bei dem Schwarzkupferschmelzen fällt, nämlich als ein durch Schwefel verunreinigtes Eisen, mit dem sie wahrscheinlich ursprünglich nichts anderes zu thun wussten, als es wieder mit dem Erz oben aufzugeben. Aber schon sehr früh setzte man das Wascheisen und den Graglach mit den zerhauenen Luppenstücken in den Löschherd mit ein, in denen die Masseln ausgeheizt und der Kernstahl gereinigt wurde. Wie also in den Stucköfen die Hochöfen schon vorbereitet waren, so führte das Einsetzen des Graglach in den Löschherd zu dem Frischprozess.
Ehe wir zu der Behandlung der Luppen in den Löschfeuern, wie sie in Steiermark üblich war, übergehen, wollen wir zuvor noch die Stuckofenwirtschaft in anderen Ländern betrachten.
Die Stucköfen haben besonders da Eingang gefunden, wo man reiche Erze, namentlich gute Spateisensteine zu verschmelzen hatte. Es wurde bereits erwähnt, dass schon in alter Zeit die Spate des Stahlberges bei Schmalkalden in dieser Weise zu gute gemacht wur- den. Noch in diesem Jahrhundert waren dort drei Stucköfen im Betriebe, zwei von 12 Fuss und einer von 16 Fuss Höhe. Die Öfen von 12 Fuss Höhe waren 21/2 Fuss am Boden weit; sie waren demnach enger zugestellt als die Eisenerzer. Der Kohlensack, der 6 Fuss über dem Boden lag, war 3 Fuss weit, die Gicht 1 Fuss 8 Zoll.
Der Ofen von 16 Fuss Höhe war 4 Fuss 2 Zoll weit im Kohlensack. Die Form war von Kupfer; sie lag horizontal, 14 Zoll über dem Boden und ragte 3 Fuss in den Ofen hinein. Die Düsen lagen 3 bis 4 Zoll in der Form zurück; ihr vorderer Durchmesser betrug 11/2 Zoll. Das Rauchgemäuer war von Sandstein aufgeführt und von 6 Ankern ge- halten. Die Öfen hatten ausserdem noch einen trichterförmigen Auf- satz zum Aufgeben der Beschickung. Im Hennebergischen machte man in denselben Öfen je nach Bedürfnis und Nachfrage abwechselnd geschmolzenes Roheisen oder Stuckeisen. Man legte im ersteren Falle die Form nur so weit zurück, dass sie gar nicht mehr in den Ofen hin- einragte. So unmittelbar ging der Stuckofenbetrieb in den Hochofen- betrieb über!
Man verschmolz in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts beim Stuckofenbetriebe zu Schmalkalden nicht das rohe Erz, sondern hauptsächlich Frischschlacken, zu denen man noch Schmiede- und Hammerschlacken zusetzte. Höchstens ein Viertel der Beschickung bestand aus Roteisenstein.
Die ersten Gichten waren etwa doppelt so schwer als bei dem dortigen Hochofen- (Blauofen-) betrieb, wodurch man unvollständigere
Eisenbereitung im Mittelalter.
bei dem Schwarzkupferschmelzen fällt, nämlich als ein durch Schwefel verunreinigtes Eisen, mit dem sie wahrscheinlich ursprünglich nichts anderes zu thun wuſsten, als es wieder mit dem Erz oben aufzugeben. Aber schon sehr früh setzte man das Wascheisen und den Graglach mit den zerhauenen Luppenstücken in den Löschherd mit ein, in denen die Masseln ausgeheizt und der Kernstahl gereinigt wurde. Wie also in den Stucköfen die Hochöfen schon vorbereitet waren, so führte das Einsetzen des Graglach in den Löschherd zu dem Frischprozeſs.
Ehe wir zu der Behandlung der Luppen in den Löschfeuern, wie sie in Steiermark üblich war, übergehen, wollen wir zuvor noch die Stuckofenwirtschaft in anderen Ländern betrachten.
Die Stucköfen haben besonders da Eingang gefunden, wo man reiche Erze, namentlich gute Spateisensteine zu verschmelzen hatte. Es wurde bereits erwähnt, daſs schon in alter Zeit die Spate des Stahlberges bei Schmalkalden in dieser Weise zu gute gemacht wur- den. Noch in diesem Jahrhundert waren dort drei Stucköfen im Betriebe, zwei von 12 Fuſs und einer von 16 Fuſs Höhe. Die Öfen von 12 Fuſs Höhe waren 2½ Fuſs am Boden weit; sie waren demnach enger zugestellt als die Eisenerzer. Der Kohlensack, der 6 Fuſs über dem Boden lag, war 3 Fuſs weit, die Gicht 1 Fuſs 8 Zoll.
