechfass von 300 Blatt gab der Zinner 9 Pfg., und zu
jedem von 450 Fass 1 Gr. 11/2 Pfg. Beisteuer. -- Bei der Ablieferung
nach Ende des Jahres hatte der Zinner 1 Ztr. Zinn abzuliefern; er
zahlte 30 Thlr. Hauszins.

Die Beaufsichtigung des Betriebes der Blechhämmer und Zinn-
häuser war besonders einem Wagemeister übertragen, der mindestens
alle 14 Tage einmal revidieren musste.

Flaschner und Spengler waren die Handwerke, die am meisten
auf das Blech angewiesen waren, und zwar verarbeiteten die Spengler
Weissblech und Messingblech, die Flaschner dagegen auch Schwarz-
blech. Sie hatten ein geschenktes Handwerk, und ihre Hauptsitze in
Wien, Regensburg und Danzig 1).



Waffenfabrikation im 17. Jahrhundert.

Die Entwickelung des Bewaffnungswesens war mit dem Ende des
16. Jahrhunderts zu einem gewissen Abschluss gelangt. Moritz von
Oranien in den Niederlanden und Sully in Frankreich waren die
bedeutendsten Reformatoren auf diesem Gebiete um die Wende des
Jahrhunderts gewesen. Hervorragende neue Erfindungen hat die fol-
gende Zeit nicht aufzuweisen. Dagegen wurde im dreissigjährigen
Kriege das bestehende Bewaffnungswesen einer gründlichen Prüfung
unterzogen. Hierbei wurde besonders der Wert einer leichteren
Bewaffnung erkannt. Am meisten hat Gustav Adolf für eine solche
gewirkt. Die schweren Panzer kamen immer mehr ausser Gebrauch,

1) Näheres über ihre Meisterstücke siehe Weigel a. a. O., S. 382.

Die Waffenfabrikation im 17. Jahrhundert.
eisen 3 Thlr. Dafür muſste er nicht nur die Gesellen halten, sondern
auch das Korn für die Beize und den Talg stellen. — Ein schwarzes
Faſs Dünneisen zu beschneiden und einzuschlagen, hatte er 4 Gr.,
von einem schwarzen Boden-Faſs aber 8 Gr. An Zinn erhielt er für
jedes Faſs Dünneisen zu 450 Blatt 30 Pfd., zu 300 Blatt 20 Pfd., und
auf das Faſs Bodenblech 54 Pfd. Nürnberger Gewicht. Das Korn zur
Beize muſste der Zinner vom Hammerherrn, und zwar den Scheffel
Schneeberger Maſs für 4 Thlr. annehmen, es mochte nun steigen oder
fallen, und sollte mit 13 „Sigmas“ Korn, 38 Faſs zu 300 Blatt beizen.
Ebenso muſste er den Talg (Unselt) zu 2½ Thlr. den Stein annehmen.
Zu jedem Blechfaſs von 300 Blatt gab der Zinner 9 Pfg., und zu
jedem von 450 Faſs 1 Gr. 1½ Pfg. Beisteuer. — Bei der Ablieferung
nach Ende des Jahres hatte der Zinner 1 Ztr. Zinn abzuliefern; er
zahlte 30 Thlr. Hauszins.

Die Beaufsichtigung des Betriebes der Blechhämmer und Zinn-
häuser war besonders einem Wagemeister übertragen, der mindestens
alle 14 Tage einmal revidieren muſste.

Flaschner und Spengler waren die Handwerke, die am meisten
auf das Blech angewiesen waren, und zwar verarbeiteten die Spengler
Weiſsblech und Messingblech, die Flaschner dagegen auch Schwarz-
blech. Sie hatten ein geschenktes Handwerk, und ihre Hauptsitze in
Wien, Regensburg und Danzig 1).



Waffenfabrikation im 17. Jahrhundert.

Die Entwickelung des Bewaffnungswesens war mit dem Ende des
16. Jahrhunderts zu einem gewissen Abschluſs gelangt. Moritz von
Oranien in den Niederlanden und Sully in Frankreich waren die
bedeutendsten Reformatoren auf diesem Gebiete um die Wende des
Jahrhunderts gewesen. Hervorragende neue Erfindungen hat die fol-
gende Zeit nicht aufzuweisen. Dagegen wurde im dreiſsigjährigen
Kriege das bestehende Bewaffnungswesen einer gründlichen Prüfung
unterzogen. Hierbei wurde besonders der Wert einer leichteren
Bewaffnung erkannt. Am meisten hat Gustav Adolf für eine solche
gewirkt. Die schweren Panzer kamen immer mehr auſser Gebrauch,

1) Näheres über ihre Meisterstücke siehe Weigel a. a. O., S. 382.
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[987/1009] Die Waffenfabrikation im 17. Jahrhundert. eisen 3 Thlr. Dafür muſste er nicht nur die Gesellen halten, sondern auch das Korn für die Beize und den Talg stellen. — Ein schwarzes Faſs Dünneisen zu beschneiden und einzuschlagen, hatte er 4 Gr., von einem schwarzen Boden-Faſs aber 8 Gr. An Zinn erhielt er für jedes Faſs Dünneisen zu 450 Blatt 30 Pfd., zu 300 Blatt 20 Pfd., und auf das Faſs Bodenblech 54 Pfd. Nürnberger Gewicht. Das Korn zur Beize muſste der Zinner vom Hammerherrn, und zwar den Scheffel Schneeberger Maſs für 4 Thlr. annehmen, es mochte nun steigen oder fallen, und sollte mit 13 „Sigmas“ Korn, 38 Faſs zu 300 Blatt beizen. Ebenso muſste er den Talg (Unselt) zu 2½ Thlr. den Stein annehmen. Zu jedem Blechfaſs von 300 Blatt gab der Zinner 9 Pfg., und zu jedem von 450 Faſs 1 Gr. 1½ Pfg. Beisteuer. — Bei der Ablieferung nach Ende des Jahres hatte der Zinner 1 Ztr. Zinn abzuliefern; er zahlte 30 Thlr. Hauszins. Die Beaufsichtigung des Betriebes der Blechhämmer und Zinn- häuser war besonders einem Wagemeister übertragen, der mindestens alle 14 Tage einmal revidieren muſste. Flaschner und Spengler waren die Handwerke, die am meisten auf das Blech angewiesen waren, und zwar verarbeiteten die Spengler Weiſsblech und Messingblech, die Flaschner dagegen auch Schwarz- blech. Sie hatten ein geschenktes Handwerk, und ihre Hauptsitze in Wien, Regensburg und Danzig 1). Waffenfabrikation im 17. Jahrhundert. Die Entwickelung des Bewaffnungswesens war mit dem Ende des 16. Jahrhunderts zu einem gewissen Abschluſs gelangt. Moritz von Oranien in den Niederlanden und Sully in Frankreich waren die bedeutendsten Reformatoren auf diesem Gebiete um die Wende des Jahrhunderts gewesen. Hervorragende neue Erfindungen hat die fol- gende Zeit nicht aufzuweisen. Dagegen wurde im dreiſsigjährigen Kriege das bestehende Bewaffnungswesen einer gründlichen Prüfung unterzogen. Hierbei wurde besonders der Wert einer leichteren Bewaffnung erkannt. Am meisten hat Gustav Adolf für eine solche gewirkt. Die schweren Panzer kamen immer mehr auſser Gebrauch, 1) Näheres über ihre Meisterstücke siehe Weigel a. a. O., S. 382.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 987. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/1009>, abgerufen am 22.11.2024.