Klingen (Fig. 267), sowohl in bezug auf Grösse als auf Form. Da findet sich neben den erwähnten Klingenformen, solche die dem Para- zonium der Alten gleichen, sogenannte Ochsenzungen (Fig. 266 a), ferner gewundene Klingen, die Flammberge, dann säbelartige Klingen, das Säbelhackmesser (Fig. 266 b) u. s. w. In grösserer Mannigfaltigkeit ent- wickelten sich die Schwertgefässe. Im 13. Jahrhundert gab man der Parierstange häufig eine gebogene Form, wie sie (Fig. 268) ein Deutsch- Ordensschwert aus jener Zeit (im britischen Museum) und das Schwert (Fig. 269 1) zeigen.
Zu der Parierstange trat dann im 15. Jahrhundert noch der so- genannte Eselshuf, der angeschweisste, nach der Spitze zu gebogene Bügel (Fig. 270), woraus sich allmählich die mannigfach verschlunge- nen Körbe und Gefässe der späteren Zeit entwickelten.
Messerer und Klingenschmiede.
In den grösseren Städten Deutschlands bildeten die "Messerer" und "Klingenschmiede" 2) alte selbständige Zünfte, an die sich viele Sagen und Überlieferungen knüpfen. Die Messerer waren nicht Messerschmiede in unserem Sinn, sondern sie schmiedeten vorzugs- weise die Dolche und die einschneidigen Haumesser, die Sachse, wäh- rend die Klingenschmiede die kunstvolleren, zweischneidigen Schwert- klingen verfertigten. Dass unter dem Ausdruck "Messer" (von Messisachs?), in früherer Zeit mehr das einschneidige Schwert mit breitem Rücken gemeint war, geht aus vielen Stellen hervor; so heisst es beispielsweise in Thalhofers Fechtbuch: Das "Messer" sei länger als der "Tegen" (der Dolch) und kürzer als das "Swert". Messerer und Schwertschmiede gehörten nicht derselben Zunft an und die Messer- schmiede trugen schon im 14. Jahrhundert drei Schwerter in ihrem Innungswappen. Zu Regensburg durfte im 14. Jahrhundert niemand verborgen und längere Messer tragen, als das am Marktturm ein- gemauerte Mass erlaubte 2). Im Jahre 1285 wurde zuerst in den alten Registern von Nürnberg ein "Mezzerer" Heinricus Merndorfer erwähnt. Dass um 1290 die Messer- und Klingenschmiede ebendaselbst schon ein namhaftes Handwerk, aber, wie es scheint, getrennt ausmachten,
1 Im Artilleriemuseum zu Paris, trägt in gotischen Buchstaben die Inschrift "Maria".
2) Berlepsch, Chronik der Gewerbe, Bd. VII, S. 120 etc.
2) Berlepsch, Chronik der Gewerbe, Bd. VII, S. 120 etc.
Schwertschmiede.
Klingen (Fig. 267), sowohl in bezug auf Gröſse als auf Form. Da findet sich neben den erwähnten Klingenformen, solche die dem Para- zonium der Alten gleichen, sogenannte Ochsenzungen (Fig. 266 a), ferner gewundene Klingen, die Flammberge, dann säbelartige Klingen, das Säbelhackmesser (Fig. 266 b) u. s. w. In gröſserer Mannigfaltigkeit ent- wickelten sich die Schwertgefäſse. Im 13. Jahrhundert gab man der Parierstange häufig eine gebogene Form, wie sie (Fig. 268) ein Deutsch- Ordensschwert aus jener Zeit (im britischen Museum) und das Schwert (Fig. 269 1) zeigen.
Zu der Parierstange trat dann im 15. Jahrhundert noch der so- genannte Eselshuf, der angeschweiſste, nach der Spitze zu gebogene Bügel (Fig. 270), woraus sich allmählich die mannigfach verschlunge- nen Körbe und Gefäſse der späteren Zeit entwickelten.
Messerer und Klingenschmiede.