Der Ofen von 16 Fuſs Höhe war 4 Fuſs 2 Zoll weit im Kohlensack. Die Form war von Kupfer; sie lag horizontal, 14 Zoll über dem Boden und ragte 3 Fuſs in den Ofen hinein. Die Düsen lagen 3 bis 4 Zoll in der Form zurück; ihr vorderer Durchmesser betrug 1½ Zoll. Das Rauchgemäuer war von Sandstein aufgeführt und von 6 Ankern ge- halten. Die Öfen hatten auſserdem noch einen trichterförmigen Auf- satz zum Aufgeben der Beschickung. Im Hennebergischen machte man in denselben Öfen je nach Bedürfnis und Nachfrage abwechselnd geschmolzenes Roheisen oder Stuckeisen. Man legte im ersteren Falle die Form nur so weit zurück, daſs sie gar nicht mehr in den Ofen hin- einragte. So unmittelbar ging der Stuckofenbetrieb in den Hochofen- betrieb über!
Man verschmolz in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts beim Stuckofenbetriebe zu Schmalkalden nicht das rohe Erz, sondern hauptsächlich Frischschlacken, zu denen man noch Schmiede- und Hammerschlacken zusetzte. Höchstens ein Viertel der Beschickung bestand aus Roteisenstein.
Die ersten Gichten waren etwa doppelt so schwer als bei dem dortigen Hochofen- (Blauofen-) betrieb, wodurch man unvollständigere
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Eisenbereitung im Mittelalter.
bei dem Schwarzkupferschmelzen fällt, nämlich als ein durch Schwefel
verunreinigtes Eisen, mit dem sie wahrscheinlich ursprünglich nichts
anderes zu thun wuſsten, als es wieder mit dem Erz oben aufzugeben.
Aber schon sehr früh setzte man das Wascheisen und den Graglach
mit den zerhauenen Luppenstücken in den Löschherd mit ein, in denen
die Masseln ausgeheizt und der Kernstahl gereinigt wurde. Wie also
in den Stucköfen die Hochöfen schon vorbereitet waren,
so führte das Einsetzen des Graglach in den Löschherd
zu dem Frischprozeſs.
Ehe wir zu der Behandlung der Luppen in den Löschfeuern, wie
sie in Steiermark üblich war, übergehen, wollen wir zuvor noch die
Stuckofenwirtschaft in anderen Ländern betrachten.
Die Stucköfen haben besonders da Eingang gefunden, wo man
reiche Erze, namentlich gute Spateisensteine zu verschmelzen hatte.
Es wurde bereits erwähnt, daſs schon in alter Zeit die Spate des
Stahlberges bei Schmalkalden in dieser Weise zu gute gemacht wur-
den. Noch in diesem Jahrhundert waren dort drei Stucköfen im
Betriebe, zwei von 12 Fuſs und einer von 16 Fuſs Höhe. Die Öfen
von 12 Fuſs Höhe waren 2½ Fuſs am Boden weit; sie waren demnach
enger zugestellt als die Eisenerzer. Der Kohlensack, der 6 Fuſs über
dem Boden lag, war 3 Fuſs weit, die Gicht 1 Fuſs 8 Zoll.
Der Ofen von 16 Fuſs Höhe war 4 Fuſs 2 Zoll weit im Kohlensack.
Die Form war von Kupfer; sie lag horizontal, 14 Zoll über dem Boden
und ragte 3 Fuſs in den Ofen hinein. Die Düsen lagen 3 bis 4 Zoll
in der Form zurück; ihr vorderer Durchmesser betrug 1½ Zoll. Das
Rauchgemäuer war von Sandstein aufgeführt und von 6 Ankern ge-
halten. Die Öfen hatten auſserdem noch einen trichterförmigen Auf-
satz zum Aufgeben der Beschickung. Im Hennebergischen machte
man in denselben Öfen je nach Bedürfnis und Nachfrage abwechselnd
geschmolzenes Roheisen oder Stuckeisen. Man legte im ersteren Falle
die Form nur so weit zurück, daſs sie gar nicht mehr in den Ofen hin-
einragte. So unmittelbar ging der Stuckofenbetrieb in den Hochofen-
betrieb über!
Man verschmolz in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts
beim Stuckofenbetriebe zu Schmalkalden nicht das rohe Erz, sondern
hauptsächlich Frischschlacken, zu denen man noch Schmiede- und
Hammerschlacken zusetzte. Höchstens ein Viertel der Beschickung
bestand aus Roteisenstein.
Die ersten Gichten waren etwa doppelt so schwer als bei dem
dortigen Hochofen- (Blauofen-) betrieb, wodurch man unvollständigere
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 824. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/846>, abgerufen am 22.11.2024.
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