eine Ehrung an Tuch, als er in eines Chorherrn Hof die Büchse voll- endet und die Pulverbereitung überwacht hatte.
1372 erhält ebenso in Augsburg der neue Meister, der mit Büchsen schiessen konnte, 2 Pfund und 6 Schilling Ehrung und
1375 erhält der Kandelgiesser Heinrich Schützen Zahlung für 5 Büchsen, aus denen man schiesst.
1375 wird zu Caen ein grosses Geschütz von Schmiedeeisen an- gefertigt, zu dem 2110 Pfund Eisen und 200 Pfund Stahl verwendet wurden. Dies Geschütz war aus Eisenstangen geschweisst, hatte eiserne Ringe, durch welche die Seile gingen, und war zum Schutz vor Rost mit Kupferblech überzogen.
1376 giebt Redusius in seiner Chronik von Treviso die Beschreibung der Konstruktion einer Bombarde folgendermassen:
"Die Bombarde ist ein eisernes Instrument, mit weitem becher- förmigem Vorderteil, in welches die hineinpassende Steinkugel zu liegen kommt und mit hinten daran befestigtem, zweimal so langem aber dünnem Rohr, in welches durch die dem Vorderteil zugekehrte Öffnung das schwarze, aus Salniter, Schwefel und Weidenkohle künst- lich bereitete Pulver gethan wird. Nachdem sodann jene Öffnung durch einen hineingeschlagenen Holzpfropf fest verschlossen und die Steinkugel in den Vorderteil gesetzt und dann verkeilt ist, wird durch das Zündloch Feuer gegeben und durch die Kraft des entzündeten Pulvers der Stein mit grosser Gewalt herausgeschleudert."
1376 wurden vor Jadra Bombarden gegen die Ungarn angewendet.
1376 soll die erste Geschützfabrikation in Venedig durch einen Deutschen, Schwartz, eingeführt worden sein. Dies soll lange die ein- zige Geschützfabrik in Italien gewesen sein.
1377 zahlt Augsburg "um die grosse Buchs, die man kauft vom Maister Ulrich von Eystetten 38 Pfund Pfennig weniger 3 Schilling".
1377 wurde in Erfurt ein grosses Geschütz gegossen, "die faule Grete" genannt.
1378 hatten die Engländer bei der Belagerung von St. Malo 400 Geschütze.
1378 erscheinen in den Stadtrechnungen von Nürnberg Ausgaben für Steine, die man schiesst aus zwei kupfernen und zwei eisernen Büchsen.
1378. In demselben Jahre verfertigt Johann von Aarau in Augsburg drei Büchsen (schwere Kanonen), die 127-, 70- und 50 pfündige Kugeln auf 1000 Schritt schiessen und lehrt die drei Patrizier Johann Vend, Johann Ilsung und Johann Fliesbach das Büchsenschiessen (s. oben 1372).
Artilleriechronik.
eine Ehrung an Tuch, als er in eines Chorherrn Hof die Büchse voll- endet und die Pulverbereitung überwacht hatte.
1372 erhält ebenso in Augsburg der neue Meister, der mit Büchsen schieſsen konnte, 2 Pfund und 6 Schilling Ehrung und
1375 erhält der Kandelgieſser Heinrich Schützen Zahlung für 5 Büchsen, aus denen man schieſst.
1375 wird zu Caen ein groſses Geschütz von Schmiedeeisen an- gefertigt, zu dem 2110 Pfund Eisen und 200 Pfund Stahl verwendet wurden. Dies Geschütz war aus Eisenstangen geschweiſst, hatte eiserne Ringe, durch welche die Seile gingen, und war zum Schutz vor Rost mit Kupferblech überzogen.
1376 giebt Redusius in seiner Chronik von Treviso die Beschreibung der Konstruktion einer Bombarde folgendermaſsen:
„Die Bombarde ist ein eisernes Instrument, mit weitem becher- förmigem Vorderteil, in welches die hineinpassende Steinkugel zu liegen kommt und mit hinten daran befestigtem, zweimal so langem aber dünnem Rohr, in welches durch die dem Vorderteil zugekehrte Öffnung das schwarze, aus Salniter, Schwefel und Weidenkohle künst- lich bereitete Pulver gethan wird. Nachdem sodann jene Öffnung durch einen hineingeschlagenen Holzpfropf fest verschlossen und die Steinkugel in den Vorderteil gesetzt und dann verkeilt ist, wird durch das Zündloch Feuer gegeben und durch die Kraft des entzündeten Pulvers der Stein mit groſser Gewalt herausgeschleudert.“
1376 wurden vor Jadra Bombarden gegen die Ungarn angewendet.