In den gröſseren Städten Deutschlands bildeten die „Messerer“ und „Klingenschmiede“ 2) alte selbständige Zünfte, an die sich viele Sagen und Überlieferungen knüpfen. Die Messerer waren nicht Messerschmiede in unserem Sinn, sondern sie schmiedeten vorzugs- weise die Dolche und die einschneidigen Haumesser, die Sachse, wäh- rend die Klingenschmiede die kunstvolleren, zweischneidigen Schwert- klingen verfertigten. Daſs unter dem Ausdruck „Messer“ (von Messisachs?), in früherer Zeit mehr das einschneidige Schwert mit breitem Rücken gemeint war, geht aus vielen Stellen hervor; so heiſst es beispielsweise in Thalhofers Fechtbuch: Das „Messer“ sei länger als der „Tegen“ (der Dolch) und kürzer als das „Swert“. Messerer und Schwertschmiede gehörten nicht derselben Zunft an und die Messer- schmiede trugen schon im 14. Jahrhundert drei Schwerter in ihrem Innungswappen. Zu Regensburg durfte im 14. Jahrhundert niemand verborgen und längere Messer tragen, als das am Marktturm ein- gemauerte Maſs erlaubte 2). Im Jahre 1285 wurde zuerst in den alten Registern von Nürnberg ein „Mezzerer“ Heinricus Merndorfer erwähnt. Daſs um 1290 die Messer- und Klingenschmiede ebendaselbst schon ein namhaftes Handwerk, aber, wie es scheint, getrennt ausmachten,
1 Im Artilleriemuseum zu Paris, trägt in gotischen Buchstaben die Inschrift „Maria“.
2) Berlepsch, Chronik der Gewerbe, Bd. VII, S. 120 etc.
2) Berlepsch, Chronik der Gewerbe, Bd. VII, S. 120 etc.
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Schwertschmiede.
Klingen (Fig. 267), sowohl in bezug auf Gröſse als auf Form. Da
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zonium der Alten gleichen, sogenannte Ochsenzungen (Fig. 266 a), ferner
gewundene Klingen, die Flammberge, dann säbelartige Klingen, das
Säbelhackmesser (Fig. 266 b) u. s. w. In gröſserer Mannigfaltigkeit ent-
wickelten sich die Schwertgefäſse. Im 13. Jahrhundert gab man der
Parierstange häufig eine gebogene Form, wie sie (Fig. 268) ein Deutsch-
Ordensschwert aus jener Zeit (im britischen Museum) und das Schwert
(Fig. 269 1) zeigen.
Zu der Parierstange trat dann im 15. Jahrhundert noch der so-
genannte Eselshuf, der angeschweiſste, nach der Spitze zu gebogene
Bügel (Fig. 270), woraus sich allmählich die mannigfach verschlunge-
nen Körbe und Gefäſse der späteren Zeit entwickelten.
Messerer und Klingenschmiede.
In den gröſseren Städten Deutschlands bildeten die „Messerer“
und „Klingenschmiede“ 2) alte selbständige Zünfte, an die sich
viele Sagen und Überlieferungen knüpfen. Die Messerer waren nicht
Messerschmiede in unserem Sinn, sondern sie schmiedeten vorzugs-
weise die Dolche und die einschneidigen Haumesser, die Sachse, wäh-
rend die Klingenschmiede die kunstvolleren, zweischneidigen Schwert-
klingen verfertigten. Daſs unter dem Ausdruck „Messer“ (von
Messisachs?), in früherer Zeit mehr das einschneidige Schwert mit
breitem Rücken gemeint war, geht aus vielen Stellen hervor; so heiſst
es beispielsweise in Thalhofers Fechtbuch: Das „Messer“ sei länger
als der „Tegen“ (der Dolch) und kürzer als das „Swert“. Messerer
und Schwertschmiede gehörten nicht derselben Zunft an und die Messer-
schmiede trugen schon im 14. Jahrhundert drei Schwerter in ihrem
Innungswappen. Zu Regensburg durfte im 14. Jahrhundert niemand
verborgen und längere Messer tragen, als das am Marktturm ein-
gemauerte Maſs erlaubte 2). Im Jahre 1285 wurde zuerst in den alten
Registern von Nürnberg ein „Mezzerer“ Heinricus Merndorfer erwähnt.
Daſs um 1290 die Messer- und Klingenschmiede ebendaselbst schon
ein namhaftes Handwerk, aber, wie es scheint, getrennt ausmachten,
1 Im Artilleriemuseum zu Paris, trägt in gotischen Buchstaben die Inschrift
„Maria“.
2) Berlepsch, Chronik der Gewerbe, Bd. VII, S. 120 etc.
2) Berlepsch, Chronik der Gewerbe, Bd. VII, S. 120 etc.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 856. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/878>, abgerufen am 25.11.2024.
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