1376 soll die erste Geschützfabrikation in Venedig durch einen Deutschen, Schwartz, eingeführt worden sein. Dies soll lange die ein- zige Geschützfabrik in Italien gewesen sein.
1377 zahlt Augsburg „um die groſse Buchs, die man kauft vom Maister Ulrich von Eystetten 38 Pfund Pfennig weniger 3 Schilling“.
1377 wurde in Erfurt ein groſses Geschütz gegossen, „die faule Grete“ genannt.
1378 hatten die Engländer bei der Belagerung von St. Malo 400 Geschütze.
1378 erscheinen in den Stadtrechnungen von Nürnberg Ausgaben für Steine, die man schieſst aus zwei kupfernen und zwei eisernen Büchsen.
1378. In demselben Jahre verfertigt Johann von Aarau in Augsburg drei Büchsen (schwere Kanonen), die 127-, 70- und 50 pfündige Kugeln auf 1000 Schritt schieſsen und lehrt die drei Patrizier Johann Vend, Johann Ilsung und Johann Fliesbach das Büchsenschieſsen (s. oben 1372).
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Artilleriechronik.
eine Ehrung an Tuch, als er in eines Chorherrn Hof die Büchse voll-
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1372 erhält ebenso in Augsburg der neue Meister, der mit Büchsen
schieſsen konnte, 2 Pfund und 6 Schilling Ehrung und
1375 erhält der Kandelgieſser Heinrich Schützen Zahlung für
5 Büchsen, aus denen man schieſst.
1375 wird zu Caen ein groſses Geschütz von Schmiedeeisen an-
gefertigt, zu dem 2110 Pfund Eisen und 200 Pfund Stahl verwendet
wurden. Dies Geschütz war aus Eisenstangen geschweiſst, hatte eiserne
Ringe, durch welche die Seile gingen, und war zum Schutz vor Rost
mit Kupferblech überzogen.
1376 giebt Redusius in seiner Chronik von Treviso die Beschreibung
der Konstruktion einer Bombarde folgendermaſsen:
„Die Bombarde ist ein eisernes Instrument, mit weitem becher-
förmigem Vorderteil, in welches die hineinpassende Steinkugel zu
liegen kommt und mit hinten daran befestigtem, zweimal so langem
aber dünnem Rohr, in welches durch die dem Vorderteil zugekehrte
Öffnung das schwarze, aus Salniter, Schwefel und Weidenkohle künst-
lich bereitete Pulver gethan wird. Nachdem sodann jene Öffnung
durch einen hineingeschlagenen Holzpfropf fest verschlossen und die
Steinkugel in den Vorderteil gesetzt und dann verkeilt ist, wird durch
das Zündloch Feuer gegeben und durch die Kraft des entzündeten
Pulvers der Stein mit groſser Gewalt herausgeschleudert.“
1376 wurden vor Jadra Bombarden gegen die Ungarn angewendet.
1376 soll die erste Geschützfabrikation in Venedig durch einen
Deutschen, Schwartz, eingeführt worden sein. Dies soll lange die ein-
zige Geschützfabrik in Italien gewesen sein.
1377 zahlt Augsburg „um die groſse Buchs, die man kauft vom
Maister Ulrich von Eystetten 38 Pfund Pfennig weniger 3 Schilling“.
1377 wurde in Erfurt ein groſses Geschütz gegossen, „die faule
Grete“ genannt.
1378 hatten die Engländer bei der Belagerung von St. Malo
400 Geschütze.
1378 erscheinen in den Stadtrechnungen von Nürnberg Ausgaben
für Steine, die man schieſst aus zwei kupfernen und zwei eisernen
Büchsen.
1378. In demselben Jahre verfertigt Johann von Aarau in Augsburg
drei Büchsen (schwere Kanonen), die 127-, 70- und 50 pfündige Kugeln
auf 1000 Schritt schieſsen und lehrt die drei Patrizier Johann Vend,
Johann Ilsung und Johann Fliesbach das Büchsenschieſsen (s. oben 1372).
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 922. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/944>, abgerufen am 23.11.2024.
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